Offseason Quarterback Ranking: Die 32 Starting-Quarterbacks in der Analyse

Von Adrian Franke
26. Juli 202210:04
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Welche Quarterbacks bilden die Elite-Gruppe? Wie lassen sich die 32 Starting-Quarterbacks ranken, aber auch in Gruppen unterteilen? Zum Start der Training Camps sortiert SPOX die Starting-Quarterbacks im Offseason-Ranking - mit allerdings einem neuen Touch.

Mit dem Start der Training Camps liegt endgültig wieder Football-Geruch in der Luft: In wenigen Wochen beginnt die Preseason, und auch der Start der Regular Season ist in greifbarer Nähe. Das bedeutet auch, dass die Zeit des Jahres gekommen ist, in der man sich die Liga im Gesamten anschaut: Welche Rookies könnten überraschen, welche Routiniers könnten noch als späte Sommer-Verpflichtungen eine Rolle spielen und wie lassen sich die Teams nach Free Agency und Draft sortieren?

Das gilt selbstredend auch für die Quarterback-Position, und hier nutze ich den Auftakt zur neuen Saison, um für die regelmäßigen Rankings ein paar strukturelle Änderungen vorzunehmen: Quarterbacks auf einzelne Plätze zu sortieren hat für mich weniger Value, als die Quarterbacks in Tiers zu unterteilen.

Innerhalb dieser Tiers wird es weiterhin die gewohnten Rankings geben, aber die Idee dahinter ist, Quarterbacks besser zu kategorisieren. Rankings innerhalb der Tiers sind dementsprechend auch als weniger gravierend zu betrachten als Tier-Unterschiede. Das soll dabei helfen, einzelne Platzierungen weniger "wertvoll" zu machen, und umgekehrt klarere Abgrenzungen kreieren.

NFL: Quarterback Offseason Ranking

Tier 6: Rookies und noch zu geringe Sample Size

Nachdem Lance in seiner letzten College-Saison und dann auch in seiner Rookie-Saison kaum zum Einsatz kam, erwarten alle große Sprünge im zweiten Jahr unter Shanahan und innerhalb der soliden Parameter, welche die 49ers bereitstellen.

Fields wurde als letzter Trumpf von Matt Nagy in denkbar schwierige Umstände geworfen und sollte jetzt zumindest was die Struktur und das Grundscheme der neuen Offense angeht in angenehmere Gefilde kommen.

OHNE RANKING: Kenny Pickett, Pittsburgh Steelers

Unabhängig davon, ob Pickett oder Mitch Trubisky startet: Pittsburghs Offense wird mobiler und athletischer auf der Quarterback-Position sein - aber auch damit leben müssen, dass der Ball nicht mehr konstant schnell verteilt wird. Inwieweit funktioniert das mit der Offensive Line?

OHNE RANKING: Justin Fields, Chicago Bears

Die Offensive Line wird wacklig sein, die Receiver-Gruppe hinter Darnell Mooney bringt jede Menge Fragezeichen mit und Fields selbst glänzte zwar mit Big Plays, hatte mitunter aber auch noch erhebliche Probleme als Rookie. In einer Outside-Zone-Play-Action-Offense sollten sein Arm und seine Athletik ähnlich wie bei Ohio State gut zur Geltung kommen - ist das als Katalysator für den nächsten Schritt seiner Entwicklung ausreichend?

OHNE RANKING: Davis Mills, Houston Texans

Mills überraschte letztes Jahr positiv, mit einer verbesserten Offensive Line vor sich sollte er mehr Gelegenheiten bekommen, um seine beste Qualität aus dem Vorjahr anzubringen: Vertikale Shot-Plays in Eins-gegen-Eins-Coverage. Ist Mills die Antwort für die Texans? Vorerst tendiere ich zu Nein, aber zumindest ist er eine kostengünstige Übergangslösung mit ein wenig Upside. Auch er könnte in der kommenden Saison von einer Run-Play-Action-Offense profitieren.

OHNE RANKING: Zach Wilson, New York Jets

Wilson hatte seine Highlights und Big Plays, er hatte einige solide Auftritte in der zweiten Saisonhälfte. Aber es waren Flashes, mehr einzelne Momente als eine Basis, auf der man konkret aufbauen kann. Für Wilson wird es in seiner zweiten NFL-Saison darum gehen, disziplinierter aus der Pocket zu spielen, sich deutlich in der Mitte des Feldes zu steigern und unter dem Strich seine Baseline zu erhöhen.

