Außerdem: Wer ist jetzt der Favorit auf den Titel zum "Defensive Player of the Year"? Und wie geht es weiter mit der Quarterback-Situation in Carolina?
SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen nach Woche 14, wie gewohnt auch mit einigen zusätzlichen Fragen im Video-Mailbag.
Mailbag: Prediction - Welche Teams holen die Wildcards?
Samu: Wie heißen die Wild-Card-Teams in beiden Conferences?
Wildcard-Prediction in der NFC
Die NFC zuerst, weil das Bild hier klarer ist. Die Cardinals, Packers, Buccaneers und Cowboys werden ihre jeweiligen Divisions gewinnen, da habe ich wenig Zweifel - auch wenn Arizona jetzt nochmal etwas zittern muss. Siege gegen die Lions und die Seahawks sollten jedoch reichen. Die Rams dahinter sind in der sicheren Pole Position für die erste Wildcard, mit höchstens noch der Gefahr, dass die 49ers sie im direkten Duellen ärgern und den Tie-Breaker gegen sie gewinnen. Da sprechen wir aber in erster Linie von Platzierungen für die Wildcard.
Dahinter sehe ich die 49ers, die mit Atlanta und Houston noch zwei sehr machbare Spiele auf dem Programm haben, in Kombination mit dem Drama-Sieg gegen die Bengals sollten zwei Siege gegen die Falcons und Texans für San Francisco reichen, um ein Playoff-Ticket zu ergattern. Und vielleicht geht es dann ja in Woche 18 im direkten Duell mit den Rams sogar um die Platzierung - nur zur Erinnerung: Das erste Spiel gegen L.A. haben die Niners für sich entschieden, San Francisco könnte per Sweep also den Tie-Breaker gewinnen.
So richtig beginnt erst hier das große Rechnen. Fünf Teams (Washington, Minnesota, Philadelphia, Atlanta und New Orleans) stehen alle je 6-7 und werden den finalen Wildcard-Platz unter sich ausmachen. Washington ist dabei aktuell in der besten Position: Das Team aus der Hauptstadt hat den besten Conference-Record (5-3) dieser fünf Teams - und hier ist gleich der erste Knackpunkt: Washington spielt nur noch in der eigenen Division, und darunter sind zwei direkte Duelle mit den Eagles.
Falls Washington zumindest eines davon gewinnt und in Woche 18 die Giants schlägt, denke ich, dass das reicht - weil ich nicht sehe, dass eines der anderen Teams mehr als zwei Spiele gewinnt, und in dem Szenario hat Washington eine sehr gute Chance, die Tie-Breaker auf seiner Seite zu behalten, weil mit den direkten Siegen natürlich auch Conference- und Division-Record mit klettern.
Die Falcons sehe ich hier nicht nur als schwächstes Team in der Gruppe, mit San Francisco, Buffalo und New Orleans - sowie den Lions in zwei Wochen - haben die Falcons auch ein hartes Restprogramm. Atlanta ist hier für mich raus. Die Saints haben jetzt Tampa Bay, danach aber Miami, Carolina und Atlanta; rein vom Schedule her traue ich den Saints am ehesten aus dieser Gruppe noch drei Siege zu. Aber inwieweit traue ich Taysom Hill und einer Offense ohne Receiver?
Minnesota spielt noch zwei Mal gegen Chicago, selbst wenn die Vikings diese beiden Spiele gewinnen - was absolut nicht gegeben ist -, bräuchte es vermutlich einen weiteren Sieg noch gegen entweder die Rams (Woche 16) oder die Packers (Woche 17), um den Nummer-7-Seed zu sichern, weil Minnesota bei gleichem Record - also wenn beide je noch zwei Spiele gewinnen, beispielsweise - gegen Washington den Tie-Breaker verliert.
Bleiben also die Eagles! Philly spielt, wie Washington, nur noch in der Division und kann dementsprechend auch seinen 4-4-Conference-Record noch aufpolieren. Direkte Duelle mit Atlanta und New Orleans haben die Eagles gewonnen, mein Tipp ist, dass Philly mindestens ein Mal gegen Washington sowie gegen die Giants gewinnt - und vielleicht haben die Eagles in Woche 18 ja Glück, Dallas ist bereits fix der Nummer-4-Seed und schont Spieler. Ich denke, es wird sich zwischen Washington und Philly entscheiden.
Die NFC-Wildcard-Tipps: Rams, 49ers, Eagles.
