Dank einer stark aufspielenden Defensive Line hielten die Saints das Spiel in der zweiten Halbzeit lange durchaus eng. Dallas bekam den Ball - mit Ausnahme eines 58-Yard-Runs von Tony Pollard (7 ATT, 71 YDS, TD, 2 REC, 3 YDS) - im Laufspiel kaum bewegt und hatte offensiv daher große Probleme, Drives am Leben zu erhalten. Die letzten vier Drives der Gäste endeten in drei Punts und einer Interception - die Offense der Saints machte allerdings noch deutlich mehr Fehler.
Angesichts eines Zehn-Punkte-Rückstands sah sich Head Coach Sean Payton offenbar gezwungen, den Ball offensiv mehr zu werfen. Es war ein Plan, der nach hinten los ging. Nach der Interception von Dak Prescott (26/40, 238 YDS, TD, INT) wurde Taysom Hill (19/41, 264 YDS, 2 TD, 4 INT, 11 ATT, 101 YDS) in Field-Goal-Range bei einem Passversuch von Jourdan Lewis am Arm getroffen, Damontae Kazee fing den Ball problemlos ab.
Nach einem Three-and-Out der Cowboys erhielt Hill eine weitere Chance, die Saints zurück ins Spiel zu führen, diesmal warf er den Ball allerdings direkt zu Trevon Diggs. Nach einem weiteren Punt der Gäste fing auch Defensive Tackle Carlos Watkins einen Pass von Hill ab und trug seine Interception sogar zurück in die gegnerische Endzone - Pick Six! Durch die 27:10-Führung war das Spiel drei Minuten vor Schluss praktisch entschieden, daran änderte auch ein 80-Yard-Catch-and-Run von Deonte Harris (4 REC, 96 YDS, ATT, 3 YDS) wenig später nichts mehr.
Dabei hatten sich die Gastgeber zu Beginn des Spiels durchaus ebenbürtig präsentieren können. Die Defense der Saints ließ zu Beginn wenig zu und forcierte ein Three-and-Out sowie einen Turnover on Downs als Interims-Coach Dan Quinn, der den an Corona erkankten Mike McCarthy vertrat, ein Fourth Down in der gegnerischen Hälfte ausspielen ließ.
Nachdem Michael Gallup (5 REC, 36 YDS, TD) auf einer Fade-Route spektakulär den ersten Touchdown der Partie gefangen hatte, schlug New Orleans auch offensiv zurück. Gegen die Man Coverage der Cowboys callte Sean Payton ein Pick-Play, sodass Hill seinen Receiver Lil'Jordan Humphrey (2 REC, 49 YDS, TD) weit offen anspielen und für den 7:7-Ausgleich sorgen konnte.
Mit einem starken Field Goal aus 55 Yards Entfernung sorgte Greg Zuerlein (2/2 FG, 3/3 XP) wenig später für die 10:7-Führung der Gäste. Dank eines Screen-Passes auf Nick Vannett (3 REC, 48 YDS) kamen die Saints zwar nochmal in Field-Goal-Range, dort warf Hill jedoch seine erste von vier Interceptions. Sein Pass auf Kenny Stills wurde abgewehrt, Jayron Kearse fing den Abpralller im Stile eines Receivers aus der Luft. Kurz vor der Halbzeit sorgte Zuerlein mit seinem zweiten Field Goal für den Halbzeitstand von 13:7.
NFL: Auch Cowboys in der Offense mit Problemen
Die Cowboys hatten große Probleme, den Ball am Boden zu bewegen. Ein 58-Yard-Run von Pollard sowie ein 33-Yard-Run bei einem Swing-Pass von Prescott durch CeeDee Lamb (7 REC, 89 YDS, ATT, 33 YDS) hübschten die Statistiken zwar auf, ein konstantes Laufspiel bekamen die Gäste allerdings nie kreiert. Ezekiel Elliott (13 ATT, 45 YDS, 2 REC, 2 YDS) war merklich angeschlagen kein Faktor.
Prescott stellte seine Fähigkeiten als Field General zwar einmal mehr unter Beweis und attackierte die Defense von Dennis Allen immer wieder in den richtigen Spots, spielte aber selbst nicht fehlerfrei. Marshon Lattimore fing im vierten Viertel einen Pass von Prescott ab, bei einem Beinahe-Pick von Marcus Williams hatte der Dallas-QB kurz darauf zudem Glück.
Die Saints liefen den Ball - vor allem in der zweiten Halbzeit - deutlich besser. Hill kam bei 11 Runs auf 101 Yards und sorgte mehrfach für wichtige First Downs. Seine Probleme im Passspiel, insbesondere die vier Interceptions, brachen New Orleans am Ende jedoch das Genick.
Die Cowboys treffen in der kommenden Woche in Washington auf das Football Team. New Orleans tritt in New York bei den Jets an.
