Auch in diesem Jahr sollte es einige teure Shoppingtouren geben, wenn die Free Agency offiziell beginnt - aber welche Teams werden ganz besonders tief in die Tasche greifen? Und warum?
Außerdem: Welche der Top-Stars kommen am Ende überhaupt auf den Markt? Und wie werden die Steelers ihre Quarterback-Baustelle adressieren?
SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen vor dem Start der Free Agency.
Free Agency Mailbag: Wer wird am meisten Geld ausgeben?
Tim: Welches Team wird am aggressivsten auf dem Free-Agent-Markt sein - und welches sollte am aggressivsten sein?
Damit ein Team auf dem Markt so richtig aggressiv ist, müssen einige Dinge zusammenpassen: In Ausnahmen sehen manche Teams womöglich einen strategischen Vorteil, wie etwa die Patriots letztes Jahr. Meist allerdings ist es eher ein Team, das eine Mischung aus finanziellem Spielraum und Druck in der Chefetage an den Start bringt.
In diesem Jahr fällt die Wahl hier nicht schwer: Es sind die Miami Dolphins.
Was auch immer man von Brian Flores und der Art und Weise, wie und warum er entlassen wurde, hält - es ist unbestreitbar, dass GM Chris Grier eine Mitschuld an den rein sportlichen Defiziten dieses Teams trägt.
Er hat einige fragwürdige Entscheidungen in der Free Agency getroffen, und insbesondere das Großbauprojekt Offensive Line ist bisher ein ziemlicher Reinfall.
Doch während Flores gehen musste, blieb Grier im Amt. Und damit ist klar, wer jetzt in Miami ganz besonders unter Druck steht. Denn der neue Head Coach Mike McDaniel wäre nicht der hochrangige Angestellte, der als nächstes sein Büro räumen müsste, sollten sportliche Erfolge ausbleiben - das wäre dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Grier.
Die Dolphins haben ligaweit am meisten Cap Space und einen GM, der zumindest mal angezählt ist. Eine sehr vielversprechende Formel für eine teure Free Agency in South Beach.
Gerade die Offensive Line, die jetzt seit so langer Zeit ein Sorgenkind war, und die gleichzeitig für die Offense von McDaniel essenziell ist, könnte man hier angehen, und auch prominent besetzen. Terron Armstead, Ryan Jensen, Brandon Scherff, Laken Tomlinson - es gibt einige "sichere" O-Line-Stützen, die für das entsprechende Kleingeld zu haben wären, und die Miamis Offensive Line zu einer schnellen 180-Grad-Drehung verhelfen könnten.
Ich denke nicht, dass die Dolphins "Playoffs or Bust" über der kommenden Saison stehen haben. Allerdings wird der Kader klare Fortschritte zeigen müssen, damit Griers Position gefestigt ist.
Bei der Frage danach, welche Teams am aggressivsten sein sollten, komme ich nahezu immer auf die gleichen Teams zurück, Jahr für Jahr: Es sind die Teams, die einen Top-10-Quarterback auf einem Rookie-Vertrag haben.
Ein besseres Fenster in puncto Roster Building wird es kaum geben, es ist der mit Abstand größte Roster-Building-Vorteil, den man in der heutigen NFL haben kann. Bengals, Chargers und Cardinals wären in diesem Jahr hier konkret angesprochen, gerade in Arizona ist GM Steve Keim mindestens genauso unter Druck wie Grier in Miami.
tobias_hendrik, MintBerry8Crunch: Welche Spieler erhalten den Tag - und wer darf die Free Agency testen?
Für die Beantwortung dieser Frage habe ich die Franchise-Tag-Kandidaten in drei Kategorien unterteilt, die natürlich in der Bewertung von meiner Seite komplett subjektiv zustande kommen:
Prognose: Kommt auf keinen Fall auf den Markt
Davante Adams, WR, Packers: Ich sehe kein Szenario, in dem die Packers einen der Elite-Receiver in der NFL gehen lassen.
Wenn man All-In mit Rodgers bleibt, ist die Sache ohnehin klar. Das dürfte es nur als Package-Deal zusammen mit Adams geben, und Rodgers' Entscheidung wird zeitnah er wartet. Das hat GM Brian Gutekunst am Dienstag nochmals bestätigt.
