Takeaways zur Free Agency: Willkommen in einer neuen NFL-Ära

Von Adrian Franke
28. März 202210:30
SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst die vergangenen Wochen der Free Agency zusammen.getty
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Die heiße Phase der Free Agency scheint abgeschlossen, mit dem Trade von Tyreek Hill als Ausrufezeichen hinter drei der spektakulärsten NFL-Wochen der jüngeren Offseason-Geschichte. Aber welche übergreifenden Takeaways bleiben? Und was verrät uns diese Free Agency vielleicht über kommende Jahre?

1. Willkommen in einer neuen NFL-Ära

Im Nachgang des Super Bowls hatte ich darüber geschrieben, dass das "Rams-Modell" sicherlich Nachahmer finden wird.

Dass Teams den All-In-Ansatz der Rams sehen und versuchen werden, einen ähnlichen Pfad zu beschreiten; obwohl Los Angeles in einer ungewöhnlich guten Situation war, um diese aggressive Schiene zu fahren. Eine Situation, die sich nicht auf andere Teams übertragen lässt.

Seit diesem Text Mitte Februar haben vier Teams ihren Erstrunden-Pick im diesjährigen Draft weg getradet: Die Denver Broncos (Russell Wilson), die Cleveland Browns (Deshaun Watson), die Las Vegas Raiders (Davante Adams) und die Miami Dolphins (Tyreek Hill).

Und das waren nur die spektakulärsten Trades. Khalil Mack, für den die Chargers einen Zweit- und Sechstrunden-Pick nach Chicago schickten, Amari Cooper oder auch Matt Ryan sind da noch nicht einmal mit dabei.

Welches Team schafft den Balanceakt wie L.A.?

Nicht jeder dieser Trades ist per se ein All-In-Move, aber insgesamt ist auffällig: Mehr Teams werden aggressiver.

Mehr Teams sind gewillt, All-In für ihre jungen Quarterbacks zu gehen - die Free Agency der Miami Dolphins, der Cincinnati Bengals und der Los Angeles Chargers fallen in diese Kategorie, ein Stück weit könnte man das auch über die Jaguars sagen -, und mehr Teams sind bereit, Picks in Trades zu investieren.

Die spannende Frage dabei ist: Wem gelingt der Balanceakt mit Blick auf das Draft-Kapital ähnlich gut wie den Rams?

Denn ein wichtiger Teil im Roster Building der Rams war immer, dass Los Angeles zwar seine Top-Picks bereitwillig in Stars auf Premium-Positionen investierte, gleichzeitig aber Compensatory-Picks sammelte und so dennoch Jahr für Jahr sieben, acht, oder sogar mehr Picks hatte.

Mehr plötzliche Machtwechsel in den kommenden Jahren?

Um in dieser Art des Roster Buildings nachhaltig zu bleiben, muss dieser günstige Talent-Nachschub gewährleistet sein. Für Teams, deren Quarterback auf einem Rookie-Vertrag ist, ist das noch weniger akut; doch weit weg ist diese Phase des Roster Buildings dann nicht mehr.

Hier ist auch ein entscheidendes Gegenstück dieser Dynamik zu erkennen: Neben den Teams, die (Alt-)Stars abgeben, weil sie einen Rebuild anstreben, hat diese Offseason auch einmal mehr untermauert, dass der Salary Cap eben kein Fake ist. Teams, deren Cap auch perspektivisch bereits strapaziert ist, können an irgendeinem Punkt nicht mehr mit Konkurrenten mitgehen, die mit 50 Millionen Dollar Cap Space in die Offseason starten.

Die AFC West stach in diesem Jahr ganz besonders heraus, dahingehend, dass hier - abgesehen von den Chiefs - ein Wettrüsten stattgefunden hat, und es wird faszinierend sein, diese Dynamik weiter zu beobachten. Für welches Team zahlt sich das im Endeffekt aus? Und werden weitere Teams diesen Weg einschlagen?

Der offensichtlichste Takeaway ist dieser: Die neue Aggressivität in mehreren Front Offices in der NFL macht die Liga deutlich unterhaltsamer. Spektakuläre Trades sind plötzlich viel wahrscheinlicher, auch weil Spieler selbst mehr Macht zu haben scheinen, und Teams unter Druck setzen können, wenn die Vertragsverhandlungen anstehen. Auch das ist ein Katalysator, der häufiger auftritt als vor zehn, zwölf, 15 Jahren.

