Die Cowboys begannen das Spiel im Wissen, dass sie die NFC East bereits gewonnen hatten und spielten entsprechend befreit auf. Ihr erster Drive war dabei bemerkenswert, weil er ihr wohl schlechtestes Play der gesamten ersten Hälfte beinhielt: Bei 3rd Down fing Cedric Wilson einen Pass und warf dann einen verunglückten Lateral zu Amari Cooper, der den Ball zwar noch aufnahm, dann aber letztlich rückwärts lief und noch Raum verlor. Danach punteten die Cowboys. Es sollte ihr einziger Punt der ersten Hälfte bleiben.
Danach legten sie nämlich so richtig los. Cornerback Trevon Diggs fing den ersten Pass von Taylor Heinicke im Spiel ab und gab Dallas den Ball kurz vor der Red Zone. Wenig später fing Zeke Elliott einen 5-Yard-Touchdown-Pass. Kurz darauf erhöhte Tight End Dalton Schultz auf 14:0 und wenig später fing Edge Rusher Demarcus Lawrence einen Pass von Heinicke an der Line ab und trug ihn über 40 Yards zum Touchdown.
Die Gäste verkürzten dann nach ihrem einzigen vorzeigbaren Drive der ersten Hälfte durch einen TD-Catch von Antonio Gibson auf 7:21, doch direkt im Anschluss drehten die Cowboys wieder auf und legten noch drei weitere Touchdowns bis zur Pause drauf. Das Highlight dabei war sicherlich der TD-Catch von Offensive Tackle Terrance Steele, der als zusätzlicher O-Liner als Tight End postiert und "eligible" war und sich nach Play Action völlig frei in der Endzone wiederfand.
Nach der Pause ließ es die Cowboys-Offense etwas langsamer angehen, doch das Special Team ließ sich nicht lumpen: Mitte des dritten Viertels blockte Running Back Corey Clement einen Punt und Rookie-Defensive-Lineman Chauncey Golston schnappte sich das Leder in der Endzone zum siebten Touchdown der Cowboys. Anschließend durfte Prescott auf die Bank und Backup Cooper Rush übernahm am Ende des dritten Viertels für den Rest des Spiels. Bei Washington übernahm Kyle Allen im vierten Viertel.
Mit diesem Erfolg bleiben die Cowboys auf Rang 2 der NFC-Playoff-Setzliste und haben weiterhin die Chance auf den Top-Seed mit nur einem Spiel Rückstand auf die Green Bay Packers und einer besseren Conference-Bilanz für einen möglichen Tie-Breaker.
Dallas Cowboys (11-4) - Washington Football Team (6-9)
Ergebnis: 56:14 (21:0, 21:, 7:0, 7:7) BOXSCORE
Cowboys vs. Washington - die wichtigsten Statistiken
Diggs fing seine 11. Interception in dieser Saison im ersten Viertel. Damit stellte er den Franchise-Rekord der Cowboys aus der Saison 1981 von Everson Walls ein.
Mehr noch: Diggs ist der erste Spieler seit 1981 mit 11 Interceptions in einer Saison - zum Vergleich: 11 Interceptions sind mehr als zwölf andere Teams insgesamt in dieser Saison gefangen haben.
- Laut ESPN Stats & Information ist Prescott der erste Quarterback in der Geschichte der NFL, der in einem Spiel Touchdown-Pässe auf einen Running Back (Elliott), Tight End (Schultz), Wide Receiver (Cooper) und Offensive Lineman (Steele) geworfen hat.
- Mit 42 Punkten vor der Pause stellten die Cowboys einen Team-Rekord für die meisten Punkte in einer ersten Hälfte ein. Zuvor war ihnen dies gegen die Philadelphia Eagles 1869 gelungen.
- Die Cowboys erzielten Touchdowns mit ihrer Offense, Defense und dem Special Team. Das war ihnen zuletzt gegen die Eagles gelungen.
- Die Cowboys haben erstmals seit Super Bowl XXVII (52 gegen die Bills) wieder 50 Punkte in einem Spiel erzielt. In der Regular Season war ihnen dies sogar zuletzt in Woche 13 der Saison 1980 gegen die Seahawks (51) gelungen.
Der Star des Spiels: Dak Prescott (Quarterback, Cowboys)
Nach ein paar schwächeren Spielern meldete sich Prescott (28/39, 330 YDS, 4 TD) herausragend zurück und hatte großen Anteil daran, dass die Cowboys Washington förmlich zerlegten. Sein Pocket-Movement war dabei genauso wichtig und effektiv wie seine Passgenauigkeit und seine Übersicht. Er machte kaum Fehler und verstand es sehr gut, die Lücken in den Zones der Defense zu finden, teilweise auch, weil er die Verteidiger mit seinen Augen oder seiner Beinarbeit selbst manipulierte. Unterm Strich ein großartiger Auftritt des Quarterbacks.
Der Flop des Spiels: Taylor Heinicke (Quarterback, Washington)
Nein, mit Ruhm hat sich keiner in Diensten Washingtons bekleckert. Das Team war durch die Bank schlecht und überfordert. Doch alles begann damit, dass Heinicke (7/22, 121 YDS, TD, 2 INT) wie schon vor zwei Wochen beim Heimspiel gegen Dallas (20:27) gravierende Fehler machte. Dieses Mal war sein erster Pass im Spiel direkt ein übermütiger Deep Shot in die Richtung von Interception-Leader Diggs - für einen Pick. Wenig später warf er einen Pick-Six und generell buddelte er seinem Team schon früh ein tiefes Loch, aus dem es nicht mehr herausfand.
Analyse: Cowboys vs. Washington - die Taktiktafel
Washington machte ziemlich schnell deutlich, wie ihr defensiver Gameplan aussah: Shell-Coverage außen und zwei tiefe Safetys in der Mitte. Unterm Strich eben sehr viel Zone, um es gerade außen nicht auf Man-Coverage gegen die starken Wideouts der Hausherren ankommen zu lassen.
Das führte natürlich zu Lücken in der Mitte sowie generell viel Platz für Underneath-Routes und auch fürs Run Game. Und genau das nutzten die Cowboys zunächst auch aus mit kurzen Pässen über die Mitte und Laufspielzügen sowie Screens.
Später dann fiel ohnehin alles auseinander und auch die Zones an den Seiten funktionierten überhaupt nicht mehr. Dann attackierte Prescott zunehmend vertikal, sowohl über die Mitte als auch "outside the Numbers".
- Die Cowboys wurden kreativ mit ihrer defensiven Front im Pass Rush. Mit Lawrence und Randy Gregory in der Regel auf dem Platz wurde Micah Parsons als Linebacker positioniert, doch in jener Position wurde er häufig als Blitzer eingesetzt. Generell blitzten die Cowboys Heinicke in mehr als der Hälfte seiner Dropbacks und ließen ihm somit nie viel Luft zum Atmen.