Aber selbst falls die Rodgers-Ära endet - würde man dann Jordan Love ins kalte Wasser werfen, in eine Offense ohne Davante Adams? Welchen Sinn hätte das für die Packers oder für Love? Ich denke, dass Adams die kommende Saison in Green Bay spielt, und sei es unter dem Tag.
Orlando Brown, OT, Chiefs: Die Chiefs haben einen Erstrunden-Pick in Brown investiert, und der hat den Sprung von der Ravens- in die Chiefs-Offense gerade in puncto Pass-Protection besser geschafft, als ich erwartet hatte. Ein hohes Investment wurde bereits getätigt, Brown war mindestens solide, eher mehr - perspektivisch erwarte ich hier einen langfristigen Deal, potenziell mit dem Tag als Platzhalter für den Moment.
Jessie Bates, FS, Bengals: Die Bengals haben in dieser Offseason zwei Prioritäten ganz oben auf der Liste: Die Offensive Line reparieren - und mit Bates verlängern. Nach einer herausragenden 2020er Saison erinnerte der gerade einmal 25-Jährige in den vergangenen Playoffs alle daran, dass er einer der besten Deep Safeties in der NFL aktuell ist.
In Cincinnati hoffen sie, dass jetzt das Titelfenster so richtig aufgeht. Ich sehe keine Chance, dass man einen seiner eigenen Top-Playmaker ziehen lässt.
Prognose: 40:60 Chance, dass er zu haben sein wird
J.C. Jackson, CB, Patriots: Normalerweise wäre Jackson in der Kategorie drüber, denn ein 26-jähriger Top-5-Corner ohne Probleme abseits des Platzes kommt schlicht nicht als Free Agent auf den Markt. Aber es sind die Patriots, und wer weiß, ob Belichick gewillt ist, für Jackson Richtung 20 Millionen Dollar pro Jahr zu gehen. Auf dem Markt würde er vermutlich noch mehr als das bekommen.
Mike Williams, WR, Chargers: Die Chargers haben Cap Space, und Williams kommt aus seiner besten NFL-Saison bis dato. Ähnlich wie in Cincinnati sollte auch für Los Angeles jetzt die Zeit sein, in der man aggressiv vorgeht und das Fenster ausnutzt, in dem Justin Herbert noch günstig ist. Dementsprechend erscheint es deutlich sinnvoller, dass Williams bleibt - es sei denn, die Chargers schätzen ihn schwächer ein als der Konsens und wollen hier eher ein Upgrade suchen, ehe sie Williams (zu) teuer bezahlen.
Marcus Williams, S, Saints: Einer der konstantesten Deep Safeties in der NFL über die letzten Jahre - und gerade erst 25 Jahre alt. Williams wäre an sich in Kategorie 1, doch sind die Saints einmal mehr finanziell sehr auf Kante genäht - und Williams hat letztes Jahr bereits unter dem Franchise Tag gespielt. Wenn er den Markt testen will, wird New Orleans das vermutlich nicht verhindern können.
Carlton Davis, CB, Buccaneers: J.C. Jackson wäre der klare Top-Corner, sollte er auf den Markt kommen - Davis könnte die spannende Option dahinter sein. Ist mit seinen 25 Jahren noch sehr jung und hat gezeigt, dass er als Nummer-1-Corner bestehen kann. Tampa Bay hat abermals mehrere Free Agents, und jetzt eben nicht mehr den Brady-Faktor in den eigenen Reihen. Davis könnte in diesem Jahr den Tag von den Bucs erhalten.
Chris Godwin, WR, Buccaneers: Hat bereits die vergangene Saison unter dem Tag gespielt, und davon ausgehend, dass die Buccaneers unter Bruce Arians auch ohne Brady keinen Rebuild anpeilen, können sie es sich eigentlich nicht leisten, Godwin ziehen zu lassen. Aber spielen sie den Cap weiter so aggressiv, auch ohne Brady? Und wen aus dem Trio Carlton Davis, Ryan Jensen, Chris Godwin priorisieren die Bucs?
Ich könnte mir vorstellen, dass Davis den Tag erhält, und Tampa mit Godwin einen langfristigen Deal aushandelt. In dem Szenario könnte er aber auch versucht sein, den Markt zu testen - trotz seines Anfang Dezember erlittenen Kreuzbandrisses. Bei Godwin tendiere ich allerdings eher Richtung "70:30, dass er bleibt".
Prognose: Ich erwarte, dass er auf den Markt kommt
Mike Gesicki, TE, Dolphins: Je länger ich über Gesickis Situation nachdenke, desto mehr tendiere ich dazu, einen Abschied aus Miami zu prognostizieren.
