Die Colts dominierten dieses Spiel von Beginn an. Nach Punts auf beiden Seiten überrannten die Hausherren New England und seine leichten Boxes mit dem Run Game und marschierten mit sieben Läufen in Serie bis in die Red Zone. Dort griff Head Coach Frank Reich dann tief in die Trickkiste: Nach einem Direct Snap zu Running Back Jonathan Taylor gab der den Ball per Hand-Off zu Quarterback Carson Wentz, der ihn dann zu Running Back Nyheim Hines flippte. Und der lief dann von links über außen in die Endzone für einen 8-Yard-Touchdown-Pass.
Anschließend bewegten die Patriots den Ball erstmals halbwegs effektiv, stoppten sich aber buchstäblich selbst: Bei 2nd and 6 rannte Left Tackle Isaiah Wynn seinen eigenen Running Back Rhamondre Stevenson um. Anschließend versuchte Mac Jones einen Deep Shot, den Jakobi Meyers aber fallen ließ. Der anschließende Punt wurde schließlich geblockt und von Linebacker E.J. Speed in die Endzone getragen. Noch im ersten Viertel stand es somit 14:0 für Indianapolis.
Nach einem Patriots-3-and-Out legten die Colts dann einen beeindruckenden Drive über 14 Spielzüge und fast 9 Minuten hin. An dessen Ende stand dann aber nur ein 25-Yard-Field-Goal. Das allerdings war letztlich mehr als genug, denn die Patriots punkteten selbst nicht mehr vor der Pause - sie marschierten zwar bis in die Red Zone, doch dort übersah Jones Linebacker Darius Leonard, der sich in Coverage fallen ließ für eine Interception. Pausenstand 17:0 Colts.
Nach der Pause warf Jones dann gleich den nächsten Pick. Die Colts erzielten danach nur ein Field Goal, das auch auf mehrere Fehler der Patriots zurückging. Zunächst ließ Cornerback J.C. Jackson eine Interception fallen und dann sprang Brandon King beim ersten Kick-Versuch, den Michael Badgley vergab, offside. Der zweite aus 41 Yards saß dann.
Colts vs. Patriots: Gäste erwachen zu spät
In der Folge stoppten die Colts New England nahe der Mittellinie bei einem 4th and 1 nach einem verunglückten Pass ins Niemandsland von Jones. Kurz darauf flogen dann Patriots-Safety Kyle Dugger und Colts-Receiver Michael Pittman für ein Handgemenge von Platz und Badgley verschoss einen Field-Goal-Versuch aus 49 Yards. Danach fingen sich die Patriots offensiv ein wenig und verkürzten schließlich durch einen 12-Yard-Touchdown-Pass von Jones zu Hunter Henry, verloren im Drive allerdings auch Wide Receiver Nelson Agholor, der nach einem Catch per Helmet-to-Helmet-Hit von Leonard ins Concussion Protocol befördert wurde - eine Flagge blieb jedoch aus und Agholor kam nicht mehr zurück.
Es folgte eine abgefälschte Interception von Carson Wentz, der versuchte, Zach Pascal auf einer Crossing Route zu finden, aber nur Patriots fand. Jamie Collins schlug den Pass in die Luft und Devin McCourty schnappte sich das Leder. New England marschierte daraufhin in die Red Zone, entschied sich dann aber unglaublicher Weise zu einem Field Goal mit 8:57 Minuten zu spielen und machte aus einem 2-Score-Rückstand einen 2-Score-Rückstand. Zuvor leistete sich die O-Line eine Strafe für einen Fehlstart, der die Line of Scrimmage von der 2 zur 7 verschob - dennoch hätte man hier den vierten Versuch ausspielen müssen, um noch eine echte Chance auf ein Comeback zu haben.
Die Patriots kamen jedoch zu einem weiteren Stopp und machten es nochmal richtig spannend durch einen Touchdown-Pass von Jones auf Henry, doch danach machte Taylor mit einem 67-Yard-Touchdown-Lauf vor der 2-Minute Warning den Deckel drauf.