New Orleans Saints (5-7) - Dallas Cowboys (8-4)
Ergebnis: 17:27 (0:7, 7:6, 3:7, 7:7) BOXSCORE
Saints vs. Cowboys - die wichtigsten Statistiken
- Jayron Kearse sorgte kurz vor der Halbzeit für die erste Interception des Spiels, Damontae Kazee, Trevon Diggs und Carlos Watkins fingen kurz vor Schluss drei weitere. Für die Cowboys waren es es die Picks 16 bis 19 in dieser Saison, kein Team hat mehr, einzig die Patriots kommen auf die gleiche Anzahl.
- Das Run-Game der Cowboys wurde lange Zeit komplett unterbunden, ehe Tony Pollard im dritten Viertel einen Pitch über 58 Yards zum Touchdown trug. Es war Dallas' erster Run über mehr als 50 Yards seit 71 Spielen.
- Micah Parsons verbuchte im vierten Viertel einen Sack, es war sein fünftes Spiel in Serie mit mindestens einem Sack. Parsons ist der erste Rookie seit Joey Bosa im Jahr 2016, dem dieses Kunststück gelang.
- Taysom Hill hatte im Passspiel große Probleme, kam als Rusher aber auf mehr als 100 Yards. Hill ist der dritte Quarterback in dieser Saison, der diese Rushing-Marke knacken konnte. Lamar Jackson (zweimal) und Justin Fields gelang dies ebenfalls.
Der Star des Spiels: Die Secondary der Cowboys
Dallas spielte viel Man Coverage, eine durchaus riskante defensive Strategie. Die Defensive Backs der Cowboys dominierten ihre direkten Gegenspieler allerdings über weite Strecken des Spiels. In der zweiten Halbzeit feierten die Cowboys zudem ein Turnover-Festival: Trevon Diggs, Jayron Kearse, Damontae Kazee und Defensive Tackle Carlos Watkins fingen letztlich jeweils eine Interception. Jourdan Lewis überzeugte zudem als Blitzer, unter anderem mit einem starken Tackle im Run-Game sowie dem Hit gegen Hill, der zur zweiten Interception führte.
Der Flop des Spiels: Taysom Hill (Quarterback, Saints)
New Orleans musste offensiv auf drei seiner Starting Offensive Linemen sowie mehrere Receiver verzichten, zudem spielte Hill große Teile des Spiels mit einem verletzten Mittelfinger - all das war auf dem Feld nicht zu übersehen. Die Saints-Receiver gewannen ihre Eins-gegen-eins-Duelle zwar nur selten, doch wenn, dann verfehlte Hill sie viel zu häufig. Der Quarterback warf ganze vier Picks und hatte bei so manchem weiteren schlechten Pass sogar noch Glück. Hills vierte Interception wurde zum Pick Six zurückgetragen. In dieser offensiven Verfassung ist New Orleans - trotz Hills Qualitäten als Runner - kein Anwärter auf die Playoffs. Auf Seiten der Cowboys enttäuschend: Der merklich angeschlagene Ezekiel Elliott.
Analyse: Saints vs. Cowboys - die Taktiktafel
- Die Saints arbeiteten offensiv anfangs immer wieder aus heavy Personnell, teilweise sogar mit sechs Offensive Linemen, und nutzten viel Play Action. Damit entlastete New Orleans einerseits die angeschlagene Offensive Line und gab Hill gleichzeitig klarere Reads sowie etwas mehr Zeit in der Pocket.
- In der zweiten Halbzeit setzten die Gastgeber vermehrt auf ihr Run-Game, angeführt von Hill. Der Quarterback hatte in der ersten Halbzeit einige Passmöglichkeiten liegen gelassen, zudem bereitete ihm eine Fingerverletzung merklich Probleme. Durch den klaren Rückstand mussten die Saints jedoch wieder zu ihrer Passing-Offense zurückkehren - ohne Erfolg.
- Defensiv doppelten die Saints mehrfach CeeDee Lamb, vor allem wenn der junge Receiver aus dem Slot agierte. Gegen die Man Coverage der Gastgeber ergaben sich so allerdings Chancen für die anderen Playmaker der Cowboys.
- Auch Dallas spielte in der Defense immer wieder Man Coverage, insbesondere bei langen Downs. Die Saints nutzten dies mehrfach aus, zum Beispiel bei den zwei langen Plays von Lil'Jordan Humphrey in der ersten Halbzeit, bei denen der Receiver eine Rub-Route eines Mitspielers ausnutzte.
- Micah Parsons wurde bei der Rückkehr von Lawrence wieder vermehrt als Off-Ball-Linebacker eingesetzt. Parsons blitzte jedoch viel und bekam auch Snaps direkt an der Line of Scrimmage. Dabei sorgte der Rookie einmal mehr für gehörig Druck auf den Quarterback.