Die Regular Season 2021 steht bereits vor der Halbzeitmarke - SPOX-Redakteur Adrian Franke zieht sein zweites Zwischenfazit: Wer kann im Power Ranking klettern? Wer darf von den Playoffs träumen? Und bei wem geht der Blick bereits mehr auf Mock Drafts als auf den restlichen Schedule?
NFL Power Ranking nach Woche 8
32. DETROIT LIONS (Bilanz: 0-8)
Ranking nach Woche 4: 29.
Nach Woche 4 hatte ich den Lions noch einige positive Attribute zugeschrieben. Eine gewisse mentale Stärke, eine Offense, die das Maximum aus ihren begrenzten Möglichkeiten macht; generell die Tendenz, Spiele enger zu halten als man es auf dem Papier vor dem Spiel vermutet hätte. Selbst diese Qualität schien wieder verloren, gegen die Rams gab es dann zumindest ein kleines aber feines Aufbäumen. Das aber war wohl genau das, ein Aufbäumen - nicht mehr. Das Spiel gegen Philly war ein Debakel, es gilt zunehmend: Die Lions verlieren, und sie verlieren deutlich. Verletzungen von Frank Ragnow und Quintez Cephus schränken die ohnehin schon dramatisch limitierte Offense weiter ein, und die Cornerback-Gruppe ist ligaweit eine der schwächsten. Es ist völlig klar, dass das ein groß angelegter Umbruch in Detroit ist, der nicht in einer und auch nicht in zwei Offseasons durchzuführen ist. Aber aktuell sind wir definitiv in der Phase, in der das Licht am Ende des Tunnels noch nicht zu sehen ist. Und viele Spieler aus dieser aktuellen Gruppe werden vermutlich nicht mehr an Bord sein, wenn jenes Licht irgendwann erreicht wird.
31. HOUSTON TEXANS (1-7)
Ranking nach Woche 4: 32.
Den Auftritt gegen die Patriots kann Davis Mills niemand mehr nehmen - zum Sieg gereicht hat der auch nicht. Der Ausverkauf ging indes weiter, auch Whitney Mercilus und Mark Ingram sind mittlerweile nicht mehr im Team. Dafür kommt Tyrod Taylor vermutlich im nächsten Spiel zurück, was der Offense einen höheren Floor auf der Quarterback-Position gibt. Auch Laremy Tunsil sollte bald wieder spielen können und dann dabei helfen, die Line zu stabilisieren. Aber all das sind letztlich nur Tropfen auf dem heißen Stein. Die Texans sind nicht das hoffnungslos unterlegene Team, das man vor Woche 1 vielleicht vermuten musste; abgesehen von Taylor, Brandin Cooks und der Tatsache, dass das Team sich nicht aufzugeben scheint, gibt es aber wenige weitere positive Aspekte. Der Umbruch hat gerade erst begonnen.
30. JACKSONVILLE JAGUARS (1-6)
Ranking nach Woche 4: 30.
Keine Ahnung, wie es mit Urban Meyer weitergeht, ob er der richtige Coach für den Neustart in Jacksonville ist, ob er überhaupt in einem Jahr noch bei den Jaguars ist. Die Offense hatte einige positive Tendenzen gezeigt, nur um dann in Seattle mal wieder ein komplettes Ei zu legen. Dieses Team wirkt von vorne bis hinten so schlecht gecoacht, von Coverage-Busts und zu vielen Spielern auf dem Feld in der Defense, über eine Offense, die nach wie vor viel zu sehr davon abhängig ist, dass Trevor Lawrence genügend Big Plays macht, um das Spiel zu retten. Und Lawrence hat jede Woche diese Würfe, wo die Augenbrauen hochgehen und man das enorme Talent sieht - aber das ist viel verlangt, auch von einem so talentierten Quarterback. D.J. Chark wird dieses Jahr derweil nicht mehr spielen, und für Lawrence hoffe ich, dass hier noch ein Plan entsteht, der dem jungen Quarterback in seiner Entwicklung hilft. Jacksonville ist noch sehr weit davon entfernt, zumindest im NFL-Mittelfeld anzuklopfen.
29. NEW YORK JETS (2-5)
Ranking nach Woche 4: 31.
Nicht falsch verstehen, dieses Mike-White-Erlebnis gegen Cincinnati war absolut spektakulär; fast so spektakulär wie die Aussage von Coach Robert Saleh anschließend, der mal lieber nicht ausschließen wollte, dass White auch die langfristige QB-Antwort für Gang Green sein könnte. Aber das führt indirekt auch zum Punkt: Selbst wenn man die Saison als ersten Baustein für etwas neues betrachtet - was sie zweifellos sein sollte und immer war, alles andere wäre überzogene Erwartungshaltung -, selbst wenn man den richtigen Blickwinkel auf diese Saison hatte, dann wäre nach knapp der ersten Saisonhälfte die Frage zu stellen: Was genau wird gebaut? Die Offensive Line wäre vielleicht am ehesten der Ansatz dafür, hier gibt es positive Tendenzen. Aber Zach Wilson ist noch sehr weit weg und verpasst jetzt mehrere Wochen, die Defense ist erwartungsgemäß anfällig im Passspiel und das junge offensive Waffenarsenal außerhalb von Corey Davis ist auch noch in erster Linie auf dem Startfeld. Die Jets werden wieder sehr hoch picken im kommenden Draft, die einzige Hoffnung für die zweite Saisonhälfte ist, dass Wilson merkliche Fortschritte an den Tag legt. Ansonsten droht nicht nur eine verlorene Saison, sondern eine Offseason, in welcher nach der Aufbruchstimmung im Vorjahr einmal mehr größere Fragezeichen als vor dem Neustart im Raum stehen.
28. WASHINGTON FOOTBALL TEAM (2-6)
Ranking nach Woche 4: 23.