Finanziell hätte Miami mehr als genug Spielraum - ich vermute allerdings zunehmend, dass sie ihre Ressourcen in andere Bereiche investieren, angefangen mit der O-Line. Gesicki ist mehr großer Receiver als "echter" Tight End, und die Shanahan-Offense, die jetzt nach South Beach kommt, braucht Tight Ends, die blocken können und die wirklich vielseitig sind. Hier liegt nicht Gesickis Value.
Chandler Jones, Edge, Cardinals: Die Cardinals sind für mich ein Kandidat, um in dieser Free Agency aggressiv zu Werke zu gehen - aber die Ressourcen werden begrenzter sein als bei einigen anderen Teams, und ich frage mich, wo sie diese Ressourcen investieren.
Jones ist 32 Jahre alt und hat über die letzten beiden Jahre abgebaut. Er ist auf dem Weg, auf mittelfristige Sicht eher ein reiner Pass-Rusher als ein kompletter Edge-Verteidiger zu werden. Ist das den Cardinals über 15 Millionen pro Jahr wert, die Jones vermutlich verlangen wird? Die Tendenz bei mir geht Richtung Nein.
Terron Armstead, OT, Saints: Wie bereits bei Marcus Williams geschrieben: Die Saints werden nicht alle Spieler bezahlen können. Armstead wird auf dem Markt ein sehr lukratives Wettbieten auslösen, das weiß er selbst natürlich auch - und New Orleans hat bereits Right Tackle Ryan Ramczyk teuer bezahlt. Ich tippe, dass Armstead nicht gehalten wird.
Harold Landry, Edge, Titans: Die Titans haben in der vergangenen Free Agency in Person von Bud Dupree und Denico Autry bereits in die Defensive Line investiert, und der Vertrag von Jeffery Simmons ist bald fällig - das könnten schlicht zu viele Ressourcen in der Defensive Line sein, um Landry auch zu verlängern. Landry ist eine solide Nummer 2, wird aber vermutlich mehr als das verdienen wollen.
Nils Wöhl: Wie sollten die Seahawks die Free Agency angehen?
Seattle steht an einer spannenden Weichenstellung. Die Trade-Gerüchte rund um Russell Wilson haben über die letzten Wochen etwas abgenommen, Wilson würde in das vorletzte Jahr seines Vertrags in Seattle gehen. Wollen die Seahawks nochmals aggressiv rund um Wilson ein Fenster öffnen? Andernfalls sollte Seattle den 34-Jährigen in diesem Jahr traden, ehe sein Marktwert runter geht.
Wenn man auf Wilson setzt und die sicher verfügbaren Trade-Optionen ausschlägt, welche den Neustart ermöglichen könnten, dann sollt entsprechend auch der Ansatz um Wilson herum aussehen - denn ein unterdurchschnittliches Team rund um Wilson aufs Feld zu schicken, und noch zwei Jahre lang acht bis zehn Spiele zu gewinnen, das wäre dann der unattraktivste Weg für alle Beteiligten in meinen Augen.
Die Seahawks haben einiges an Cap Space, OverTheCap listet sie mit etwas über 30 Millionen Dollar auf Platz 8. Allerding gleicht der Kader auch einer Großbaustelle, wenn man sich die angehenden Free Agents anschaut: Nahezu die gesamte Starting-Secondary der vergangenen Saison - Quandre Diggs, D.J. Reed, Sidney Jones - wird Free Agent, dazu Rotations-Safety Ryan Neal.
Dazu mit Left Tackle Duane Brown, Center Ethan Pocic und Backup-Center Kyle Fuller Teile der Offensive Line, wenngleich Seahawks-Fans hier vermutlich argumentieren würden, dass gerade auf Center der Verlust überschaubar wäre. Brown ist nunmehr 36 Jahre alt, ihn für ein bis zwei Jahre zu halten wäre ein erster Schritt, und vermutlich nicht allzu teuer.
Ansonsten würde mein Fokus auf Seahawks-Sicht darauf liegen, in der Interior Line Richtung Durchschnitt zu gehen. Ben Jones wäre ein massives - und bezahlbares - Center-Upgrade, Austin Corbett würde die Guard-Position deutlich verbessern. Und beide passen in das Zone-Blocking-Scheme, welches Shane Waldron letztes Jahr mitgebracht hat. Vorjahres-Viertrunden-Pick Tre Brown sollte einen der Cornerback-Spots besetzen können, Seattle müsste auf die eine oder andere Art auch in die Secondary investieren. Diggs sollte, trotz der Verletzung, eine hohe Priorität erhalten.
