Die besten offensiven Rookies
Jayden Daniels (Quarterback, Washington Commanders)
Montagnacht stand Daniels einem anderen früheren Quarterback der Louisiana State Tigers gegenüber. Ebenso wie Joe Burrow hat Daniels die Heisman Trophy gewonnen und galt seit längerem als potenzieller Starspieler. Unter dem grellen Scheinwerferlicht von Monday Night Football lieferte Daniels eine grandiose Performance ab. Er war wie gehabt als Läufer gefährlich, aber zeigte auch sein Können als präziser Passgeber. Mit einem Completion Rate von 91,3 Prozent bei mehr als 20 Würfen stellte er einen neuen Rookie-Rekord auf, der zuvor von Dak Prescott gehalten wurde.
Vorm Draft im April gab es gelegentliche Unkenrufe, die angesichts der ausbaufähigen Fußarbeit und Passtechnik von Daniels aufkamen. Zudem schienen die Commanders bei weitem nicht die optimale Umgebung für einen jungen QB bereitzuhalten, besitzt das Team mit Terry McLaurin und Zach Ertz eigentlich nur zwei veritable Wide Receiver, während alles Weitere über die zwei Running Backs gespielt wird. Aber Daniels zeigt Führungsqualitäten vorm Snap, nimmt notfalls selbst eine Timeout, wenn ihm Dinge nicht gefallen, und findet seine Passempfänger, wenn diese halbwegs freistehen. Aktuell rangiert Daniels somit vor Nummer-eins-Pick Caleb Williams, was die Quarterbacks betrifft.
Malik Nabers (Wide Receiver, New York Giants)
Bei den Receivers ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Nabers und Marvin Harrison Jr., wobei man Nabers positiv anrechnen muss, dass der in einer recht dysfunktionalen Offensive trotzdem abliefert. Daniel Jones ist weit weg vom Niveau von Kyler Murray, mit welchem Harrison gerade beim Sieg über die Los Angeles Rams sehr gut harmonierte. Nabers, der ebenfalls für die LSU Tigers spielte, wurde als kommender Star angekündigt und er erfüllt oder übertrifft sogar die Erwartungen. Spektakuläre Ballannahme sind das eine, aber der Fakt, dass er sich ständig gegen Coverage durchsetzt, ist eigentlich noch einmal beeindruckender. Angesichts der Probleme von Jones ist Nabers der neue Leader in der Offensive der Giants.
Taliese Fuaga (Offensive Tackle, New Orleans Saints)
Auch bei den O-Liner ist es ein enges Rennen - und zwar zwischen Fuaga und Joe Alt von Los Angeles Chargers. Nach seiner High-School-Zeit war Fuaga ein begehrtes Talent, das sich schlussendlich für Oregon State entschied und auch dort weiterhin beeindrucken konnte. Nachdem er im Draft von Saints an Position 14 ausgewählt wurde, entschieden sich die Verantwortlichen in New Orleans dazu, ihn auf die Left Tackle umzustellen. Auf dieser Position wirkt er bislang keineswegs wie ein Unsicherheitsfaktor, was schon einmal ein großes Plus ist und natürlich Derek Carr enorm weiterhilft.
Im vergangenen Spiel gegen die Philadelphia Eagles wurden so manche Schwächen von Fuaga gerade in puncto Pass Protection offengelegt. Seine Pass Block Win Rate fiel auf 75 Prozent ab. Wenn er solo verteidigen muss, ist seine Körperposition zuweilen noch ein Problem. Dafür ist er umso effektiver als Run Blocker, wobei er in dieser Hinsicht natürlich auch von den Blocking-Schemen der Saints profitiert. Noch ist Fuaga ein Entwicklungsprojekt, aber wenn nichts schiefläuft, wird er auf absehbare Zeit zu einem der besten Left Tackles der Liga.