Washingtons Defense muss eine der größten Enttäuschungen dieser Saison sein. Ja, das war eine vermutlich - gut, an diesem Punkt: offensichtlich - überschätzte Unit im Sommer, aber dass die Secondary derart planlos schematisch und anfällig individuell auftreten würde, das hatte ich nicht erwartet. Und klar, die Front sollte der Trumpf sein, hier stecken all die Top-Ressourcen drin und die Defensive Line erfüllt die hohen Ansprüche nicht einmal ansatzweise bisher. Unter dem Strich bleibt die nach EPA Nummer-29-Defense der Liga, mit einer Spread-Offense, die den Ball zwar bewegen kann, die eine solide Line hat - wenngleich sich hier Center Chase Roullier am Sonntag verletzte -, einen exzellenten Wide Receiver in Terry McLaurin und einen Quarterback in Taylor Heinicke, der der Offense zumindest die Chance auf Big Plays gibt. Aber unter dem Strich steht eine extrem inkonstante Offense, die Woche für Woche eine Wundertüte sein kann, aber auf die ich mich keinesfalls in irgendeiner Art und Weise verlassen würde.
27. MIAMI DOLPHINS (1-7)
Ranking nach Woche 4: 27.
Dass Miamis Offensive Line ein Problem ist, dürfte an diesem Punkt für wirklich niemanden mehr eine neue Erkenntnis sein. Wenn man einen positiven Takeaway dazu finden will, dann den, dass die Dolphins zumindest vereinzelt Wege finden, wie sie um diese Line herum arbeiten können. Kaum eine Offense ist derart angewiesen auf das schnelle RPO-Passspiel, in welcher Tua Tagovailoa fraglos am ehesten glänzen kann, und unter anderem das gibt der Offense eine Baseline. Das ist schön und gut, und sicherlich ein Stück weit auch nachvollziehbar. Aber weil das eben einen so großen Teil der offensiven Identität ausmacht, ist die Offense gleichzeitig offensichtlich limitiert und das Ergebnis aktuell sind offensive Parameter, in welchen Tagovailoa gut spielt, aber in welchen der Floor fast gleichbedeutend mit dem Ceiling ist. Das führt unweigerlich dazu, dass es minimalen Spielraum für Fehler gibt, dass die Offense kaum einmal negative Plays haben darf, und dass Big Plays und Explosivität nur sehr bedingt vorkommen. Das in Kombination mit einer Defense, die außerhalb von Xavien Howard und Emmanuel Ogbah deutliche Rückschritte im Vergleich zum Vorjahr gemacht hat - was für ein Potenzial auf dieser Seite des Balls ist, war gegen Buffalo dann doch mal wieder zu sehen -, führt in der Gesamtabrechnung zu einem Team, dessen sportliche Perspektive für den Rest dieser Saison sehr überschaubar ist. Miami wird den Ball gegen gute Teams kaum vernünftig bewegen können, und die Defense kann dann nur Schadensbegrenzung betreiben.
26. CHICAGO BEARS (3-5)
Ranking nach Woche 4: 25.
Ich fordere jeden heraus, eine Offense aufzuzeigen, die über die letzten Wochen unkreativer und frustrierender war als die der Chicago Bears - auch wenn Bears-Fans sicher die Hoffnung haben, dass das Spiel gegen die 49ers vielleicht ein kleiner Wendepunkt war. Auch weil Fields sich weiterentwickelt, denn die Probleme lagen absolut auch an Matt Nagy, der es bisher nicht geschafft hat, eine Offense zu entwerfen, die Justin Fields schematisch gesprochen an die Hand nimmt, ihn häufiger dazu zwingt, den Ball schnell loszuwerden, ihm mehr Gelegenheiten gibt, per Design außerhalb der Pocket zu arbeiten. Aber es war bisher auch Fields selbst, bei dem die Probleme, die im College bereits sichtbar waren, deutlich durchkamen: Er hält den Ball zu lange, er liest das Spiel zu langsam, er hat noch kein Gefühl dafür, wie sich NFL-Fenster entwickeln und wie sein Timing in der Pocket aussehen muss. Chicago hat zwei gute Wide Receiver, aber bisher hilft das der Offense zu selten weiter - auch das ist Teil der Frust-Rechnung. Genau wie die Tatsache, dass die Offensive Line sicher nicht gut ist, aber eben auch nicht so schlecht, wie Scheme und Fields sie aussehen lassen. Gegen die Niners waren die Highlight-Plays, aber auch die generell schnelleren Entscheidungen aus der Pocket da; das gibt definitiv Hoffnung, und letztlich ist Fields' Entwicklung ohnehin alles, was für die Bears in dieser Saison zählt. Die Defense derweil war furios in die Saison gestartet, jedoch haben hier zuletzt einzelne Ausfälle ihren Tribut gefordert. Und tragen wird diese Unit das Team nicht.
25. NEW YORK GIANTS (2-6)
Ranking nach Woche 4: 21.
Ich will die Giants nach wie vor höher einsortieren, was aber in erster Linie daran liegt, dass Daniel Jones eine gute Saison spielt und die Offense mir mehr gibt als beispielsweise die der Panthers oder auch der Steelers. Aber auf der einen Seite sind die Playmaker einfach nie alle fit, nicht einmal ansatzweise - und auf der anderen Seite ist Jones' gute Saison so ziemlich der einzig positive Punkt, den ich bisher aus dieser Giants-Saison mitnehmen würde. Eine zu große Enttäuschung ist die Defense, zu inkonstant - weil eben auch immer wieder verletzt - das Waffenarsenal, zu anfällig die Offensive Line, und zu wenig gibt mir der Coaching Staff. Ich bleibe dabei, dass die G-Men in der Offseason dringend über einen radikalen Umbruch in der Führungsriege nachdenken müssten - aber mir fehlt der Glaube daran, dass ein solches Szenario überhaupt auf dem Tisch ist.
