Panthers vs. Falcons: Auf einen Blick
- Es war ein offensiv über weite Strecken sehr dürftiges Spiel, auch weil Atlanta seinen Stil nie umsetzen konnte. Die Panthers verteidigten das Run Game sehr gut, und Atlanta fand zu fast keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz Antworten im Passing Game.
- Stattdessen waren es die Panthers, die das Spiel kontrollierten - weil sie die Line of Scrimmage auf beiden Seiten des Balls gewannen. Carolina lief für insgesamt 232 Yards. Dass die Falcons den Ball lange nicht laufen konnten, und die Panthers dagegen schon, war die Geschichte dieses Spiels auf den Punkt gebracht.
- Allzu viele Auftritte wie am Donnerstagabend wird sich Falcons-Quarterback Marcus Mariota nicht mehr leisten können, bevor er sich auf der Bank wiederfindet. Mariota lieferte eine desolate Partie ab, bettelte förmlich um zwei, vielleicht drei weitere Interceptions und zeigte seine Limitierungen als Dropback-Passer überdeutlich.
Carolina Panthers vs. Atlanta Falcons: Die Analyse
In einem Spiel, das sehr arm an offensiven Highlights und kein Vergleich zum Duell dieser beider Teams vor zwei Wochen war, dauerte es lange, ehe eines der beiden Teams ein offensives Lebenszeichen von sich gab.
Die Panthers, bei denen, wie bereits am Montag angekündigt, P.J. Walker (10/16, 108 YDS; 3 ATT, 14 YDS) trotz seines Benchings gegen die Bengals am letzten Wochenende wieder startete, hatten gegen eine nach wie vor dezimierte Falcons-Secondary früh Glück: Beim ersten Field-Goal-Drive warf Walker einen tiefen Pass klar in Coverage, Cornerback Darren Hall konnte den Ball im Regen von Charlotte aber nicht festhalten.
Marcus Mariota (19/30, 186 YDS, 2 TD, INT) erwiderte den Gefallen prompt, auch er warf einen Ball Richtung Endzone direkt zur Defense, doch auch Safety Xavier Woods ließ den Ball fallen. Und diese beiden Szenen waren durchaus symptomatisch für ein Spiel, in dem beide Offenses nur sehr wenig zustande brachten, und das trotz nicht gerade furchteinflößender Defenses auf der jeweils anderen Seite.
Laviska Shenault sorgt für das erste offensive Highlight
So wurde es das große Warten auf die einzelnen Big Plays, und das erste lieferte Laviska Shenault: Ein Screen nach Jet Motion und Shenault sprintete zum 41-Yard-Touchdown durch die Lücke. Beim nächsten Drive warf Mariota eine hässliche Interception zu Jaycee Horn, und die Falcons wirkten komplett ohne jegliche Energie an diesem Punkt.
Es blieb auch in der zweiten Hälfte ein zähes, fehlerbehaftetes Spiel. Erst als Atlanta Mitte des dritten Viertels mit sehr guter Field Position starten durfte, und mit der Hilfe einer Pass-Interference-Strafe, fanden die Falcons den Weg Richtung Endzone: Via Play Action nutzte Drake London seine Physis in der Red Zone und pflückte den Ball gegen Jackson aus der Luft.
Allein - es war nur ein Strohfeuer. Zunächst antwortete Carolina mit seinem besten Drive, in dem auch Walker mehrere Plays machte, und stellte prompt den alten Abstand wieder her. Vor allem aber konnte auch Atlantas Offense im Anschluss erneut nichts machen.
Das blieb das Thema der zweiten Hälfte - bis ganz zum Schluss: Der No-Huddle-Drive kurz vor der 2-Minute-Warning gegen die jetzt extrem passive Panthers-Defense sorgte für einen schnellen Falcons-Touchdown, wenngleich Koo anschließend einen zweiten PAT vergab. Atlanta war damit nochmals in Schlagdistanz und hatte sogar die Chance, auszugleichen. Doch der finale Drive endete schnell mit mehreren Sacks.
Carolina Panthers (3-7) - Atlanta Falcons (4-6)
Ergebnis: 25:15 (3:0, 10:3, 6:6, 6:6) BOXSCORE
Panthers vs. Falcons - die wichtigsten Statistiken
- Kein Team will den Ball so sehr laufen wie die Falcons, und in der Regel macht Atlanta das auch sehr gut. Doch zum Auftakt in Woche 10 waren die Rollen klar verteilt: Es waren die Panthers, die bei 47 (!) Versuchen für 232 Yards liefen und bei denen sich D'Onta Foreman (31 ATT, 130 YDS, TD) erneut hervortat. Atlanta auf der anderen Seite fand nie einen echten Rhythmus am Boden.
