Einer der besten Running Backs der NFL ist auf dem Markt: Ein Jahr vor Ablauf seines Rookie-Vertrags sind Verhandlungen über eine Verlängerung zwischen Jonathan Taylor und den Indianapolis Colts gescheitert. Daraufhin reichte er Ende Juli eine Trade-Anfrage ein, welche nach längerem Zögern jetzt die Zustimmung bekam.
Das bedeutet ein Umdenken bei Colts-Eigentümer Jim Irsay, der nach Bekanntwerden der Trade-Anfrage auf eine Presseanfrage von Journalist Albert Breer am 30. Juli noch mit folgenden Worten reagierte: "Wir werden Jonathan nicht traden ... Ende der Diskussion. Nicht jetzt und nicht im Oktober!"
Doch jetzt beginnen die Verhandlungen erst: Taylor muss ein Team finden, das bereit ist, sowohl die Colts als auch ihn selbst zu bezahlen. Und das wird beides nicht billig. Wie ESPN berichtet, soll Indianapolis einen Erstrundenpick oder ein gleichwertiges Paket aus mehreren Draft-Picks für Taylor verlangen.
Die Trade-Optionen: Wie teuer wird Jonathan Taylor?
Als potenzieller Interessent für Jonathan Taylor gelten die Miami Dolphins, berichtet der Miami Herald. Die Franchise war zuletzt schon an einer Verpflichtung des von den Minnesota Vikings entlassenen Dalvin Cook interessiert. Cook schloss sich jedoch den New York Jets an.
Derweil bringt CBS auch die Carolina Panthers als mögliches Ziel für Taylor ins Spiel. Dort ist sein ehemaliger Head Coach Frank Reich am Steuer und musste in der Vorsaison den eigenen Star-Running-Back, Christian McCaffrey, wegen eines ähnlichen Szenarios abgeben.
Ein Problem könnten die Forderungen der Colts werden. Denn die Panthers tauschten sich im Draft von 2023 nach oben, um an erster Stelle Quarterback Bryce Young auszuwählen. Dieser Trade für das Top-Talent, welches von einer Taylor-Verpflichtung in jedem Fall profitieren würde, hat das Draft-Kapital der Panthers ordentlich ausgedünnt. Carolina hatte sowohl den Erstrundenpick 2024 als auch den Zweitrundenpick 2025 bezahlt.
Jonathan Taylor: Der schwierige Markt der Running Backs
Findet Taylor ein Team, das bereit ist, den von den Indianapolis Colts geforderten Tauschpreis zu bezahlen, ginge eine kuriose Offseason-Geschichte zu Ende. Der 24-Jährige kam zunächst mit einer noch ausstehenden Verletzung aus der Vorsaison ins Training Camp. Gerüchte, er selbst habe sich mit Rückenbeschwerden abgemeldet, beantwortete Taylor mit einem Post auf der Plattform Twitter/X: "1.) Ich hatte nie Rückenschmerzen. 2.) Ich habe nie Rückenschmerzen gemeldet. Ich bin unsicher, wer die 'Quellen' sind, aber findet neue."
Taylors Problem: Running Backs werden in der NFL mittlerweile nicht mehr so gut bezahlt wie noch vor einigen Jahren. Denn aufgrund der hohen körperlichen Belastung und den vielen Alternativen auf dem Markt verzichten Teams immer häufiger auf langfristige, hochdotierte Verträge. Diese rechnen sich schlicht und ergreifend zu selten.
Der letzte Top-Running-Back mit teurem Vertrag, Ezekiel Elliott, baute nach seiner Verlängerung 2019 sukzessive ab und hatte mit Verletzungen zu kämpfen. Nach vier der sechs Vertragsjahre wurde er entlassen. Aktuelle Top-RBs wie Saquon Barkley (New York Giants) oder Josh Jacobs (Las Vegas Raiders) spielen genauso wie Elliott-Nachfolger Tony Pollard (Dallas Cowboys) unter dem Franchise Tag, weil die Teams sie zwar noch ein weiteres Jahr im Team behalten, sich aber nicht langfristig binden wollen.
Bereits vor dem Einreichen der Trade-Anfrage erklärte er frustriert auf Twitter/X: "1. Wenn du gut genug bist, finden sie dich. 2. Wenn du hart genug arbeitest, hast du Erfolg. Wenn du Erfolg hast... 3. Bringt du die Organisation voran. Und dann.... ist alles egal, denn du bist ein Running Back."