"Thank You Mr. Hockey" schrieb der Verein, mit dem der Ausnahmespieler vier Stanley Cups gewann, im sozialen Netzwerk Twitter. Schnell reagierten die anderen NHL-Klubs und drückten ihre Trauer aus. Howe ist nicht irgendein ehemaliger Star, sondern eine der prägendsten Figuren der langen Geschichte der nordamerikanischen Profiliga.
Jahrzehntelang galt Howe als bester Eishockeyspieler der Welt, bis sein Landsmann Wayne Gretzky kam und fast alle Rekorde des vielseitigen Angreifers brach. Einige hat er behalten. Howe machte 1767 NHL-Spiele und damit mehr als jeder andere, auch seine 26 Spielzeiten sind unerreicht. Bei den Karrieretoren (801) ist er Zweiter hinter "The Great One" Gretzky (894).
"Fast wie Superman"
Howe, geboren in Floral/Saskatchewan, einer kleinen Gemeinde nahe Saskatoon, startete seine NHL-Karriere 1946 bei den Red Wings und blieb dem Klub bis 1971 erhalten. 1950, 1952, 1954 und 1955 holte er mit dem Team aus der Autostadt den Titel, später spielte der 23-malige Allstar noch für die New England bzw. Hartford Whalers.
"Seine Bedeutung und sein Vermächtnis sind so enorm wie seine Schultern", sagte Brian Burke, ehemaliger Profi und heute Funktionär bei den Calgary Flames. Die kanadische Trainerlegende Scotty Bowman meinte einst, Howes Gegenspieler seien der Meinung gewesen, er habe "fast wie Superman" gespielt.
Howe war eines von neun Kindern, seine Söhne Marty und Mark spielten ebenfalls in der NHL und kümmerten sich bis zu seinem Tode um ihn. Howes Frau Collen starb 2009 an einer seltenen Form von Demenz, 2012 wurde bei der legendären Nummer 9 die gleiche Krankheit diagnostiziert, zwei Jahre später erlitt er zwei Schlaganfälle. Er starb in Toledo im US-Bundesstaat Ohio.
Gordie Howe fühlte sich fast ein Leben lang jünger als die meisten seiner Altersgenossen. Als 45-Jähriger kehrte er an der Seite von Mark und Marty aufs Eis zurück, mit 52 Jahren spielte er ein letztes Mal in den NHL-Play-offs - mit grauen Haaren und natürlich ohne Helm.
Nie die Nase gebrochen
Als er 1997 als 69-Jähriger noch einmal für die Detroit Vipers in der IHL ein paar Sekunden dem Puck nachjagte, wurde er zum einzigen Eishockey-Profi, der in sechs Jahrzehnten spielte.
Howe glänzte nicht nur als Torjäger und Vorbereiter, er ließ auch mal die Fäuste sprechen. Noch heute gilt in der NHL der "Gordie Howe Hattrick" als besondere Leistung: ein Tor, eine Vorlage und ein Faustkampf. Dabei, so haben die Statistiker festgestellt, schaffte er seinen eigenen Hattrick nur zweimal.
Bei seinen diversen Faustkämpfen habe er sich selbst nie die Nase gebrochen, betonte Howe einmal, "aber elf anderen". Er habe immer an "pures Eishockey" geglaubt, sagte er: "Dazu gehörte auch, dass ich während des Spiels jeden Gegenspieler hasste. Hinterher waren wir wieder Freunde."