NHL

Wild mit wütendem Monster-Comeback

Von SPOX
Nino Niederreiter (r.) setzte den Schlusspunkt einer furiosen Aufholjagd der Wild
© getty

Die Minnesota Wild legen gegen die Islanders ein unfassbares und historisches Comeback hin. Leon Draisaitl kann trotz eines Assists die Pleite der Oilers nicht verhindern und Chicago marschiert weiter durch die Liga. Außerdem: Bryz is back!

Cookie-Einstellungen

Das Spiel der Nacht:

Minnesota Wild (15-10-1, 31 Pts) - New York Islanders (19-9-0, 38 Pts) 5:4 BOXSCORE

Die Moral von der Geschicht in Saint Paul? Die Wild niemals abschreiben. Nicht mal nach dem wahrscheinlich miesesten Anfangsdrittel der bisherigen Saison. Acht Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt und die Islanders führten Minnesota beim Stand von 3:0 bis dato vor, als ausgerechnet der Gegner für den Weckruf sorgte.

Matt Martin verpasste Keith Ballard einen bösen Check, der Minnesota-Defender krachte Kopf voraus in die Bande und musste benommen ins Krankenhaus gebracht werden. Nach kurzer Schockstarre ließen die Wild ihrer Wut freien Lauf. "Wir haben zu viel Stolz und Charakter, um zuzulassen, dass das so weiter gingt", erklärte Minnesota-Coach Mike Yeo.

Die Folge: New York verlor zusehends die Nerven. Nach Kyle Okposos unnötigem Stock-Nachschlagen gegen Mikael Granlund nutzten die Hausherren das Powerplay zum Anschlusstreffer durch Jason Pominville. Der Startschuss zu einer unfassbaren Aufholjagd, die selbst das zwischenzeitlich 4:1 durch Josh Bailey nicht bremste.

Innerhalb von zehn Minuten stellten Mikko Koivu, Erik Haula und Thomas Vanek im Schlussdrittel den Gleichstand her und Minnesota hatte nun endgültig das Glück auf seiner Seite. "Wir haben keinen Weg gefunden das Momentum zurück zu bekommen. Wir müssen einfach mehr Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen", resümierte NY-Captain John Tavares.

Goalie Niklas Bäckström hielt gegen jenen Tavares mit einem Monster-Save das Unentschieden fest, ehe Nino Niederreiter weniger als fünf Minuten vor Schluss den Puck aus kurzer Distanz über die Linie stocherte und die Partie inklusive Xcel Energy Center komplett auf den Kopf stellte. "Was für ein großartige Comeback! Nach dem Ausgleich waren wir voll drauf und wollten noch in der regulären Spielzeit das Tor", erklärte ein emotionaler Niederreiter.

Für die Islanders ist es nach dem 4:6 gegen die Ducks das zweite aufeinander folgende Spiel, das sie nach einer 3:0-Führung noch aus der Hand geben, während Minnesota zum ersten Mal in der Franchise-Geschichte überhaupt nach einem Drei-Tore-Rückstand als Sieger vom Eis geht.

Die weiteren Spiele:

New Jersey Devils (11-13-5, 27 Pts) - Chicago Blackhawks (19-8-1, 39 Pts) 2:3 SO BOXSCORE

Sieben auf einen Streich! Die Blackhawks marschieren weiter durch die Liga und fuhren im Prudential Center den siebten Erfolg in Serie ein. Gegen die Devils musste sich Chicago aber strecken.

Und das lag ausgerechnet an einem unbekannten Debütanten. Keith Kinkaid absolvierte im Kasten der Gastgeber seinen ersten NHL-Start und machte den Blackhawks fast das Leben zur Hölle. 37 Saves hatte der 25-Jährige am Ende auf dem Konto. Warum es trotzdem nicht zum Happy End reichte?

Im Shootout waren gleich Chicagos erste zwei Versuche durch Jonathan Toews und Patrick Kane drin. "Nun ja, sie gehören zu dem Besten, was in der NHL rumläuft. Vielleicht war ich bei Toews ein bisschen zu weit draußen, und bei Kane weiß man nie, was er machen wird", so Kinkaid.

Dass die Blackhawks überhaupt noch die Möglchkeit auf den Sieg bekamen, hatten sie übrigens Duncan Keith zu verdanken, der 3:13 Minuten vor der Sirene noch den 2:2-Ausgleich erzielte.

Buffalo Sabres (10-16-2, 22 Pts) - Los Angeles Kings (14-9-5, 33 Pts) 1:0 BOXSCORE

Das hatte sich der Champion sicherlich anders vorgestellt. Eine Pleite in Buffalo ist nun mal bei fast keinem Team fest eingeplant. Doch die Kings fanden einfach keinen Weg vorbei an Jhonas Enroth, der einen ganz starken Abend erlebte (34 Saves) und seinen ersten Shutout seit dem 13. April 2013 feiern konnte.

Zudem erkannten die Sabres offenbar endlich wieder die Vorteile eines Powerplays. Seit vier Partien und 11 Überzahlsituationen war man ohne Treffer geblieben. Gegen Los Angeles war es aber dann endlich soweit. Tyler Ennis verbuchte im letzten Drittel den Gamewinner - und zwar im Powerplay.

