NFL

NFL - Mailbag nach Woche 4: Müssen wir uns um Tua Tagovailoa, Joe Burrow und Co. Sorgen machen?

Ist Isaiah Wynn der nächste Draft-Bust der Patriots?
© getty
Cookie-Einstellungen

Malbag: Ist die Quarterback-Klasse 2023 tief genug besetzt?

ploppi19: Ist die kommende QB - Klasse tief genug? Es könnten mehr als 10 Teams auf der Suche sein...

Ich fange mal so an: Welche Teams kommen denn für einen möglichen neuen Quarterback infrage? Ich kann mir diese Teams mit verschiedener Dringlichkeit vorstellen:

  • Atlanta Falcons
  • Carolina Panthers
  • Detroit Lions
  • New York Giants
  • Seattle Seahawks
  • Washington Commanders
  • Tampa Bay Buccaneers
  • New Orleans Saints

Das sind acht, wenn ich mich nicht verzählt habe. Aber klar, man kann auch auf zehn oder mehr Teams kommen. Und nun stellt sich eben die Frage, was man will - soll es ein Projekt sein, das sich über ein paar Jahre hinweg noch entwickeln muss? Oder soll direkt der kommende Starter gefunden werden?

Wenn wir vom Top-Level an College-Quarterbacks ausgehen, müssen wir natürlich noch vorsichtig sein, denn noch ist es sehr früh für eine qualifizierte Bewertung. Doch es ist sicherlich nicht weit hergeholt, die folgenden Namen als potenzielle Erstrundenpicks zu betrachten - die Reihenfolge ignorieren wir jetzt mal:

  • C.J. Stroud - Ohio State
  • Will Levis - Kentucky
  • Bryce Young - Alabama

Und das sind schon die offensichtlichen Kandidaten für 2023 nach jetzigem Stand für die erste Runde. Insofern muss man zumindest mal sagen, dass die absolute Spitze wahrscheinlich nicht ausreichen wird, um all diesen Teams einen neuen Starter zu bescheren. Aber welche Klasse würde das schon gewährleisten?

Wie gesagt, wir haben Anfang Oktober, es wird also noch viel College Football gespielt werden, sodass sich noch einige andere QBs in die Diskussion spielen könnten. Man denke etwa an Anthony Richardson von Florida, der ein herausragender Athlet ist und sehr großes Armtalent mitbringt. Allerdings wurde er bislang noch nicht allzu sehr als Passer gefordert und wäre aktuell eher ein großes Projekt.

Oder nennen wir noch Tyler Van Dyke von "The U". Auch er zeigte schon viel Potenzial, könnte aber noch ein paar Jahre brauchen, ehe er zu den absoluten Top-Prospects gehören würde. Er ist wie Richardson ein Redshirt-Sophomore und damit womöglich noch gar kein Thema für den anstehenden Draft.

Die QB-Klasse von 2023 wird, so viel kann man jetzt schon sagen, in der Spitze deutlich besser sein als 2022. Aber dahinter sollte man Stand jetzt noch nicht allzu viel erwarten. Sprich: Wer darüber nachdenkt, zu tanken - was natürlich niemand absichtlich machen würde ... - sollte sich das lieber nochmal überlegen.

BentoBob93: Lions priorisieren im nächsten Draft lieber die Defense oder die QB-Position?

Die Lions vollbringen gerade das Kunststück, 35 Punkte im Schnitt zu erzielen und 35,3 Punkte im Schnitt zu kassieren. Sie sind damit fast der Jameis Winston unter den NFL-Teams, wenn man so will.

Jetzt aber zu sagen, dass offensiv alles super und defensiv alles schlecht ist, wäre vermutlich zu einfach. Da sitzen schon noch ein paar Schlüsselspieler auf den diversen Reserve-Listen, die schmerzlich vermisst werden. Die Lions haben gerade erst Safety Tracy Walker (Achillessehne) für den Rest der Saison verloren. Zudem wartet man noch auf die Edge-Rusher Romeo Okwara und Rookie Josh Paschal, die beide auf der PUP List stehen und vermutlich irgendwann demnächst zurückkehren.

Die Vermutung liegt nahe, dass sich allein mit diesen Leuten die Qualität der Defense ein wenig erhöhen wird.

Abgesehen davon sollte man sich nicht blenden lassen, was die spektakulären Offensiv-Auftritte betrifft. Ja, Jared Goff spielt aktuell eine gute Saison (67,2 QBR), doch suggeriert das eben auch, dass sich dieses Niveau vermutlich nicht über einen langen Zeitraum halten lässt. Niemand macht im Alter von 27 Jahren einen signifikanten Leistungssprung, wenn davor eher Durchschnitt herrschte.

Goff hat den Luxus, hinter einer hochklassigen Offensive Line zu spielen und über gute Playmaker zu verfügen - am Sonntag ging es auch ohne Chark, St. Brown und Swift, was von einem guten Gesamtkonstrukt und ordentlicher Kadertiefe zeugt. Aber wenn die Lions im kommenden Draft die Chance hätten, einen der Top-Quarterbacks zu ziehen, dann sollten sie dies in jedem Fall tun, schließlich bleibt das die wichtigste Position überhaupt in diesem Sport.

