Die Cardinals beendeten ihren ersten Drive des Spiels mit einem 53-Yard-Field-Goal von Matt Prater. Anschließend hielten sie die Gäste bei 3-and-out und marschierten anschließend in die Red Zone. Dort allerdings trat Superstar Aaron Donald auf den Plan und fälschte einen Pass von Kyler Murray über die Mitte Richtung Tight End Zach Ertz entscheidend ab, sodass das Leder in den Armen von Linebacker Earnest Jones landete - Interception tief in der Red Zone!
Die Rams nutzten diesen Fehler umgehend aus und drehten das Spiel - nach zehn Spielzügen feuerte Matthew Stafford schließlich einen Laser zu Odell Beckham auf einer Slant Route in die Endzone zum Touchdown. Wenig später erhöhte Kicker Matt Guy die Führung der Rams durch ein 55-Yard-Field-Goal.
Es folgte eine wilde Schlussphase der ersten Halbzeit. Die Cardinals gelangten einmal mehr in die Red Zone und dieses Mal lief Running Back James Conner trotz Kontakt im Backfield durch Donald bei 4th and Goal von der 1 in die Endzone zum Ausgleich. Beide Seiten legten dann noch Field Goals in den finalen 40 Sekunden nach - Pausenstand: 13:13.
In der zweiten Hälfte drehten die Rams dann auf. Nach nicht mal zwei Minuten im dritten Viertel feuerte Stafford nach Play Action und einem Rollout einen 52-Yard-Touchdown-Pass auf Van Jefferson, dessen Vater Shawn Jefferson der Wide Receivers Coach der Cardinals ist. Wenig später warf Murray eine Interception zu Edge Rusher Leonard Floyd und in der Folge erhöhten die Rams sogar auf eine 14-Punkte-Führung durch einen sehenswerten 4-Yard-Touchdown-Pass von Stafford in ein ganz enges Fenster zu Kupp in die Endzone.
Daraufhin gelang den Rams auch noch ein Stopp in der eigenen Red Zone bei 4th Down - begünstigt durch einen äußerst seltenen Drop von Wide Receiver DeAndre Hopkins. Die Rams gaben den Ball aber noch vor Ende des Viertels per Punt zurück.
Cardinals vs. Rams: Doppelter Rückschlag für Arizona
Nach ein paar Wunderwürfen von Murray auf Hopkins und A.J. Green waren die Cardinals danach in Windeseile in Position, Conner aus der Wildcat besorgte dann von der 8-Yard-Linie den Rest - Touchdown zum 20:27 aus Sicht der Cardinals zu Beginn des vierten Viertels. Die Antwort der Rams war ein sehenswerter Drive, der jedoch nur in einem Field Goal mündete, da die Schiedsrichter beim Sack von Jordan Phillips gegen Stafford bei 3rd Down in der Red Zone eine klare Facemask-Strafe des Verteidigers übersahen. Dennoch erhöhten die Gäste damit ihre Führung auf zwei Scores mit nur noch 7:20 Minuten zu spielen. Die Entscheidung fiel dann, als es den Cardinals ein drittes Mal nicht gelang, einen 4th-and-Short zu verwerten - die Rams stoppten Conner in der eigenen Hälfte im Backfield.
Die Cardinals erzielten in der Schlussminute jedoch noch ein Field Goal und eroberten den Onside-Kick, doch danach lief ihnen die Zeit davon. Den Schlusspunkt setzte schließlich Donald mit seinem dritten Sack im Spiel.
Diese Niederlage ist doppelt bitter für die Cardinals, denn zum einen verloren sie damit zunächst mal den Top-Seed der NFC an die Green Bay Packers. Zum anderen haben sie nun nur noch ein Spiel Vorsprung in der NFC West auf die Rams, die nun wieder in Schlagdistanz sind.
Arizona Cardinals (10-3) - Los Angeles Rams (9-4)
Ergebnis: 23:30 (3:0, 10:13, 0:14, 10:3) BOXSCORE
Cardinals vs. Rams - die wichtigsten Statistiken
Kyler Murrays Interception in der ersten Hälfte war erst seine zweite von innerhalb der 5-Yard-Linie in seiner Karriere. Die erste war die in Woche 8 gegen die Packers zum Ende des Spiels.