Im Kern geht es für die Seahawks jetzt darum, eine klare Weichenstellung hinzulegen und dann den eingeschlagenen Kurs auch konsequent zu verfolgen. Das Fenster mit Russell Wilson wird immer kleiner, hier noch zwei Jahre lang halbgar unterwegs zu sein wäre der schlechteste Weg für die Franchise, kurz- und langfristig betrachtet.
Mailbag: Ridley-Trade und die Steelers-Quarterback-Frage
Matthias: Wo ist für dich die "Wide Receiver draften vs. für Calvin Ridley traden"-Grenze? Also bis zu welchem Pick würdest du lieber selbst einen draften, ab wann würdest du lieber Ridley nehmen?
Hier spielen mehrere Faktoren mit rein:
- Wie geht es Calvin Ridley? Das ist erstmal die wichtigste Frage. Einmal für Ridley selbst, aber natürlich dann auch rein aufs Geschäftliche bezogen für ein Team, das bestmöglich wissen muss, woran es ist, wenn man größere Ressourcen investiert. Dass seine mentale Gesundheit an einem Punkt ist, dass er einen Tapetenwechsel aktiv will und er sich bereit fühlt, seine Karriere fortzusetzen, ist für alle weiteren Fragen selbstredend essenziell.
- Die Wide-Receiver-Spitzengruppe für den diesjährigen Draft habe ich bereits analysiert, und hier gibt es für mich ganz eindeutig kein Prospect auf dem Level der Vorjahres-Spitzengruppe. Das wäre dementsprechend auch ein Faktor in der Evaluation eines möglichen Trades für Ridley - genau wie die Frage, welche der angehenden Free Agents auf der Receiver-Position tatsächlich auch auf den Markt kommen.
- Der letzte Punkt ist dann Ridleys eigener Vertrag. Sein Cap Hit in Höhe von 11,1 Millionen Dollar für 2022 ist bereits nicht ohne, doch ist das gleichzeitig schon die Fifth Year Option - hier würde in einen Trade also mit einfließen, dass man Ridley zeitnah einiges an Geld bieten und sich langfristig an ihn binden müsste.
Ridley war für mich ein Top-15-Receiver im Vorfeld der vergangenen Saison, und rein sportlich sehe ich ihn immer noch in dieser Range - und damit besser als die Receiver im diesjährigen Draft auf kurz- und mittelfristige Sicht.
Mit dem finanziellen Aspekt im Hinterkopf wäre die angesprochene "Grenze" für mich ab Runde 2 gekommen. Einen Zweitrunden-Pick, auch einen hohen Zweitrunden-Pick, würde ich eher in Calvin Ridley investieren, sofern es abseits des Platzes für alle Beteiligten passt.
Coach Andy: Was denkst du machen die Steelers auf Quarterback? Einen Free Agent verpflichten, jemanden draften - oder Mason Rudolph starten?
Der einfachste Part zuerst: Die jüngsten Aussagen von GM Kevin Colbert, wonach Mason Rudolph "aktuell der Starter" ist, und man bei den Steelers "gespannt ist, zu sehen, wie es für Mason weiter geht", sind für mich nicht mehr als Offseason-Floskeln.
Dass sie in Pittsburgh generell mehr von Mason Rudolph halten als der Konsens unter Analysten und der Öffentlichkeit, das ist an diesem Punkt kaum noch von der Hand zu weisen - ich sehe in ihm einen Mid-Tier-Backup, und keineswegs einen Quarterback mit langfristigem Starter-Potenzial, den man mal über 16 Spiele testen müsste, wie Colbert das ebenfalls nahelegte.
Aber nachdem man sich zwei Jahre zu lang an Big Ben gebunden und so kostbare Jahre für das Fenster dieses Teams geopfert hat, im nächsten Schritt ein Experiment mit Mason Rudolph starten? Das sehe ich nicht.
Dabei sind die Dynamiken hinter den Kulissen durchaus erwähnenswert, beginnend mit Colbert selbst: Der GM wird nach dem Draft aufhören - ich sehe durchaus ein Szenario, in dem Colbert die Franchise nach über 20 Jahren in Pittsburgh mit dem nächsten Franchise-Quarterback als finale große Entscheidung verlassen will. Also dass er den Start der nächsten Ära als letzte Amtshandlung vorbereiten möchte.
