Die Packers haben ihre Defense verjüngt, aber wohl ihre Offense verschlechtert. Die Bears ignorierten jene fast komplett während die Lions womöglich bald wieder ernst zunehmen sind. Im letzten Teil der SPOX-Starter-Serie blicken wir auf die NFC North.
Nach vier wechselhaften Jahren unter Head Coach Matt Nagy haben die Bears mal wieder klar Schiff gemacht und ihre komplette sportliche Führungsriege ausgetauscht. Neu am Ruder sind General Manager Ryan Poles, der von den Chiefs kam, sowie Head Coach Matt Eberflus, der zuletzt der Defensive Coordinator der Colts war.
Anschließend wurde der Kader auf einigen Schlüsselpositionen umgekrempelt. Was dabei auffiel: Der Fokus lag eindeutig auf der Defense, die auf mehreren Positionen verändert wurde. Die Offense, in der Justin Fields nach einem schwierigen Jahr unter Nagy dringend Verstärkungen gebraucht hätte, wurde hingegen ein wenig vernachlässigt.
Chicago Bears: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Justin Fields | Left Tackle: | Larry Borom Jr. |
Running Back: | David Montgomery | Left Guard: | Cody Whitehair |
Wide Receiver: | Darnell Mooney | Center: | Lucas Patrick |
Wide Receiver: | Byron Pringle | Right Guard: | Sam Mustipher |
Wide Receiver: | Velus Jones Jr. | Right Tackle: | Teven Jenkins |
Tight End: | Cole Kmet |
Chicago Bears: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Al-Quadin Muhammad | Cornerback: | Jaylon Johnson |
Defensive Tackle: | Angelo Blackson | Cornerback: | Kyler Gordon |
Defensive Tackle: | Justin Jones | Slot-Cornerback: | Tavon Young |
Edge: | Robert Quinn | Safety: | Eddie Jackson |
Linebacker: | Roquan Smith | Safety: | Jaquan Brisker |
Linebacker: | Nicholas Morrow |
Bears-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Justin Fields ließ sein Potenzial in seiner Rookie-Saison aufblitzen so gut es eben ging. Das Scheme kam ihm zu keiner Zeit entgegen, vielmehr tat der vorherige Coaching Staff im Grunde gar nichts, um die einzigartigen Fähigkeiten Fields' auszunutzen. Besonders gut war er bei designten Rollouts, doch wurden diese nicht eben häufig gespielt. Die Hoffnung ist nun, dass der neue Offensive Coordinator Luke Getsy Fields generell mehr unter die Arme greift. Getsy war zuletzt QB Coach und Passing Game Coordinator der Packers, was zumindest mal vielversprechend klingt.
- Was das Waffenarsenal für Fields betrifft, ist jenes recht überschaubar. Wer herausragt, ist Mooney, der im Vorjahr seine erste 1000-Yard-Saison hingelegt und sich zum klaren Top-Receiver des Teams entwickelt hat. Er wird die X-Rolle einnehmen und ist sicher die verlässlichste Größe im Receiving Corps. Dahinter wird es dünn.
- Ein Motto bei den Neuzugängen auf Receiver war Speed. Sowohl Pringle als auch Rookie Velus Jones kommen vor allem über ihre Geschwindigkeit, wobei gerade Jones auch sehr gut nach dem Catch agiert. Bei Pringle stellt sich die Frage, ob er als wahrscheinliche Nummer 2 in diesem Team das bestätigen kann, was er bei den Chiefs am hinteren Ende der Depth Chart angedeutet hat - im Schatten von Leuten wie Tyreek Hill oder Travis Kelce. Und dahinter kommen dann Nebendarsteller aus anderen Teams ins Spiel - Leute wie EQ St. Brown, Dante Pettis, Tajae Sharpe oder auch David Moore. Dies allerdings verspricht immerhin einen spannenden Konkurrenzkampf im Training Camp.
- Auf Tight End ist Kmet gesetzt, dahinter gibt Ryan Griffin eine solide Nummer-2-Option, während James O'Shaughnessy hauptsächlich als Blocker zu gebrauchen ist.
- Im Backfield wiederum geht David Montgomery als klare Nummer 1 in sein finales Vertragsjahr. Dahinter dürfte die Situation recht offen sein - sowohl Khalil Herbert als auch Darrynton Evans sollten häufiger das Feld sehen, zumal das Run Game in dieser Offense sicherlich ein Faktor sein wird.