Das wird dafür sorgen, dass sich Kräftegleichgewichte überall in der Liga in den kommenden Jahren noch plötzlicher verschieben werden. Und es wird auch dafür sorgen, dass smarte Teams Wege finden werden, wie man am besten antizyklisch dagegen arbeiten und Marktlücken für sich finden kann.

2. Die Quarterback-Verzweiflung ist spürbar

Wer einen Top-Quarterback hat, unternimmt alles, um ihn zu halten - und wenn es 50 Millionen im Jahr kostet. Wer keinen Quarterback hat, ist bereit, auch mit Verzweiflungstaten das Prinzip Hoffnung durchzusetzen.

Nichts untermauert dabei mehr die Verzweiflung auf der Suche nach einem Top-10-Quarterback als das, wozu die Cleveland Browns bereit waren, um Deshaun Watson zu überzeugen und einen Trade mit den Texans einzufädeln.

Dass Cleveland zu dem Schluss kam, dass Baker Mayfield nicht der Quarterback ist, der sie in den Super Bowl führen wird, ist der eine Punkt - und hier würden vermutlich die meisten, ich inklusive, zustimmen. Vielleicht hätten sie alternativ Kirk Cousins geholt, womöglich auch Jimmy Garoppolo.

Dass sie aber komplett All-In bei Watson gehen, verrät eigentlich alles, was man hier sagen muss. Die vergangene Saison hat unterstrichen, wie essenziell High-End-Quarterback-Play in der heutigen NFL ist, um sich bestmögliche Chancen auf einen Playoff-Run zu geben.

Wentz-Trade als Beispiel für Quarterback-Panik

Beispiele dafür gab es auch im kleineren Rahmen. Da wären etwa die Washington Commanders, die im Prinzip seit Kirk Cousins - mit einem kleinen Alex-Smith-Intermezzo - auf der Suche sind. Washington bot Berichten zufolge drei Erstrunden-Picks für Russell Wilson, doch Wilson hatte kein Interesse an einem Wechsel in die Hauptstadt.

Washington hat Talent in seinem Kader, auf beiden Seiten des Balls, doch die Quarterback-Position war ein riesiges Fragezeichen, und keine Besserung in Sicht. Das führte dazu, dass die Indianapolis Colts noch wesentlich mehr für Carson Wentz bekamen als ich erwartet hatte.

Die Colts selbst wiederum hatten vor einem Jahr alle Alarmsignale rund um Wentz ignoriert, auf die persönliche Connection zwischen Wentz und Head Coach Frank Reich vertraut - und blickte nach der Saison auf einen Scherbenhaufen. Indianapolis konnte einiges des Values zurückholen, einen Erstrunden-Pick in diesem Jahr aber haben die Colts nicht.

Quarterback-Spitze immer exklusiver - und begehrter

Und ich vermute, dass dieses absolute Verlangen der Teams, die keinen haben, nach einem Top-Quarterback auch die nächsten Offseasons prägen wird. So wie es mit Watson dieses Jahr war, mit Wentz, und natürlich auch mit Russell Wilson und den Denver Broncos.

Das könnten die Eagles sein, die sehr viel Draft-Kapital haben, und versuchen könnten, einiges davon in 2023er Kapital zu verwandeln, sollte man Jalen Hurts ersetzen wollen. Das Spiel lässt sich auch auf die Giants und Daniel Jones anwenden.

Was sind die Steelers bereit, zu investieren, um ihren Big-Ben-Nachfolger zu finden? Mitch Trubisky jedenfalls hat einen Bilderbuch-Vertrag für einen Übergangs-Quarterback bekommen. Und an welchem Punkt wagen Teams wie Houston oder Detroit ihre "große" Quarterback-Entscheidung?

Das ist keine neue Erkenntnis, aber sie intensiviert sich im Moment Jahr für Jahr: Der Quarterback ist alles, und wer keinen Tier-1-Quarterback hat, wird immer auf der Suche sein.

3. Eine neue Welt für Wide Receiver

"Am Ende der vergangenen Saison habe ich die Gespräche mit den Chiefs bezüglich einer Vertragsverlängerung eröffnet", verriet Drew Rosenhaus, der Berater von Tyreek Hill, kurz nach dem Trade zu den Dolphins bei AM 560 Sports, "und wir waren auch auf dem Weg dorthin."