Odell Beckham erzielte im dritten Spiel in Serie einen Touchdown. Das war ihm seit 2015 nicht mehr gelungen.
Andrew Whitworth ist der erste Left Tackle in der Geschichte der NFL, der im Alter von 40 Jahren als Starter aufgelaufen ist.
James Conner erzielte seinen Touchdown im zweiten Viertel, nachdem er zuerst an der 3-Yard-Linie von einem Gegner berührt worden war. Er ist damit der erste Spieler in dieser Saison, der einen Touchdown von der 1-Yard-Linie erzielte, nachdem er im Backfield berührt wurde.
- DeAndre Hopkins leistete sich beim 4th-Down-Stopp der Rams Ende des dritten Viertels seinen ersten Drop in dieser Saison. Es war somit sein erster Drop nach 23 Spielen in Serie ohne einen solchen.
Der Star des Spiels: Matthew Stafford (Quarterback, Rams)
Nach einer längeren Schwächephase meldete sich Stafford (23/30, 287 YDS, 3 TD) eindrucksvoll zurück. Zwar wackelte er in der ersten Hälfte gelegentlich, doch steigerte er sich gewaltig mit fortlaufender Spieldauer. Ihm gelangen ein paar beeindruckende Pässe, wenn es die Situation erforderte. Und er brachte die Big-Time-Würfe mit beachtlicher Kaltschnäuzigkeit an, machte zudem kaum nennenswerte Fehler. Ein starker Vortrag des Rams-QBs.
Der Flop des Spiels: Kyler Murray (Quarterback, Cardinals)
Natürlich spielte Murray letztlich auch wieder gewohnt spektakulär, doch machte er letztlich ein paar schwere Fehler zu viel, um sein Team hier wirklich im Spiel zu halten. Seine erste Interception war natürlich unglücklich, weil der Ball abgefälscht war, doch genau genommen war Ertz in der Endzone ohnehin gut gecovert. Der zweite Pick ging dann komplett auf Murrays Kappe. Zudem hatte er gerade vor der Pause ein paar zu viele wilde Würfe drin, die ihre Targets teils weit verfehlten. Seine MVP-Chancen erlitten durch diese Leistung einen klaren Rückschlag. Später hätte er sogar noch ein paar weitere Picks werfen können.
Analyse: Cardinals vs. Rams - die Taktiktafel
Die Rams, bei denen am Spieltag Cornerback Jalen Ramsey und Tight End Tyler Higbee auf die Covid-IR gesetzt wurden, mussten schnell Antworten auf diese Ausfälle finden. In der Secondary wurde daraufhin viel Zone gespielt, um die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Allerdings war es auffällig, dass Ramseys Star-Rolle noch am ehesten David Long einnahm, speziell auch im Slot.
Die Cardinals wiederum attackierten gezielt Cornerback Kareem Orr, der von der Practice Squad aktiviert wurde, wenn jener auf dem Platz stand. Er spielte dann meist außen und hatte jede Menge Probleme in Coverage.
Higbee wiederum wurde meist nicht direkt ersetzt. Stattdessen setzten die Rams häufiger - auch in Run-Situationen - auf 10-Personnel, wobei dann die Receiver - allen voran Cooper Kupp - beim Run-Blocking halfen. Zudem war es auffällig, dass die Rams meist auf eher kurze Pässe wie Screens und Slants setzten, anstatt allzu viel Risiko einzugehen. Einer der wenigen nennenswerten Deep Shots war dann der 52-Yard-Touchdown von Van Jefferson im dritten Viertel. Wenn ein Tight End gebraucht wurde, wandten sich die Rams im Passspiel gern an Kendall Blanton, der eigentlich die Nummer 3 der TE-Depth-Chart des Teams ist.
Kreativ wurden die Rams vor allem mit Kupp, der Outside, im Slot, als Quasi-Tight-End und sogar im Backfield aufgestellt war, um ihn via Scheme immer wieder in vorteilhafte Matchups zu bringen.