NHL

Wer rüttelt denn da am Thron?

Von Robert Arndt
Die Nashville Predators fordern in den Stanley Cup Finals die Pittsburgh Penguins
© getty

Es ist das Finale der Gegensätze zwischen den Pittsburgh Penguins und den Nashville Predators. Der Champion gegen einen Debütanten, die beste Offense trifft auf eine gnadenlose Verteidigung. Es ist eine Serie, die vollkommen offen ist, ein großes Spektakel verspricht und Werbung für den Hockey-Sport sein wird. Los geht es in der Nacht von Montag auf Dienstag (ab 2 Uhr live auf DAZN)

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Nashville Predators (WC) - Pittsburgh Penguins (M2)

Regular Season: 1-1 (5:1, 2:4)

Ausgangslage: Die Predators sind das It-Team der Liga. Nach vielen Verletzungen während der Saison rutschte das Team aus Tennessee nur über den letzten Wild Card Spot in die Playoffs. Dort machte Smashville dann mit voller Kapelle Schlagzeilen, als sie erst das beste Regular Season Team der Western Conference, die Chicago Blackhawks, sweepten und dann auch noch die St. Louis Blues und die erfahrenen Anaheim Ducks in jeweils sechs Spielen ausschalteten.

Die Euphorie ist nicht nur deswegen grenzenlos. Die Predators waren in ihren 18 Jahren Zugehörigkeit noch nie über die zweite Runde herausgekommen und gehen mit jeder Menge Momentum in die Finals. Allerdings trüben erneute Verletzungen den Run. Mit Captain Mike Fisher und Ryan Johanson fehlen gleich beide Top-Center, zudem fällt auch Kevin Fiala aus. So setzte Coach Peter Laviolette bislang satte 18 Forwards ein, so viele wie kein anderes Team. Zumindest bei Fisher sieht es gut aus, dass er in den Finals einsatzfähig ist. Fraglich ist zudem der Einsatz von Craig Smith.

Nashville überzeugte dabei mit harter intensiver Verteidigung und überfallartigen Angriffen. Speziell in der heimischen Bridgestone-Arena, in diesem Jahr wahrscheinlich die lauteste Halle der Playoffs, waren die Preds fast nicht zu schlagen. In zehn Spielen konnten lediglich die Ducks ein Spiel klauen.

Dazu stellen die Preds die beste Defense der Playoffs. Nur 1,81 Gegentore lassen Goalie Pekka Rinne und Co. zu. So konnten auch die Schwächen im Angriff ausgemerzt werden. Mit Ausnahme von Filip Forsberg (8 Tore, 7 Assists) fehlt ein echter Top-Stürmer. Die Last wurde zumeist auf mehrere Schultern verteilt. Vor allem von Viktor Arvidsson (2 Tore, 8 Assists) und James Neal (5 Tore, 2 Assists) brauchen die Preds gute Leistungen. Der Optimismus ist nach dem bisherigen Run dennoch grenzenlos: "Es gibt kein Limit für uns. Wir haben jede Menge Verletzungen kompensiert und stehen völlig zurecht hier", ist sich Forsberg sicher.

Mit dem Herz des Champions

Die Penguins hatten im Osten einen deutlich beschwerlicheren Weg. Nach einem souveränen Sieg über die Columbus Blue Jackets benötigten die Pens gegen die Washington Capitals und Ottawa Senators jeweils sieben Spiele. Dort zeigte sich das Team von Coach Mike Sullivan nervenstark. In der Hauptstadt gewann Pittsburgh auswärts und in den Conference Finals wurden die Sens erst in der zweiten Overtime niedergerungen.

Als amtierender Champ bringen die Männer aus der Stahlstadt aber jede Menge Erfahrung mit. Sidney Crosby (7 Tore, 13 Assists) und Evgeni Malkin (7 Tore, 17 Assists) reckten bereits 2009 den Stanley Cup in die Höhe und zeigten auch in diesen Playoffs starke Vorstellungen.

Im Vergleich zum Vorjahr fehlt den Pens aber ein wichtiger Bestandteil. Mit Kris Letang, der verletzungsbedingt nicht mehr eingreifen wird, fehlt ein offensivstarker Blueliner. Des Weiteren sind die Einsätze von Patrick Hornqvist und Tom Kühnhackl fraglich.

Trotz aller Wehwehchen sind die Pens erneut das offensivstärkste Team der Liga. Rund drei Tore pro Partie erzielt das Sullivan-Team, das Powerplay ist in jedem vierten Versuch erfolgreich (Platz drei in den Playoffs). Dazu wird die Tiefe auf der Forward-Position ein großer Faktor sein. Ein Rollenspieler wie Nick Kunitz, 37, wurde so mit zwei Treffern gegen Ottawa zum entscheidenden Mann für die Penguins.

Players to watch: Nashvilles Anker in der Postseason war Goalie Rinne. Auch in den Finals muss der 34-Jährige wieder über sich hinauswachsen. Der Finne wehrte herausragende 94,1 Prozent der Schüsse ab. Doch auch die Offense kurbelt bisweilen mit seinem starken Umgang mit der Scheibe an. So stehen bereits 3 Assists in der Playoffs auf der Habenseite.

Viel Last nehmen Rinne aber schon die Verteidiger ab. Speziell P.K. Subban bildet mit Mattias Ekholm das wohl beste Verteidiger-Duo der Postseason. Standen die beiden auf dem Eis, kassierte die Predators lediglich vier Gegentreffer bei voller Stärke. Gerade Subban ist bereits in seinem ersten Jahr in Smashville voll angekommen, auch wenn er von der blauen Linie zu Habs-Zeiten gnadenloser war.

Es wird spannend zu sehen sein, gegen welche Reihe Subban/Ekholm die meiste Zeit verteidigen wird. Sowohl die Line um Crosby als auch um Malkin sind Extraklasse. Wichtig wird aber vor allem die Tiefe der Pens sein. Speziell gute Leistungen von Phil Kessel (7 Tore, 12 Assists) oder Nick Bonino (2 Tore, 3 Assists) würde Pittsburgh entlasten.

Eine weitere interessante Personalie der Penguins ist Goalie Matt Murray. Der 23-Jährige hatte im vergangenen Jahr einen großen Anteil am Cup-Run Pittburghs, verletzte sich aber früh in den diesjährigen. Veteran Marc-Andre Fleury machte gegen die Caps einen ausgezeichneten Job, zeigte aber gegen die Sens Schwächen. So wird Murray in den Finals wieder beginnen. Statistisch gesehen hat er sogar eine bessere Quote als Rinne, auch wenn er deutlich weniger Spiele absolviert hat. (94,6 Prozent; 1,35 Gegentore).

Prognose: Beide Teams gehen angeschlagen in den letzten Akt. Entscheidend wird sein, wer die Ausfälle besser kompensieren wird. Nashville wird sich nicht allein auf die bärenstarke Defense verlassen können. Es braucht neben Forsberg weitere Optionen. Pittsburgh hat offensiv große Vorteile, muss aber vor allem versuchen, Goalie Rinne das Leben so schwer wie möglich zu machen, ihm wenig freie Blicke auf die Scheibe zu gewähren. Am Ende dieser knappen Serie wird sich die größere Erfahrung durchsetzen. Penguins in 7.

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