Abgesehen davon zog man gerade erst mit dem zweiten Pick insgesamt einen Verteidiger - sollte es erneut ein Top-10-Pick werden - hinzu kommt der Erstrundenpick der Rams für Stafford als möglicher Tradechip - wäre Quarterback Stand jetzt die naheliegendste Option, um sich nochmal deutlich zu verbessern.

LB47315138: Denkst Du Cooper Rush kann nächstes Jahr starten? Er wird ja FA.

Cooper Rush hat in seiner NFL-Karriere, die 2017 als UDFA bei den Cowboys - hauptsächlich in der Practice Squad - begonnen hat, vier Starts absolviert und alle vier gewonnen. Und ich habe schon einige Quarterbacks gesehen, die für weniger gute Verträge anderswo bekommen haben. Man denke an Matt Flynn, dem im Grunde zwei gute Spiele für die Packers reichten - eines davon in der Garbage Time der Saison. Oder an Kevin Kolb, Case Keenum und wie sie alle heißen.

Insofern kann Rush vielleicht anderswo eine Starter-Chance ergattern. Es gibt einige Teams, die suchen werden, wie wir schon besprochen haben. Und nicht alle davon werden einen Top-Free-Agent - wenn es einen solchen auf QB überhaupt gibt - oder einen der gefragten Draft-Kandidaten ergattern. Und dann könnte Rush eine Option werden.

Das Problem, das ich bei Rush sehe, ist allerdings, unter welchen Umständen er diese Erfolge mit den Cowboys gefeiert hat. Die Cowboys mögen zwar über weite Strecken der drei Spiele mit Rush in dieser Saison angeschlagen gewesen sein, doch hatten sie immer mindestens CeeDee Lamb und eben die starken Running Backs an Bord. Sprich: Eine gewisse Starpower war immer vorhanden. Zudem waren weite Teile der beachtlichen Offensive Line zugegen und die Defense dominiert. Die Umstände waren für Rush also gar nicht mal so schlecht.

Hinzu kam, dass er als Backup Leute wie Wide Receiver Noah Brown oder die Backup-Tight-Ends bereits aus dem Training gut kannte und entsprechend keine Anpassungsprobleme mit diesen Targets hatte. Er kam also in eine für ihn sehr gute Situation.

Die Frage ist aber, was passiert, wenn die Umstände nicht mehr so gut sind. Wenn er zu einem Team geht, dessen Qualität im Receiving Corps, in der O-Line und eben auch in der Defense, die ihn immer wieder in gute Situationen brachte, deutlich schlechter wäre. Speziell die bärenstarke Cowboys-Defense hielt das Team zuletzt immer im Spiel, die Offense musste also keine Bäume ausreißen.

Rush zeigte, dass er in gute Situationen hineingeworfen werden kann und dann in der Lage ist, sich freizuschwimmen. Aber das macht ihn für mich eher zu einem sehr guten Backup, dem man im Notfall vertrauen kann. Für einen Starter, der neu zu einem Team kommt, ist er dagegen mit seinen bald 29 Jahren aber vielleicht schon etwas zu alt. Wer allerdings eine Übergangslösung bis zum nächsten hohen Draftpick benötigt, weil er 2023 leer ausgeht, könnte sich für Rush interessieren.

picksixer: Isaiah Wynn, der nächste First-Round-Bust der Patriots?

Es gab auch Fragen nach Mac Jones und ob man diesen nun aufgeben sollte. Kurzum: Nein! Aber kommen wir zu Isaiah Wynn, den die Patriots im Draft 2018 an Position 23 aus Georgia gezogen haben. Ist er ein Bust?

In erster Linie mal hatte er seit jeher einen schweren Stand. Seine Rookie-Saison verpasste er aufgrund eines Achillessehnenrisses in der Preseason. Anschließend war er zwar als Left Tackle gesetzt, wenn er mal nicht verletzt war - er verpasste zwischen 2019 und 2020 insgesamt 14 weitere Spiele -, doch waren seine Vorstellungen nie wirklich herausragend.

Ein Problem war sicherlich, dass er ein wenig klein für einen Left Tackle in dieser Liga ist. Er misst gerade einmal 1,88 Meter (140 Kilogramm) und war auf dem College ein Guard. Und ich hatte immer den Eindruck, dass ihm diese Transition nie so richtig gelang in seinen nunmehr fünf Jahren in der NFL.

Dass er wahrscheinlich seine letzte Saison in New England bestreitet, steht wohl außer Frage. Es ist sein fünftes und letztes Vertragsjahr und er wurde bereits im Sommer von Left auf Right Tackle verschoben. Das ist schon mal eine knallrote Red Flag. Am Sonntag nun spielte er nur noch 83 Prozent der Offensiv-Snaps und saß teilweise zugunsten von Marcus Cannon draußen. Teilweise war Wynn sogar nur als Tackle-eligible auf dem Feld, also als zusätzlicher Blocker.

Seine Zeit in New England wird nicht unbedingt in die Geschichte eingehen. Ist er damit ein Bust, weil man von einem First-Round-Pick im Idealfall einen zweiten Vertrag erwartet? Soweit würde ich nicht gehen, denn ein Bust ist für mich jemand, der komplett gescheitert ist und Wynn hatte zumindest über seine ersten vier Jahre im Team immer mal wieder ordentliche bis gute Phasen und wurde zumindest bis zu dieser Saison nicht wirklich infrage gestellt.

Inhalt: