NHL

3OT! Blackhawks behalten Nerven

Von SPOX
Brent Seabrook (r.) sorgte in der dritten Overtime für die Entscheidung
© getty

Die Chicago Blackhawks und die Nashville Predators liefern sich einen wahren Krimi, während auch bei den New York Islanders und den Washington Capitals Extraschichten eingelegt werden müssen. Für die Calgary Flames läuft derweil alles nach Plan und die Detroit Red Wings haben allen Grund zur Freude.

Cookie-Einstellungen

Chicago Blackhawks - Nashville Predators 3:2 3OT - Serie 3:1 BOXSCORE

Nein, für Leute mit einem schwachen Herz war die Partie der Blackhawks und der Predators nun wahrlich nichts. Im United Center ging es von Beginn an ordentlich zur Sache, beide Teams wollten im so wichtigen vierten Spiel der Serie unbedingt ein Zeichen setzen. Das bessere Ende verbuchten dabei in der dritten Overtime und damit nach einem unglaublichen 101-Minuten-Krimi - es war das längste Spiel in der Franchise-Geschichte der Gäste - die Hausherren für sich. Als Lohn für die Nervenstärke gab es die 3:1-Führung in der Serie und somit gleich mehrere Chancen auf den Einzug in die nächste Runde.

Bis zum entscheidenden Treffer durch Chicagos Defenseman Brent Seabrook, der nach einer Minute der dritten Extraschicht die Fans zum Ausrasten brachte, war es allerdings ein langer Weg, auf dem sich die Gäste aus Nashville gleich zweimal den Vorteil sichern konnten, danach jedoch teils fahrlässig agierten und die Hausherren zurück in die Partie kommen ließen. "Jedes Spiel der Serie war knapp", so Blackhawks-Coach Joel Quenneville: "Das Momentum wechselt hin und her."

Nachdem zunächst Preds-Center Colin Wilson Goalie Scott Darling, der auf überragende 50 Saves kam, überwand und somit für einen ersten Schockmoment bei den Fans der Blackhawks sorgte, dauerte es nur knapp eineinhalb Minuten, ehe Chicagos Antoine Vermette ausgleichen konnte. Auch auf die erneute Gäste-Führung durch James Neal in Durchgang zwei fanden die Hausherren durch Brandon Saad im dritten Drittel eine passende Antwort.

Da neben Darling auch Pekka Rinne mit 45 Saves einen starken Tag erwischte, lieferten sich beide Teams einen erbitterten Kampf, dessen Entscheidung gleich zweimal vertagt werden musste - bis Seabrook schließlich mit dem insgesamt 100 Schuss der Partie für die Erlösung sorgte.

"Natürlich ist es ärgerlich", unterstrich Preds-Defenseman Seth Jones im Anschluss: "Aber die Serie ist noch lange nicht vorbei. Wir werden uns nun ausruhen und uns auf der fünfte Spiel fokussieren." Während Nashville in den kommenden Partien mit dem Rücken zur Wand steht, dürfen die Spieler der Blackhawks ohne Druck am Einzug in die nächste Runde arbeiten.

New York Islanders - Washingt Capitals 1:2 OT - Serie 2:2 BOXSCORE

Von einer Sekunde auf die andere wurde es im Nassau Veterans Memorial Coliseum gespenstig still. Die Fans der Islanders hatten zuvor ein packendes Duell ihres Teams gegen die Gäste aus Washington gesehen, das nach Treffern von Alex Ovechkin, der die Capitals mit seinem Tor nach 13:06 Minuten in Führung brachte, und New Yorks Casey Cizikas erst in der Verlängerung seine Entscheidung fand. Das Happy End blieb den Zuschauern auf den Rängen nach etwas mehr als 71 Minuten jedoch verwehrt.

Nicklas Bäckström, der bis dato eine sehr starke Partie auf das Eis gebracht hatte, hingegen konnte sein Glück kaum fassen. "Ich wusste nicht, dass es ein Tor werden würde", gab der Center der Capitals, der mit seinem Treffer in der Overtime das Aufeinandertreffen zu Gunsten seines Teams entschied, zu Protokoll: "Ich habe nur irgendwie versucht, den Puck im Netz unterzubringen."

Für den 27-Jährigen war es die Krönung eines gelungenen Abends, für sein Team der wertvolle Ausgleich der Serie. Auch das Momentum dürfte vor dem fünften Spiel beider Mannschaften wieder auf Seiten Washingtons sein. Das Lob des Gäste-Coachs fiel entsprechend aus: "Nick war heute der entscheidende Faktor", so Barry Trotz: "Er war überragend und auch Ovechkin hat uns mit seinem Treffer einen großen Dienst erwiesen."

Dennoch bremste Bäckström die Euphorie: "Es ist nur ein Spiel. Wir sind glücklich, aber wir müssen weiter kämpfen", so der Schwede weiter. Auf der Gegenseite war die Ursache für die Niederlage schnell gefunden. "Drei Power Plays und wir haben nicht wirklich etwas bewegt", ärgerte sich Islanders-Coach Jack Capuano aufgrund der vergebenen Chancen seines Teams: "Schaut man sich das Spiel rückblickend an, waren diese Situationen der Schlüssel." Insgesamt konnten die Islanders nun in zehn Power-Play-Möglichkeiten keinen einzigen Treffer gegen die Capitals erzielen.

Detroit Red Wings - Tampa Bay Lightning 3:0 - Serie 2:1 BOXSCORE

Stolze vier Gegentreffer fing sich Detroits Goalie Petr Mrazek in Spiel zwei der Serie gegen die Tampa Bay Lightning ein, ehe ihn Trainer Mike Babcock erlöste und Jimmy Howard für den Rest der Partie zwischen die Pfosten seines Teams stellte. Das jedes Spiel jedoch bei null beginnt, bewiesen Mrazek und die Red Wings in der Nacht auf Mittwoch. Der wichtige 3:0-Erfolg in der heimischen Joe Luis Arena war nach der 1:5-Klatsche zuvor nicht nur für das Selbstvertrauen enorm wichtig, sondern sorgte darüber hinaus dafür, dass die Red Wings mit einem 2:1-Vorsprung in das nächste Aufeinandertreffen gehen.

Das Lob nach einer starken Teamleistung ging dabei vor allem an den Schlussmann der Hausherren. "Er hat großartig gespielt", sagte Detroits Forward Drew Miller nach der Partie über die Leistung Mrazeks, der zudem seinen ersten Postseason-Shutout verbuchen konnte: "Vielleicht lief es in Spiel zwei nicht so, wie er es wollte, aber wir hatten ihn auch einfach im Stich gelassen. Wir wussten, dass er heute Abend bereit sein würde." Während Mrazek seinen Vorderleuten den Rücken freihielt, ließen Pavel Datsyuk, Riley Sheahan und Luke Glendening die Fans gleich dreifach jubeln.

"Heute haben wir wie ein richtiges Hockey-Team gewirkt", fand auch Babcock nach 60 absolvierten Minuten lobende Worte für seine Mannschaft. Selbst bei einem 3-gegen-5-Power-Play hielten die Red Wings den eigenen Kasten sauber. "Wir hätten es ihm ruhig etwas schwerer machen können", gab sich Tampa Bays Brian Boyle nach der Partie in Bezug auf den Shutout Mrazeks unzufrieden: "Er hat allerdings auch einige gute Paraden gezeigt." Der Blick der Lightning dürfte nach der schwachen Leistung voll und ganz auf dem nächsten Spiel liegen. Auch dort beginnt schließlich alles wieder bei null.

Calgary Flames - Vancouver Canucks 3:1 - Serie 3:1 BOXSCORE

Der Scotiabank Saddledome stand Kopf. Die Flames schnappen sich mit dem 3:1-Erfolg in Spiel vier gegen die Vancouver Canucks nicht nur den Vorteil in der Serie, sondern mit drei Siegen bei einer Niederlage auch die große Chance auf den Einzug in die nächste Runde. Zu verdanken hatte das Team von Coach Bob Hartley dies in erster Linie einer geschlossen starken Mannschaftsleistung sowie einem überzeugenden Goalie Jonas Hiller, der an diesem Abend lediglich von Vancouvers Kapitän Henrik Sedin überwunden wurde.

Sein Gegenüber Eddie Lack hatte hingegen einen deutlich schlechteren Tag erwischt. Nachdem Lack durch Johnny Gaudreau, Jiri Hudler und Sam Bennett im ersten Abschnitt gleich dreimal hinter sich greifen musste, nahm in Canucks-Coach Willie Desjardins kurzerhand vom Eis. Ersatzmann Ryan Miller konnte seinen Kasten in den folgenden 40 Minuten zwar sauber halten, allerdings gelang es den Gästen auf der Gegenseite nicht, einen Treffer zu erzielen.

Während in Durchgang zwei mit lediglich drei Schussversuchen schlichtweg der Druck fehlte, war es im Schlussdrittel Hiller, der keinen der 15 Schüsse Vancouvers, die mit Brad Richardson und Alex Burrows auf eine Menge Erfahrung verzichten mussten, passieren ließ. Entschieden sei laut Calgarys Hudler allerdings nichts: "Der letzte Schritt ist immer der härteste", so der Left Wing: "Wir müssen die Zuversicht haben, dürfen uns aber nicht zu sicher fühlen. Sie haben ein großartiges Team und werden sicher nicht aufgeben."

Die NHL-Playoffs im Überblick

Artikel und Videos zum Thema