OHNE RANKING: Trey Lance, San Francisco 49ers

Die vielleicht größte individuelle Wildcard vor der kommenden Saison. Die Athletik und das Armtalent, welches Lance mitbringt, ist unbestreitbar - kann er jetzt auch ein konstanter sowie akkurater Passer innerhalb der Shanahan-Offense werden? Oder wird die Offense noch stärker vom Run Game, inklusive dem Quarterback Run Game, abhängig sein?

Tier 5: Nicht gut genug für eine längerfristige Lösung

Übergangslösungen, aus der Not heraus geborene Starter: Quarterbacks, bei denen man sich an diesem Punkt relativ sicher sein kann, dass sie kein Franchise-Quarterback sind oder noch werden und bei denen man sich nicht davon blenden lassen sollte, wenn sie einzelne gute Spiele abliefern.

Mit manchen dieser Quarterbacks kann man in gewissem Maße erfolgreich sein, wie etwa mit Carson Wentz. Doch es ist klar, dass mit einem dieser Starter ein signifikantes Handicap im Ligavergleich besteht - und dass, wenn einer dieser Quarterbacks für das eigene Team startet, man de facto auf Quarterback-Suche ist.

27. Drew Lock, Seattle Seahawks

Das Hauptproblem mit Lock ist einfach die massive Inkonstanz. Ja, er hat die Big Plays in seinem Spiel, und zeigt die auch sehr zuverlässig. Aber die Fehler sind schlicht genauso präsent, es fehlt an einer Basis, auf der man aufbauen könnte. Lock ist kein verlässlicher Ballverteiler, und zumindest bisher hat er auch nicht gezeigt, dass er ein Scheme konstant umsetzen kann. Seattle wird die vorerst letzte Chance für ihn sein, sich als Starter zu beweisen. Dafür aber wird er wesentlich mehr noch als Game Manager punkten müssen.

26. Marcus Mariota, Atlanta Falcons

Der Inbegriff einer Übergangslösung. Nachdem die Falcons im Werben um Deshaun Watson den Kürzeren gezogen hatten, drängte Matt Ryan auf seinen Trade - und plötzlich war Atlanta auf Quarterback-Suche, mit einem Kader, der förmlich nach Umbruch schreit. Mariota kennt die Offense von Coach Arthur Smith aus Tennessee, wenngleich er dort unter Smith seinen Startplatz verloren hatte. Mariotas Athletik sollte einige Optionen in der Offense ermöglichen, doch als Passer hat er bisher schlicht nicht die Konstanz gezeigt, um sich als langfristiger Franchise-Quarterback zu empfehlen.

25. Jared Goff, Detroit Lions

Goffs Karriere-Entwicklung dürften mittlerweile die meisten kennen; eine Entwicklung, welche seine eigenen Stärken und Schwächen untermauert. In einer Play-Action-lastigen Offense funktionierte er nicht nur, er spielte mitunter sehr gut und konnte sein Armtalent zu 100 Prozent anbringen. Als Defenses die Rams jedoch zwangen, andere Wege zu finden, stieß Goff an Grenzen und das war letztes Jahr in Detroit auch sichtbar. Goff kann in den entsprechenden offensiven Parametern funktionieren, mehr sollte man aber nicht erwarten.

24. Carson Wentz, Washington Commanders

Die Indianapolis Colts hatten gehofft, dass Wentz in Kombination mit Frank Reich die Quarterback-Baustelle schließen kann - nach einem Jahr beendete man das Experiment, und das nachdem zuvor bereits die Eagles ihren einstigen Franchise-Quarterback aufgegeben hatten. Wentz hat zweifellos physisches Potenzial, aber seine Baseline ist zu niedrig und er braucht zu viel Hilfe von den Umständen. Wenn alles perfekt läuft, kann Wentz positive Akzente setzen. Aber als mehr als eine Übergangslösung sehe ich ihn an diesem Punkt nicht mehr.

