NFL Mailbag: Predictions! Wer kommt in die Playoffs - wer rutscht noch raus?

Von Adrian Franke
15. Dezember 202110:00
SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zu Woche 14 in der NFL.getty
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Wie geht das Wildcard-Rennen aus - welche Teams kommen in die Playoffs? Und welche Spieler im zweiten Jahr haben einen Sprung hingelegt, wer enttäuscht dagegen? Und wie könnte der Umbruch bei den Raiders aussehen?

Außerdem: Wer ist jetzt der Favorit auf den Titel zum "Defensive Player of the Year"? Und wie geht es weiter mit der Quarterback-Situation in Carolina?

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen nach Woche 14, wie gewohnt auch mit einigen zusätzlichen Fragen im Video-Mailbag.

Mailbag: Prediction - Welche Teams holen die Wildcards?

Samu: Wie heißen die Wild-Card-Teams in beiden Conferences?

Wildcard-Prediction in der NFC

Die NFC zuerst, weil das Bild hier klarer ist. Die Cardinals, Packers, Buccaneers und Cowboys werden ihre jeweiligen Divisions gewinnen, da habe ich wenig Zweifel - auch wenn Arizona jetzt nochmal etwas zittern muss. Siege gegen die Lions und die Seahawks sollten jedoch reichen. Die Rams dahinter sind in der sicheren Pole Position für die erste Wildcard, mit höchstens noch der Gefahr, dass die 49ers sie im direkten Duellen ärgern und den Tie-Breaker gegen sie gewinnen. Da sprechen wir aber in erster Linie von Platzierungen für die Wildcard.

Dahinter sehe ich die 49ers, die mit Atlanta und Houston noch zwei sehr machbare Spiele auf dem Programm haben, in Kombination mit dem Drama-Sieg gegen die Bengals sollten zwei Siege gegen die Falcons und Texans für San Francisco reichen, um ein Playoff-Ticket zu ergattern. Und vielleicht geht es dann ja in Woche 18 im direkten Duell mit den Rams sogar um die Platzierung - nur zur Erinnerung: Das erste Spiel gegen L.A. haben die Niners für sich entschieden, San Francisco könnte per Sweep also den Tie-Breaker gewinnen.

So richtig beginnt erst hier das große Rechnen. Fünf Teams (Washington, Minnesota, Philadelphia, Atlanta und New Orleans) stehen alle je 6-7 und werden den finalen Wildcard-Platz unter sich ausmachen. Washington ist dabei aktuell in der besten Position: Das Team aus der Hauptstadt hat den besten Conference-Record (5-3) dieser fünf Teams - und hier ist gleich der erste Knackpunkt: Washington spielt nur noch in der eigenen Division, und darunter sind zwei direkte Duelle mit den Eagles.

Falls Washington zumindest eines davon gewinnt und in Woche 18 die Giants schlägt, denke ich, dass das reicht - weil ich nicht sehe, dass eines der anderen Teams mehr als zwei Spiele gewinnt, und in dem Szenario hat Washington eine sehr gute Chance, die Tie-Breaker auf seiner Seite zu behalten, weil mit den direkten Siegen natürlich auch Conference- und Division-Record mit klettern.

Die Falcons sehe ich hier nicht nur als schwächstes Team in der Gruppe, mit San Francisco, Buffalo und New Orleans - sowie den Lions in zwei Wochen - haben die Falcons auch ein hartes Restprogramm. Atlanta ist hier für mich raus. Die Saints haben jetzt Tampa Bay, danach aber Miami, Carolina und Atlanta; rein vom Schedule her traue ich den Saints am ehesten aus dieser Gruppe noch drei Siege zu. Aber inwieweit traue ich Taysom Hill und einer Offense ohne Receiver?

Minnesota spielt noch zwei Mal gegen Chicago, selbst wenn die Vikings diese beiden Spiele gewinnen - was absolut nicht gegeben ist -, bräuchte es vermutlich einen weiteren Sieg noch gegen entweder die Rams (Woche 16) oder die Packers (Woche 17), um den Nummer-7-Seed zu sichern, weil Minnesota bei gleichem Record - also wenn beide je noch zwei Spiele gewinnen, beispielsweise - gegen Washington den Tie-Breaker verliert.

