Tampa Bay Lightning - Chicago Blackhawks 1:2 - Serie 2-3 BOXSCORE
Zufrieden und abgekämpft stapften die Blackhawks-Spieler vom Eis der Amalie Arena. Und doch waren sie gleichzeitig aufgewühlt. Nach und nach wurde nämlich allen klar: Ein Sieg in Spiel 6 in der Nacht auf Dienstag - und der Stanley Cup geht zum dritten Mal in den vergangenen sechs Jahren nach Chicago. Noch dazu bietet sich die Chance auf heimischem Eis, wo die Blackhawks seit 1938 keine Meisterschaft mehr entschieden haben.
"Wir versuchen, nicht zu weit nach vorne zu schauen. Wir versuchen, nicht daran zu denken, was während und nach der nächsten Partie passieren könnte. Aber wir sind eben auch nur Menschen", sagte Verteidiger Niklas Hjalmarsson. Und Coach Joel Quenneville prophezeite: "Die nächsten zwei Tage wird es in unserer Stadt verrückt zugehen. Es wird kein anderes Thema mehr geben."
Das Team aus Windy City hatte sich soeben durch seinen dritten 2:1-Sieg den ersten Matchball erkämpft. In einer kraft- und nervenraubenden Serie, die enger nicht sein könnte. Jedes der bisherigen fünf Spiele endete mit nur einem Tor Unterschied, die beiden Mannschaften schenken sich nichts. Oder doch?
Bishop + Hedman = Slapstick
Dem Führungstor der Blackhawks war ein kapitaler Fehler der Lightning vorausgegangen. Der Puck trudelte völlig harmlos ins Drittel der Gastgeber. Goalie Ben Bishop (27 Saves), der Spiel 4 aufgrund einer nicht bekanntgegebenen Verletzung verpasst hatte, kam aus seinem Kasten heraus, wurde sich mit Victor Hedman aber nicht einig.
Die beiden fuhren sich gegenseitig über den Haufen. Patrick Sharp sagte Danke und versenkte die Scheibe im leeren Gehäuse. Etwas mehr als sechs Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt. In der 31. Minute glich Tampa aus. Jason Garrison spielte einen überragenden Pass auf Valtteri Filppula, der aus spitzem Winkel netzte.
Alles war wieder offen. Doch einmal mehr bewiesen die Blackhawks ihre enorme Hartnäckigkeit. Nach zwei Minuten im Schlussabschnitt erkämpften sie sich die Scheibe in der eigenen Hälfte. Kris Versteeg fuhr den Konter, scheiterte aber an Bishop. Antoine Vermette schaltete schnell und versenkte den Abpraller - die Entscheidung.
"Wir haben schon ein besonderes Team beisammen", war der Matchwinner anschließend überglücklich: "Es macht derzeit einfach Spaß. Aber es liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor uns." Ebenfalls stark auf Seiten der Blackhawks spielte Goalie Corey Crawford mit 31 Saves.
Mehr Tore müssen her
Während Chicago obenauf war, sah die Sache bei den Lightning naturgemäß anders aus. Zum dritten Mal in dieser Serie nur ein Tor erzielt - zu wenig, um am Ende auf Händen durch die Stadt getragen zu werden. "Es tut mir leid für meine Jungs. Ich denke, dass sie mehr verdient gehabt hätten", meinte Trainer Jon Cooper.
Ihm bleiben nun zwei Tage, um seine Mannen wieder aufzurichten und ein alles entscheidendes Spiel 7 zu erzwingen. Kapitän Steven Stamkos weiß, wie es klappen kann: "Wir müssen einen Weg finden, um mehr Tore zu erzielen. Das fängt bei mir an. Ich muss meinen Job einfach besser erledigen."
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