Wer gewinnt die wahnsinnige AFC West? Welche Quarterbacks stehen vor einer Weichenstellung? Und welche Teams sind die größte Wundertüte? SPOX ordnet die NFL-Saison 2022 kurz vor Saisonstart für euch ein, mit den größten Fragen, welche die neue Spielzeit prägen werden.
1. Welche Geschichten werden die Saison prägen?
Buffalos Jagd auf den Titel
Seit zwei Jahren nunmehr fallen die Bills in die Kategorie "dicht dran", das dramatische Playoff-Aus gegen die Chiefs im Vorjahr könnte in Buffalo den einen oder anderen noch eine ganze Weile lang beschäftigen. Um das zu verhindern, schieben die Bills nochmals alle Chips in die Mitte des Tisches: Mit Star-Neuzugang Von Miller, mit einer nochmals überarbeiteten Offensive Line, mit noch mehr offensiver Flexibilität.
Josh Allens Cap Hit in diesem Jahr beträgt 16,3 Millionen Dollar, ab 2023 wird sein Cap Hit Stand jetzt nie unter 39,7 Millionen Dollar liegen. Das Fenster geht zu, schaffen es die Bills, endlich diesen letzten Schritt zu gehen?
Die wahnsinnige AFC West
Es war die Story der Offseason. Davante Adams, Russell Wilson, Chandler Jones, Khalil Mack, J.C. Jackson, Randy Gregory - keine Division hat über die letzten Monate ansatzweise so viel Star-Power dazugewonnen wie die AFC West. Eine Division, deren Titel in den letzten sechs (!) Jahren an die Chiefs gegangen ist - jene Chiefs, die als einziges Team in Person von Tyreek Hill einen Superstar verloren und keinen dazugewonnen haben.
Die Broncos sind mit Wilson All-In, allerdings nicht nur für dieses Jahr. Bei den Raiders könnte das aktuelle Fenster kleiner sein als das in Denver, Las Vegas hat mit seiner Offensive Line allerdings auch das vielleicht größte Fragezeichen innerhalb der Division zum Start der Saison.
Für die Perspektive der Chargers reicht ein simpler Blick auf die 2022er Cap Hits der Starting-Quarterbacks in der Division:
- Patrick Mahomes: 35,7 Mio. Dollar
- Derek Carr: 19,3 Mio. Dollar
- Russell Wilson: 17 Mio. Dollar
- Justin Herbert: 7,2 Mio. Dollar
Carr und Wilson haben ihre Verträge verlängert, was kurzfristig die Cap Hits runter geschraubt hat - Herbert ist der größte Cheat-Code in der Division. Und so haben die Chargers in dieser Offseason auch investiert. Es ist an der Zeit, jetzt aus dem theoretischen Potenzial Division-Titel und Playoff-Siege zu machen.
Kann Aaron Rodgers auch ohne Davante Adams dominieren?
Die Green Bay Packers werden eine der spannendsten Offenses in der NFL haben. Denn während die meisten Teams in ihre Receiver-Gruppen investieren und sich darauf ausrichten, in potenziellen Shootouts mitgehen zu können, haben die Packers sich nach dem Abgang von Davante Adams eher ... perspektivisch aufgestellt. Romeo Doubs, Christian Watson, vielleicht sind das irgendwann tragende Säulen in der Offense. Doch für ein Team, das jetzt ein Fenster für etwa zwei Jahre noch mit Aaron Rodgers hat, könnte das ein schwacher Trost sein.
Was planen Rodgers und Head Coach Matt LaFleur? Wird Green Bay wirklich das Pony-Package - zwei Running Backs gleichzeitig auf dem Platz - in hoher Frequenz salonfähig machen? Oder werden die Packers die Kunst, Spiele auch im Jahr 2022 20:17 zu gewinnen, wieder aufleben lassen? Green Bays Offense wird, nicht nur mit Blick auf die Hackordnung in der NFC, eine der spannenderen Geschichten in der NFL sein.
Die Packers sind damit auch Teil einer weiteren übergreifenden Storyline: Mit Adams, Tyreek Hill und A.J. Brown haben drei Elite-Nummer-1-Receiver in dieser Offseason das Team gewechselt. Welchen Effekt hat das auf ihre neuen Teams - und welche auf ihre Quarterbacks beim Ex-Team? Das könnte einigen Aufschluss über den Wert eines solchen Receivers geben.