Bleiben also die Eagles! Philly spielt, wie Washington, nur noch in der Division und kann dementsprechend auch seinen 4-4-Conference-Record noch aufpolieren. Direkte Duelle mit Atlanta und New Orleans haben die Eagles gewonnen, mein Tipp ist, dass Philly mindestens ein Mal gegen Washington sowie gegen die Giants gewinnt - und vielleicht haben die Eagles in Woche 18 ja Glück, Dallas ist bereits fix der Nummer-4-Seed und schont Spieler. Ich denke, es wird sich zwischen Washington und Philly entscheiden.

Die NFC-Wildcard-Tipps: Rams, 49ers, Eagles.

Wildcard-Prediction in der AFC

Wem jetzt schon der Kopf ein wenig raucht, dem wünsche ich viel Spaß in der AFC! Ich werde es hier ein bisschen eingrenzen müssen, hier ist ja theoretisch jeder abgesehen von Jacksonville, Houston und den Jets noch im Playoff-Rennen, und irgendwo muss dann auch der Cutoff-Punkt kommen. Andernfalls verliert man sich komplett in diversen Szenarien und Rechenspielchen.

Die Raiders und Dolphins sind in meinen Augen nicht gut genug, um jetzt noch drei Spiele zu gewinnen und die Leiter mehrere Stufen nach oben zu klettern. Pittsburgh mit einem 6-6-1-Record und Spielen gegen Tennessee, Kansas City, Cleveland und Baltimore noch auf dem Schedule fällt bei mir ebenfalls durchs Raster. Denver ist ein unangenehmer Gegner, aber mit den Bengals, Chargers und Chiefs noch auf dem Zettel sehe ich die Broncos auch eher draußen.

Zur weiteren Eingrenzung: Die Titans - zwei Spiele vor den Colts, plus den Tie-Breaker in der Tasche - und die Patriots mit zwei Spielen Vorsprung auf Buffalo und zwar noch einem direkten Duell gegen die Bills, aber auch noch den Jaguars und Dolphins auf dem Spielplan hake ich hier mal als Division-Sieger ab. Nicht ganz so optimistisch bei den NFC-Pendants, aber das muss reichen.

Die AFC West kann man auch relativ kurz halten. Die Chiefs sehe ich als Favorit, das direkte Duell gegen die Chargers am Donnerstagabend (Nacht auf Freitag, 2.20 Uhr live auf DAZN) könnte dafür natürlich die finale Weichenstellung sein. Aber: So wie sich beide Teams aktuell präsentieren, habe ich beide auch in den Playoffs. Die Chargers spielen danach noch gegen Houston, Denver und die Raiders, selbst bei einer Pleite gegen KC sollte das reichen.

Buffalo ist mein nächster Wildcard-Tipp. Ja, war jetzt ein bitterer Stretch, aber die zweite Hälfte gegen die Bucs hat auch gezeigt, was immer noch in diesem Team steckt. Und die Bills haben mit den Patriots noch genau ein schwieriges Spiel vor der Brust, die Panthers, Falcons und Jets - allesamt zuhause - sollten Pflichtsiege sein. Die Bills werden die Playoffs nicht verpassen.

Und damit bleibt nur noch eine Wildcard übrig, und jetzt müssen wir die Büchse der Pandora namens AFC North öffnen. Einer muss diese Division natürlich gewinnen - falls das nicht die aktuell stark wackelnden Ravens sind, haben dann die Colts noch genug Siege in sich, um Baltimore zu überholen? Aktuell ist Indianapolis (7-6) ein Spiel hinter den Ravens (8-5), hat aber auch das direkte Duell verloren.