Und die entsprechenden Gerüchte gibt es spätestens seit dem Senior Bowl: Gerüchte, wonach die Steelers großes Interesse an Quarterback Malik Willis haben. Der Quarterback mit dem wohl größten Potenzial im diesjährigen Draft, aber auch noch jeder Menge Inkonstanz in seinem Spiel. Willis wird Zeit brauchen.
Aus Steelers-Sicht könnte ich mir ein Szenario vorstellen, in welchem Pittsburgh einen Routinier für überschaubares Geld verpflichtet - Mitch Trubisky, Jameis Winston, Marcus Mariota, Teddy Bridgewater, diese Kategorie - und dann im Draft gegebenenfalls auch einiges investiert, um für Willis hoch zu traden.
Thorsten Biber: Was denkst du werden die Cardinals mit Chandler Jones, Corey Peters, Robert Alford, Jordan Phillips und Devon Kennard machen?
Die Cardinals sind eines von mehreren Teams in dieser Free Agency, die auf den ersten Blick kaum finanziellen Spielraum haben - allerdings mit ein paar Umstrukturierungen jede Menge an kurzfristigem Cap Space kreieren können.
Um das mal etwas konkreter zu machen: Die Verträge von DeAndre Hopkins, J.J. Watt und Budda Baker umzustrukturieren und Devon Kennard als Post-June 1 Cut zu entlassen würde fast 34 Millionen Dollar Cap Space kreieren.
Wenn Arizona in dieser Offseason aggressiv sein will - und sowohl mit Blick auf das Vertragsfenster von Quarterback Kyler Murray als auch angesichts des wachsenden Drucks auf GM Steve Keim erscheint das mehr als nur denkbar - dann können die Cardinals das bewerkstelligen. Dieses Team braucht nach viel zu vielen schwachen Drafts in den letzten fünf Jahren dringend einige junge Spieler, um die man auch perspektivisch etwas aufbauen kann.
Ein erster Teil der Frage war hier auch schon mit drin; ich gehe davon aus, dass Kennard ein klarer Cut-Kandidat ist. Peters ist ein Leader innerhalb dieses Teams und sollte nicht allzu teuer sein - falls er nicht aufhört, kann ich mir gut vorstellen, dass man sich hier wieder auf einen Einjahresvertrag verständigt.
Bei Alford sind die Verletzungen seit seinem Wechsel nach Arizona fast grotesk. Ein Beinbruch Ende August 2019 und ein Brustmuskelriss im August 2020 kosteten ihn zwei volle Saisons. Arizona entließ ihn im vergangenen März und holte ihn wenig später für weniger Geld zurück, Alford spielte dann eine solide Saison, ehe die Saison für ihn mit einer weiteren Brustmuskelverletzung in Woche 14 abermals vorzeitig beendet war.
Die Cardinals brauchen eher einen Nummer-1-Corner als ungewisse Tiefe; die haben sie. Ich denke, dass man sich in dieser Offseason endgültig von Alford trennt und eher aggressiv auf dem Cornerback-Markt sein wird.
Phillips derweil wurde 2020 aus Buffalo geholt, um der D-Line eine neue Identität zu geben - seitdem hat er in zwei Jahren insgesamt nur 550 Snaps gespielt, und rein sportlich war er ebenfalls eher enttäuschend.
Sein Vertrag wurde bereits umstrukturiert, um den Zach-Ertz-Trade Cap-technisch hinzubekommen, dennoch würde Arizona mit einem Post-June 1 Cut zehn Millionen Dollar an Cap Space gewinnen. Das sollte zumindest eine sehr ernsthafte Überlegung sein.
Chandler Jones ist natürlich der große Name. Teambesitzer Michael Bidwill war Ende der vergangenen Woche in einer lokalen Radiosendung zu Gast, und betonte, dass man Jones gerne halten würde. Ehrlicherweise aber zeigt die Leistungskurve bei Jones seit nunmehr zwei Jahren eher nach unten, er ist kein Spieler mehr, für den ich den Blankoscheck auf den Tisch legen würde.
Ich vermute, dass er mehr Geld sehen will, als die Cardinals bereit sind, ihm zu bezahlen. Und in dem Fall könnte ich die Team-Perspektive gut nachvollziehen.