... Hoffnungen Österreichs auf ihn angesichts seiner Position Offensive Tackles: "Logischer Weise machen die O-Liner nicht die größten Schlagzeilen, es sei denn, man ist wirklich schlecht. (lacht) Aber die Schlagzeilen konzentrieren sich auf den Leuten, die die Touchdowns erzielen. Aber ich finde, dass die ganze Offense an der O-Line beginnt und Leute, die sich mit Football auskennen, wissen das auch. Und auch wenn ich nicht in jeder Schlagzeile drin stehen werde, glaube ich trotzdem, dass ich dem Sport in Österreich weiterhelfen kann und zum Beispiel dort Footballcamps veranstalten werde. Ich glaube nicht, dass ich nun, nur weil ich O-Liner bin, da jetzt weniger bewegen kann als als Receiver oder Running Back."
... seinen Weg in die NFL im Vergleich zu seinen Landsleuten: "Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Ich glaube nicht, dass es einen besseren oder einen schlechteren Weg gibt. Zudem haben die beiden jetzt schon einen Platz in einem NFL-Team und in dem Sinne, würde ich eher sagen, dass es bislang eher andersrum ausgesehen hat. Es kommt eben ganz auf die Chancen an, die man hat. Ich hatte während meiner Zeit am Gymnasium die Chance auf ein Auslandsjahr an einer amerikanischen High School und dadurch haben ich mein Stipendium bekommen. Bernhard und Sandro haben vielleicht nicht die gleichen Möglichkeiten gehabt, aber dennoch das Beste aus ihren jeweiligen Situationen herausgeholt. Und haben durch das International Pathway Program nun trotzdem die Chance sich zu beweisen."
... das Medieninteresse an seiner Person: "Mein Agent hat mir gesagt, dass er in seinen rund 20 Jahren als NFL-Agent - er hatte auch schon diverse First-Round-Picks - noch nie so von Medienanfragen überflutet wurde wie für mich. Das war ein bisschen überwältigend für alle Mitarbeiter."
... seine Gewichtsveränderung seit dem Positionswechsel: "Als ich zur Uni gekommen bin, habe ich ungefähr 105 Kilogramm gewogen als Tight End. Als ich dann mit dem Positionswechsel angefangen habe, wog ich ungefähr 110, 115 Kilogramm und habe dann in den vergangenen zwei Jahren noch die extra 20, 25 Kilogramm zugenommen. Dabei helfen Betreuer von der Uni, allerdings war das größtenteils während der Corona-Pandemie und da konnte man sich nicht mit irgendwelchen Leuten treffen. Daher war die Hilfe relativ eingeschränkt, sodass ich sehr viel mir selbst überlassen war. Das heißt, ich musste sehr viel für mich selbst kochen, habe dadurch aber auch meine Kochkünste verbessert in der Zeit. Aber sie haben mir sehr viele Informationen gegeben. Letztlich kommt es auf deine Willenskraft an, deine Ernährung durch zu strukturieren und alle drei Stunden mindestens einen kleinen Snack zu dir zu nehmen und pro Mahlzeit die Portionen zu vergrößern. Das fängt mit Kleinigkeiten wie größeren Tellern oder größeren Löffeln an. Am Ende kommt es aber wirklich auf die Willenskraft an. Manchmal übergibt man sich auch, aber das ist eben Teil des Jobs."
Bernard Raimann: "Habe das Zeug, Left Tackle in der NFL zu spielen"
... seine Positionspräferenz in der NFL: "Natürlich habe ich in den letzten zwei Jahren immer nur Left Tackle gespielt und denke auch, dass ich das Zeug dazu habe, auch in der NFL Left Tackle zu spielen. Aber sollte mich ein Team darum bitten, eine andere Position zu spielen, würde ich das auch gerne machen. Bei Central Michigan habe ich auch deshalb immer Left Tackle gespielt, weil wir nicht genug Leute hatten, da herum zu wechseln."
... den Schlüsselmoment auf dem Weg zur NFL: "Als ich mich für dieses Auslandsjahr angemeldet habe, ging es mir damals nur darum, wirklich unter den Friday Night Lights zu spielen, also Football auf der High School zu spielen. Die NFL war bis dahin einfach nur ein ferner Traum. Es erschien nie wirklich greifbar. Ich bin vor allem rüber gegangen, um auf einer High School eine coole Erfahrung zu haben und wieder nach Österreich zurückzukehren. Aber als ich dann eben dort war, sind wir auch zu diversen College-Spielen gegangen und da habe ich erstmals realisiert, dass das noch viel besser wäre. Und da habe ich mich dann entschieden, mich bei Colleges zu bewerben und dort auch zu spielen."
... seine Vorbilder in der NFL: "Sebastian Vollmer ist ein Beispiel. Wegen seiner Position, die er bei den Patriots hatte, aber auch sein ganzer Werdegang aus Deutschland, dass er sich einen Stammplatz bei einem der erfolgreichsten Team der letzten 20 Jahre erarbeitet hat. Das war ein riesen Vorbild für mich. Heutzutage schaue ich mir Tyron Smith (Dallas Cowboys) genau an oder Garrett Bolles (Denver Broncos). Generell verschiedene Leute, bei denen ich mir verschiedene Dinge versuche abzugucken und sie dann eben nachzumachen."
Bernhard Raimann: Vorbild Sebastian Vollmer
... Mock Drafts: "Um ehrlich zu sein schaue ich mir die natürlich auch an, denn es kommt auf allen Social Media Networks immer wieder auf. Allerdings gibt es täglich hunderte davon. Ich versuche, die so gut es geht auszublenden. Allerdings lese ich mir dann doch einige trotzdem durch, man kommt da gar nicht drum herum."
... seine Teampräferenz: "Das ist mir ziemlich wurscht. Allerdings hatte ich natürlich mit einigen Teams bessere Interviews als mit anderen. Und manche haben mir schon gesagt, dass sie in diesem Jahr keine O-Liner draften werden. Und da muss ich dann manchmal auch ein bisschen schmunzeln, wenn ich manch einen Mock lese."
... seine Eltern, die er seit 2019 nicht mehr gesehen hat: "Beide meine Eltern wollten über die letzten zwei Saisons immer mal rüberkommen, doch durch Corona gab es dann Reisebeschränkungen, was die Sache schwierig machte. Dann hat es sich nie so richtig ergeben. Und nach all den Terminen der letzten Wochen ist nun endlich Zeit. Meine Eltern kommen bereits am Wochenende an und wir können die ganze Woche miteinander verbringen und dann schauen wir uns den Draft gemeinsam an. Für mich bedeutet das natürlich extrem viel. Ich freue mich so sehr, jetzt alle wiederzusehen. Ich glaube, das wird noch aufregender als der ganze Draft."