Die New Orleans Saints haben ihre Playoff-Chancen durch einen historischen 9:0-Shutout über die Tampa Bay Buccaneers und Tom Brady am Leben gehalten. Die Defense überragte in Abwesenheit von Head Coach Sean Payton, der aufgrund einer Corona-Infektion nicht zur Verfügung stand.
Auch ohne den an Corona erkrankten Head Coach Sean Payton - er wurde durch Defensive Coordinator Dennis Allen vertreten - erwischten die Saints den besseren Start im Raymond James Stadium. Nach Punts auf beiden Seiten gelangten die Gäste in Field-Goal-Reichweite und Kicker Brett Maher traf aus 39 Yards. Wenig später legte Maher ein 35-Yard-Field-Goal zum 6:0 zum Start des zweiten Viertels nach.
In der Folge verloren die Bucs zunächst Wide Receiver Chris Godwin (Knie) und dann Mike Evans (Oberschenkel) mit Verletzungen nach harten Hits kurz nach Receptions. Zu allem Überfluss verschoss Kicker Ryan Succop auch noch einen 45-Yard-Field-Goal-Versuch Mitte des zweiten Viertels. Insgesamt kassierte Tom Brady drei Sacks bis zum Ende der ersten Hälfte - allesamt bei 3rd Down - und die Saints führten 6:0 zur Pause.
Die zweite Hälfte begann ähnlich zäh für die Hausherren, die nach zwei Punts an einem 4th and 1 an der 36 der Saints scheiterten. Bereits vor jenem Drive nämlich verabschiedete sich auch noch Running Back Leonard Fournette mit einer Oberschenkelverletzung. Anschließend gelang den Bucs ein längerer Drive in die Nähe der Red Zone. Bei 3rd Down versuchte Brady dann selbst für ein neues 1st Down zu laufen, verlor jedoch nach Tackle von Cameron Jordan einen Fumble, der beim Gegner landete. Und so hatte der Shutout auch nach drei Vierteln Bestand.
gettySaints: Interception beendet Aufholjagd der Bucs
Die Bucs bekamen den Ball zwar schnell zurück, entschieden sich jedoch zum Punt bei 4th and 1 an der eigenen 41. Die Saints nahmen dieses Geschenk, noch dazu nach sehr kurzem Punt, an und spielten viereinhalb Minuten von der Uhr und legten zudem noch ein weiteres Field Goal, dieses Mal aus 42 Yards, nach, sodass sie Mitte des Schlussviertels 9:0 führten. Und auch danach ließen die Gäste nicht locker und erzwangen nach einem Sack durch die Mitte durch David Onyemata gegen Brady einen weiteren schnellen Punt der Bucs.
Vorbei war es dann, als C.J. Gardner-Johnson 3:40 Minuten vor Schluss eine Interception gegen Brady fing und damit den Bucs endgültig den Zahn zog. In der Folge schenkten die Bucs den Saints sogar noch ein zusätzliches 1st Down für eine Roughing-the-Kicker-Strafe beim Punt.
Durch dieses Ergebnis bleibt die NFC South weiter offen, ebenso warten die Bucs weiter darauf, ihren Playoff-Platz zu sichern. Die Saints wiederum klammern sich vorerst wieder an den dritten Wildcard-Spot in der NFC.
Tampa Bay Buccaneers (10-4) - New Orleans Saints (7-7)
Ergebnis: 0:9 (0:3, 0:3, 0:0, 0:3) BOXSCORE
Buccaneers vs. Saints - die wichtigsten Statistiken
- Die Buccaneers gingen erstmals in dieser Saison ohne eigene Punkte in die Pause. Das war ihnen zuletzt im Vorjahr ebenfalls daheim gegen die Saints widerfahren.
- Brady sah Pressure in 25 Prozent seiner Dropbacks. Das beendete eine Serie von 5 Spielen in Folge mit Pressures unter 15 Prozent seiner Dropbacks, was die längste Serie in der Next-Gen-Stats-Ära war.
- Brady kassierte 4 Sacks bei 3rd Down. Das passierte ihm zuletzt 2002 und stellt sein Career-High ein.
- Für Brady ist es zudem erst der dritte Shutout überhaupt in seiner Karriere. Zuvor war ihm dies nur 2003 in Buffalo und 2006 in Miami passiert - dieser Shutout ist sein erster vor heimischer Kulisse.
- Die Bucs führten die Liga mit 31,5 Punkten pro Spiel vor dieser Niederlage an. Sie sind damit das erste Team, dass die NFL in Scoring anführte und einen Shutout im Dezember oder Januar kassierte.
Der Star des Spiels: Cameron Jordan (Edge Rusher, Saints)
Die Saints dominierten dieses Spiel mit ihrer Defense und Jordan ragte heraus mit 4 Pressures, 2 Sacks und einem erzwungenen Fumble beim Run-Play von Brady in der zweiten Hälfte. Ebenso muss man Marcus Davenport (6 Pressures, 1 Sack) und Onyemata (5 Pressures, 1 Sack) herausstellen. Allesamt setzten sie Brady über die gesamte Spieldauer zu und ermöglichten es der insgesamt schwachen eigenen Offense im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten zu spielen.
Der Flop des Spiels: Die Offense der Buccaneers
Wen will man aus dieser Unit als Sündenbock herausnehmen? Eigentlich enttäuschten sie allesamt. Brady verlor einen Fumble und litt ansonsten massiv darunter, dass er kaum Ruhe in der Pocket hatte und seine Kollegen diverse Pässe fallen ließen. Das Play Calling war zudem fragwürdig, speziell, dass gegen die Zones und tiefen Safetys kaum durch die Mitte gelaufen oder beim kritischen dritten Versuch zum Start des vierten Viertels kein QB-Sneak versucht, stattdessen ein unnötig komplizierter Pitch gewählt wurde. Erschwerend kamen die drei Ausfälle von Leistungsträgern hinzu, die die Dinge ungemein verkomplizierten.
Analyse: Buccaneers vs. Saints - die Taktiktafel
Die Saints machten Brady immer wieder an der Line das Leben schwer und zwar größtenteils ohne zu blitzen, um es nicht auf Man-Coverage und etwaige Matchup-Nachteile ankommen zu lassen. Besonders Edge Rusher Cameron Jordan war hier ein Schlüssel. Er zeigte sich sehr variabel und attackierte mal die Edge und Right Tackle Tristan Wirfs oder er attackierte die B-Gap und forderte Guard Alex Cappa heraus und ging dementsprechend Wirfs aus dem Weg. Auf der anderen Seite kam Marcus Davenport meist über außen.
Brady versuchte stets den Ball schnell loszuwerden und warf vor allem über die Mitte, zunächst zu Godwin oder zur Seite zu Leonard Fournette. Bei tieferen Pässen suchte er auch Mike Evans oder eben die Tight Ends. Mit fortlaufender Spieldauer streuten die Bucs dann auch mehr Laufspielzüge ein, um dem Pass Rush der Saints entgegenzuwirken. Die Pässe nach außen wurden hingegen weniger, zumal den Bucs dann einfach die Waffen (Evans, Godwin) ausgingen.
Die Bucs brachten häufig Blitzes gegen Hill, was die Saints zu tieferen Shot Plays nutzten und die Man-Coverage über außen attackierten, wenn kein Safety "over the Top" zur Hilfe kam. Solchen Plays ging dann in der Regel Play Action voraus.
Gerade zu Beginn versuchten es die Saints auch mit Split Backs im Backfield, sodass sowohl Alvin Kamara als auch Mark Ingram gleichzeitig auf dem Feld standen. Ingram fungierte dann als Blocker für Kamara.