Montreal Canadiens (18-10-2, 38 Pts) - Vancouver Canucks (18-9-2, 38 Pts) 3:1 BOXSCORE

Endlich! Endlich ist der Road Trip vorbei! Das dürfte wohl die weit verbreitete Meinung bei den Canucks sein. Die Begegnung bei den Canadiens war für Vancouver die siebte - und letzte - Auswärtspartie in Folge.

Und man merkte den Gästen im Bell Centre schon ziemlich an, dass sie auf Sparflamme kochen. Gerade ab dem zweiten Drittel hatten die Canucks Montreal kaum noch etwas entgegenzusetzen.

Es kam, was kommen musste. Tomas Plekanec und Max Pacioretty ließen die Gastgeber jubeln und sorgten damit für eine 3-3-1-Bilanz von Vancouvers Road Trip.

Nicht so schlecht eigentlich, aber angesichts von drei Siegen in den ersten vier Spielen hatte man sich wohl mehr erwartet. Goalie Ryan Miller (21 Saves) sprach trotzdem das aus, was wohl alle dachten: "Wir freuen uns, endlich wieder nach Hause zu kommen. Es wird einfach Zeit."

Tampa Bay Lightning (18-8-3, 39 Pts) - Washington Capitals (13-10-4, 30 Pts) 3:5 BOXSCORE

Drei Spiele, drei Siege. Der Road Trip hätte für die Capitals schlechter verlaufen können. Dass zudem Alex Ovechkin auch endlich wieder seinem Namen gerecht wurde und seine vier Partien andauernde Durststrecke vor dem gegnerischen Tor beendete, war dabei das i-Tüpfelchen.

Gegen die Lightning schnürte The Great Eight einen Doppelpack. "Wir dürfen uns das Leben nicht unnötig schwer machen.

Wenn wir uns auf die einfachen Sachen konzentrieren, dann haben wir Erfolg", so Ovechkin, der in seiner Karriere gegen Tampa auf 74 Punkte (davon 37 Tore) in 56 Begegnungen kommt. Ebenfalls stark bei Washington: Goalie Braden Holtby mit 33 Saves.

Colorado Avalanche (9-13-6, 24 Pts) - Nashville Predators (18-7-2, 38 Pts) 0:3 BOXSCORE

Der eine könnte Rookie of the Year werden. Der andere die Vezina Trophy gewinnen. Und genau das zeigten Filip Forsberg und Pekka Rinne auch beim Sieg in Denver. Der Center mit dem berühmten Namen brachte die Predators im ersten Drittel auf die Siegerstraße.

Goalie Rinne legte seinerseits mit 26 Saves den dritten Shutout seiner bisherigen Saison hin. Den Rest besorgten Gabriel Bourque und James Neal mit zwei Empty-Net-Goals gegen Ende der Partie. Die Avs warten dagegen weiterhin auf den ersten Erfolg im Dezember (0-3-1).

San Jose Sharks (15-11-4, 34 Pts) - Edmonton Oilers (7-16-5, 19 Pts) 5:2 BOXSCORE

Es war ein kurzes Vergnügen für die Oilers. Am Sonntag hatte man gegen San Jose endlich die Negativserie (11 Pleiten am Stück) gestoppt. Am Dienstag kam es zum Rematch - und schon ist Edmonton wieder im Alltag angekommen.

Im Shark Tank setzte es die nächste Pleite, obwohl man sich nach zwei frühen Gegentoren gut in die Partie zurückkämpfte. Jordan Eberle - nach einem Assist von Leon Draisaitl, der 17:32 Minuten auf dem Eis stand - und David Perron glichen noch im ersten Drittel aus.

Doch dann kamen die Sharks angeführt von Joe Pavelski (2 Tore) ins Rollen, am Ende stand der fünfte Erfolg in den vergangen sechs Partien. Selbst der verletzungsbedingte Ausfall von Starter Antti Niemi konnte San Jose nicht aufhalten.

Toronto Maple Leafs (15-9-3, 33 Pts) - Calgary Flames (17-10-2, 36 Pts) 4:1 BOXSCORE

Dallas Stars (10-13-5, 25 Pts) - Winnipeg Jets (15-9-5, 35 Pts) 2:5 BOXSCORE

Columbus Blue Jackets (10-15-2, 22 Pts) - Philadelphia Flyers (9-13-5, 23 Pts) 3:2 OT BOXSCORE

Bryz is back: Der Paradiesvogel schlechthin ist zurück auf der NHL-Bühne. Ilya Bryzgalov hat bei den Ducks einen Einjahresvertrag über 2,88 Millionen Dollar unterschrieben. Es ist nicht das erste Mal in seiner Karriere, dass der Goalie in Anaheim aufschlägt. Bereits von 2001 bis 2008 trug Bryz das Ducks-Jersey und gewann 2007 den Stanley Cup.

In Kalifornien wird der 34-Jährige als Backup für Frederik Andersen fungieren. Anaheim reagiert damit auf die langwierige Leistenverletzung von Top-Prospect John Gibson, der seit dem 30. Oktober kein Spiel mehr absolviert hat.

So viel zur - mehr oder weniger - guten News. Denn die Ducks mussten auch einen großen Rückschlag hinnehmen. Corey Perry wird dem Team wegen einer Knieverletzung, die er sich am Freitag beim Sieg gegen Minnesota zugezogen hatte, drei bis vier Wochen fehlen.

Der Forward war bislang Anaheims bester Torschütze (14 Tore) und steht in dieser Saison bei 22 Punkten in 23 Begegnungen.

Die NHL im Überblick

Artikel und Videos zum Thema