Wir schauen mal drauf: Baltimore spielt noch gegen Green Bay, Cincinnati, die Rams und die Steelers. Brutal. Die Colts haben noch die Patriots und Cardinals, zum Abschluss allerdings die Raiders und Jaguars. Nur: Reicht das, um zwei Siege auf die Ravens gutzumachen? Indy müsste mindestens eines der ersten beiden Spiele gewinnen, für den Conference-Record idealerweise das gegen die Pats diese Woche. Gehen die Colts 3-1 mit Siegen über die Pats, Raiders und Jaguars, stünden sie 10-7 mit einem Conference-Record von 9-3. Dann wären sie dabei.

Die Bengals sind aus der Gruppe das Team, das ich immer noch am wenigsten greifen kann. Aber klar ist, dass Cincinnati mit ausschließlich AFC-Spielen und mehreren gegen direkte Konkurrenten sein Schicksal in der eigenen Hand hält: Denver, Baltimore, KC und Cleveland stehen noch auf dem Menü. Mein Tipp ist, dass die Bengals die Ravens sweepen und die Division gewinnen. Cleveland (Restprogramm: Raiders, Packers, Steelers, Bengals) sollte mindestens zwei Spiele noch gewinnen, den Browns vertraue ich aber im Moment so gar nicht.

Damit entscheidet es sich in meinem Szenario zwischen den Ravens, denen vielleicht sogar ein Sieg gegen Pittsburgh in Woche 18 reicht, um die Colts auf Abstand zu halten, und eben jenen Colts, die vermutlich drei ihrer ausstehenden vier Spiele gewinnen müssen, um rein zu kommen. Die Bills und Chargers wären mit je mindestens zehn Siegen weg, und Indianapolis bräuchte ebenfalls zehn Siege, um an den 9-8-Ravens vorbei zu klettern - oder alternativ können die Colts darauf hoffen, dass die Browns ein 3-Team-Tie bei 9-8 kreieren. Dann wäre Indy drin, Browns und Ravens raus.

Ich tippe jedenfalls, dass Baltimore sich einfach zu angeschlagen Richtung Ziellinie schleppt, und am Ende noch aus den Playoffs fällt.

Die AFC-Wildcard-Tipps: Chargers, Bills, Colts.

Video-Mailbag: Wer ist Favorit auf den DPOY-Award?

Wer ist jetzt eigentlich der Favorit auf den "Defensive Player of the Year"-Award? Könnte Micah Parsons beide Defense-Awards abräumen? Warum brechen die 49ers so häufig im Laufe eines Spiels doch noch ein?

Außerdem: Welches aktuelle Kellerkind könnte am schnellsten eine Trendwende hinlegen? Und wie verfahren die Panthers mit ihrer Quarterback-Position jetzt weiter?

Die Antworten gibt's im Video-Mailbag zu Woche 14.

Gehtee: Was würdest du den Raiders für die Offseason raten?

Es wäre eine interessante Timeline gewesen, wäre die Gruden-Sache nicht passiert. In dem Fall wäre 2022 eine kritische Saison für die Entwicklung dieses Teams, dann im fünften Jahr unter Gruden gewesen, und Ergebnisse hätten folgen müssen. Der Kader wäre - und ist - klar nach Grudens Handschrift geformt, all die Ressourcen, die man vor einigen Jahren hatte, sind mittlerweile keine theoretischen Picks mehr, sondern ganz konkret Spieler im Kader und dann müssen irgendwann die entsprechenden Ergebnisse folgen. Oder alternativ eben entsprechende Konsequenzen.

Natürlich sieht die Realität anders aus. Jetzt ist es nicht so, dass das ein schlechtes Team wäre: Die Defense hat in dieser Saison einen merklichen Schritt nach vorne gemacht, die Raiders haben ihre offensiven Fixpunkte mit Darren Waller und Hunter Renfrow. Aber wie lange dauert der Rebuild in dieser Offensive Line noch? Kann die Defense - potenziell mit neuem Coordinator - ihre Fortschritte bestätigen? Finden die Raiders bessere Outside-Waffen?

Und dann eben die übergreifende Frage: Wie lange dauert ein Neustart mit neuem Head Coach, mit neuem Trainerstab, mit potenziell anderen schematischen Ideen?