24. CAROLINA PANTHERS (4-4)
Ranking nach Woche 4: 15.
Ich werde hier nicht großartig auf Sam Darnold herumhacken; die Kritik an Darnold und an dem Weg, den die Panthers hier eingeschlagen haben, habe ich über die letzten Wochen mehr als ausreichend ausformuliert. Außerdem gibt es das nächste Quarterback-Ranking kommende Woche. Der Punkt ist: Darnold ist nicht nur nicht die langfristige Antwort in Charlotte, er hilft dem Team auch aktuell nicht weiter. Mehr als das, Darnold macht die Offense zu häufig schlechter, bis an den Punkt, an dem Carolinas Offense schlicht nicht mehr funktional ist. Daran ändern auch 19 Punkte gegen die Falcons nichts, am ehesten hilft Darnold derzeit noch am Boden. Ich erwarte hier eine Besserung in Maßen, wenn Christian McCaffrey - vielleicht, Matt Rhule war hier sehr vage zu Wochenbeginn - bald zurückkommt, weil er einfach gerade im Passspiel unheimlich gut darin ist, für First Downs zu sorgen. Das ändert aber nichts an der anfälligen Offensive Line und der Quarterback-Problematik. Die Defense wird jetzt mit Thompson und Gilmore zurück weiter eine der ligaweit besten Defenses sein; aber die Offense ist aktuell einfach zu schlecht.
23. PHILADELPHIA EAGLES (3-5)
Ranking nach Woche 4: 22.
Ich weiß nicht einmal, ob ich an diesem Punkt sicher sagen würde, dass Jalen Hurts nicht die Antwort ist - auch wenn die Tendenz für mich weiter ist und bleibt, dass Hurts perspektivisch eher ein High-End-Backup als ein Franchise-Quarterback ist. Was ich aber sicher sagen würde, ist, dass die Kombination aus Hurts und dem neuen Head Coach Nick Sirianni nicht funktioniert. Diese Offense hat zu häufig keinen Rhythmus, keine grundsätzliche Idee, so zumindest wirkt es. Eher sind es einzelne Drives, die funktionieren, aber noch viel häufiger wirkt die Offense wie eine Aneinanderreihung verschiedener Plays, und keine Verzahnung von Konzepten und Ideen. Das trägt auch dazu bei, dass die Offense ein deutliches Boom-or-Bust-Gefühl ausstrahlt. Mit einer soliden Offensive Line, mehreren guten Waffen im Passspiel und im Backfield, und einem Quarterback, der ein deutlicher Faktor im designten Run Game sein kann, sollte mehr drin sein. Stattdessen dümpelt Philly durch eine Saison, nach welcher die Fragen auf der Head-Coach-Position größer sein könnten als die auf der Quarterback-Position. Defensiv wackelt die im Pass-Rush so starke Front zudem gegen den Run, außerdem ist die Coverage in der Mitte des Feldes eine zu konstante Schwachstelle. Philly hat junges Talent, aber das Team aktuell ist offiziell im Nirgendwo angekommen.
22. ATLANTA FALCONS (3-4)
Ranking nach Woche 4: 28.
Zumindest offensiv war über die letzten Wochen definitiv ein positiver Trend zu erkennen. Das betraf die Art und Weise, wie Kyle Pitts eingesetzt wird - nämlich zumindest als Teilzeit-X-Receiver -, es betraf aber auch das Komfort-Level, das Matt Ryan an den Tag legt. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass er physisch etwas limitierter ist als in vergangenen Jahren, aber er spielt gut im Rahmen der Offense. Er erlaubt sich wenige negative Plays und ermöglicht seinen Waffen die Chance auf Big Plays. Es betrifft auch die komplett überraschende Saison von Cordarrelle Patterson, und was er dieser Offense gibt, und die Offensive Line hat dank Lindstrom und Matthews zumindest einen gewissen Floor. Mit der Situation um Calvin Ridley - auch an dieser Stelle noch einmal gute Besserung - muss man hier aber ein weiteres sportliches Fragezeichen setzen, und die Defense, aktuell noch ohne Dante Fowler, ist dagegen weiterhin einfach zu anfällig, und das auf allen Ebenen. Nummer-2-Corner, Safety, Linebacker, Pass-Rush außerhalb von Grady Jarrett: Hier gibt es weiterhin deutlich mehr Fragezeichen als Antworten.
21. DENVER BRONCOS (4-4)
Ranking nach Woche 4: 17.
Carolina, Philly, die Giants, Denver, Atlanta - Woche 9 steht vor der Tür, und das ist eine Gruppe an Teams, die ich für in sich ziemlich austauschbar halte, während alle fünf Teams vor einer zweiten Saisonhälfte stehen, in welcher der Blick der Fan-Base völlig zurecht zunehmend häufiger in Richtung Offseason und weniger in Richtung nächstes Spiel gehen wird. Die Broncos haben aus dieser Gruppe zumindest die Chance auf solide Auftritte auf beiden Seiten des Balls - viel mehr aber eben auch nicht. Die Offense, mit Jerry Jeudy zurück, hat eine gewisse Feuerkraft; es ist eben nur viel zu selten auch auf dem Feld sichtbar. Mal wegen Bridgewater, mal wegen der Line, mal wegen des Play-Callings. Das gilt auch für die defensive Qualität, gegen Washington zumindest war das mal zu sehen. Es ist eine frustrierende Saison, die irgendwo im Liga-Mittelfeld auslaufen wird. Frustrierend vor allem deshalb, weil es fast mit Ansage war, und der Trade von Von Miller unterstreicht, dass das bei den Verantwortlichen in Mile High mittlerweile ebenfalls angekommen ist.