Tier 4: Die Upside-Kategorie

In diese Kategorie könnten theoretisch auch Spieler wie Trey Lance und Justin Fields passen. Beide haben enorme physische Upside und beide könnten in der kommenden Saison größere Sprünge nach vorne machen.

Beide haben noch eine vergleichsweise kleine Sample Size in der NFL - im Gegensatz zu Trevor Lawrence. Nach dem Desaster in Person von Urban Meyer und einer schematisch wie auch sonst in jeder Hinsicht ruderlosen Offense sind längst nicht alle Baustellen geschlossen; doch Doug Pederson sollte für signifikant klarere Strukturen sorgen und die Entwicklung von Lawrence vorantreiben.

23. Daniel Jones, New York Giants

Die Athletik als Runner, die Qualität, gravierende Fehler vergleichsweise zu minimieren, solides Spiel aus sauberer Pocket: Jones hat positive Ansätze gezeigt, deshalb hat er es gerade so noch in die Upside-Kategorie geschafft. Einige Anlagen waren sichtbar, trotz überschaubarer Umstände. Jetzt aber muss er sehr schnell zeigen, dass er mit besserem Coaching auch noch einen großen Sprung machen kann. Sonst wird 2022 vermutlich sein letztes Jahr für die Giants sein.

22. Trevor Lawrence, Jacksonville Jaguars

16 seiner 17 Interceptions warf Lawrence bei eigenem Rückstand, Laquon Treadwell und Tavon Austin hatten die dritt- respektive zweitmeisten Targets für die Jaguars im Vorjahr und als Team hatte Jacksonville die vierthöchste Drop-Quote in der NFL. Kein Quarterback war letztes Jahr, wenn man Coaching und Umstände zusammenrechnet, in einer katastrophaleren Situation als Lawrence. Und dennoch war das Potenzial regelmäßig zu sehen. Von keinem Quarterback erwarte ich 2022 einen größeren Sprung als von Lawrence.

Tier 3: Quarterbacks, mit denen gute Teams gewinnen können

Der Großteil dieser Kategorie lässt sich am ehesten so zusammenfassen: In guten Umständen kann man mit diesen Quarterbacks gewinnen, das Problem ist aber, dass es zunehmend schwierig wird, diese Umstände zu kreieren oder aufrecht zu erhalten, wenn der Quarterback erst teuer bezahlt wird. Kirk Cousins und Ryan Tannehill wären Musterbeispiele dafür. Umso spannender könnten vor diesem Hintergrund die vertraglichen Entscheidungen bei Mac Jones oder womöglich auch bei Tua Tagovailoa werden.

Auffällig ist auch, dass noch eine andere Eigenschaft diese Gruppe charakterisiert: Diese Quarterbacks profitieren fast durch die Bank weg überdurchschnittlich stark von Play Action. Mayfield, Tannehill, Cousins, auch Jalen Hurts in der vergangenen Saison: Diese Quarterbacks sind auf Play Action angewiesen, um die Chance zu haben, eine Top-10-Quarterback-Saison spielen zu können.

21. Tua Tagovailoa, Miami Dolphins

Was für den Großteil dieser Liste Play Action ist, waren für Tagovailoa in der vergangenen Saison die RPOs. Die Offense war extrem eindimensional, und egal wie man es dreht und wendet: Es ist eine Henne-und-Ei-Debatte: Wie groß war der Anteil der wackeligen Offensive Line und überschaubarer offensiver Grundstruktur an dieser Offense, und inwieweit musste die Offense eindimensional agieren, weil Tagovailoas Spiel (noch) nicht mehr zulässt? Die gute Nachricht ist, dass die kommende Saison nach zahlreichen Verstärkungen diese "Schuldfrage" klären sollte. Tagovailoa muss in erster Linie zeigen, dass er auch vertikal attackieren kann.

20. Mac Jones, New England Patriots

Zwei Dinge waren bei Jones' Rookie-Saison auffällig: Die Bereitschaft - und Fähigkeit - die Mitte des Feldes zu bespielen, etwas, womit gerade Rookies häufig Probleme haben. Und die Ruhe, mit der er aus der Pocket spielt. Kurzum, Jones spielte in manchen Aspekten bereits wie ein erfahrener Quarterback, kann er das noch steigern? Also in welchem Ausmaß wird er ein noch ein besserer Quarterback aus der Pocket? Jones' Qualitäten liegen nicht in spektakulärer Athletik oder einem Kanonenarm. Aber er hat als einziger Rookie letztes Jahr gezeigt, dass er bereits ein Quarterback ist, mit dem man gewinnen kann.