- Mehr noch: Die Panthers waren am Donnerstag das vierte Team dieser Saison, das den Ball 24 Mal in der ersten Hälfte gelaufen ist. Die drei Teams zuvor hatten dabei je mindestens fünf Runs durch den Quarterback - P.J. Walker dagegen verzeichnete lediglich einen Run im ersten Durchgang.
- Laviska Shenault ist jetzt der zweite Spieler in dieser Saison, der einen Rushing- und einen Receiving-Touchdown über je mindestens 40 Yards vorweisen kann. Der andere? Rashid Shaheed von den Saints.
- 71 PATs hatte Younghoe Koo in Folge verwandelt - gegen die Panthers vergab er gleich zwei in Serie.
- Der Drive der Panthers Mitte des zweiten Viertels stoppte nach 15 (!) Plays mit einem Sack an der gegnerischen 35-Yard-Line. Carolina puntete anschließend, es war das erst vierte Mal über die letzten 21 Jahre, dass ein 15-Play-Drive mit einem Punt endete.
Der Star des Spiels: Die Offensive Line der Panthers
Die Panthers sind im Umbruch, das ist kein Geheimnis. Und manchmal kann es für solche Teams schwierig sein, einen ersten Ansatzpunkt zu finden; etwas, worauf man aufbauen kann. Bei den Panthers sollte das nicht der Fall sein: Die Offensive und die Defensive Line sind die Basis, und die Offensive Line hat sich über die letzten Wochen nachhaltig stabilisiert. Das war gegen eine zugegebenermaßen schwache Falcons-Defense eindrucksvoll zu sehen, der Unterschied in diesem Spiel war schlicht und ergreifend, dass die Panthers den Ball laufen konnten. Auf defensiver Seite wäre in erster Linie Derrick Brown hervorzuheben.
Der Flop des Spiels: Marcus Mariota (QB, Falcons)
Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass man sich aus Falcons-Sicht fragen musste: Könnte Desmond Ridder wirklich nicht mehr als Passer machen, als das, was Mariota zeigt? Mariota lud die Panthers früh schon zu einer Interception ein, etwas später fing die Defense diese auch tatsächlich ab. Atlanta hatte 33 Rushing-Yards zur Halbzeitpause, bei 2,8 Yards pro Run, und Mariota konnte als Passer nichts dazu beitragen, das zu kompensieren; im Gegenteil, seine Ungenauigkeiten waren Teil des Problems, Mariota hätte zwei, vielleicht drei Interceptions mehr haben müssen.
Analyse: Panthers vs. Falcons - die Taktiktafel
- Es war schnell offensichtlich, was die Panthers sich hier offensiv vorgenommen hatten: Carolina bekam sehr konstant einen guten Push von seiner Offensive Line und konnte den Ball insbesondere durchs Zentrum gut bewegen. Wenn Atlanta dann mehr Ressourcen in die Box zog, attackierte Carolina, bevorzugt mit D.J. Moore, die Backup-Cornerbacks der Falcons.
- Die Panthers spielten generell sehr viel Play Action, gaben Walker einfache Würfe und ermöglichten es ihm, den Ball schnell zu werfen. Atlanta fehlten diese "einfachen" Mittel durch den Spielverlauf und durch Down-and-Distance-Situationen häufig, und das merkte man.
- Die Defensive Line der Panthers hatte einen sehr guten Tag. Derrick Brown machte mehrere Plays gegen den Run in der ersten Hälfte, aber Carolina setzte auch eine viel bessere Edge als zuletzt. Gerade früh im Spiel erstickten die Panthers viele Runs nach außen, egal, ob Option Runs oder Stretch Plays.
- Folgerichtig: In einem offensiv weitestgehend schwachen Spiel fühlte sich die 10:0-Führung der Panthers schon wie ein gigantischer Vorsprung an - auch, weil es das Grundproblem mit Atlanta unterstrich: Die Falcons sind nicht dafür gemacht, Spiele mit dem Passspiel zu gewinnen. Atlantas Game Plans sind Woche für Woche darauf ausgelegt, den Ball gut zu laufen und im Passspiel keine Fehler zu machen. Klappt der erste Part nicht, fehlt einfach der Plan B.
- Und das obwohl Atlanta allen voran mit Kyle Pitts und Drake London die Waffen hätte, um auch im Passspiel mehr Schaden anzurichten. Auftritte wie der von Mariota am Donnerstagabend, insbesondere in der ersten Hälfte, lassen einmal mehr die Frage im Raum stehen: Sollte Atlanta nicht Rookie Desmond Ridder bald eine Chance geben?