20. PITTSBURGH STEELERS (4-3)
Ranking nach Woche 4: 26.
Was machen wir jetzt mit den Steelers, nach diesem Sieg gegen Cleveland, und mit den Bears und Lions als nächstes vor der Brust? Vielleicht ist die simple Erkenntnis diese: Pittsburgh kann Spiele schmutzig - im positivsten Sinne des Wortes - gewinnen. Wenn die Defense dominiert, wenn Ben Roethlisberger zwei, drei kritische Plays anbringt, und wenn dann die noch immer gute Receiver-Gruppe Plays machen kann. Das wird reichen, um im Dezember noch im Playoff-Rennen zu sein, und diese Defensive Front kann Spiele gewinnen. Aber ich denke eben nicht, dass das am Ende für mehr als Mittelmaß reicht, dafür traue ich der Offense nach wie vor längst nicht genug, auch wenn die Offensive Line hier und da positive Tendenzen zeigt.
19. INDIANAPOLIS COLTS (3-5)
Ranking nach Woche 4: 24.
Die Niederlage gegen Tennessee spült die Colts vielleicht schon zur Regular-Season-Halbzeitmarke raus aus dem Playoff-Rennen; de facto vier Spiele Rückstand auf die Titans dürften zu viel sein. Noch alarmierender aber ist, dass wir nach einem sehr effizienten Saisonstart, während welchem er vor allem die katastrophalen Fehler abstellen konnte, genau diese Fehler von Carson Wentz jetzt doch wieder bekommen. Gegen die 49ers - im strömenden Regen, das sollte man erwähnen - hätte Wentz ohne Frage drei, vielleicht vier Turnover haben können, und gegen die Titans warf er das Spiel weg. Das in Kombination damit, dass die Big Plays jetzt über die letzten zwei Wochen zu häufig über Defensive Pass Interferences bei deutlich zu kurz geratenen Pässen von Wentz kamen. Die Offensive Line wird endlich gesünder, das Run Game ist gut, die Defensive Front ist gut - aber die Colts brauchen gutes Quarterback-Play, um mehr als nur ein Mittelmaß-Team zu sein. Aktuell bekommen sie das von Wentz nicht. Das soll kein reiner Rant gegen Wentz sein, der wie gesagt auch schon einen guten Stretch in dieser Saison hatte. Aber dass mit Wentz ein gewisses Risiko und gewisse offensive Limitierungen einhergehen, das stand denke ich nie außer Frage. Aktuell sieht man es nur wieder deutlicher.
18. SEATTLE SEAHAWKS (3-5)
Ranking nach Woche 4: 12.
Seattle ist an diesem Punkt vermutlich die schwierigste Evaluierung, was irgendwo in der Natur der Sache liegt, wenn man einen Top-5-Quarterback für mehrere Spiele verliert. Und Geno Smith macht seine Sache für einen Backup-Quarterback halbwegs ordentlich, aber natürlich ist das nicht das Seahawks-Team, dessen Bewertung Relevanz hat für die zweite Saisonhälfte. Und man kann sehr gut argumentieren, dass Seattle mit Wilson sowohl die Steelers, als auch die Saints geschlagen hätte und jetzt im Playoff-Rennen ganz anders dastehen würde. Angesichts des Zustands der Vikings und der Verletzung von Jameis Winston habe ich Seattle dabei auch längst nicht abgeschrieben, die Seahawks gehen jetzt in ihre Bye Week und könnten schon danach im Spiel gegen die Packers Wilson zurückbekommen. Gleichzeitig ist auch klar, dass die gleichen Schwachstellen wie vor Wilsons Verletzung bleiben; allen voran die Secondary, aber auch die Offensive Line und die nach wie vor im Raum stehende Herausforderung, der Offense einen höheren Floor zu geben. Irgendwie kam ich dann bei Seattle derzeit im Mittelmaß heraus, mit der klaren Aussicht, dass man mit der Rückkehr von Wilson wieder Richtung Top 10 geht - und auch nach wie vor eine Chance auf eine Wildcard hat.
17. MINNESOTA VIKINGS (3-4)
Ranking nach Woche 4: 14.
Ich war vermutlich abgesehen von den Bengals von keinem Team in Woche 8 enttäuschter als von den Vikings. Mit dem Ausfall von Dak Prescott hatte Minnesota eine Gelegenheit vermeintlich auf dem Silbertablett, um im Wildcard-Rennen der NFC einen massiven Sieg einzufahren - und am Ende war es die Vikings-Offense, die wirkte, als hätte sie den Game Plan für den Backup-Quarterback ausgepackt. Unfassbar konservativ, das ganze Spiel fühlte sich nach "Run - kurzer Play-Action-Pass - Pass bei Third-and-Long" an und ich verstehe nicht, warum Minnesota mit diesen Waffen und Cousins, der eigentlich eine ziemlich gute Saison spielt, selbst dafür sorgt, dass es gegen Dallas mit dem Backup-Quarterback ein Low-Scoring-Spiel wird. Dieses Team hat unbestreitbar Lücken, in der Offensive Line, in der Secondary, und mit dem mittlerweile bestätigten Saisonaus von Danielle Hunter auch wieder in der Front. Ich bin aber zudem mehr und mehr der Meinung, dass das aktuelle Regime aus diesem Team nie mehr als oberes Mittelmaß formen wird. Zeit für einen Umbruch im Norden.
16. SAN FRANCISCO 49ERS (3-4)
Ranking nach Woche 4: 16.