- Was die Offensive Line betrifft, ist hier noch vieles unklar. Fangen auf Tackle an: Jenkins verpasste nach einer Rückenoperation weite Teile seiner Rookie-Saison, spielte ganz am Ende aber Left Tackle. Borom wiederum war im Vorjahr meist als Right Tackle im Einsatz. In den bisherigen Trainingseinheiten spielte Letzterer aber auf links, was suggeriert, dass das der Plan für diese Saison sein könnte. Die Guard-Positionen bleiben wie gehabt, neuer Center ist Lucas Patrick, der von den Packers kam. Dahinter warten mit Rookie Braxton Jones oder Veteran Dakota Dozier ein paar interessante Alternativen.
- Eberflus' Background ist Defense und seine Colts-Defenses schlugen sich durchweg gut in den vergangenen Jahren. Das allein gibt schon Hoffnung. Angefangen an der Front erwartet sich das Team einiges von den Edge-Verteidigern Muhammad, den Eberflus aus Indy kennt, und Quinn, der allerdings dem Minicamp unentschuldigt fernblieb. Er hat noch Vertrag bis 2024, allerdings keine Garantieren mehr. Wie auch immer diese Situation ausgeht, haben die Bears noch Trevis Gipson und Rookie Dominique Robinson in der Hinterhand. Beide überzeugten bei den OTAs.
- In der Mitte der Defensive Line liegen die Hoffnungen auf den Schultern von Justin Jones, der nach dem gescheiterten Versuch, Larry Ogunjobi zu verpflichten ("Failed Physical"), der klare Plan B war. Er ist vor allem ein Run-Stopper mit gewissen Qualitäten als Rusher. Daneben dürfte sich eine Rotation aus Blackson, Mike Pennel und Mario Edwards ergeben.
- Die Linebacker-Position ist derweil relativ klar besetzt: Roquan Smith ist die zentrale Figur, wobei auch er ins finale Vertragsjahr geht. Und daneben wurde mit Nicholas Morrow und Matt Adams nachgerüstet. Speziell Adams dürfte sich schnell zurechtfinden, spielte er doch bereits unter Eberflus in Indy.
- Die Secondary wiederum dürfte die größte Stärke dieses Kaders sein. Hier fand man eine gute Mischung aus Jugend und Erfahrung. Während Johnson und Jackson schon länger dabei sind, sollten sich die Rookies Gordon und Brisker an ihnen aufrichten können. Beide Rookies machten überdies schon in den bisherigen Camps einen guten Eindruck und sollten in der Lage sein, von Beginn an zu starten. Gerade Gordons Ankunft erlaubt es dem Team, den letztjährigen Starter Kindle Vildor ins zweie Glied zu versetzen, wo er womöglich besser aufgehoben ist.
Nach Jahren der sportlichen Belanglosigkeit scheint es den Lions gelungen zu sein, einen überraschend respektablen Kader zusammenzustellen. Nachdem mit deutlich schlechterem Personal im ersten Jahr unter Dan Campbell bereits beachtliche Vorstellungen gelungen waren, sind die Lions auf Weg, auf dem Gezeigten aufzubauen.
Besonders der Draft erbrachte womöglich zwei neue Starter, die großen Einfluss auf die weitere Entwicklung dieses Teams haben könnten.
Detroit Lions: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Jared Goff | Left Tackle: | Taylor Decker |
Running Back: | D'Andre Swift | Left Guard: | Jonah Jackson |
Wide Receiver: | D.J. Chark | Center: | Frank Ragnow |
Wide Receiver: | Jameson Williams | Right Guard: | Halapoulivaati Vaitai |
Slot-Receiver: | Amon-Ra St. Brown | Right Tackle: | Penei Sewell |
Tight End: | T.J. Hockenson |
Detroit Lions: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Aidan Hutchinson | Cornerback: | Amani Oruwariye |
Defensive Tackle: | Alim McNeill | Cornerback: | Mike Hughes |
Defensive Tackle: | Michael Brockers | Slot-Cornerback: | Jeff Okudah |
Edge: | Charles Harris | Safety: | DeShon Elliott |
Linebacker: | Derrick Barnes | Safety: | Tracy Walker III |
Linebacker: | Alex Anzalone |
Lions-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Um die Euphorie nicht zu groß werden zu lassen, sei direkt gesagt, dass Jared Goff immer noch der Quarterback des Teams ist. Doch er zeigte im Vorjahr durchaus solide Leistungen und es war eigentlich klar, dass er auch 2022 noch im Team sein wird. Die Gestaltung seines Vertrags macht es allerdings möglich, ihn im kommenden Jahr relativ schadlos abzugeben. Insofern ist 2022 ein Make-or-Break-Jahr für den Ex-Rams-Spieler.
