Los Angeles Kings (3) - New York Rangers (2)
Ausgangslage: Für viele Experten ist die Lage klar. Die Rangers sind der Underdog, Los Angeles geht als Favorit ins Endspiel um den Cup. Und tatsächlich haben die Kings einige klare Vorteile, insbesondere was die Forwards angeht. Vier der fünf besten Playoff-Scorer, darunter Topscorer Anze Kopitar (24 Punkte) und Top-Torjäger Marian Gaborik (zwölf Treffer), spielen für L.A. Werte, mit denen die Rangers nicht ansatzweise mithalten können.
"Jedes Team, auf das man zu diesem Zeitpunkt trifft, ist ein gutes Team. Sie sind sehr stark, das wird eine große Herausforderung für uns", weiß auch Rangers-Center Derek Stepan. Der 23-Jährige musste nach einem Hit im Spiel gegen die Habs eine Platte in den Kiefer eingesetzt bekommen und ernährt sich zurzeit nur von Shakes, dennoch will er spielen: "Mir geht es gut."
Außerdem spricht die Erfahrung für die Kings. Los Angeles hat 14 Spieler im Team, die den Cup bereits 2012 gewonnen haben - New York nur zwei Spieler, die überhaupt schon einmal im Finale standen (Brad Richards und Martin St. Louis). Darüber hinaus ist die Power-Play-Quote des Western Champions deutlich besser (25,4 Prozent) als die der Rangers (13,6 Prozent).
Und obwohl New York, für das es das erste Stanley-Cup-Finale seit 1994 ist, aufgrund von vier Punkten weniger in der Regular Season keinen Heimvorteil hat, befürchtet Coach Alain Vigneault zumindest hier keinen Nachteil: "Um so weit zu kommen, muss man zuhause genauso wie auswärts sehr gut spielen können. Ich denke, das haben beide Teams gezeigt."
Immerhin hat kein Team der Eastern Conference in der Regular Season mehr Auswärtssiege als die Rangers (25 aus 41 Spielen), während L.A. in der Regular Season zuhause genau so viele Spiele verlor wie auswärts (14). "Wir wollen diesen Pokal unbedingt. Wir haben nicht das Gefühl, dass wir schon am Ende sind", stellte New Yorks Center Brian Boyle klar.
Dementsprechend ernstzunehmend klingt die Warnung von Kings-Coach Darryl Sutter: "Sie haben einen überragenden Torhüter, eine starke Defense, einen tollen Sturm und ein großartiges Special Team. Wir werden dennoch versuchen, New York zu schlagen. Dann werden wirklich einen besonderen Status haben."
Auch im Penalty-Killing (85,9 Prozent) und den Five-on-Five-Goals (Plus 10) ist New York besser als die Kings (81,2 Prozent/Plus 8) - Statistiken, die sich in den vergangenen Jahren im Finale als wichtig erwiesen. Außerdem hatte New York, das noch um Backup-Goalie Cam Talbot und um Forward J.T. Miller bangt, vor Beginn der Finals drei Tage mehr Pause als Los Angeles. "Es war gut, eine kleine Pause zu haben und etwas Abstand zu bekommen, denn es war wirklich intensiv", so Rangers-Goalie Lundqvist.
Gut für die Rangers: Sie können zumindest teilweise auf Daniel Carcillo bauen. Der 29-jährige Kanadier war von der Liga nach einem kleinen Schubser gegen einen Referee zunächst mit einer Zehn-Spiele-Sperre belegt worden. Nach einem Einspruch wurde die Sperre aber um vier Spiele reduziert, damit wird Carcillo ab Game 4 auflaufen dürfen.
Drei der sechs Partien hat Carcillo bereits abgesessen und kann daher in Spiel vier der best-of-seven-Finalserie auf das Eis zurückkehren. Carcillo hatte sich eine Rangelei mit einem Offiziellen geleistet.
Players to watch: Los Angeles setzt neuerdings auf seine brandgefährliche Offense. Kopitar und Gaborik sind nur schwer in den Griff zu bekommen, dazu kommt noch Center Jeff Carter. Die Kings haben brutal viele Waffen und werden New York hier vor eine große Herausforderung stellen. Auf der anderen Seite sticht Verteidiger Drew Doughty hervor, einer der besten Abwehrspieler der diesjährigen Playoffs.
Umgekehrt wird logischerweise die Defense der Rangers im Rampenlicht stehen. Verteidiger Ryan McDonagh braucht seine Gala-Form, der entscheidende Faktor wird aber Lundqvist sein. Der Goalie hat die beste Save Percentage der Playoffs (92,8 Prozent) und ist der Hauptgrund, warum New York im Endspiel steht.
Für ihn ist es die erste Finalteilnahme, Lundqvist könnte seine bisherige Karriere im Big Apple endlich krönen. "Ich bin aufgeregt und freue mich darauf. Man muss jetzt wieder den Fokus und die Einstellung der Vorwoche finden", mahnte der Schwede bereits.
Mit Lundqvist und Jonathan Quick treffen zwei der besten Goalies der Liga aufeinander. Doch während Lundqvist sein Team in den Playoffs, abgesehen vom fünften Spiel in Montreal, trug, konnte Quick noch nicht an seine überragenden Leistungen aus der Regular Season anknüpfen.
Die Rangers sind zwar offensiv, wo die Tore von St. Louis (sechs Playoff-Treffer) und Stepan (5) weiter dringend benötigt werden, längst nicht so gefährlich wie Los Angeles, dennoch muss sich Quick steigern. Immerhin hat er noch eine Rechnung mit New York offen: Die Rangers feierten ihren ersten Saisonsieg mit einem 3:1 in Los Angeles, als Quick stolperte und den Puck selbst ins Tor lenkte.
Prognose: Lundqvist, die Team-Geschwindigkeit und die etwas längere Ruhepause sind wohl die einzigen echten Vorteile für die Rangers. Die Kings werden dem Rangers-Speed viel Physis entgegensetzen und haben außerdem bereits ihre Moral bewiesen: Zwar absolvierte L.A. bisher die maximal mögliche Anzahl an Spielen in den Playoffs, gewann dabei aber jedes Mal das entscheidende siebte Spiel auswärts.
Während King Henrik New York durchaus ein bis zwei Spiele retten könnte, scheint Los Angeles' Kader zu tief und die Offensive zu vielseitig, als dass sie die Rangers über eine ganze Serie in den Griff bekommen könnten. Der Heimvorteil ist bei diesen beiden Teams nur ein geringer Faktor, wird, wenn es um den Cup geht, aber ebenfalls seinen Anteil haben. Kings in 7.
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