Durch diesen Erfolg verbessern sich die Colts im AFC-Playoff-Feld vorübergehend auf Rang 5 der Setzliste. Die Patriots wiederum verlieren den Top-Seed und sind zunächst nur noch auf Rang 3 zu finden - hinter den Chiefs und Titans, die am Sonntag noch ran müssen.
Indianapolis Colts (8-6) - New England Patriots (9-5)
Ergebnis: 27:17 (14:0, 3:0, 3:0, 7:17) BOXSCORE
Colts vs. Patriots - die wichtigsten Statistiken
Dies war der dritte geblockte Punt, den die Patriots in dieser Saison kassiert haben. Nur neun andere Teams haben in der Geschichte der NFL mehr als drei in einer Saison zugelassen. Die Boston Patriots etwa hatten 4 geblockte Punts 1968. Der Rekord liegt bei acht.
Die Patriots lagen zur Pause 0:17 zurück. Einen solchen Rückstand haben sie seit Super Bowl LI gegen die Falcons (3:28) nicht mehr aufgeholt.
E.J. Speed ist der erste Spieler mit mehreren Punt-Block-Return-Touchdowns in einer Saison seit Hall-of-Famer Ed Reed für die Ravens 2003. Speed hatte einen solchen TD bereits in Woche 10 gegen Jacksonville erzielt.
- Die Patriots gingen ohne Punkte in die Pause. Das war ihnen seit 99 Spielen in Serie nicht passiert.
Der Star des Spiels: Darius Leonard (Linebacker, Colts)
Leonard war der Tone-Setter für die Colts-Defense. Er führte sein Team nicht nur wie üblich bei den Tackles an, er fing eine Interception, die den Shutout zur Pause rettete, und er schaffte einen Tackle for Loss bei 3rd Down, der einen weiteren Drive früh beendete. Er ging voran in einer Defense, die letztlich den Unterschied machte. Ebenfalls bemerkenswert war die Leistung von Jonathan Taylor, der für 170 Yards (TD) lief und beim Touchdown von Hines auch noch als Lead-Blocker agierte.
Der Flop des Spiels: Mac Jones (Quarterback, Patriots)
Dies war sicherlich das schlechteste Spiel vom Rookie, der bis hierhin zumeist souverän aufgetreten war. Seine größten Fehler waren seine Interceptions, noch dazu zu Linebackern. Doch auch davor schon sah er wenig souverän aus, verschuldete eine Strafe für Delay of Game trotz No-Huddle-Offense und eine für einen ineligible Receiver Downfield, weil er zu zögerlich war, sowie einen Tackle for Loss mit einem Audible hin zu einem Run Play gegen einen Run Blitz. Insgesamt machten zahllose Patriots zahllose Fehler, doch die Fehler von Jones waren die gravierendsten, die seinem Team das Genick brachen. Immerhin: Jones fing sich gegen Ende und brachte sein Team nochmal in Schlagdistanz, was seiner übergreifenden Entwicklung sicherlich nicht schaden dürfte.
Analyse: Colts vs. Patriots - die Taktiktafel
Die Colts konzentrierten sich von Anfang an darauf, das Run Game der Patriots zu stoppen und setzten dabei immer wieder auf Run-Blitzes. Die Patriots waren damit meist überfordert, was auf individuelle Fehler zurückzuführen war. Speziell die Receiver wie Jakobi Meyers sahen meist alt aus, speziell gegen Darius Leonard.
Auf der anderen Seite hatten die Colts freie Bahn mit dem eigenen Run Game. Das lag zum einen an der dominanten Vorstellung der Offensive Line, zum anderen aber auch daran, dass die Patriots in der Front überraschend mit leichten Boxes begannen und damit im Grunde die weiße Fahne von Beginn hissten.
Die Patriots-Offense verlegte sich zu Beginn zu sehr aufs Run Game, was schnell gestoppt wurde und lange 3rd Downs kreierte. Das zwang Mac Jones dann zu einigen schwierigeren Würfen, die dann nicht zum Ziel führten.
- Die Colts spielten über weite Teile des Spiels ihre übliche Cover-2-Zone-Defense, in der entscheidenden Phase allerdings setzten sie dann auf Man Coverage, was allerdings eher zu ihrem Nachteil wurde, da New England dann Matchup-Vorteile hatte und diese ausnutzte.