- Das Prunkstück bleibt die Offensive Line. Sie gehört zu den besseren Units ihrer Klasse mit zwei Erstrundenpicks auf Tackle sowie einem der besseren Center in der Liga. Zudem lässt sich sagen, dass alle Starter des Vorjahres zurück sind, was vor allem mit einem Jahr mehr an Erfahrung gerade bei Sewell zu einem Schritt nach vorn führen könnte.
- Deutlich verbessert wurde das Receiving Corps: Nach einem Übergangsjahr, in dem eigentlich nur St. Brown im Slot überzeugte, kommt mit Chark ein neuer X-Receiver und mit Williams ein echter Deep Threat hinzu. Letzterer erholt sich gerade von einem Kreuzbandriss aus dem Januar, sollte aber rechtzeitig wieder fit sein. Er kann dieser Defense ein neues Level geben mit seinem Speed. Dahinter tummeln sich mit Quintez Cephus, Kalif Raymond und Josh Reynolds noch ein paar gute Rollenspieler.
- Auf Tight End sind die Lions hingegen hinter Hockenson etwas dünn besetzt. Es befinden sich zwar derzeit acht Tight Ends im Offseason-Kader, doch wird hier im Training Camp noch kräftig ausgesiebt werden müssen. Im Backfield wiederum steht mit Jamaal Williams ein guter Backup für Swift parat.
- In der Defense dürfte Hutchinson schon früh herausragen. Er war der vielleicht sicherste Pick auf den Edge-Positionen im vergangenen Draft und wird direkt den Ton angeben für eine Defense, die ausbaufähig war in allen Belangen.
- Generell könnte Pass Rush nun eine Stärke werden, denn neben Hutchinson kam mit Josh Paschal noch ein weiterer vielversprechender Edge Rusher in Runde 2 des Drafts dazu. Gepaart mit Romeo Okwara, Charles Harris und Julian Okwara ergibt das eine interessante Rotation.
- Interessant wird zu sehen, wie sich die Secondary gestaltet. Okudah kommt von einer längeren Verletzung zurück und könnte auch outside anstelle von Hughes spielen - ebenso hat A.J. Parker vor allem im Slot eine Chance auf viele Snaps. Und auf Safety könnte Rookie Kerby Joseph Tracy Walker schon früh herausfordern.
- Der Fokus dieser Offseason lag jedoch eindeutig auf der Offense, die Campbell so aggressiv wie eben möglich schon im Vorjahr führte. Nun hat er womöglich das Personal, um das noch effizienter durchzuziehen.
Bei den Packers stand in dieser Offseason die Verjüngung auf ein paar Schlüsselpositionen ganz oben auf der Liste. Dass man darüber hinaus seinen mit Abstand besten Wide Receiver verloren hat, verkompliziert die Dinge für Aaron Rodgers und Co. allerdings gehörig.
Immerhin gab es dieses Mal kein allzu großes Theater um den Quarterback, der nun in jedem Fall seine Karriere in Green Bay beenden möchte - Zeitpunkt noch offen.
Green Bay Packers: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Aaron Rodgers | Left Tackle: | David Bakhtiari |
Running Back: | Aaron Jones | Left Guard: | Jon Runyan |
Wide Receiver: | Christian Watson | Center: | Josh Myers |
Wide Receiver: | Allen Lazard | Right Guard: | Royce Newman |
Slot-Receiver: | Randall Cobb | Right Tackle: | Elgton Jenkins |
Tight End: | Robert Tonyan |
Green Bay Packers: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Preston Smith | Cornerback: | Eric Stokes |
Defensive Tackle: | Kenny Clark | Cornerback: | Rasul Douglas |
Defensive Tackle: | Devonte Wyatt | Cornerback: | Jaire Alexander |
Edge: | Rashan Gary | Safety: | Adrian Amos |
Linebacker: | Quay Walker | Safety: | Darnell Savage |
Linebacker: | De'Vondre Campbell |
Packers-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Aaron Rodgers bleibt der Quarterback und damit eine Bank für diese Offense. Er gewann zuletzt zum zweiten Mal in Serie den MVP Award und zeigte einmal mehr, dass er innerhalb dieser Offense vor allem mit gnadenloser Effizienz glänzt, ohne allzu häufig aus der Struktur auszubrechen.
