NFL Super Bowl LVI: Cincinnati Bengals vs. Los Angeles Rams 20:23 - All-in! Superstars bescheren Rams zweiten Titel

Marcus Blumberg
14. Februar 202204:09
SPOX
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Die Los Angeles Rams haben den Super Bowl LVI im eigenen Stadion mit 23:20 gegen die Cincinnati Bengals gewonnen und sich damit zum zweiten Mal insgesamt zum World Champion in der NFL gekrönt. Die Superstars Aaron Donald und Cooper Kupp überragten beim Comeback-Erfolg ihres Teams.

Der vielleicht beste Spieler der NFL, Aaron Donald, war auch der entscheidende Mann im Super Bowl. Mit einem Stopp bei 3rd Down und einem Pressure, der in der letzten Minute zu einem unvollständigen Pass von Bengals-Quarterback Joe Burrow (22/33, 263, TD) bei 4th Down führte, beendete der Defensive Tackle das Comeback der Rams mit einem Ausrufezeichen. Kurz nach der Pause hatten die Bengals noch mit 20:13 geführt.

Kupp (8 REC, 92 YDS, 2 TD) wurde zum Super Bowl MVP gewählt. Es ist der zweite echte "Heimsieg" im Super Bowl, nachdem die Buccaneers im Vorjahr im eigenen Stadion in Tampa triumphiert hatten. "Mir fehlen die Worte", sagte Kupp nach dem Spiel: "Ich bin einfach für jeden Einzelnen hier dankbar."

Sean McVay ist mit 36 Jahren und 20 Tagen der jüngste Head Coach, der je einen Super Bowl gewinnen konnte.

Bitter verlief der Abend für Star-Receiver Odell Beckham Jr. von den Rams: Er erzielte den ersten Touchdown des Spiels, verletzte sich vor der Pause dann aber am linken Knie - möglicherweise schwer. Am Ende durfte er aber dann auch über seinen ersten Ring jubeln.

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Super Bowl LVI: Cincinnati Bengals vs. Los Angeles Rams - die Analyse

Die Rams begannen das Spiel nach einem frühen Sack von Trey Hendrickson 3-and-out, während die Bengals nahe der Mittellinie bei 4th Down gestoppt wurden. Wenig später hatte dann Beckham Jr. seinen großen Auftritt und brachte die Rams auf einer Corner-Route durch einen 17-Yard-Touchdown-Catch in Führung. Es war der erste längere Pass der Rams im Spiel.

Nach zwei weiteren kurzen Serien gelang dann auch den Bengals das erste Big Play. Burrow erkannte schnell Man Coverage gegen Wide Receiver Ja'Marr Chase, der auf einer Go-Route Superstar-Corner Jalen Ramsey stehen ließ und letztlich nach spektakulärem Catch 46 Yards Raumgewinn bis in die Red Zone erzielte. Von dort ging es jedoch nicht voran, sodass sich das offizielle Heimteam mit einem Field Goal durch Evan McPherson begnügte. 7:3 Los Angeles nach einem Viertel.

Die Rams antworteten darauf gewaltig mit einer weiteren langen Reception von OBJ auf einer Crossing-Route über 35 Yards. Anschließend fand Matthew Stafford (26/40, 283, 3 TD, 2 INT) Running Back Darrell Henderson für weitere 25 Yards auf einer Wheel-Route. Und dann warf Stafford einen 11-Yard-Touchdown-Pass auf einen völlig offenen Cooper Kupp in die Endzone. Jener stand fast als Tight End postiert nahe der Line, deutete erst einen Block an und ging dann auf einer Corner-Route in die Endzone. Zuvor hatten die Rams erst einen Jet Sweep und dann einen Hand-Off angetäuscht und damit die Defense perfekt in die Irre geführt. Anschließend verunglückte jedoch der Extrapunkt, weil Holder Johnny Hekker den Snap fallen ließ.

Im Gegenzug marschierten die Bengals ihrerseits in die Red Zone und griffen tief in die Trickkiste. Was wie ein simples Run-Play aussah wurde schnell zu einem Pass von Running Back Joe Mixon über 6 Yards zum Touchdown durch Tee Higgins.