Geht der offensive Plan der Patriots auf?
Zutreffender wäre vermutlich: Was genau ist der offensive Plan der Patriots? Matt Patricia wird nach 15 Jahren auf der defensiven Seite des Balls als Offense-Play-Caller fungieren, etwas, das er noch nie gemacht hat. Joe Judge, der nahezu seine gesamte Coaching-Karriere als Special-Teams-Coach verbracht hat, fungiert als Quarterbacks-Coach. Ein Posten, den er noch nie innehatte.
Als ob das nicht reichen würde, gibt es außerdem Berichte darüber, dass die Patriots ihre Offense auch schematisch drastisch umstellen wollen. Mehr Zone-Blocking, mehr Shanahan-Stil; aber funktioniert das für Mac Jones? Für die Offensive Line? Haben die Patriots genügend Explosivität auf den Skill Positionen? Alles, was bisher durchsickert - und aus der Preseason hängengeblieben ist - deutet auf eine holprige Offense hin. Falls das passiert, wird Bill Belichick für die Besetzung seines offensiven Trainerstabs vielleicht so stark wie seit vielen Jahren nicht mehr in die Kritik geraten.
Wie reagieren Teams auf die defensiven Trends?
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich Defenses über die letzten Jahre vermehrt darauf fokussiert haben, Offenses keine Big Plays mehr zu geben. Mehr 2-Deep-Shells, also zwei tiefe Safeties vor dem Snap, mehr leichte Boxes, mehr Fokus auf das Passspiel und insbesondere das vertikale Passspiel.
Das hatte bereits im Vorjahr merkliche Auswirkungen, und selbst Elite-Offenses wie die der Bills und der Chiefs hatten daran zu knabbern. Die defensive Herangehensweise wird sich nicht ändern, eher haben mehrere Teams diese Offseason genutzt, um den eigenen Kader noch mehr in diese Richtung auszurichten.
Die spannende Frage lautet also: Welche offensiven Trends zeichnen sich dagegen ab? Gibt es wirklich zumindest in puncto Quantität ein Revival des Run Games? Werden andere Spielertypen wie der Fullback oder der "klassische" Tight End wieder prominenter eingesetzt? Es wird hochspannend sein, zu sehen, welche Ideen Offenses an den Start bringen, und welche Reaktionen das wiederum zur Folge hat.
Wird 2022 die letzte Saison von Tom Brady?
Es ist gefühlt schon länger her, aber Tom Brady war tatsächlich während dieser Offseason zurückgetreten! Dieser Rücktritt hielt keine zwei Monate, doch dass es überhaupt dazu kam, unterstreicht, wie ernsthaft Brady sich mit dem Thema auseinandersetzt. Und natürlich sollte man das erwarten, von einem mittlerweile 45-jährigen Quarterback. Aber wir reden hier immer noch von Brady, der letztes Jahr auf MVP-Level gespielt hat.
Und weil wir von Brady reden, war es umso überraschender, als er sich plötzlich während des Training Camps in Absprache mit den Tampa Bay Buccaneers vorübergehend vom Team verabschiedete. Offensichtlich ohne exakten Termin für seine Rückkehr, gemessen an den damaligen Aussagen von Head Coach Todd Bowles. Gerade Brady, der sonst keine Trainingseinheit ungenutzt lassen will.
Bei seiner Rückkehr zum Team sagte Brady ganz offen: "Ich bin 45 Jahre alt. Da steht jede Menge Kram an." Berichten zufolge war er in einem geplanten Familienurlaub, und man sollte gerade bei Brady niemals nie sagen, doch: Es ist schon schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, dass die kommende Saison wirklich seine große Abschiedstournee wird.
2. Welche Teams sind die größte Wundertüte?
Philadelphia Eagles
Es gibt ein übergreifendes Thema in dieser Kategorie, und das lautet: Teams mit starkem Kader, aber einem größeren Fragezeichen auf der Quarterback-Position.
Kein Team passt in dieses Thema besser als die 2022er Eagles. Philadelphia hat über die letzten Jahre fantastische Roster-Building-Arbeit geleistet, unter dem Strich steht außerhalb der Quarterback-Position ein Top-5-Kader in der NFL, dem mit dem Trade für A.J. Brown in der Offseason die Krone aufgesetzt wurde.