"Langsam aber sicher" seien sich beide Seiten bezüglich eines neuen Deals näher gekommen, "und dann ist der Trade von Davante Adams passiert und Adams hat einen Rekord-Vertrag erhalten. Ich habe den Vertrag direkt unter die Lupe genommen und mit den Chiefs gesprochen. Ich hatte ein sehr positives Gespräch mit ihnen, dahingehend, dass das auch der Markt für Tyreek sein sollte."

An diesem Punkt, und das berichteten Quellen aus Kansas City verschiedenen Reportern übereinstimmend, war den Chiefs klar, dass eine Einigung mit Hill nicht mehr realistisch ist.

Die Chiefs sollen zwar bereit gewesen sein, über 20 Millionen pro Jahr auf den Tisch zu legen und Hill damit immer noch zu einem der bestbezahlten Receiver der Liga zu machen - aber nicht in der Nähe der 28,5 Millionen pro Jahr, die Adams von den Raiders kassieren kann.

Und so erhielt Hill die Trade-Freigabe, gefolgt von einem schnellen Wechsel nach Miami, wo er seinen Rekord-Vertrag unterschrieb.

Selbst in den Details: Der Receiver-Markt ist explodiert

Allein Adams' Forderung, der bestbezahlte Receiver der Liga zu werden, war inhaltlich zwar komplett legitim; doch die Zahl, an der er und sein Berater sich orientierten, war zumindest fragwürdig: Immer wieder wurden die 27 Millionen pro Jahr hier genannt, die DeAndre Hopkins in Arizona kassiert - doch handelt es sich dabei um eine Vertragsverlängerung um zwei Jahre auf einen bereits bestehenden Dreijahresvertrag, welche auch erst 2023 greift.

Ein bestenfalls schiefer Vergleich, wenn es darum geht, einen neuen langfristigen Vertrag auszuhandeln.

Jetzt allerdings sehen wir bereits, wie die Spirale hochgetrieben wird. Wenn wir Adams' Vertrag mit Fokus auf das "echte Geld" betrachten, ist es eher ein Vertrag über drei Jahre und 22,5 Millionen Dollar pro Jahr. Das Gesamtvolumen können selbstredend die fünf Jahre und 28,5 Millionen pro Jahr werden, aber für den Moment fokussieren wir uns mal auf das Wesentliche.

Hills Vertrag dagegen? Selbst wenn man auch hier das Gesamtvolumen für einen Moment beiseite schiebt und sich auf das "sichere Geld" fokussiert, liegt er bei 25 Millionen pro Jahr über drei Jahre.

Natürlich werden Spieler wie Deebo Samuel, Justin Jefferson, Terry McLaurin und Co. anstreben, auch in Richtung der 30 Millionen pro Jahr zu klettern, die Hill maximal bekommen kann. 25 Millionen garantiert pro Jahr über drei Jahre sind aber ebenfalls für sich betrachtet schon ein Game-Changer.

Sind mehr Teams bereit, Top-Receiver gehen zu lassen?

Dass es nach den Quarterback-Verträgen jetzt die Receiver sind, welche auf jenseits der 30 Millionen pro Jahr geklettert sind, ist zumindest sportlich nachvollziehbar. In meinen Augen ist die Receiver-Position die wichtigste Position nach dem Quarterback, und gerade Hill und Adams sind ideale Beispiele dafür, wie ein Spieler eine gesamte Offense verändern kann. Durch seinen eigenen Impact, aber auch durch die Räume und Matchups, die er für andere kreiert.

Gleichzeitig aber bringt es auch eine interessante Entscheidung für Teams mit. Denn seit nunmehr einigen Jahren sehen wir, wie viel Receiver-Qualität Jahr für Jahr über den Draft aus dem College kommt. Kaum eine Position wird so frühzeitig bereits gezielt trainiert und geschult, Spread-Offenses sind vielerorts auf dem High-School- sowie auf dem College-Level die Norm.

Es gibt keine andere Position, auf der derzeit Jahr für Jahr konstant so viel Talent in die Liga gespült wird. An welchem Punkt fangen Teams an, sich mehr darauf zu stürzen? Sehen wir diesen Effekt vielleicht schon dieses Jahr?

Die Chiefs haben nach dem Hill-Trade vier Picks in den ersten beiden Runden, genau wie die Packers nach dem Adams-Trade. Beide Teams haben die Möglichkeit, jetzt junge Playmaker zu finden, um ihre teuren Quarterbacks - und generell in mehreren Bereichen teure Kader - zu ergänzen.