Die besten defensiven Rookies
Jared Verse (Edge, Los Angeles Rams)
Bei den Defensivspielern ist die Frage nach dem besten Rookie sehr schnell geklärt. Verse, der nach seiner Zeit in Albany und an der Florida State an Position 19 von den Rams ausgewählt wurde, könnte der nächste große Pass Rusher der NFL werden. Dafür bringt er die Dynamik und auch Widerstandsfähigkeit während eines Spiels mit. In den ersten Wochen konnte er vier Tackles for Loss verbuchen - mehr als jeder andere Rookie. Er mag hier und da noch nicht der perfekte Finisher sein, da manche seiner Durchbrüche zu keinem effektiven Resultat führen. Aber man sieht das Potenzial, das auch Sean McVay in Interviews hervorgehoben hat.
Quinyon Mitchell (Cornerback, Philadelphia Eagles)
Eigentlich gibt es jedes Jahr wenigstens einen Cornerback oder Nickel, der so richtig heraussticht. Bislang ist das der ehemalige Verteidiger der Toledo Rockets, den die Eagles in Runde eins des Drafts auswählten. Die Franchise aus Philly brauchte einen neuen jungen Spieler für die Secondary - und Mitchell stellt genau das dar. Er hat sich schnell als Top Cover Corner etabliert und gerade im Spiel gegen die Saints hervorragend abgeliefert. Bislang hat er insgesamt eine Completion Rate von 47 Prozent zugelassen. Ein starker Wert, der sicherlich auch Teamkollege Darius Slay, der zu den Älteren in der Secondary zählt, beeindruckt.
Laiatu Latu (Edge, Indianapolis Colts)
Noch fehlt Latu so ein wenig die konstante Durchschlagskraft, aber gegen eine schwache O-Line wie jene der Chicago Bears kann der Gewinner des Ted Hendricks Award bereits gut zur Geltung kommen. Beim Sieg gegen die Bears verbuchte Latu sieben Pressures und dazu auch den wichtigen Strip-Sack im vierten Quarter, der den entscheidenden Touchdown der Colts einleitete. Was man Latu darüber hinaus zugutehalten muss, ist sein Durchhaltevermögen. Denn seine Karriere schien aufgrund einer Nackenverletzung bereits am College beendet. Jedoch kämpfte er sich zurück und konnte sich nach seinem Wechsel von Washington zur UCLA für die NFL empfehlen. Das hat viele Scouts in der Liga zusätzlich beeindruckt.
Wer hat bislang enttäuscht?
Brian Thomas Jr. (Wide Receiver, Jacksonville Jaguars)
Selbstverständlich ist es ein bisschen unfair, Thomas als komplette Enttäuschung abzustempeln. Die Offensive der Jags hat bis auf die erste Hälfte gegen Miami in Gänze noch nicht abgeliefert. Anders als beispielsweise Nabers kann Thomas jedoch trotz der vorhandenen Probleme im Team kein Unterschiedsspieler sein. Bei der deutlichen Niederlage gegen die Buffalo Bills war Thomas kein Faktor, in der Vorwoche gegen die Cleveland Browns dauerte es unterdessen lange, bis er Einfluss aufs Spiel nahm. Vom First-Rounder muss künftig mehr kommen.
Chop Robinson (Linebacker, Miami Dolphins)
Ähnlich wie im Fall von Thomas ist es zu früh, nun Robinson harscher Kritik auszusetzen. Aber die Erwartungen an den First-Rounder von Penn State sind hoch und bis dato konnte er noch keinen signifikanten Einfluss auf das Defensivspiel der Dolphins nehmen. Erschwerend kommt nun hinzu, dass Miami die eigene Offensive nicht mehr wie gehabt auf dem Feld behalten kann und entsprechend Robinson und seine Mitstreiter mehr denn je gefragt sind. Ob Robinson bereits in der Lage ist, diese Ansprüche zu erfüllen, scheint momentan noch fraglich. Die Dolphins brauchen wie auch an anderen Stellen ein wenig Geduld.