Wildcard-Prediction in der AFC
Wem jetzt schon der Kopf ein wenig raucht, dem wünsche ich viel Spaß in der AFC! Ich werde es hier ein bisschen eingrenzen müssen, hier ist ja theoretisch jeder abgesehen von Jacksonville, Houston und den Jets noch im Playoff-Rennen, und irgendwo muss dann auch der Cutoff-Punkt kommen. Andernfalls verliert man sich komplett in diversen Szenarien und Rechenspielchen.
Die Raiders und Dolphins sind in meinen Augen nicht gut genug, um jetzt noch drei Spiele zu gewinnen und die Leiter mehrere Stufen nach oben zu klettern. Pittsburgh mit einem 6-6-1-Record und Spielen gegen Tennessee, Kansas City, Cleveland und Baltimore noch auf dem Schedule fällt bei mir ebenfalls durchs Raster. Denver ist ein unangenehmer Gegner, aber mit den Bengals, Chargers und Chiefs noch auf dem Zettel sehe ich die Broncos auch eher draußen.
Zur weiteren Eingrenzung: Die Titans - zwei Spiele vor den Colts, plus den Tie-Breaker in der Tasche - und die Patriots mit zwei Spielen Vorsprung auf Buffalo und zwar noch einem direkten Duell gegen die Bills, aber auch noch den Jaguars und Dolphins auf dem Spielplan hake ich hier mal als Division-Sieger ab. Nicht ganz so optimistisch bei den NFC-Pendants, aber das muss reichen.
Die AFC West kann man auch relativ kurz halten. Die Chiefs sehe ich als Favorit, das direkte Duell gegen die Chargers am Donnerstagabend (Nacht auf Freitag, 2.20 Uhr live auf DAZN) könnte dafür natürlich die finale Weichenstellung sein. Aber: So wie sich beide Teams aktuell präsentieren, habe ich beide auch in den Playoffs. Die Chargers spielen danach noch gegen Houston, Denver und die Raiders, selbst bei einer Pleite gegen KC sollte das reichen.
Buffalo ist mein nächster Wildcard-Tipp. Ja, war jetzt ein bitterer Stretch, aber die zweite Hälfte gegen die Bucs hat auch gezeigt, was immer noch in diesem Team steckt. Und die Bills haben mit den Patriots noch genau ein schwieriges Spiel vor der Brust, die Panthers, Falcons und Jets - allesamt zuhause - sollten Pflichtsiege sein. Die Bills werden die Playoffs nicht verpassen.
Und damit bleibt nur noch eine Wildcard übrig, und jetzt müssen wir die Büchse der Pandora namens AFC North öffnen. Einer muss diese Division natürlich gewinnen - falls das nicht die aktuell stark wackelnden Ravens sind, haben dann die Colts noch genug Siege in sich, um Baltimore zu überholen? Aktuell ist Indianapolis (7-6) ein Spiel hinter den Ravens (8-5), hat aber auch das direkte Duell verloren.
Wir schauen mal drauf: Baltimore spielt noch gegen Green Bay, Cincinnati, die Rams und die Steelers. Brutal. Die Colts haben noch die Patriots und Cardinals, zum Abschluss allerdings die Raiders und Jaguars. Nur: Reicht das, um zwei Siege auf die Ravens gutzumachen? Indy müsste mindestens eines der ersten beiden Spiele gewinnen, für den Conference-Record idealerweise das gegen die Pats diese Woche. Gehen die Colts 3-1 mit Siegen über die Pats, Raiders und Jaguars, stünden sie 10-7 mit einem Conference-Record von 9-3. Dann wären sie dabei.
Die Bengals sind aus der Gruppe das Team, das ich immer noch am wenigsten greifen kann. Aber klar ist, dass Cincinnati mit ausschließlich AFC-Spielen und mehreren gegen direkte Konkurrenten sein Schicksal in der eigenen Hand hält: Denver, Baltimore, KC und Cleveland stehen noch auf dem Menü. Mein Tipp ist, dass die Bengals die Ravens sweepen und die Division gewinnen. Cleveland (Restprogramm: Raiders, Packers, Steelers, Bengals) sollte mindestens zwei Spiele noch gewinnen, den Browns vertraue ich aber im Moment so gar nicht.