Super Bowl LVI: Ausfall von Odell Beckham sorgt für Bruch im Spiel

Anschließend begann das Spiel aus Sicht der Rams nachhaltig zu kippen. Erst verloren sie Beckham durch eine Knieverletzung ohne gegnerische Einwirkung, anschließend warf Stafford kurz hinter der Mittellinie einen Deep Ball mit Ansage in die Endzone, doch Safety Jessie Bates III durchschaute das Play und schnappte sich die Endzonen-Interception vor Wide Receiver Van Jefferson.

Die Bengals mussten danach jedoch an der eigenen 10-Yard-Linie beginnen, weil Cornerback Vernon Hargreaves, der für das Spiel nicht zum Kader gehörte, mit aufs Spielfeld rannte und mit den Kollegen in der Endzone feierte - das bedeutete eine Taunting-Strafe für Cincy. Entsprechend gab es bis zur Pause keine Punkte mehr. 13:10 Los Angeles.

Nach dem Break ging es dann ganz schnell. Schon beim ersten Play feuerte Burrow einen Deep Ball Richtung Higgins, der daraus einen 75-Yard-Touchdown machte. Allerdings hatte Higgins, der aus dem Slot startete und mit Chase kreuzte, ehe er auf seine Go-Route ging, dabei sehr viel Glück: Higgins nämlich griff Ramsey vor dem Catch ans Gesichtsgitter, woraufhin der Cornerback zu Boden ging, Higgins hatte entsprechend freie Bahn. Das hätte eine Strafe für Pass Interference gegen den Receiver zur Folge haben müssen - und keinen Touchdown. Referee Ron Torbert wollte jedoch auch nach dem Spiel kein Foul gesehen haben, wie er gegenüber Reportern erklärte.

Damit nicht genug, denn ebenfalls nur ein Play später ließ Ben Skowronek, der für Beckham spielte, einen Pass über die Mitte durch die Hände rutschen - genau in die Arme von Cornerback Chidobe Awuzie. Der nächste Turnover!

Anschließend gelangen auf beiden Seiten Field Goals, obgleich die Rams einen Touchdown dadurch liegen ließen, dass sie bei 3rd Down in der Red Zone ein Philly Special - oder L.A. Special - versuchten, Kupp jedoch den Pass Richtung Stafford ins Aus segeln ließ. Kupp hätte in der Situation sehr viel Platz zum Laufen gehabt, um mindestens ein neues First Down zu erzielen.

Super Bowl LVI: Donald und Miller übernehmen das Spiel

Mit 20:16 für Cincinnati ging es ins vierte Viertel und beide Quarterbacks, die nun häufiger unter Druck standen und Sacks kassierten, waren angeschlagen. Beide wurden mit Beinverletzungen behandelt, machten jedoch weiter.

Defensiv übernahm die bärenstarke Front der Rams mit Aaron Donald und Von Miller nun zunehmend das Kommando, nach einem 15-Play-Drive fand Stafford schließlich Kupp für einen Touchdown von der 1-Yard-Linie zur 23:20-Führung für L.A. - jetzt waren nur noch 1:25 Minuten zu spielen. Generell waren es Stafford und Kupp, die die Kohlen aus dem Feuer holten, nachdem sich die Sekundärwaffen der Rams ohne Beckham als ineffektiv herausgestellt hatten.

Cincy hatte da noch drei Timeouts für den finalen Drive zur Verfügung. Eine Antwort gab es aber nicht mehr, denn den Rams gelang der finale Stopp durch zwei großartige Plays von Donald. Der Rest war Konfetti und Jubel im SoFi Stadium der Rams.

Super Bowl LVI: Cincinnati Bengals vs. Los Angeles Rams

Ergebnis: 20:23 (3:7, 7:6, 10:3, 0:7) BOXSCORE

Bengals vs. Rams - die wichtigsten Statistiken

  • Joe Mixon von den Bengals ist erst der fünfte Non-Quarterback in der Geschichte des Super Bowls, der einen Touchdown-Pass geworfen hat.
  • Das Run Game der Rams war über weite Teile des Spiels ineffektiv. Erst der 19. Laufspielzug im Spiel sorgte für ein First Down - abgesehen von Kupps Jet-Sweep im selben Drive davor. Es war zugleich der längste Run im Spiel durch Cam Akers über 8 Yards - direkt vor der Two-Minute-Warning im vierten Viertel.
  • Bei Kupps erstem Touchdown hatte dieser 4,3 Yards Separation, womit er laut Next Gen Stats ein offenes Target war. Es war sein elfter Touchdown in diesem Jahr als offenes Target - die meisten in der NFL.