Sowohl die Chiefs, als auch die Packers haben diesen Weg nicht freiwillig eingeschlagen, das sollte nicht unerwähnt bleiben. Beide haben ihren Superstar-Receivern viel Geld geboten, oder waren dazu bereit. Aber das wird ein Thema sein, das man im Blick behalten sollte; und vielleicht gehen in den kommenden Jahren noch mehr Teams diesen Weg.

4. Verlieren Free-Agent-Cornerbacks an Wert?

Unter den teuersten Wechseln dieser Free Agency - was das vertragliche Gesamtvolumen angeht - war genau ein Cornerback in der Top-12.

Sicher, in Person von J.C. Jackson (5 Jahre/82,5 Mio. Dollar/40 Mio. garantiert) landete der gleich auf dem zweiten Platz, doch selbst Jacksons Deal kratzte nicht an der Cornerback-Spitze was Verträge ligaweit angeht.

Platz 6 nach Garantien, Platz 6 nach durchschnittlichem Jahresgehalt, und das obwohl Jackson als echter Free Agent auf dem Markt war - ein Wettbieten also möglich war - und der Cap so hoch ist wie noch nie.

Carlton Davis blieb in Tampa Bay und unterschrieb noch für immerhin 14,8 Millionen pro Jahr und 30 Millionen garantiert, aber auch nur für drei Jahre. Cornerbacks wie Darious Williams, Rasul Douglas und Casey Hayward waren vergleichsweise günstig.

Charvarius Ward, D.J. Reed und Donte Jackson waren nicht unbedingt günstig, aber immer noch in Ordnung gemessen am Markt.

Free Agency: Edge-Rusher einmal mehr ganz vorne mit dabei

Dagegen waren es einmal mehr allen voran die Edge-Rusher, die in der Free Agency abkassierten. Fünf der zwölf teuersten Verträge gingen an Von Miller, Randy Gregory, Chandler Jones, Haason Reddick und Za'Darius Smith.

Und, und das war eine merkliche Veränderung zu ergangenen Jahren, die Safety-Position wurde priorisiert. Tyrann Mathieu ist noch auf dem Markt, doch Marcus Williams, Justin Reid, Marcus Maye, Xavier Woods und Jordan Whitehead unterschrieben weitestgehend früh im Prozess und zu guten Konditionen.

Ein Stück weit passt das zu dem defensiven Trend, den wir in der NFL sehen. Mit mehr Fokus auf die leichte Box, mehr Verantwortung für die Defensive Line, und dem dringenden Bedarf nach flexiblen Safeties.

Wohin geht der Cornerback-Trend in der NFL?

Es ist noch zu früh, um das als Trend zu bezeichnen. Aber womöglich werden mehr Teams ihre Cornerback-Gruppe als "Weak-Link-Positionsgruppe" sehen - also versuchen, eine durch die Bank weg solide Cornerback-Gruppe aufzubauen, in der kein absoluter Superstar ist, aber eben auch keine Schwachstelle.

Die Bengals waren in der vergangenen Saison das ideale Beispiel dafür.

Zwei Gedanken hierzu noch: In den 2-High-Strukturen, wie sie mehr und mehr zum Standard in der NFL werden, werden Outside Corner nach dem Snap de facto immer wieder in Eins-gegen-Eins-Coverage enden. Und auf die eine oder andere Art müssen Defenses immer noch in der Lage sein, auch in Man Coverage zu bestehen.

In der Folge erwarte ich auch nicht, dass Cornerbacks im Draft künftig weniger Wert genießen werden. Im Gegenteil, gute Starting-Cornerbacks außerhalb der ersten beiden Runden zu finden ist schwer - und der Draft bietet nicht nur die Chance, kostengünstig für mehrere Jahre einen Starter zu finden, sondern auch die Hoffnung darauf, einen der wenigen Elite-Corner zu finden. Und die haben nach wie vor immensen Value.

Ich denke aber zunehmend, dass abgesehen von den drei, vier, fünf Elite-Cornerbacks der Impact, den der Corner auf die Defense hat, dramatisch abflacht. Liege ich dabei richtig, wird die "Cornerback-Mittelklasse" in den kommenden Jahren immer größer werden - und nur noch wenige Cornerbacks sich an der Spitze dann umso deutlicher absetzen.