- Die große Wundertüte dieser Offense ist jedoch seit neuestem das Receiving Corps. Davante Adams' Abgang nach Las Vegas wiegt besonders schwer, doch auch Marquez Valdes-Scantling ist weg und jener war der Deept Threat des Teams. Wie genau sich diese Positionsgruppe nun einfinden wird, ist noch relativ offen, klar scheint lediglich, dass Cobb im Slot spielt.
- Die größte Frage ist, wie schnell sich Christian Watson ans NFL-Niveau gewöhnt. Er ist ein hochveranlagtes Projekt mit unglaublichen athletischen Fähigkeiten, doch wer weiß, ob sich das aufs NFL-Spiel übertragen lässt. Mit seinem Speed scheint er zunächst aber mal der legitime neue Deep Threat zu sein, zumal sein Route Tree noch ausbaufähig ist. Lazard dürfte als X-Receiver in Frage kommen, ebenso Sammy Watkins, der als Veteran dazu stößt. Amari Rodgers wiederum sucht noch seine Rolle und was Viertrundenpick Romeo Doubs mitbringt, muss sich noch zeigen.
- Die Positionsgruppen Backfield und Tight End hingegen dürften klar aufgestellt sein - hier ändert sich nichts auf den ersten Blick. Aaron Jones ist der Lead Back, A.J. Dillon der Mann fürs Grobe dahinter. Und auf Tight End bleibt Marcedes Lewis der Backup von Tonyan - Josiah Deguara, nominell ein Fullback, wird wie gehabt als Tight End oder H-Back beim Blocken helfen, denn 21-Personnel (2 Running Backs, 1 Tight End) spielt Head Coach Matt LaFleur nahezu überhaupt nicht (nur 27 Snaps im Jahr 2021).
- Das alles hinter einer Offensive Line, die darauf hofft, endlich mal wieder gesund in eine Saison zu gehen. Der Schlüssel ist dabei David Bakhtiari, der nach seinem Achillessehnenriss Ende der 2020er Saison weite Strecken der vergangenen Saison verpasste. Er sollte nun wieder fit sein. Und durch die positiven Entwicklungen der Youngster Runyan und NEwman wird Elgton Jenkins künftig wohl Right Tackle spielen und Billy Turner ersetzen, der nun in Denver spielt. Im Draft kamen dann mit Guard Sean Ryan und Tackle Tach Tom noch zwei interessante Alternativen hinzu.
- Defensiv sehen wir wohl zwei - eigentlich sogar drei - neue Starter. In der ersten Runde des Drafts wurden mit D-Liner Devonte Wyatt und Linebacker Quay Walker frische Kräfte für die Front Seven engagiert. Beide bringen gute Athletik mit und sollten die Mitte noch stabiler machen. Die gute Saison von Preston Smith machte derweil den lange verletzten Za'Darius Smith auf der Edge-Position abkömmlich. Im Draft kam mit Kingsley Enagbare zudem noch ein potenzieller Sleeper auf dieser Position in Runde 6 dazu.
- Im Backfield kommt Jaire Alexander nach langer Verletzung - er machte 2021 nur vier Spiele - fit zurück und dürfte weiterhin auf den besten Receiver des Gegners angesetzt werden. Douglas spielte sich auch in seiner Abwesenheit fest, während Stokes auch 2021 schon gesetzt war. Auf Safety bleibt alles beim Alten.
Auch die Vikings wagen einen Neuanfang mit Head Coach Kevin O'Connell und General Manager Kwesi Adofo-Mensah. Deren Strategie in der Offseason wirkte recht simpel: Offensiv wurde weitestgehend darauf vertraut, dass O'Connell mit seinem Offense-Background und seiner Zeit bei den Rams unter Sean McVay in der Lage sein wird, mit dem vorhandenen Potenzial mehr Ertrag zu erzielen.
Defensiv wiederum gab es diverse Änderungen am Personal, sowohl im Draft als auch via Free Agency. Hilfreich ist natürlich, dass die Vikings insgesamt ohnehin schon relativ gut aufgestellt waren.