Wie gesagt, die Raiders haben keinen schlechten Kader, aber sie sind eben auch deutlich nicht in der Liga-Spitze, sondern eher im breiten Mittelmaß. Für wie wahrscheinlich kann man es da halten, dass ein neuer Trainerstab all seine Ideen installiert, die Kaderbaustellen schließt und all das, während Derek Carr noch auf einem guten Level spielt? Das ist ja letztlich die zentrale Frage hier.

Oder anders formuliert: Radikaler Neustart, mit allem was dazugehört? Dann sollte man einen Carr-Trade sehr ernsthaft in Erwägung ziehen, Abnehmer würde es ohne Frage geben. Carr ist ein guter Quarterback. Oder doch eher die Hoffnung dass, indem man ein paar kritische Baustellen schließt, ein softer Restart möglich ist und die Raiders in zwei Jahren oben angreifen können?

Die Raiders haben das Potenzial ihres Rebuilds unter Gruden in jedem Fall insofern in den Sand gesetzt, als dass man zu viel hohes Draft-Kapital vergeudet hat. Ruggs und Arnette sind da für sich betrachtet bittere Fälle, aber das gilt ja auch für Clelin Ferrell, für Jonathan Abram, irgendwo auch für Josh Jacobs mit Blick auf den Positional Value, Leatherwood hatte einen harten Start in seine NFL-Karriere.

Was den Trainerstab angeht, erwarte ich den kompletten Neustart in Las Vegas. Ich denke nicht, dass man den Kader komplett einreißt, würde aber auch klar sagen, dass alle Optionen auf dem Tisch sein sollten, falls es entsprechend lukrative Angebote gibt. Denn wenn ich ehrlich bin denke ich nicht, dass man in den nächsten zwei, drei Jahren um den aktuellen Kern ein Titelfenster öffnen wird.

NFL Mailbag: Welche Spieler machen den größten Sprung in Jahr 2?

NilleSB: Welche Second-Year-Spieler haben den größten Sprung gemacht? Welche haben enttäuscht?

Joe Burrow und Justin Herbert ragen natürlich heraus, aber bei beiden würde ich argumentieren, dass der Breakout letztes Jahr schon so auffällig war - in beiden Fällen - dass ich trotz einer jeweils klar sichtbaren Weiterentwicklung im zweiten Jahr für den "größten Sprung" eher andere auf dem Zettel habe.

Justin Jefferson könnte man hier noch ergänzen, Jefferson ist einer der besten Wide Receiver in der NFL aktuell, aber er war eben auch als Rookie schon ein absolutes Phänomen. Eine Stufe darunter würde ich Tee Higgins einordnen: War als Rookie schon wirklich gut und bestätigt das bisher dieses Jahr.

Der erste Name, auf den ich hier immer komme, wenn es wirklich rein um Fortschritte im zweiten Jahr geht, ist Eagles-Quarterback Jalen Hurts. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich bei Hurts skeptischer war vor Saisonstart, und dass diese Skepsis etwa nach dem ersten Saisonviertel durchaus bestätigt schien. Doch dann fanden Hurts und der neue Head Coach Nick Sirianni zunehmend einen gemeinsamen Rhythmus. Hurts ist als Runner eine echte Waffe und legt durch die Luft die entsprechenden Big Plays auf, damit die Offense auf diese Art funktionieren kann.

Dass Hurts den Ball laufen kann und eine gewisse Power im Arm hat, ich denke das dürfte nicht überraschen. Dass er mit dem Skillset als Starter in der NFL einen solchen Sprung macht, das hatte ich nicht erwartet. Er wird sich als konstanter Passer - und hier waren immer und sind weiterhin die größten Fragezeichen - weiterentwickeln müssen, andernfalls wird die Offense auch schnell entschlüsselt sein. Aber die Fortschritte dieses Jahr sind nicht von der Hand zu weisen.

Michael Pittman muss hier ebenfalls genannt werden, nach einer soliden Rookie-Saison hat er den Sprung zum Nummer-1-Receiver geschafft, er ist der prototypische X-Receiver in Frank Reichs Offense und bietet Carson Wentz mit seiner Physis und seiner Größe einen enormen Catch-Radius sowie dadurch das entsprechende Sicherheitsnetz.