5. Richtungsweisende Trends im Roster Building?

In gewisser Weise knüpft dieser Punkt bereits an die offenen Fragen aus dem ersten Punkt an. Denn Titelfenster sind eben genau das - Fenster. Keines davon ist attraktiver als das, während man einen Quarterback auf dem Rookie-Vertrag hat, und während Quarterback-Verträge immer teurer werden, wird der Vorteil des Rookie-Vertrags umso eklatanter.

Es ist gut, hier All-In zu gehen, aber die Gefahr ist groß, dass in dieser Zeit ein sehr Top-Heavy-Kader - aus Cap-Perspektive - entsteht, der an irgendeinem Punkt nicht mehr funktioniert. Wenn zu viele Spieler zusätzlich zum Quarterback teure Verträge haben, sodass man sich an einem Punkt die Frage stellen muss: Versuchen wir weiter, dieses Fenster maximal auszureizen? Oder leiten wir einen Umbruch ein?

Und "Umbruch" ist hier natürlich nicht im Sinne der Texans oder der Lions zu verstehen, an den Punkt sollte man niemals kommen, wenn man, um beim Chiefs-Beispiel zu bleiben, Patrick Mahomes und Andy Reid hat. Umbruch heißt, dass man umdenken muss, weil man nicht das gleiche Cap-Spiel spielen kann wie die Chargers, die Bengals oder auch die Dolphins in diesem Moment.

Hill war hier nur die Spitze des Eisbergs. Tyrann Mathieu konnte KC nicht bezahlen, Starting-Corner Charvarius Ward ging als Free Agent nach San Francisco. Während der Rest der Division aufgerüstet hat, ist es in Kansas City Zeit für ein Umdenken und insofern ist auch nachvollziehbar, dass KC nicht in die Range von 30 Millionen pro Jahr mitgehen wollte.

"All-In" sieht anders aus mit teurem Quarterback

Das heißt nicht, dass "All-In" ab jetzt bis zum Ende der Mahomes-Ära vorbei ist; "All-In" muss nur anders aussehen. Mehr wie das, was wir von den Patriots in der Brady-Ära wieder und wieder gesehen haben: Das Sammeln von Draft-Picks mit Down-Trades und Compensatory Picks, und die Bereitschaft, immer wieder auch Stars ziehen zu lassen, statt das Team zu sein, das ihnen deren letzten großen Vertrag gibt.

Deshalb waren die Chiefs Berichten zufolge auch "nur" bereit, Hill zu einem der bestbezahlten Receiver zu machen - während die Packers wohl gewillt waren, Davante Adams einen ähnlichen Deal vorzulegen, wie der, den er jetzt bei den Raiders bekommen hat. Green Bay ist jetzt All-In mit Rodgers, für zwei bis drei Jahre - die Chiefs müssen mit Mahomes eine weitsichtigere Herangehensweise wählen.

Mit fünf Picks in der Top-100 und Marquez Valdes-Scantling als neuer Speed-Receiver in der Offense ist der Grundstein dafür gelegt, und die Chiefs sind nicht das einzige Team, das in absehbarer Zeit diesen Pfad einschlagen wird.

Weitere Teams werden auf dem Chiefs-Weg folgen

Buffalo wird in ein bis zwei Jahren folgen - und bei den Bills hoffen sie, dass der Von-Miller-Hammer bis dahin dazu beigetragen hat, ebenfalls einen Ring zu gewinnen. 2023 steht Josh Allen mit einem Cap Hit von knapp 40 Millionen Dollar in den Büchern, Von Miller, Stefon Diggs und Tre'Davious White stehen auch über 15 Millionen Dollar. Der Übergang ist absehbar.

Und während einerseits weiterhin mehr junge Quarterbacks mit Franchise-Quarterback-Talent in die Liga kommen - Herbert, Burrow, Murray, vielleicht Trevor Lawrence, unter anderem -, sehen wir auch, wie Quarterback-Gehälter explodieren.

Wie diese Teams die Herausforderung der "zweiten Phase" ihres Roster-Buildings angehen, wird eine spannende Beobachtung.

Und andererseits wird auch spannend sein zu sehen, ob die Diskrepanz irgendwann so groß ist, dass Game Manager mit weniger Gehalt aber einem Cap Hit unter 15 Millionen Dollar - also auf dem Rookie-Vertrag - attraktiver werden.