Diese Cornerback-Gruppe wird San Francisco in dieser Saison nicht mehr repariert bekommen, nachdem man hier mit sehr hohem Risiko in die Saison gegangen ist und dann schon früh Jason Verrett verloren hat. Die gute Nachricht ist, dass die Niners davor eigentlich eine starke Front haben, was San Francisco schon für sich in mehreren Spielen kompetitiv hält - auch wenn diese Front gegen Chicago gegen den Run teilweise wackelte. Und dann braucht es eben gute Spiele von der Offense. Ein solches haben sie gegen Chicago bekommen, das war vermutlich das beste Saisonspiel von Jimmy Garoppolo, der ein paar schwierige Fenster traf und der sogar am Boden ein paar Plays machte - und der letztlich immer davon abhängig ist, dass das Run Game funktioniert und ihm eine Base Line gibt. Gegen die Bears war das der Fall. Deebo Samuel spielt eine fantastische Saison, Elijah Mitchell gibt dem Run Game einen Puls. Ich denke, dass man die Niners auch in einem sehr offenen NFC-Wildcard-Rennen nicht abschreiben sollte. Es ist eben ein wöchentlicher Ritt auf der Rasierklinge, umso mehr, wenn die Defense jetzt auch mal in der Front wackelt und man Garoppolo Woche für Woche in guter Form braucht. Die Niners sind auf jeden Fall immer noch in der Lage, ein sehr unangenehmer Gegner zu sein.
15. NEW ENGLAND PATRIOTS (4-4)
Ranking nach Woche 4: 20.
Die Patriots könnten dieses Team sein, das die dritte Wildcard in der AFC ergattert und dann einen vermeintlichen Favoriten am Wildcard-Wochenende ärgern kann, insbesondere wenn jener Favorit vielleicht ein paar Nerven zeigt und einige selbstverschuldete Fehler einstreut. Die Offense scheint zunehmend einen Rhythmus zu finden, auch weil Mac Jones sich merklich sicherer fühlt und zumindest ein wenig aggressiver spielt. Und das öffnet so viel für die Patriots, auch was das Run Game und das Quick Passing Game angeht; der Trend zumindest passt hier. Die Defensive Front derweil hat nach wie vor gigantische Löcher gegen den Run, aber gegen die Chargers fand Belichick in der Pass-Defense ein wenig sein Mojo wieder, mit einem extrem unangenehmen Coverage-Game-Plan, vielseitigen Rush-Paketen und in der Folge immer wieder Druck auf Justin Herbert. Die Pats sind dieses Jahr kein Contender, aber wenn die Entwicklung so weiter geht, sind sie zumindest ein Playoff-Kandidat.
14. CLEVELAND BROWNS (4-4)
Ranking nach Woche 4: 10.
Ich denke, dass die Browns Playoffs spielen werden, und ich denke, dass ein fittes Browns-Team so ziemlich jedem potenziellen Gegner in der AFC Probleme bereiten kann. Aber im Moment sehe ich auch ein Team, das eben "good not great" ist, das bringt es für mich relativ gut auf den Punkt. Die Offensive Line ist - wenn fit, jetzt fehlt erst einmal wieder Jack Conklin - herausragend und kann das Team auch mal tragen, das haben wir nicht zuletzt gegen die Broncos gesehen. Jarvis Landry ist Underneath unheimlich wichtig für diese Offense, auch wenn er jetzt gegen Pittsburgh kein gutes Spiel hatte. Und defensiv haben die Browns spektakuläre Playmaker sowohl in der Front - angeführt natürlich von Myles Garrett, aber auch Clowney spielt hier gut - als auch eine junge Secondary, die sich findet, und ein junges, dynamisches Ausnahmetalent in Owusu-Koramoah, der in einigen Wochen wieder fit sein sollte. Cleveland ist ein Team, das nach wie vor gut ist und, wenn alle fit sind, wenige Löcher hat. Aber auch ein Team, das dieses Jahr nicht die gleiche Qualität auf der Quarterback-Position bekommt wie letztes Jahr. Die Offense ist immer noch in sich stimmig und funktioniert strukturell, aktuell weiß ich aber nicht, ob es für ganz oben in der AFC reicht; zumindest solange das Passspiel - das betrifft den angeschlagenen Mayfield, aber auch die Receiver - so wacklig ist. Und hier sehe ich auch keinen "schnellen Fix" während der Saison.
13. NEW ORLEANS SAINTS (5-2)
Ranking nach Woche 4: 18.
Was ein Statement-Sieg gegen die Bucs für die Saints, die damit in dieser Saison bereits Green Bay und Tampa Bay geschlagen haben - jetzt aber ohne Quarterback dastehen. Die Verletzung von Jameis Winston sah übel aus und beendet die Saison für den Winston, bekommen wir jetzt bald wieder die Taysom-Hill-Offense? Und kann das gutgehen? Klar ist, dass New Orleans in dem Szenario viele dominante Auftritte der eigenen Defense braucht. Dazu ist diese Unit in der Lage, insbesondere jetzt da die Defensive Line wieder in Bestbesetzung ist. Aber inwieweit kann man darauf vertrauen, dass New Orleans sich jetzt in der zweiten Saisonhälfte auf seine Defense stützen kann? Worauf man sich auf jeden Fall verlassen kann, ist, dass Sean Payton einer der besten Head Coaches in der NFL ist, und das in Kombination mit einer starken Defense und einer guten Offensive Line sollte auch angesichts der schwächelnden Konkurrenz im Wildcard-Rennen reichen, um ein Playoff-Ticket zu ergattern.
12. LOS ANGELES CHARGERS (4-3)
Ranking nach Woche 4: 7.