Falcons-Corner A.J. Terrell ist nicht nur der große Lichtblick in einer Defense, die wenige Lichtblicke dieses Jahr hatte. Terrell hat einen legitimen Case, ein Top-5-Corner in dieser Saison zu sein. Lässt eine Catch-Quote von weniger als 45 Prozent zu und steht bereits bei zwei Picks und neun Pass-Breakups. Terrell spielt wie ein legitimer Nummer-1-Corner. Ich habe ihn deshalb hier auch vor einem Spieler wie Trevon Diggs; der Second-Year-Corner der Cowboys ist mit seinem Interception-Feuerwerk natürlich spektakulär, davon abgesehen aber spielt er eine sehr inkonstante Saison und lässt auch viel zu. Trotz der Interceptions ist er hier nicht auf meiner Liste.

Wenn wir schon bei den Cornerbacks sind: Jaylon Johnson von den Chicago Bears hat sich ebenfalls deutlich weiterentwickelt. Johnson war einer der Spieler, bei denen ich vor dem Draft letztes Jahr relativ hoch war, wächst bei den Bears gerade in die Nummer-1-Corner-Rolle hinein.

Bei Ravens-Linebacker Patrick Queen finde ich den Trend nicht unbedingt komplett von Jahr zu Jahr, aber seit etwa der Mitte dieser Saison positiv. Er hatte einen schwachen Saisonstart, deswegen habe ich ihn noch nicht ganz auf der Liste, aber Fortschritte gerade gegen den Run sind sichtbar. Stattdessen ist Jonathan Greenard für den Moment hier mein finaler Kandidat. Ich hatte einige Male erwähnt, dass die Front der Texans ein kleiner Lichtblick in einer weitestgehend komplett verlorenen Saison in Houston ist; Greenard ist eine treibende Kraft dahinter.

Hat insbesondere als Pass-Rusher dramatische Fortschritte gemacht und steht bei nunmehr 26 Quarterback-Pressures, und das bei nur 196 Pass-Rush-Snaps. Sollte Houston im kommenden Draft keinen Quarterback hoch genug einschätzen, könnten die Texans eines der Top-Edge-Prospects draften und wäre auf bestem Wege, zumindest auf der defensiven Seite des Balls wieder eine klare Identität zu entwickeln.

Was den zweiten Teil der Frage angeht, ich weiß nicht, ob im Vergleich zur Rookie-Saison sonderlich viele größere Enttäuschungen festzustellen sind - vielleicht eher übergreifend. Bei Jets-Receiver Denzel Mims hatte ich mir definitiv mehr erhofft, es wirkt als wäre er mental auch überhaupt nicht da. Cameron Dantzler wirkte letztes Jahr in Minnesota phasenweise wie ein Nummer-1-Corner, dieses Jahr scheint er in Ungnade gefallen zu sein und rein sportlich kann ich es mir nicht so ganz erklären.

C.J. Henderson hatte einen tollen Start in seine Rookie-Saison, mittlerweile ist er nicht einmal mehr in Jacksonville und spielt eine Teilzeit-Rolle in Carolina. Mit Noah Igbinoghene ist ein weiterer Erstrunden-Corner komplett abgefallen: Igbinoghene ist in Miami bestenfalls ein Role Player und schaffte es mehrfach dieses Jahr nicht in den Kader für den Spieltag.

Bei Dolphins-Tackle Austin Jackson war die Rookie-Saison bereits nicht überzeugend, er aber steht irgendwo stellvertretend dafür, wie Miami den Rebuild dieser Offensive Line Stand heute in den Sand gesetzt hat.

Robb: Wie chaotisch sind die Situationen in Jacksonville, Houston und New York? Und was muss sich für diese Franchises ändern?

Es gibt natürlich nicht die eine universale Formel, nach der jeder Rebuild ausgerichtet und wie jeder Rebuild aufgezogen werden kann - sonst würde jedes Team die einfach befolgen. Was aber konkret bei Jacksonville und Houston auffällt, ist, dass diese Franchises keinen Kern haben, auf dem man aufbauen kann. Bei den Jets würde ich das noch mit einem Fragezeichen versehen, Joe Douglas hat einige positive Ansätze gezeigt, von Robert Saleh hatte ich mir sicher mehr erhofft auch im ersten Jahr, aber New York passt zumindest nicht in diese Reihe mit den Jaguars und Texans.