Der Star des Spiels: Aaron Donald (Defensive Lineman, Los Angeles Rams)

Große Spieler entscheiden große Spiele. Und Donald ist wohl der größte Spieler der NFL aktuell. Donald brachte es letztlich auf 7 Pressures und 2 Sacks. Der finale Spielzug, um ein Haar sein dritter Sack, beendete die Hoffnungen der Bengals komplett. "Ich wollte das unbedingt. Ich habe davon geträumt. Es gibt viele Höhen und Tiefen, jetzt hat sich der Kreis geschlossen und ich bin World Champion. Wir haben unsere Mission erfüllt, das fühlt sich großartig an", sagte Donald. Zudem spielte auch Nebenmann Von Miller (2 Sacks, 5 Pressures) groß auf. Offensiv sorgte Cooper Kupp trotz steter Double Coverage für die Big Plays und 2 Touchdowns.

Der Flop des Spiels: Offensive Line (Cincinnati Bengals)

Die O-Line war die große Schwachstelle der Bengals und sie wurde ihnen am Ende auch zum Verhängnis. Burrow sah insgesamt 17 Pressures, also bei 42,5 Prozent seiner Drop Backs, und kassierte insgesamt sieben Sacks. Lange schlug sich die Line beachtlich, doch im vierten Viertel brachen alle Dämme, was die Partie letztlich endschied.

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Analyse: Bengals vs. Rams - die Taktiktafel

  • Die Rams begannen offensiv zunächst konservativ und versuchten es vermehrt mit dem Run Game, was nicht zum Erfolg führte. Entsprechend versuchten sie es dann zeitig mit kurzen Pässen. Vor allem Swing-Pässe und Screens und wie üblich viel Pre-Snap-Motion, um die Defense zu verwirren.

  • Die Bengals hielten viel Zone dagegen, verzichteten weitestgehend auf Blitzes und schickten meist nur drei Pass Rusher, um den Rest in Coverage fallen zu lassen. Das half, Deep Shots weitestgehend zu verhindern, doch gab es Stafford eben auch sehr viel Zeit zum Passen, die er mitunter auch nutzte, um offene Receiver auf Crossing Routes zu finden.

  • Die Bengals versuchten mit ihrem Run Game gegen die stets leichten Boxes der Rams Nadelstiche zu setzen, Doch genauso wurde viel auf Spread-Formations und Empty-Sets gesetzt, um die Front der Rams auseinander zu ziehen und damit die Option zu haben, Double-Teams gegen Aaron Donald zu kreieren.

  • Donald wiederum begann das Spiel vorwiegend auf der rechten Seite der O-line und attackierte eher die B- als die A-Gap. Selbst spielte er dabei sowohl 4- auch auch 5-Technique, was Aufmerksamkeit vom jeweiligen Edge Rusher an seiner Seite nahm.

  • Die Bengals setzten ebenfalls häufiger auf kurze, schnelle Pässe. Den vor der Pause so seltenen Deep Shot auf Chase vor dem ersten Field Goal der Bengals gab es, weil Chase einmal doch in Man Coverage war und auf einer Go-Route einfach an Ramsey vorbeiging. Ansonsten wurde Chase immer mit Safety-Hilfe gecovert, was die Möglichkeit für Go-Routes verhinderte.

  • Nach der Pause nutzten die Rams auf Von Millers Seite immer wieder Stunts gegen die Double-Teams für Donald, sodass Miller immer wieder freie Bahn zum QB hatte.
  • Die Bengals brauchten eine Weile, um sich daran anzupassen, kehrten im vierten Viertel aber zum Run Game zurück und brachten richtig schwere Formationen aufs Feld, mit Extra-Lineman und zwei Tight Ends als Blocker. Die Rams hatten darauf kaum eine Antwort.