Ich denke, die letzten Wochen haben untermauert, dass die Chargers noch eine Stufe davon entfernt sind, ganz oben mitzumischen. Das betrifft die Run-Defense, die aufgrund der wackligen Defensive Line bisweilen so schwach ist, dass es auch in der "Passing League NFL" einen echten Unterschied macht; es betrifft aber auch das offensive Scheme in Teilen nach wie vor, ich hatte am Montag etwas ausführlicher darüber geschrieben. Zusammengefasst sehe ich eine zu große Abhängigkeit von Justin Herberts Arm, eine zu hohe Abhängigkeit von Plays bei Third Down und was die Big Plays generell angeht - und die individuelle Qualität in dieser Offense ist definitiv gut genug, um damit Spiele zu gewinnen, das haben wir einige Male schon gesehen. Doch ist das ein wöchentlicher Ritt auf der Rasierklinge, und jetzt ging es gegen die Ravens und Patriots, zwei aggressive Defenses die nicht einfach in Zone Coverages sitzen und abwarten, schief. Ich sehe die Chargers als Wildcard-Team, das je nach Matchup auch in den Playoffs gewinnen kann, aber das noch eine weitere starke Offseason braucht, um wirklich oben anzugreifen.
11. KANSAS CITY CHIEFS (4-4)
Ranking nach Woche 4: 1.
Wir sind längst darüber hinaus, einfach nur über eine schlechte Chiefs-Defense zu meckern, wenn es um die Frage geht, warum KC - auch wieder am Montagabend gegen die Giants - einfach überhaupt keinen Rhythmus findet. Der Punkt mit den Chiefs ist, dass KC mehrere Probleme hat, die miteinander verbunden sind, und dass ihnen die Zeit davonläuft, um diese Probleme - oder zumindest eines davon mit der Hoffnung auf einen Dominoeffekt - zu reparieren. Defenses spielen die Chiefs zunehmend konsequenter mit dem Verhindern von Big Plays als erste Priorität im Hinterkopf, also viele 2-High-Strukturen, um die Shot-Plays zu verhindern. Ein konsequentes, konstantes Kurzpassspiel wäre die Antwort, und wir haben von den Chiefs in den letzten Jahren häufig gesehen, dass Mahomes und Andy Reid dazu mehr als nur in der Lage sind. Matchups im Kurzpassspiel kreieren, ein sehr ausgeprägtes Screen Game, RPOs, und irgendwann das Big Play, wenn sich die Chance bietet. Dieses Jahr aber fehlt die Geduld, und das liegt fraglos auch an Mahomes selbst, der ungeduldig und unruhig spielt, die Pocket vorschnell verlässt, das Big Play sucht. Kansas City kann dennoch den Ball bewegen - hatte dann aber zusätzlich dieses Jahr viel zu viele Turnover - auch auffallend häufig mit einer gehörigen Portion Pech - insbesondere nach bereits längeren Drives, was aussichtsreiche Scoring-Chancen zunichte machte. Und auch wenn die Offense nun schon seit Wochen stärker im Fokus steht und mittlerweile deutlich mehr diskutiert wird, ist die mitunter horrend schwache Defense immer noch ein riesiger Felsbrocken um den Hals dieses Team, welcher droht, die Chiefs-Saison 2021 zu versenken.
10. CINCINNATI BENGALS (5-3)
Ranking nach Woche 4: 13.
Das absolute Paradebeispiel eines Trap Games gegen die Jets. Die Bengals-Offense wirkte unkonzentriert, die Defense ließ sich von Mike White 400 Yards einschenken. Die Bengals schienen auf bestem Wege, sich im oberen Liga-Drittel zu etablieren, dieses Spiel unterstreicht, dass es eben noch ein junges Team ist, das seine Wachstumsschmerzen haben wird. Das sollte aber nichts von dem Sprung weg nehmen, den Joe Burrow im zweiten Jahr macht. Oder von dem Effekt, den Ja'Marr Chase auf diese Offense hat; Chase hat das vertikale Passspiel für diese Offense geöffnet. Oder davon, wie sehr die Defense die Erwartungen übertrifft, in der Front und in der Secondary. Und selbst die im Vorjahr so desolate Offensive Line hat Fortschritte gemacht. Ich bin noch unsicher, was ich Cincinnati in dieser Saison noch an Weiterentwicklung zutraue, in mehreren Bereichen sehe ich durchaus ein Team, welches aktuell vermutlich an seinem derzeitigen Limit agiert. Aber die Bengals übertreffen bereits jetzt meine Erwartungen, die ich für die Entwicklung dieses Teams in dieser Saison hatte.
9. LAS VEGAS RAIDERS (5-2)
Ranking nach Woche 4: 11.
Zählt mich zu der Gruppe derjeniger, die sehr beeindruckt davon sind, wie dieses Team bisher mit der gesamten Situation um Jon Gruden umgegangen ist. Vielleicht kommt der Einbruch noch, vielleicht hatten die Raiders auch schlicht Glück, dass jetzt mit den Broncos und den Eagles zwei durchaus schlagbare Teams nach der Gruden-Bombe auf sie gewartet haben. Aber unbestreitbar ist, ob mit Gruden oder ohne, dass Derek Carr eine sehr gute Saison spielt, dass er vertikal attackiert und das häufig, dass er ein gutes weil auch vielseitiges Waffenarsenal hat - und dass der Pass-Rush der Raiders eine absolute Positiv-Überraschung ist. Maxx Crosby mit Yannick Ngakoue daneben machen Spaß, und Casey Hayward dahinter ist schon jetzt einer der Steals der vergangenen Offseason. Ich will von den Raiders noch mehr dieses Ausrufezeichen sehen; die Siege kamen jetzt gegen Denver, Philly, Miami, Pittsburgh und Baltimore in Woche 1, als die Ravens noch in der kompletten Selbstfindungsphase waren. Las Vegas hat jetzt die Giants und dann Kansas City, Cincinnati und Dallas in Folge. Dann werden wir entschieden mehr über dieses Team wissen.
8. TENNESSEE TITANS (6-2)
Ranking nach Woche 4: 19.