19. Baker Mayfield, Carolina Panthers

Man muss hier nicht um den heißen Brei herumreden: Nach dem Trade zu den Panthers wird Mayfield in der kommenden Saison die vorerst letzte Chance haben, sich als Starter zu empfehlen. Geht das schief, droht bis auf Weiteres eine Rolle als Edel-Backup. Dafür war die letzte Saison zu enttäuschend, auch wenn Mayfield ohne Frage durch die Schulterverletzung limitiert war. In der Saison davor hat Mayfield gezeigt, dass er in einem funktionierenden Scheme gut und mitunter sehr gut spielen kann. Aber den Nachweis, konstant spielen genau wie auch eine Offense eigenständig tragen zu können, ist er bisher schuldig geblieben.

18. Jameis Winston, New Orleans Saints

Winston, im Gegensatz etwa zu Mayfield, hat durchaus die Qualität gezeigt, auch selbständig eine Offense tragen zu können - aber eben auch die Qualität, selbige selbständig versenken zu können. Das macht seine Einordnung in die verschiedenen Kategorien nicht ganz einfach, ausschlaggebend war für mich die vergangene Saison: Bis zu seiner Verletzung zeigte Winston da, dass er sehr wohl als Game Manager in einer gut designten Offense fungieren kann, und gleichzeitig hier und da Big Plays on top liefert. Seine Aggressivität als Passer ist seine beste Qualität, wenn er sich diese beibehalten und weiter diszipliniert innerhalb einer Struktur arbeiten kann, wird Winston zumindest einige Plätze klettern.

17. Ryan Tannehill, Tennessee Titans

War A.J. Brown der Treiber für Tannehills zweiten Karriere-Frühling? War es Derrick Henry? War es Arthur Smiths Offense? Wahrscheinlich, wie so häufig, ein Gesamtpaket aus allen drei Dingen und es wird spannend sein zu sehen, wie Tannehill ohne Brown funktioniert, im zweiten Jahr ohne Arthur Smith und potenziell hinter einer schwächeren Offensive Line. Bisher hat er gezeigt, dass er ein idealer Komplementär-Quarterback sein kann, um in einer Run-First-Play-Action-Offense die Big Plays aufzulegen, seine Athletik hier und da anzubringen und mit Accuracy und Toughness in der Pocket zu punkten. Aber kann er mehr? Die kommende Saison könnte diese Frage beantworten.

16. Kirk Cousins, Minnesota Vikings

Wie eingangs erwähnt, das Paradebeispiel dieser Diskussion. Jahr für Jahr hat Cousins gute Passing-Statistiken, er ist ein guter Deep Passer und er glänzt in einer Play-Action-Offense. Seine Zahlen sind in aller Regel sehr gut, doch wenn er das Team aktiv tragen muss, wenn er es aus einem Rückstand zurückbringen muss, wenn er aus der Pocket aggressiv sein muss in offensichtlichen Passing-Situationen - da stößt Cousins an seine Grenzen. Das macht es auch so schwer, sich von ihm zu trennen: Man kann mit Cousins ohne Frage Spiele gewinnen und die Playoffs erreichen; der Spielraum für Fehler ist eben minimal.

15. Matt Ryan, Indianapolis Colts

War die vergangene Saison der Anfang von Matt Ryans Abstieg? Oder litten die Leistungen des nunmehr 37-Jährigen primär unter den schlechten Umständen in Atlanta? Das ist die Kernfrage für seine Einordnung, und die Colts sind mit starkem Coaching und soliden Umständen ein gutes Team, um sie zu beantworten. Ryan ist noch immer exzellent darin, die Mitte des Feldes zu bespielen und kann mehr in offensichtlichen Passing-Situationen leisten als etwa sein Colts-Vorgänger Carson Wentz. Aber an diesem Punkt ist er dennoch an der Spitze dieses Tiers und nicht mehr eine Gruppe darüber.