Minnesota Vikings: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Kirk Cousins | Left Tackle: | Christian Darrisaw |
Running Back: | Dalvin Cook | Left Guard: | Ezra Cleveland |
Wide Receiver: | Justin Jefferson | Center: | Garrett Bradbury |
Wide Receiver: | Adam Thielen | Right Guard: | Ed Ingram |
Slot-Receiver: | K.J. Osborn | Right Tackle: | Brian O'Neill |
Tight End: | Irv Smith Jr. |
Minnesota Vikings: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Za'Darius Smith | Cornerback: | Patrick Peterson |
Defensive Tackle: | Dalvin Tomlinson | Cornerback: | Andrew Booth Jr. |
Defensive Tackle: | Amon Watts | Slot-Cornerback: | Chandon Sullivan |
Edge: | Danielle Hunter | Safety: | Harrison Smith |
Linebacker: | Jordan Hicks | Safety: | Lewis Cine |
Linebacker: | Eric Kendricks |
Vikings-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Der Vertrag von Kirk Cousins wurde ein weiteres Mal um ein Jahr mit garantiertem Gehalt verlängert, sodass eine Lame-Duck-Situation vermieden wurde. Wie viel er noch im Tank hat, wird sich zeigen, doch im aktuellen Kader zumindest drängt sich keine ernsthafte Alternative auf - Stand jetzt hat Sean Mannion den 2021er Rookie Kellen Mond als Backup klar im Griff.
- Das Prunkstück bleibt das Receiving Corps angeführt von Jefferson und Thielen als Topleute. Dahinter könnte nun die Rolle des Slot-Receivers deutlich wichtiger werden als in den vergangenen Jahren in Minnesota. Während unter Mike Zimmer und Offensive Coordinator Klint Kubiak in etwa gleich viel auf 21- und 12-Personnel gesetzt wurde, dürfte dies unter P'Connell anders werden. Wenn die Rams des Vorjahres ein Indikator sind, dann wird Minnesota dieses Jahr hauptsächlich 11-Personnel spielen mit gelegentlichem Einsatz von 12-Personnel.
- Das heißt aber auch, dass der Status von Fullback C.J. Ham infrage gestellt werden muss. Die Rams hatten im Vorjahr einen einzigen Snap mit zwei Running Backs im Backfield! Sprich: Eigentlich braucht es für die Offense, die O'Connell mutmaßlich wird spielen lassen, keinen Fullback.
- In die Offensive Line kehrt womöglich etwas Ruhe ein - mit Rookie Ed Ingram kam nur ein neuer Starter dazu, der Rest war schon im Vorjahr da. Zudem wurde etwas an der Kadertiefe geschreubt. Allen voran ist hier Jesse Davis zu nennen, der aus Miami kam und dort sowohl Guard als auch Tackle gespielt hat.
- Defensiv gab es auf allen Ebenen Veränderungen. In der Defensive Line wurde allen voran 3-Technique-End Harrison Phillips aus Buffalo geholt, um in einer neuen 3-4-Defense die Front zu stärken. Auf Edge wiederum kompensiert Za'Darius Smith den Abgang von Everson Griffen. Wichtig wird aber vor allem sein, dass Danielle Hunter nach zwei verletzungsbedingt verkorksten Jahren (kein Spiel 2020, 7 Spiele 2021) wieder fit wird und bleibt. Er dürfte der beste Spieler dieser Defense sein.
- Auf dem Linebacker-Level wird wohl Jordan Hicks Anthony Barr ersetzen. Zudem kam mit Brian Asamoah ein potenzieller künftiger Starter im Draft dazu. Jener könnte zeitnah Kendricks ersetzen, der zum einen schon 30 Jahre alt ist und zum anderen nur noch Vertrag bis Ende 2023 hat.
- In der Secondary wiederum wurde neben Harrison Smith Cornerback Patrick Peterson gehalten. Die zwei Veterans haben nun die Aufgabe, die Youngster dieser Gruppe zu führen. Safety Lewis Cine war einer der besten Spieler seiner Position im Draft, ebenso Cornerback Andrew Booth Jr., bei dem noch fraglich ist, ob er außen oder im Slot spielen - er ist recht klein für einen Outside-Cornerback. Zudem kam in Runde 4 des Drafts mit Akayieb Evans noch ein weiterer vielversprechender Cornerback dazu, während man auch noch Cameron Dantzler in der Hinterhand hat.