Die Eagles haben das Talent nicht nur für den Division-Sieg, sondern auch für einen Playoff-Run in der NFC - aber haben sie auch den Quarterback dafür? Wenn Jalen Hurts nochmal einen Sprung machen kann, kann Philly dieses Jahr ganz oben angreifen. Falls nicht, wird 2022 aus Eagles-Sicht eine Enttäuschung sein - und Philly wird in der Offseason auf Quarterback-Suche gehen.
New Orleans Saints
Bei den Saints steht weniger die Frage im Mittelpunkt, in welche Art Quarterback sich Jameis Winston noch entwickeln kann. Es ist eher die Frage, ob Winston auch ohne Sean Payton und hinter einer potenziell wackligen Offensive Line die Game-Manager-Rolle spielen kann, die er letztes Jahr in der ersten Saisonhälfte angedeutet hat.
Oder wird er doch wieder der Gunslinger, der (zu) spät im Down Big Plays kreieren will, und so einerseits die Highlights, andererseits aber auch die kostspieligen Turnover fabriziert?
Auch die Saints haben in ihren Kader investiert und sollten nicht nur abermals eine Top-10-Defense aufs Feld bringen, sondern haben auch ein gefährliches Receiver-Trio; ein Quantensprung im Vergleich zum Vorjahr. New Orleans könnte ein Team sein, das in der NFC überrascht. Werden Winston und die Line jedoch mehr Teil des Problems als Teil der Lösung, könnten die Playoff-Träume früh ausgeträumt sein.
San Francisco 49ers
Was individuelle Wildcard-Spieler angeht, gibt es vor der kommenden Saison vermutlich keine größere als Trey Lance. Das liegt einerseits an Lances enormem Potenzial, und der Idee von dem, was er mit Shanahans Offense und den Waffen der 49ers anrichten könnte, nachdem Jimmy Garoppolo über Jahre den guten Game Manager gegeben hat.
Andererseits liegt es aber auch daran, dass wir Lance über die letzten beiden Jahre kaum gesehen haben. 2020 war seine letzte College-Saison, Corona-bedingt absolvierte North Dakota State nur ein Spiel. Und letzte Jahr kam er in seiner Rookie-Saison lediglich vereinzelt zum Einsatz.
Das alles in Kombination damit, dass Lance "nur" bei North Dakota State und eben nicht in der obersten College-Riege gespielt hat, macht ihn trotz aller physischer Tools und trotz des angenehmen Rahmens, den Shanahan, Kittle, Samuel und Co. bereiten, zu einem großen X-Faktor. Je nachdem, was die Niners im ersten Jahr von Lance als Starter bekommen, könnten sie ein Titelkandidat sein - oder die Playoffs verpassen.
3. Für welche Quarterbacks wird 2022 eine Weichenstellung?
Tua Tagovailoa, Miami Dolphins
Tagovailoa hatte wahrlich nicht den leichtesten Stand bisher in Miami. Die Wechselspiele mit Ryan Fitzpatrick, eine alles andere als harmonische Situation hinter den Kulissen, regelmäßig wechselnde Offenses und insbesondere im Vorjahr eine desolate Offensive Line. All das, während er Vergleiche mit Joe Burrow und Justin Herbert über sich ergehen lassen muss.
Vieles davon soll jetzt besser werden, die Dolphins haben kräftig in die Offense investiert, mit Mike McDaniel als neuem Head Coach kommt eine sehr Quarterback-freundliche Offense nach South Beach und Tyreek Hill und Jaylen Waddle geben Miami das schnellste Receiver-Duo in der NFL. Jetzt liegt es an Tua, zu beweisen, dass er in besseren Umständen selbst auch einen Sprung machen kann.
Passiert das nicht, könnte der neue Trainerstab eher früher als später einen Quarterback-Wechsel anpeilen.
Daniel Jones, New York Giants
Während Tua in Miami zumindest vertraglich noch etwas mehr Spielraum hat, ist es für Jones in New York ein "Alles oder Nichts"-Jahr, zumindest was seine sportliche Zukunft bei den Giants angeht.
Sein Vertrag läuft aus, und unter dem neuen Head Coach Brian Daboll gibt es vermutlich schematisch klare Fortschritte. Aber die Giants als Team sind im Umbruch, und Jones müsste schon einen riesigen Schritt machen, um Daboll und Co. davon zu überzeugen, dass er nach der Saison einen neuen Vertrag - oder selbst den Franchise Tag - erhalten sollte.