Houston rund um all das was da mit Jack Easterby passiert, mit einem Head Coach, der auf mich ganz eindeutig wie eine One-and-Done-Übergangslösung wirkt, und mit einem Teambesitzer, der von einer gravierenden Fehlentscheidung (Bill O'Brien GM-Verantwortung zu übertragen) in die nächste (Easterby Personnel-Entscheidungen anzuvertrauen) gerutscht ist.

Ich hatte eingangs gesagt, dass es kein Universalrezept für einen Rebuild gibt, Houston aber könnte man als gutes Beispiel dafür sehen, wie es äußerst schwierig ist, einen Neustart anzulegen. Natürlich kann man immer Glück dahingehend haben, dass man den Quarterback-Volltreffer landet, idealerweise kombiniert mit einer guten Head-Coach-Verpflichtung. Aber selbst dann kann ein schlechter GM, oder ein GM, der nicht mit dem Head Coach funktioniert, natürlich großen Schaden anrichten.

Worauf ich hinauswill: Damit sich eine Franchise wirklich ändert, gehört einerseits Glück dazu - denn sind wir ehrlich, das nachhaltige Gewinnen verändert Franchises, und ohne Top-Quarterback und einen guten Head Coach ist das schwierig -, aber um überhaupt eine Basis dafür zu schaffen, müssen sowohl der Owner als auch die Strukturen, welche letztlich maßgeblich auch von jenem Teambesitzer ausgehen, intakt sein.

Auch in Jacksonville war zuletzt zu sehen, wie zerstörerisch es für ein Team ist, wenn dieser Aspekt nicht stimmt. Da war es nicht der Teambesitzer, aber der von jenem eingesetzte Tom Coughlin, der wohl maßgeblich dafür verantwortlich war, das ein Team, welches kurz vor dem Einzug in den Super Bowl stand, in rasanter Art und Weise auseinanderbrach.

Ich würde sagen, es sind letztlich drei Punkte:

  • Teambesitzer und GM
  • Head Coach
  • Quarterback

Um eine Franchise wirklich nicht nur als Strohfeuer, sondern langfristiger in eine andere Bahn zu lenken, müssen diese Aspekte passen. Zumindest zwei der drei Punkte müssen gut sein, um einen Turnaround einzuleiten. In Houston kann man argumentieren, dass aktuell keiner dieser Punkte erfüllt ist. In Jacksonville darf man wenigstens hoffen, dass man den Quarterback gefunden hat.

Simon: Ist Dak jetzt raus aus dem MVP-Rennen?

Kurze Antwort: Ja. In meinen Augen nicht erst seit dieser Woche, aber der Auftritt gegen Washington hat jedenfalls nicht geholfen.

Etwas längere Antwort: Die Cowboys-Offense spielt jetzt schon seit einigen Wochen ziemlich durchwachsen. Klar, da gab es die eine Punkte-Eskalation gegen Atlanta - aber inwieweit ist das wirklich ein Maßstab? Die Auftritte gegen Denver und Kansas City, eine Achterbahnfahrt gegen die Raiders. Und dann setzte sich gegen Washington etwas fort, das sich nicht zuletzt im Spiel gegen die Saints in der Woche davor angedeutet hatte: Die Offense lebt mehr von einzelnen Big Plays als von konstanter Production.

Und während ich gegen New Orleans auch das Play-Calling durchaus noch kritisch sah, war es gegen Washington doch relativ deutlich Prescott, der noch mehr Turnover hätte haben können.

Unter dem Strich ist es relativ simpel: Die AFC ist für mich aus MVP-Frage durch. Tom Brady hat ein sehr angenehmes Restprogramm. Der Quarterback, dessen Team die NFC gewinnt, muss in meinen Augen als der klare Favorit auf den Titel prognostiziert werden.