14. Jalen Hurts, Philadelphia Eagles

Mit einem Bein steht Hurts noch in der "Upside"-Kategorie, in erster Linie aufgrund der Frage danach, wie zuverlässig er eine Passing-Offense dirigieren kann. Letztes Jahr lebte er sehr von Shot Plays und von Big Plays unter Druck, mit der Verpflichtung von A.J. Brown und im zweiten Jahr als Starter wird man von Hurts signifikante Fortschritte erwarten müssen. Er bringt eine Baseline als Runner mit, wenn er sich jetzt noch als Passer weiter steigert und stabilisiert, können die Big Plays umso wertvoller im Gesamtkontext werden.

Tier 2: Quarterbacks, wegen denen Teams gewinnen können

Die Quarterbacks innerhalb dieses Tiers variieren mitunter von Woche zu Woche sehr stark. Kyler Murray etwa war für die ersten sechs Wochen der vergangenen Saison der beste Quarterback dieser Gruppe, ehe er im letzten Saison-Drittel dann weiter zurückfiel. Bei Matt Stafford könnte man die entgegengesetzte Kurve zeichnen.

Lamar Jackson trug ein ansonsten teilweise oftmals lebloses Ravens-Passing-Game über die ersten Wochen der Saison, dann ließ auch er deutlich nach. Bei Dak Prescott war nach der Verletzung ein überdeutlicher Drop-Off spürbar.

Es gibt in diesem Tier mehrere Kandidaten, insbesondere unter den jungen Quarterbacks, die mit mehr Konstanz auf höchstem Level die Saison im Elite-Tier abschließen könnten.

13. Derek Carr, Las Vegas Raiders

Carr sehe ich am ehesten zwischen diesen beiden Gruppen, aber eine starke Vorsaison unter wirklich schwierigen Umständen hat ihn für mich in dieses zweite Tier gesetzt. Insbesondere nach dem Verlust von Henry Ruggs war Carr gezwungen, das Team ohne die Aggressivität der ersten Wochen zu tragen - zumal auch Darren Waller verletzt fehlte. Carr ist ein guter Quarterback, der eine Offense auf solidem Level tragen kann, und der selbst unter erschwerten Bedingungen Top-10-Quarterback-Ausreißer gezeigt hat.

12. Dak Prescott, Dallas Cowboys

Prescott ist das Musterbeispiel für einen modernen Pocket-Passer. Er hat sich in einen Quarterback entwickelt, der Defenses mit seiner Spielintelligenz schlagen und aus der Pocket bestrafen kann, er macht wenige gravierende Fehler und er ist ein exzellenter Ballverteiler, während er gleichzeitig die Athletik mitbringt, um einzelne Plays zu kreieren. Aber: Bei Prescott war auch letztes Jahr klar zu beobachten, dass größere Leistungsschwankungen auftreten, je nachdem, wie sich die Umstände verbessern oder verschlechtern. Er ist, ähnlich wie Carr, ein High-End-Game-Manager mit einzelnen Ausreißern nach oben in die Quarterback-Elite.

11. Kyler Murray, Arizona Cardinals

Murray hat sich in jedem seiner drei NFL-Jahre gesteigert, und die erste Hälfte der vergangenen Saison war der Höhepunkt jener ersten drei Jahre. Murray war einer der zwei, drei besten Deep-Passer der vergangenen Saison, kein Quarterback war besser darin, Big Plays aufzulegen, als Murray. Er hat sich in der Mitte des Feldes stabilisiert, gegen den Blitz deutlich verbessert und kann nach wie vor Plays auf eine Art und Weise kreieren, wie es wenige Quarterbacks in der NFL können. Und: Murray ist einer der wenigen Quarterbacks, der in puncto Rushing-Potenzial in die Nähe von Jackson kommt. 1.759 Rushing-Yards und 20 Touchdowns stehen über die ersten drei NFL-Saisons auf seinem Konto, mit seiner Explosivität und Agilität als Runner kann er Plays retten. Die Kritikpunkte sind offensichtlich: Murray muss dieses High-End-Level auf die Saison gesehen noch konstanter abrufen, und er wird - spätestens jetzt mit seinem neuen Vertrag - umso stärker im Fokus stehen, wenn es gilt, auch ohne DeAndre Hopkins eine Top-Offense aufs Feld zu bringen und den nächsten Schritt als Leader zu machen.