Baker Mayfield, Carolina Panthers
In Cleveland ging es für Mayfield unschön zu Ende - für alle Beteiligten. Mayfields Zeit in Cleveland war eine wilde Achterbahnfahrt, vom gefeierten Sieg gegen die Jets in jenem Thursday Night Game, über das Freddie-Kitchens-Desaster, bis zum ersten Playoff-Sieg seit Jahren und dann dem von Verletzungen geprägten Desaster der vergangenen Saison.
Man könnte Argumente und Tape dafür finden, dass Mayfield ein guter Starter sein kann, mit dem Playoff-Erfolge möglich sind. Genauso kann man mehr als genug Punkte finden, die untermauern, dass Mayfield letztlich nicht mehr als ein Game Manager ist, der in guten Umständen aufblühen, ein Team aber nicht tragen kann.
Der Trade zu den Panthers macht 2022 für ihn zu einer kritischen Saison: Kann er sich deutlich positiver ins Schaufenster stellen als im Vorjahr? Dann hat er eine reelle Chance, auch 2023 als Starter in die Saison zu gehen - ob in Carolina, oder woanders. Gelingt ihm das aber nicht, könnte er in die Schiene der "begehrten Backups" durchgereicht werden.
Jalen Hurts, Philadelphia Eagles
Hier ist beim Eagles-Part alles gesagt. Hurts hat bessere Umstände als nahezu jeder andere Quarterback in der NFL. Jetzt muss er zeigen, dass er nicht nur ein solider Quarterback, sondern mehr sein kann. Andernfalls haben die Eagles bereits gezeigt, dass sie auch nicht davor zurückschrecken, auf der wichtigsten Position schnell die Reißleine zu ziehen.
4. Welche Teams "kämpfen" um den Nummer-1-Pick?
Die Houston Texans sind in ihrem Roster-Building endlich wieder auf dem richtigen Weg, und sie haben junge Spieler, die vielleicht perspektivisch Säulen für dieses Team werden können. Das aber kann auch ein Hinweis darauf sein, dass sie 2022 noch viel Lehrgeld zahlen werden. QB Davis Mills hatte gemessen an den Erwartungen eine überraschend solide Rookie-Saison, aber kann er das bestätigen? Und ist Lovie Smith eine Verlegenheitslösung für den Head-Coach-Posten, oder doch mehr?
Die Texans könnten ihrem Rebuild im kommenden Draft einen Top-5-Pick hinzufügen, das gilt auch für die Atlanta Falcons. Bei Atlanta kommt man immer wieder auf die Zufallselemente zurück, die in der Timeline eines Teams unweigerlich eine Rolle spielen. Weder im Vorjahr, noch dieses Jahr gewinnt man den Eindruck, dass sie einen gezielten Umbruch anpeilen. Doch weil erst Julio Jones und dann Matt Ryan weg wollten, wurden sie gewissermaßen in diese Situation gezwungen. Und an dem Punkt sind sie jetzt, mit ein paar interessanten, jungen Spielern - aber auch massiven Fragezeichen in allen Mannschaftsteilen, angefangen mit der Quarterback-Situation um Marcus Mariota und Rookie Desmond Ridder.
Ob sie es zugeben wollen oder nicht, aber auch die Seattle Seahwaks sind nach dem Trade von Russell Wilson in einem Umbruchsjahr angekommen. Auch die Seahawks haben junge, talentierte Spieler, angefangen mit einer hochspannenden Draft-Klasse aus diesem Jahr. Vielleicht haben sie die langjährige Basis ihrer Offensive Line gefunden, vielleicht wird Boye Mafe ein langjähriger Pass-Rusher für Seattles Defense, und die Top-Receiver DK Metcalf sowie Tyler Lockett tragen zur Baseline bei. Doch wie hoch ist diese Baseline mit Geno Smith hinter einer Line voller Fragezeichen?
Seattle könnte durchaus am Ende einen sehr hohen Pick haben, der dann in den Quarterback der Zukunft investiert wird. Spannend wird es, was passiert, falls die Chicago Bears einen Top-5-Pick haben - steht dann auch ein Quarterback auf der Wunschliste? Oder gibt es ein Szenario, in dem Chicago nach einer vom Umbruch geprägten Offseason eine der schlechtesten Bilanzen der Liga hat, und Justin Fields dennoch genug gezeigt hat, dass man den hohen Pick anderweitig investiert?
