NFL

Takeaways zur Free Agency: Willkommen in einer neuen NFL-Ära

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst die vergangenen Wochen der Free Agency zusammen.
© getty

Die heiße Phase der Free Agency scheint abgeschlossen, mit dem Trade von Tyreek Hill als Ausrufezeichen hinter drei der spektakulärsten NFL-Wochen der jüngeren Offseason-Geschichte. Aber welche übergreifenden Takeaways bleiben? Und was verrät uns diese Free Agency vielleicht über kommende Jahre?

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1. Willkommen in einer neuen NFL-Ära

Im Nachgang des Super Bowls hatte ich darüber geschrieben, dass das "Rams-Modell" sicherlich Nachahmer finden wird.

Dass Teams den All-In-Ansatz der Rams sehen und versuchen werden, einen ähnlichen Pfad zu beschreiten; obwohl Los Angeles in einer ungewöhnlich guten Situation war, um diese aggressive Schiene zu fahren. Eine Situation, die sich nicht auf andere Teams übertragen lässt.

Seit diesem Text Mitte Februar haben vier Teams ihren Erstrunden-Pick im diesjährigen Draft weg getradet: Die Denver Broncos (Russell Wilson), die Cleveland Browns (Deshaun Watson), die Las Vegas Raiders (Davante Adams) und die Miami Dolphins (Tyreek Hill).

Und das waren nur die spektakulärsten Trades. Khalil Mack, für den die Chargers einen Zweit- und Sechstrunden-Pick nach Chicago schickten, Amari Cooper oder auch Matt Ryan sind da noch nicht einmal mit dabei.

Welches Team schafft den Balanceakt wie L.A.?

Nicht jeder dieser Trades ist per se ein All-In-Move, aber insgesamt ist auffällig: Mehr Teams werden aggressiver.

Mehr Teams sind gewillt, All-In für ihre jungen Quarterbacks zu gehen - die Free Agency der Miami Dolphins, der Cincinnati Bengals und der Los Angeles Chargers fallen in diese Kategorie, ein Stück weit könnte man das auch über die Jaguars sagen -, und mehr Teams sind bereit, Picks in Trades zu investieren.

Die spannende Frage dabei ist: Wem gelingt der Balanceakt mit Blick auf das Draft-Kapital ähnlich gut wie den Rams?

Denn ein wichtiger Teil im Roster Building der Rams war immer, dass Los Angeles zwar seine Top-Picks bereitwillig in Stars auf Premium-Positionen investierte, gleichzeitig aber Compensatory-Picks sammelte und so dennoch Jahr für Jahr sieben, acht, oder sogar mehr Picks hatte.

Mehr plötzliche Machtwechsel in den kommenden Jahren?

Um in dieser Art des Roster Buildings nachhaltig zu bleiben, muss dieser günstige Talent-Nachschub gewährleistet sein. Für Teams, deren Quarterback auf einem Rookie-Vertrag ist, ist das noch weniger akut; doch weit weg ist diese Phase des Roster Buildings dann nicht mehr.

Hier ist auch ein entscheidendes Gegenstück dieser Dynamik zu erkennen: Neben den Teams, die (Alt-)Stars abgeben, weil sie einen Rebuild anstreben, hat diese Offseason auch einmal mehr untermauert, dass der Salary Cap eben kein Fake ist. Teams, deren Cap auch perspektivisch bereits strapaziert ist, können an irgendeinem Punkt nicht mehr mit Konkurrenten mitgehen, die mit 50 Millionen Dollar Cap Space in die Offseason starten.

Die AFC West stach in diesem Jahr ganz besonders heraus, dahingehend, dass hier - abgesehen von den Chiefs - ein Wettrüsten stattgefunden hat, und es wird faszinierend sein, diese Dynamik weiter zu beobachten. Für welches Team zahlt sich das im Endeffekt aus? Und werden weitere Teams diesen Weg einschlagen?

Der offensichtlichste Takeaway ist dieser: Die neue Aggressivität in mehreren Front Offices in der NFL macht die Liga deutlich unterhaltsamer. Spektakuläre Trades sind plötzlich viel wahrscheinlicher, auch weil Spieler selbst mehr Macht zu haben scheinen, und Teams unter Druck setzen können, wenn die Vertragsverhandlungen anstehen. Auch das ist ein Katalysator, der häufiger auftritt als vor zehn, zwölf, 15 Jahren.

Das wird dafür sorgen, dass sich Kräftegleichgewichte überall in der Liga in den kommenden Jahren noch plötzlicher verschieben werden. Und es wird auch dafür sorgen, dass smarte Teams Wege finden werden, wie man am besten antizyklisch dagegen arbeiten und Marktlücken für sich finden kann.