Los Angeles Kings - New York Rangers 3:2 OT - Serie 1:0 BOXSCORE
Was für ein Start in die Stanley Cup Finals! Traumstart, Comeback, Overtime, spektakuläre Saves, ein Drittel mit 20 (!) Schüssen einer Mannschaft - und alles unter den Augen von Wayne Gretzky, der den ersten Puck aufs Eis fallen ließ. Viel mehr geht nicht. Doch alles der Reihe nach.
Kaum 15 Minuten waren gespielt, da lagen die Kings bereits mit 0:2 hinten. Benoit Pouliot hatte zunächst getroffen, nachdem er Drew Doughty die Scheibe klaute und am stolpernden Jake Muzzin vorbeigeskatet war. Keine drei Minuten später gab es für die mitgereisten Rangers-Fans erneut Grund zum Jubeln, als Carl Hagelin per Breakaway den nächsten Treffer erzielte. Viel besser hätte die Serie für New York nicht beginnen können.
Doch die Kings wären nicht die "Kings of Comeback", wenn sie nicht auch in dieser Situation die richtige Antwort gefunden hätten. Nur zweieinhalb Minuten später bediente Jeff Carter von hinter dem Tor Kyle Clifford, der aus spitzem Winkel sein erstes Playoff-Tor seit April 2011 markierte.
Im zweiten Drittel war dann Doughty an der Reihe, seinen Fehler vor dem 0:1 vergessen zu machen: Scheinbar mühelos tanzte er Derek Dorsett aus und schob den Puck aus kurzer Distanz an Henrik Lundqvist vorbei. Die Erleichterung war Doughty bei seinem Jubel deutlich anzusehen.
Lundqvist hatte danach indes noch genug Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und tat dies auch fast ausnahmslos (40 Saves). Vor allem im dritten Drittel, als die Rangers komplett einbrachen, hielt der Goalie sein Team beinahe im Alleingang im Spiel: Das Schussverhältnis im Schlussabschnitt betrug unfassbare 20:3! Zur Einordnung: Es ist 16 Jahre her, dass ein Team zuletzt 20 Schüsse in einem Finals-Drittel abgefeuert hat. "Ich bin nicht ganz sicher, was da im dritten Drittel passiert ist", musste Rangers-Coach Alain Vigneault zugeben.
Dennoch ging es dank Lundqvist und dem ebenfalls starken Jonathan Quick (25 Saves) in die Verlängerung. Und in solchen Situationen haben die Kings eben reichhaltige Erfahrung - und in Justin Williams einen Spieler, der dank seiner Clutchness in diesen Playoffs bereits "Mr. Game 7" gerufen wird. Nach einem Pass von Mike Richards war wiederum Williams der Sieggarant, als er frei vorm Tor Lundqvist ausgucken und zu seinem achten Postseason-Tor einschieben konnte.
Ganz zufrieden war Williams trotzdem nicht. "Es hilft uns schon, dass wir solche Situationen bereits erlebt haben, und es ist ein tolles Ergebnis, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns. Das war bei weitem nicht das, was wir eigentlich spielen wollen." Immerhin haben die Kings bereits einen Rekord aufgestellt: Drei Comeback-Siege nach einem Rückstand von mindestens zwei Toren, das hat noch nie ein Team in der Postseason geschafft.
Eben auch dank Williams. "Es gibt eine Hand voll Spieler, die in dieser Jahreszeit besser spielen. Er ist einer von ihnen, und wir sind froh, ihn bei uns zu haben", lobte Willie Mitchell und ergänzte in Anbetracht seines Spitznamens: "Ich will, dass er Mr. Game 1, 2, 3 und 4 wird. Wir brauchen vier Siege."
Die Finals im Überblick