Die Titans sahen zunehmend wie das Team aus, welches wie das realistische Best-Case-Szenario erschien, wenn man in der Offseason über Tennessee sprach. Eine starke Defensive Line, die Druck von der derzeit dezimierten Cornerback-Gruppe nehmen kann, Kevin Byard, der die Mitte des Feldes zusammenhält, Derrick Henry, der nach wie vor eine enorme Workload schultert und gegen den Defenses noch immer besonders auf der Hut sind - was wiederum Eins-gegen-Eins-Matchups für A.J. Brown und Julio Jones öffnet, welche Ryan Tannehill bedienen kann. Dann kam die Verletzung von Derrick Henry, und bei keiner Offense sehe ich im Ausfall des Running Back ein so großes Problem wie in Tennessee. Vor allem mit der Frage: Sind die Coaches gewillt, auch ohne Henry im Backfield den aktuellen Stil beizubehalten? Oder soll Tannehill jetzt plötzlich eine Spread-Passing-Offense dirigieren? Die Verpflichtung von Adrian Peterson legt zumindest nahe, dass Tennessee bei seinem offensiven Stil bleiben will, und das halte ich auch für den richtigen Weg mit dieser Gruppe. Die Defense derweil wird besser werden, wenn ein Spieler wie Kristian Fulton zurückkehrt, die Front hatte jetzt einige gute Spiele in den letzten Wochen. Die Titans sind in der offenen AFC-Spitzengruppe vielleicht das Team, bei dem Floor und Ceiling am deutlichsten auseinanderklaffen. Was aber eben auch bedeutet, dass Tennessee auf einen wilden Playoff-Run gehen könnte. Mit dem Sieg gegen die Colts, bei dem definitiv eine gehörige Portion Glück mit dabei war, haben die Titans die Division zumindest schon mal fast in der Tasche.
7. BALTIMORE RAVENS (5-2)
Ranking nach Woche 4: 9.
Auf den deutlichen Sieg gegen die Chargers folgte die deutliche Packung gegen die Bengals, und das fasst schon ganz gut zusammen, wie schwer zu greifen diese AFC-Spitzengruppe nach wie vor ist. Was mir bei Baltimore ernsthaft Sorgen bereitet, wenn wir davon sprechen, ob dieses Team einen Playoff-Run hinlegen kann, sind vor allem zwei Dinge: Die von Verletzungen geplagte Offensive Line ist in Ordnung aber nicht dominant - und in der Secondary wurde jetzt schon mehrfach deutlich, wie schwer der Ausfall von Marcus Peters wiegt. Gerade gegen Teams mit drei oder mehr echten Waffen im Passspiel - wie eben Cincinnati - kann Baltimore alleine mit Marlon Humphrey nur bedingt in seiner bevorzugten defensiven Grundordnung spielen. Lamar Jackson spielt so gut, und Baltimore hat auf beiden Seiten des Balls eine so klare Identität, dass ich die Ravens Stand heute in jedem AFC-Playoff-Szenario mindestens als sehr schwierigen Gegner auf dem Zettel habe; und gerade die Passing-Offense hat mit einer wachsenden Rolle von Rashod Bateman, Sammy Watkins zurück, und Brown und Andrews ohnehin in guter Form auch noch Luft nach oben. Ich bin nur unsicher, wie viel ich den Ravens als Team mit Blick nach ganz oben zutraue.
6. TAMPA BAY BUCCANEERS (6-2)
Ranking nach Woche 4: 6.
Man wäre verrückt, wenn man die Bucs auf irgendeine Art und Weise abschreiben würde, auch nach einer frustrierenden, weil mit zahlreichen selbstverschuldeten Fehlern gespickten Niederlage in New Orleans. Die Saints sind eine Art Regular-Season-Nemesis für die Brady-Bucs und spielen sie unheimlich gut, gerade defensiv, was natürlich nicht heißt, dass dieses Team keine Probleme hat. Die Secondary wird immer noch Woche für Woche gerade so zusammengehalten, hier sollte Tampa über die nächsten Wochen gesünder werden. Offensiv merkt man, wenn Antonio Brown und Rob Gronkowski fehlen; aber Brady ist immer noch ein Top-5-Quarterback, die Line ist gut, und auch auf dieser Seite des Balls erwarte ich eine gesündere und damit noch schlagkräftigere Offense in der zweiten Saisonhälfte.
5. GREEN BAY PACKERS (7-1)
Ranking nach Woche 4: 8.
Eindrucksvoller Sieg in Arizona, mit einer überraschend guten Defense in Halbzeit 1, und einer Offense, die in ihren verletzungsbedingt limitierten Parametern unter Beweis stellte, dass sie alternative Wege finden kann, um zumindest effektiv aufzutreten. Der Sieg gegen die Cardinals war auch dahingehend wichtig, dass jetzt die Wochen der Wahrheit für Green Bay beginnen, mit Spielen gegen die Chiefs, Seahawks, Vikings und Rams als nächstes vor der Brust. Wir werden also in vier Wochen noch deutlich klarer sagen können, was die Packers in diesem Jahr wirklich für ein Team sind, nachdem sie zuletzt auch einige Erfolge der Marke "Arbeitssieg" gegen schwächere Teams eingefahren haben und dabei eben nicht dominant wirkten. Der Schedule der ersten sechs Wochen war sehr angenehm, was die Bewertung der Packers etwas trügen könnte. Meine Vermutung ist aber gleichzeitig auch, dass die Packers mit sich lichtendem Lazarett - die Hoffnung muss fraglos sein, dass Spieler wie Jaire Alexander, Za'Darius Smith und David Bakhtiari über die nächsten Wochen zurückkommen - auch nochmal eine Nummer stärker spielen und als eines der NFC-Topteams in die Playoffs gehen werden.
4. ARIZONA CARDINALS (7-1)
Ranking nach Woche 4: 3.
