Die arg von Corona gebeutelten Saints schickten Rookie-Quarterback Ian Book für sein NFL-Debüt aufs Feld und schon in seiner ersten Serie warf er einen Pick-Six zu Cornerback Nik Needham, nachdem Andrew Van Ginkel den Pass an der Line abgefälscht hatte.
Wenig später erhöhten die Dolphins trotz eines Sacks und Fumbles von Tua Tagovailoa durch ein 48-Yard-Field-Goal von Jason Sanders auf 10:0. Die Saints taten sich auch danach äußerst schwer und warteten bis zum Start des zweiten Viertels auf ihr erstes First Down in dieser Partie. Wenig später gelang Brett Maher dann ein Field Goal aus 38 Yards nach einem Drive über acht Spielzüge und 55 Yards kurz vor der Pause.
Viel mehr gelang den Hausherren jedoch nicht mehr. Den Gästen aber zeitweilig auch nicht - kurz vor der Pause vergab Sanders noch einen Field-Goal-Versuch aus 59 Yards, nachdem Tagovailoa einen langen Sack Sekunden vor der Pause eingesteckt hatte.
In der zweiten Hälfte schöpften die Saints nach einer schlimmen Interception von Tagovailoa auf Marshon Lattimore nochmal Hoffnung, die eigene Offense jedoch kam im Anschluss nicht von der Stelle. Die Dolphins machten es besser und präsentierten sich zur Abwechslung mal aggressiv. Tagovailoa feuerte einen 40-Yard-Pass auf Mack Hollins und brachte sein Team danach mit einem 24-Yard-Pass auf Jaylen Waddle in Position. Wenig später warf er schließlich einen 1-Yard-Shovel-Pass auf Waddle zum zweiten Miami-Touchdown der Partie Ende des dritten Viertels.
Durch diesen Erfolg sind die Dolphins erstmals seit Woche 1 dieser Saison wieder über .500 und hätten aktuell die dritte und finale Wildcard der AFC auf Rang 7 der Setzliste inne.
New Orleans Saints (7-8) - Miami Dolphins (8-7)
Ergebnis: 3:20 (0:10, 3:0, 0:7, 0:3) BOXSCORE
Saints vs. Dolphins - die wichtigsten Statistiken
Ian Book ist der vierte Starting Quarterback der Saints in dieser Saison. Damit stellten die Saints ihren eigenen Höchstwert aus der Saison 1997/98 ein. Zuvor hatten sie lediglich 5 verschiedene Starting Quarterbacks von 2006 bis 2020, was die drittwenigsten in der NFL in dem Zeitraum waren.
Die Saints warten nun seit sieben Spielen in Serie auf einen Touchdown im ersten Viertel. Mehr noch: Sie kamen im ersten Viertel auf Minus-2 Yards an Offense, die wenigsten im ersten Viertel und die zweitwenigsten in irgendeinem Viertel unter Sean Payton.
Schon im ersten Viertel fing Waddle seine 93. Reception in dieser Saison. Das sind die zweitmeisten für einen Rookie in der Geschichte der NFL. Er überholte damit Saints-Receiver Michael Thomas (92) und liegt nur noch hinter Anquan Boldin, dem als Rookie 101 Catches (2003) gelungen waren.
- Die Saints sind laut Next Gen Stats das erste Team überhaupt, das 57 verschiedene Starter in einer Saison eingesetzt hat. Sie überholten damit die Texans dieser Saison und die Dolphins der Saison 2019 (je 56 Starter).
- Die Dolphins sind nun das erste Team in der Geschichte der NFL mit einer Serie von sieben Siegen am Stück sowie einer Serie mit sieben Niederlagen am Stück in ein und derselben Saison.
- Die Saints vergaben alle ihrer 12 3rd Downs. Sie verwerteten damit erstmals unter Sean Payton kein einziges 3rd Down in einem Spiel seit 2006.
Der Star des Spiels: Defensive Front der Dolphins
Die Front der Dolphins hatte alles im Griff (13 Pressures, 8 Sacks). Man schaltete das Run Game der Saints schon früh aus und trieb Book immer wieder aus der Pocket und setzte den jungen QB permanent unter Druck. Sie ließen den Youngster in seinem Debüt nie in einen Rhythmus kommen und zogen der Saints-Offense damit schon sehr schnell den Zahn.
Der Flop des Spiels: Ian Book (Quarterback, Saints)
Book stellte im Grunde unter Beweis, dass er in der Tat noch nicht bereit ist, in der NFL zu starten. Er war stets zu zögerlich, hielt den Ball zu lange und hatte das Feld auch nicht sonderlich gut im Blick. Seine Reads dauerten zu lange und dann verlor er auch schnell die Geduld gegen die Front der Dolphins, sodass er zum Teil zu früh aus der Pocket ausbrach und damit die Kontrolle komplett verlor. Allerdings muss man auch bedenken, dass ihm seine Teamkollegen nur bedingt geholfen haben - auf allen Ebenen.
Analyse: Saints vs. Dolphins - die Taktiktafel
Die Dolphins begannen das Spiel mit ihrem Power-Package an der defensiven Front - sie setzten auf eine 4-Men-Line mit Wilkins und Davis innen sowie Sieler und Ogbah als Ends. Die Idee dahinter war es, das Run Game der Saints schon früh zu stoppen.
Gegen den Pass taten die Dolphins einiges dafür, Rookie-QB Book zu verwirren. Sie verschleierten ihre Coverages vorm Snap und variierten häufig zwischen Single-High- und 2-High-Looks. Darüber hinaus blitzten sie vor allem bei 3rd Down, streuten aber auch in diesen Situationen hin und wieder Formationen mit acht Spielern in Coverage ein.
Offensiv setzten die Dolphins wie üblich auf kurze, schnelle Pässe nach Pre-Snap-Motion, Play-Fakes und RPOs. Besonders Wide Receiver Waddle wurde immer wieder in Motion geschickt und auf diversen Positionen - auch im Backfield - aufgestellt, um ihm immer wieder vorteilhafte Matchups - idealerweise fernab von Cornerback Lattimore - zu verschaffen.
Die Saints-Defense spielte dagegen meist Press Coverage und blitzte äußerst selten. Das war allerdings angesichts der löchrigen O-Line der Dolphins auch kaum nötig. Die defensive Front der Saints gewann meist ohne Hilfe an der Line und sorgte für einige Pressures.