Das Spiel der Nacht
Vancouver Canucks - San Jose Sharks 3:2 2OT (1:0, 0:1, 1:1, 0:0, 1:0) - Serie 4-1
Tore: 1:0 Alex Burrows, 1:1 Patrick Marleau, 1:2 Devin Setoguchi, 2:2 Ryan Kesler, 3:2 Kevin Bieksa
Viel bitterer geht es kaum: Zu Beginn des Schlussdrittels ging San Jose durch Devin Setoguchi in Führung, hatte die Partie mit insgesamt 56 zu 34 Torschüssen klar im Griff und 28 Sekunden vor Ende sogar die Chance auf ein Empty-Net-Goal - und stand letzten Endes dennoch mit leeren Händen da.
Der Ausgleich für die Canucks fiel 13,2 Sekunden vor der Schlusssirene durch ihre Playoff-Lebensversicherung Ryan Kesler. Nicht überraschend?
Eigentlich schon, denn der Center verletzte sich Mitte des zweiten Durchgangs während eines Breakaways im Duell mit Dan Boyle und musste in die Kabine humpeln. Später im Drittel kehrte er aber aufs Eis zurück.
Durch Kesler Last-Minute-Treffer ging die Partie in die Verlängerung. Gleich zwei Mal. Erst nach 10:18 Minuten der zweiten Overtime gab es die Entscheidung durch Canucks-Verteidiger Kevin Bieksa, dem der Puck nach einem Abpraller kurz vor der blauen Linie vor den Schläger fiel.
"Das war vermutlich das hässlichste Tor meiner Karriere", so der Siegtorschütze: "Es war ein Kullertor, ich habe den Puck gar nicht richtig getroffen, ein schwerer Schuss. Ich wollte ihn nur irgendwie zum Tor bringen, und als er reinging, schrie ich ‚Lasst uns den Cup holen!' "
Nach einer Aktion von Alex Edler sprang der Puck von der Bande zu Bieksa, der gleich abzog. Der Schuss ging direkt neben dem rechten Torpfosten rein, bevor Sharks-Goalie Anttti Niemi (31 Saves) auch nur reagieren konnte. Sein Gegenüber Roberto Luongo war neben den Torschützen der Held des Abends: Dem Torhüter gelangen 54 Saves.
"Eine der bittersten Niederlagen meiner Karriere"
Ärgern mussten sich die Sharks auch über die Schiedsrichter: Dem Ausgleichstreffer durch Kesler war eine fragwürdige Icing-Entscheidung gegen San Jose vorangegangen, nachdem der Puck - wie die Wiederholung belegte - Daniel Sedin berührt hatte.
"Dadurch ärgert mich die Sache sogar noch mehr", meinte Boyle anschließend: "Das war eine der bittersten Niederlagen meiner Karriere."
Nach dem 4-1-Erfolg in den Western-Conference-Finals steht Vancouver als erster Teilnehmer an den Stanley-Cup-Finals fest und wartet nun auf den Sieger der Serie zwischen Boston und den Tampa Bay Lightning, in der die Bruins derzeit mit 3-2 vorne liegen.
Es ist die erste Finals-Teilnahme der Canucks seit 1994, als sie in sieben Spielen gegen die New York Rangers verloren. Insgesamt steht die Franchise aus British Columbia zum dritten Mal in der Endspiel-Serie, gewinnen konnte sie die Trophäe bislang noch nicht.
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