Der Verlust von J.J. Watt war bereits gegen Green Bay spürbar - nicht dass Arizonas Run-Defense davor sonderlich positiv aufgefallen wäre. Das ist ein Problem, das Arizona besser in den Griff bekommen muss - andernfalls ist man zu häufig abhängig davon, dass die Offense 30 Punkte macht. Dass Arizona dazu in der Lage ist, das haben wir oft genug dieses Jahr gesehen; gegen die Packers stockte der Motor zum ersten Mal dieses Jahr merklich in der ersten Hälfte, als man den Ausfall von DeAndre Hopkins während des Spiels kompensieren musste. Aber selbst aus diesem Spiel darf man mit einigen positiven Takeaways gehen, in vergangenen Jahren wäre Arizona nach der Interception zum Start in die zweite Hälfte eingebrochen. Gegen Green Bay schlug die Offense zurück, spielte danach eine sehr gute zweite Hälfte, und schrammte denkbar kurios am späten Sieg vorbei. Arizona hat jetzt die Mini-Bye, um gesünder zu werden - insbesondere der Knöchel von Kyler Murray muss hier genau beobachtet werden - und Spieler wie Rodney Hudson und Corey Peters zurück zu bekommen. Die Cardinals gehören nach wie vor zur Spitzengruppe in der NFC.
3. BUFFALO BILLS (5-2)
Ranking nach Woche 4: 4.
Die Bills wirken zur Saison-Mitte wie das kompletteste Team der AFC, und der größte Unterschied im Vergleich zu vor vier Wochen ist, dass die Offense viel stabiler auftritt. Das fängt an mit Quarterback Josh Allen, der nach einem wackligen Saisonstart mittlerweile deutlich besser spielt und gegen eine am Sonntag starke Dolphins-Defense auch am Boden als Dosenöffner für die Bills-Offense fungierte. Es betrifft aber die Offense als Ganzes, die nach dem holprigen Auftakt auch schematisch umgestellt hat, viel mehr 12-Personnel spielt, und weniger in dieser extremen 10-Personnel-Spread-Welt lebt, was für Buffalo einen positiven Effekt hatte. Defensiv ist die Analyse derweil relativ unverändert: Die Bills haben dieses Jahr eine auffallend tiefe Pass-Rush-Rotation und zwei Linebacker mit enormer Reichweite, was zu einer dominanten Front führt, während die Secondary dahinter fast durch die Bank weg besser spielt. Aktuell gibt es relativ wenige Fragezeichen rund um dieses Team, und das kann man kurz vor der Regular-Season-Halbzeit wahrlich nicht über viele Teams sagen.
2. DALLAS COWBOYS (6-1)
Ranking nach Woche 4: 2.
How 'bout them Cowboys! Die erste große Frage ist natürlich, ob Prescott diese Verletzung jetzt länger durch die Saison mitnehmen wird, oder ob man gegen Minnesota wirklich nur auf die langfristige Perspektive schaute und Prescott sicherheitshalber raus hielt. Dass man mit dem Backup-Quarterback in Minnesota gewann, war ein deutliches Zeichen dafür, wie stark das Support System ist. Mit Prescott sehe ich aktuell keine Schwäche in dieser Offense. Die Offensive Line spielt extrem gut, die Cowboys können den Ball laufen und auch am Boden Spiele dominieren. Dazu aber ist Prescott derzeit ein Top-5-Quarterback, die Cowboys bekommen mehr von den Tight Ends als letztes Jahr, und mit der zeitnahen Rückkehr von Michael Gallup hat Dallas wieder das vielleicht beste Receiver-Trio in der NFL. Dallas kann den Ball auf vielseitige Art und Weise bewegen, und die enorm hohe individuelle Qualität gibt den Cowboys einen hohen Floor. Und dabei ist Dallas keineswegs ein Team, das ausschließlich über seine High-Scoring-Offense kommt: Die Cowboys haben keine dominante Defense, aber sie haben eine Playmaking-Defense, was wiederum im Zusammenspiel mit der eigenen Offense sehr gut funktioniert. Trevon Diggs als Interception-Maschine, ein neu zusammengestellter und selbst ohne den verletzten Demarcus Lawrence auffallend guter Pass-Rush: Dallas lässt defensiv noch einiges zu, aber man kann durchaus argumentieren, dass die Cowboys mit den Rams auf Augenhöhe bei der Frage nach dem komplettesten Team in der NFC sind - sofern Prescott wirklich fit ist.
1. LOS ANGELES RAMS (7-1)
Ranking nach Woche 4: 5.
Der Schedule für die Rams war zuletzt durchaus vorteilhaft: Houston, Detroit, die Giants und davor das Seahawks-Spiel, in welchem sich Russell Wilson verletzte. L.A. hat diese Aufgaben alle gemeistert, in Teilen (Giants, Texans) auch mit der erhofften Deutlichkeit eines echten Topteams. Die Rams haben vielleicht den höchsten Floor in der NFC, weil die Defense nicht nur extrem sicher in ihrem 2-High-Scheme funktioniert, sondern natürlich auch mit Donald und Ramsey zwei Elite-Spieler hat, die einen echten Unterschied machen. Oh, und die ganz nebenbei noch Von Miller als zusätzlichen Edge-Rusher per Trade verpflichtet, mal eben so. Dieses Team ist All-In und macht keine halben Sachen dabei; eine ohnehin schon starke Defense sollte jetzt nochmal gefährlicher sein. Und das Argument bei der Offense ist ähnlich, schematisch ein extrem hoher Floor plus individuelle Qualität von Stafford, Kupp und Woods sowie eine solide Offensive Line. Und Stafford gibt McVay die Freiheit, aggressiv zu bleiben und Probleme zu lösen, wenn sie mal auftreten. Die Rams sind definitiv ein Kandidat für den Nummer-1-Seed in der NFC, und die kommenden drei Partien gegen Tennessee, San Francisco und Green Bay könnten das untermauern.