Damit entscheidet es sich in meinem Szenario zwischen den Ravens, denen vielleicht sogar ein Sieg gegen Pittsburgh in Woche 18 reicht, um die Colts auf Abstand zu halten, und eben jenen Colts, die vermutlich drei ihrer ausstehenden vier Spiele gewinnen müssen, um rein zu kommen. Die Bills und Chargers wären mit je mindestens zehn Siegen weg, und Indianapolis bräuchte ebenfalls zehn Siege, um an den 9-8-Ravens vorbei zu klettern - oder alternativ können die Colts darauf hoffen, dass die Browns ein 3-Team-Tie bei 9-8 kreieren. Dann wäre Indy drin, Browns und Ravens raus.
Ich tippe jedenfalls, dass Baltimore sich einfach zu angeschlagen Richtung Ziellinie schleppt, und am Ende noch aus den Playoffs fällt.
Die AFC-Wildcard-Tipps: Chargers, Bills, Colts.
Video-Mailbag: Wer ist Favorit auf den DPOY-Award?
Wer ist jetzt eigentlich der Favorit auf den "Defensive Player of the Year"-Award? Könnte Micah Parsons beide Defense-Awards abräumen? Warum brechen die 49ers so häufig im Laufe eines Spiels doch noch ein?
Außerdem: Welches aktuelle Kellerkind könnte am schnellsten eine Trendwende hinlegen? Und wie verfahren die Panthers mit ihrer Quarterback-Position jetzt weiter?
Die Antworten gibt's im Video-Mailbag zu Woche 14.
Gehtee: Was würdest du den Raiders für die Offseason raten?
Es wäre eine interessante Timeline gewesen, wäre die Gruden-Sache nicht passiert. In dem Fall wäre 2022 eine kritische Saison für die Entwicklung dieses Teams, dann im fünften Jahr unter Gruden gewesen, und Ergebnisse hätten folgen müssen. Der Kader wäre - und ist - klar nach Grudens Handschrift geformt, all die Ressourcen, die man vor einigen Jahren hatte, sind mittlerweile keine theoretischen Picks mehr, sondern ganz konkret Spieler im Kader und dann müssen irgendwann die entsprechenden Ergebnisse folgen. Oder alternativ eben entsprechende Konsequenzen.
Natürlich sieht die Realität anders aus. Jetzt ist es nicht so, dass das ein schlechtes Team wäre: Die Defense hat in dieser Saison einen merklichen Schritt nach vorne gemacht, die Raiders haben ihre offensiven Fixpunkte mit Darren Waller und Hunter Renfrow. Aber wie lange dauert der Rebuild in dieser Offensive Line noch? Kann die Defense - potenziell mit neuem Coordinator - ihre Fortschritte bestätigen? Finden die Raiders bessere Outside-Waffen?
Und dann eben die übergreifende Frage: Wie lange dauert ein Neustart mit neuem Head Coach, mit neuem Trainerstab, mit potenziell anderen schematischen Ideen?
Wie gesagt, die Raiders haben keinen schlechten Kader, aber sie sind eben auch deutlich nicht in der Liga-Spitze, sondern eher im breiten Mittelmaß. Für wie wahrscheinlich kann man es da halten, dass ein neuer Trainerstab all seine Ideen installiert, die Kaderbaustellen schließt und all das, während Derek Carr noch auf einem guten Level spielt? Das ist ja letztlich die zentrale Frage hier.
Oder anders formuliert: Radikaler Neustart, mit allem was dazugehört? Dann sollte man einen Carr-Trade sehr ernsthaft in Erwägung ziehen, Abnehmer würde es ohne Frage geben. Carr ist ein guter Quarterback. Oder doch eher die Hoffnung dass, indem man ein paar kritische Baustellen schließt, ein softer Restart möglich ist und die Raiders in zwei Jahren oben angreifen können?
Die Raiders haben das Potenzial ihres Rebuilds unter Gruden in jedem Fall insofern in den Sand gesetzt, als dass man zu viel hohes Draft-Kapital vergeudet hat. Ruggs und Arnette sind da für sich betrachtet bittere Fälle, aber das gilt ja auch für Clelin Ferrell, für Jonathan Abram, irgendwo auch für Josh Jacobs mit Blick auf den Positional Value, Leatherwood hatte einen harten Start in seine NFL-Karriere.
Was den Trainerstab angeht, erwarte ich den kompletten Neustart in Las Vegas. Ich denke nicht, dass man den Kader komplett einreißt, würde aber auch klar sagen, dass alle Optionen auf dem Tisch sein sollten, falls es entsprechend lukrative Angebote gibt. Denn wenn ich ehrlich bin denke ich nicht, dass man in den nächsten zwei, drei Jahren um den aktuellen Kern ein Titelfenster öffnen wird.