Die Texans, Falcons, Seahawks und Bears sollte man hier weit oben auf dem Zettel haben, aber auch beide New Yorker Teams sollten wir nicht ausschließen. Bei den New York Jets sollte der Kader deutlich mehr hergeben als einen Top-3-Pick - doch was, falls sich Zach Wilson als Bust entpuppt? In Kombination mit einem sehr undankbaren Schedule gerade in der ersten Saisonhälfte könnte das zu einer Abwärtsspirale führen.
Bei den New York Giants wäre ein Top-3-Pick-Szenario auch mit Blick darauf, wo der Kader steht, durchaus eher nachvollziehbar. Daniel Jones könnte nach der Saison im Big Apple Geschichte sein.
5. Welche Spieler könnten via Breakout auf die Bühne stürmen?
Einige Kandidaten - etwa Tua Tagovailoa oder Trey Lance - waren bereits Thema, doch auch außerhalb der ganz prominenten Bühne gibt es Spieler, die mit einem Breakout das Gesamtbild der Liga verändern könnten.
Jaguars-Quarterback Trevor Lawrence wäre so ein Kandidat. Er kommt aus einer desolaten Situation unter Urban Meyer in - so die Hoffnung - signifikant bessere Umstände unter dem neuen Head Coach Doug Pederson; und Lawrence wurde im Vorjahr immerhin als eines der größten Quarterback-Talente der letzten zehn Jahre, wenn nicht mehr, gehandelt. Ruft er dieses Potenzial ab, könnte Jacksonville in diesem Jahr ein Team sein, das zumindest mal mehrfach kräftig überrascht.
Rashod Bateman rückt nach dem Trade von Marquise Brown automatisch in die Nummer-1-Receiver-Rolle bei den Baltimore Ravens auf. Baltimore könnte ein Team für einen Playoff-Run sein, dafür brauchen sie aber von Bateman im zweiten Jahr einen großen Sprung, um als Nummer-2-Waffe hinter Mark Andrews die Passing-Offense mit zu tragen.
Die Indianapolis Colts gehen als Favorit in der AFC South an den Start, und wären dann ein Team, das in einem mutmaßlich extrem starken AFC-Playoff-Teilnehmerfeld auch überraschen könnte. Dafür wird die neue Defense unter Gus Bradley aber ihren Teil beitragen müssen, und Bradleys Defense funktioniert nur, wenn der Pass-Rush stark ist. Die Colts haben sich dafür Yannick Ngakoue via Trade eingekauft, DeForest Buckner ist die tragende Säule in der Defensive Line - der X-Faktor aber ist Kwity Paye, der Erstrunden-Pick aus dem Vorjahr.
Paye hatte im Vorjahr 39 Quarterback-Pressures, 31 davon kamen ab Woche 9. Die Colts werden darauf bauen, dass er im zweiten Jahr einen Breakout hinlegt, damit das Gesamtkonstrukt ihrer Defense funktioniert. Aus offensiver Sicht gilt das in Green Bay für Wide Receiver Allen Lazard. Nach den Abgängen von Davante Adams und Marquez Valdes-Scantling braucht Green Bay einen neuen Go-To-Receiver, Lazard ist derjenige, den Aaron Rodgers während der Offseason in den Mittelpunkt gerückt hat und der zumindest in puncto Quantität eine tragende Rolle übernehmen könnte.
Einen Nummer-1-Receiver brauchen die Denver Broncos nicht - Courtland Sutton dürfte diese Rolle übernehmen. Doch spannend ist für die neue Offense rund um Russell Wilson, welcher junge Receiver dahinter womöglich einen Sprung machen könnten. Jerry Jeudy ist der offensichtliche Kandidat hier, doch mit K.J. Hamler gäbe es eine Alternative, die vielleicht sogar besser zu Wilson passt: Den vertikalen Slot-Receiver hat er in Seattle immer gerne gesucht, über die letzten Jahre in Person von Tyler Lockett.
Falls nur einer der beiden seinen Durchbruch feiert, würde das Denvers Offense so viel gefährlicher machen. Gelingt beiden sogar ein großer Sprung, muss man die Broncos in den Playoffs noch mehr auf dem Zettel haben.