10. Russell Wilson, Denver Broncos

Ich sehe Wilson klar innerhalb dieses Tiers, aber seine genaue Positionierung innerhalb dieser Gruppe? Das ist sehr offen für Diskussionen. Wilson spielte in der zweiten Saisonhälfte letztes Jahr überschaubar, aber das war eben auch nach der Fingerverletzung. Gleichzeitig fiel auf, dass Wilson noch stärker von den Big Plays abhängig war und die Mitte des Feldes kaum noch bediente. Sind das Trends oder Momentaufnahmen? Ist für Wilson der Herbst der Karriere gekommen, in dem er sich weniger auf seine physischen Talente verlassen kann und strikter aus der Pocket spielen und sich im Timing der Offense bewegen muss? Dann wäre die Quarterback-Elite außer Reichweite für ihn. Zwischen Top 5 und erweiterter Top 10 ist für Wilson eine große Bandbreite möglich.

9. Matthew Stafford, Los Angeles Rams

Staffords vergangene Saison war ein wilder Ritt, und zur genau richtigen Zeit lief er heiß: Man kann gut argumentieren, dass sein bester 4-Spiele-Stretch für die Rams die vier Playoff-Spiele waren. Stafford ist für dieses Tier auch eine spannende Diskussion, einerseits war er eben nicht in der Lage, die Lions zu Postseason-Runs zu führen - auf der anderen Seite ist unbestreitbar, dass sich für die Rams-Offense mit ihm Möglichkeiten boten, die signifikant über dem lagen, was mit Jared Goff möglich war. Deshalb gehört er definitiv in diese Gruppe; die Rams letztes Jahr haben wegen ihm Spiele gewonnen, ihre Offense wurde wegen ihm auf eine Art und Weise geöffnet, die es McVay erlaubte, sein Scheme weiterzuentwickeln und an die defensiven Trends anzupassen. Stafford profitierte von exzellenten Umständen in L.A. und wurde phasenweise dadurch mitgeschleppt, sein Armtalent und seine Qualitäten als Passer aber waren elementar auf dem Weg zum Super-Bowl-Triumph.

8. Lamar Jackson, Baltimore Ravens

Jackson ist eine nicht ganz einfache Evaluation für ein solches Ranking, schließlich ist er auch in gewisser Weise einzigartig. Rein als Passer gehört er nicht in die Top 10, gleichzeitig hat er auch hier in der Vorsaison phasenweise gezeigt, dass er eine strauchelnde Offense mit seinem Arm über mehrere Wochen retten konnte. Seine Qualitäten als Runner sind dagegen unbestreitbar, hier ist er der gefährlichste Quarterback in der NFL. Und: Jacksons Athletik und was er als Runner anrichten kann, öffnet Räume, wie es kein anderer Quarterback leisten kann. Ein einzigartiges Komplettpaket.

7. Deshaun Watson, Cleveland Browns

Das letzte Mal, als wir Deshaun Watson auf einem NFL-Feld gesehen haben, war 2020, als er einer der besten Quarterbacks in der NFL war, für ein Texans-Team, das ansonsten wenig zu bieten hatte. Watson hat 2019 und 2020 ohne Frage gezeigt, dass er eine Offense tragen kann - trotzdem ist er unbestreitbar die große Wildcard in dieser Liste. Inwieweit sehen wir ihn in der kommenden Saison überhaupt? Wann wird die Suspendierung verkündet? Wie funktioniert er in einer gänzlich neuen Offense, und das nachdem er ein Jahr lang nicht gespielt hat?

6. Joe Burrow, Cincinnati Bengals

Burrows Sprung im zweiten Jahr war beachtlich, insbesondere im vertikalen Passspiel wirkte die Ankunft von Ja'Marr Chase wahre Wunder. Burrow ist ein guter Pocket-Passer, er ist gut darin, durch die Pocket zu navigieren, auch wenn er unter Druck bisweilen noch zu viele negative Plays selbst verantwortet. Wenn er sich hier noch weiter steigern kann, wird er es auch ausgleichen können, wenn er im Downfield Passing Game wieder ein paar Prozentpunkte verliert. Unter dem Strich steht aber: Cincinnatis Offense explodierte letztes Jahr, als Zac Taylor die Schlüssel in die Hand von Burrow und den Playmakern legte.

5. Justin Herbert, Los Angeles Chargers

Wenn ich auf einen Quarterback tippen müsste, der nach der kommenden Saison ein Tier nach oben klettert, dann wäre es Herbert. Das enorme physische Talent, gepaart mit der Accuracy, der Spielintelligenz und der Geduld, um die Kurzpass-Timing-Offense umzusetzen, welche die Chargers spielen zu wollen scheinen, gibt Herbert ein Gesamtpaket, das man auch jetzt schon im obersten Tier einsortieren könnte. Im Endeffekt will ich es noch für ein Jahr von ihm sehen, mit weiterhin einigen Zweifeln im Hinterkopf, ob die Chargers schematisch wirklich die ideale Offense für Herberts Talente spielen.

Tier 1: Die Quarterback-Elite

4. Josh Allen, Buffalo Bills

Zwei Elite-Jahre manifestieren Allen in diesem Spitzen-Quartett, auch wenn er in der vergangenen Saison - genau wie Mahomes - einen merklichen Durchhänger hatte. Allens Qualitäten als Runner fallen mittlerweile schon fast ein wenig hinten runter, auch wenn er hierin zwar weniger spektakulär, aber effizienter geworden ist. Der Grund dafür ist aber positiv: Allen hat sich als Passer in seinen vier Jahren in der NFL so dramatisch gesteigert, dass er das Elite-Gesamtpaket mitbringt, das so kaum ein anderer Quarterback hat.

3. Aaron Rodgers, Green Bay Packers

Eine von Rodgers' besten Qualitäten war schon lange die Fähigkeit, Big Plays aufzulegen, während er gleichzeitig kaum gravierende Fehler macht. Diese Eigenschaft verkörpert er nach wie vor, was aber über die letzten Jahre unter Matt LaFleur auffällig war, ist die höhere Down-für-Down-Baseline, welche Rodgers mittlerweile wieder aufs Feld bringt. Er ist ein Elite-Ballverteiler, der nach wie vor Big Plays kreieren und mit enorm hoher Accuracy punkten kann. Es wird spannend sein zu sehen, inwieweit Rodgers sein Spiel jetzt wieder anpassen kann ohne Davante Adams. Für den Moment aber ist er fest verankert in dieser Elite-Gruppe.

2. Patrick Mahomes, Kansas City Chiefs

Mahomes hatte seinen Durchhänger während der vergangenen Saison, doch schon in der zweiten Saisonhälfte war offensichtlich, wie er Antworten findet. Er ist einer der besten Playmaker in der NFL, er hat gezeigt, dass er innerhalb der Struktur diszipliniert spielen kann, sein Armtalent und seine Deep-Passing-Qualitäten stehen außer Frage. Die Chiefs-Offense wird sich ohne Tyreek Hill verändern, angesichts dessen, was Mahomes gerade im Laufe der vergangenen Saison in seiner Entwicklung gezeigt hat, mache ich mir keine Sorgen dahingehend, dass Mahomes abbauen könnte.

1. Tom Brady, Tampa Bay Buccaneers

Natürlich gehört Mahomes, Allen, Herbert und Co. die Zukunft. Natürlich kann bei Brady jederzeit der plötzliche Drop-Off kommen. Natürlich gibt es Quarterbacks, die selbst mit ihrer Athletik mehr und vor allem spektakulärer kreieren können. Doch das ändert nichts daran, dass Bradys Vorsaison - einmal mehr - herausragend war. Er hat sich in Tampa Bay zu einem aggressiveren Quarterback entwickelt, während er, gemessen an dieser Spielweise, nahezu lächerlich wenige Turnover verschuldet. Brady wird den Ball schnell los, wenn nötig, er war 2021 sehr gut gegen den Blitz und ist nach wie vor einer der besten Quarterbacks bei Third Down und generell in offensichtlichen Passing-Situationen. Ehe er irgendwann Anzeichen eines physischen Rückschritts zeigt, gehört Brady in diese Elite-Gruppe - und ich würde ihn Stand heute an die Spitze setzen.