Es gibt Duelle zwischen aktuellen Topspielern, bei denen das Ergebnis bereits vor Beginn des ersten Ballwechsels festzustehen scheint. Folgende Head-to-heads sind besonders eindrucksvoll.
Roger Federer gegen David Ferrer (17:0)
Roger Federer hat gegen einige gestandene Profis und Topspieler eine blütenweiße Weste, unter anderem gegen Mikhail Youzhny (16:0) und gegen Feliciano Lopez (12:0). Die beeindruckendste ist aber die Bilanz gegen David Ferrer. 17-mal trat der "Maestro" gegen den spanischen Kämpfer an, 17-mal ging er als Sieger vom Platz. Ferrer konnte insgesamt nur sechs Sätze gewinnen. Die letzten drei Duelle, im August 2014 sowie nun in Montreal, gingen jedoch über die volle Distanz. Federer gab jedoch zu, dass er Glück hatte, dass er stets auf Ferrer traf, wenn er in Topform war und räumte ein, dass er während seiner sportlichen Krise im Jahr 2013 glücklicherweise nicht gegen Ferrer, der in jener Saison seine beste Zeit hatte, antreten musste.
Rafael Nadal gegen Richard Gasquet (14:0)
Spieler mit einer einhändigen Rückhand sind die Leibspeise von Rafael Nadal. Das hat vor allem Richard Gasquet, der 15 Tage jünger als der Spanier ist, in den letzten Jahren immer wieder zu spüren bekommen. Gasquet wartet seit dem Jahr 2008 sogar auf einen Satzgewinn gegen Nadal. Nur vier Sätze, zwei davon im Tiebreak, konnte der Franzose für sich verbuchen. Und doch gibt es ihn: den einen Sieg von Gasquet gegen Nadal. Und zwar bei einem Jugendturnier im französischen Tarbes, als beide 13 Jahre alt waren. "Ich schaue mir das Video manchmal bei YouTube an und kann es nicht glauben, dass ich gegen ihn gewonnen habe. Er hat damals schon gekämpft wie verrückt und ist viel gerannt. Nach dem Match habe ich zu meinem Vater gesagt: ‚Das ist ein großer Fighter'", erklärte Gasquet bei den US Open 2013. Auch Nadal hat die einzige Niederlage gegen den Franzosen noch nicht vergessen. "Ja, ich erinnere mich. Ich habe 6:4 im dritten verloren", sagte Nadal, der nach dieser Pleite so gefrustet war, dass er dem Schiedsrichter nicht die Hand gab.
Novak Djokovic gegen Tomas Berdych (25:3)
Tomas Berdych kann einem schon fast leidtun. Der Tscheche ist seit Jahren konstanter Top-Ten-Spieler, aber mit einem großen Titel will es einfach nicht klappen. Zwar ist Berdych bei den wichtigen Turnieren in der Endphase häufig dabei, aber gegen die Topspieler sieht der 30-Jährige fast immer blass aus. Ob das nun an der Stärke von Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal liegt oder ob Berdych große mentale Defizite hat, darüber kann man streiten. Eklatant ist seine Bilanz gegen Djokovic, der gegen den Tschechen alle 21. Duelle auf Hartplatz gewann. Ein Satzgewinn von Berdych ist bereits ein großer Erfolg für ihn. Im Finale beim Turnier in Peking im Jahr 2014 drohte ihm sogar die Höchststrafe, als Djokovic beim Stand von 6:0, 5:0 zum "Double Bagel" servierte. Nur dreimal konnte Berdych gegen "Djoker" gewinnen. Das erste Mal im Jahr 2010 im Halbfinale in Wimbledon, als er in der Form seines Lebens war, zuvor Roger Federer besiegte und dann auch gegen den Serben souverän gewann. Der zweite Sieg von Berdych ereignete sich 2013 beim Sandplatzturnier in Rom, aber da lag es eher an Djokovic, dass der Tscheche gewann. Denn der Serbe führte im damaligen Match mit 6:2, 5:2 und verlor dennoch. Und beim dritten Erfolg spielte auch das Glück eine Rolle. Im diesjährigen Wimbledon-Viertelfinale war Djokovic nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und gab nach Satzrückstand mit Break auf.
Novak Djokovic gegen Marin Cilic (14:1)
Marin Cilic ist ein ähnlicher Spielertyp wie Tomas Berdych. Groß, schlaksig, starker Aufschlag, krachende Vorhand und ein sehr gerades Spiel ohne viel Topspin. Die "Hardhitter" scheinen dem Spielstil von Novak Djokovic extrem entgegenzukommen. Denn auch mit Cilic, dem US-Open-Sieger von 2014, hatte der "Djoker" bislang kaum Probleme. 14-mal in Folge siegte er gegen Cilic und gab dabei nur fünf Sätze ab. Im November 2016 war es dann so weit: Der Kroate nutzte in Paris-Bercy die Schwächephase von Djokovic aus und beendete seine schwarze Serie. Es war zudem das bislang letzte Match des Serben als Nummer eins der Welt.
Serena Williams gegen Maria Sharapova (19:2)
Es ist kaum zu glauben, aber Maria Sharapova hat das Head-to-head gegen Serena Williams tatsächlich einmal angeführt. Die Russin hat die US-Amerikanerin zweimal bezwungen - beide Male als 17-Jährige. Sharapova gewann 2004 sensationell das Wimbledonfinale gegen Williams und ging dann zum Ende jenen Jahres mit dem Endspielsieg bei der WTA-WM im direkten Vergleich mit 2:1 in Führung. Der Wendepunkt zwischen den beiden war dann das Halbfinale bei den Australian Open 2005, als Williams nach Abwehr von drei Matchbällen das Match mit 8:6 im dritten Satz gewann. Seitdem beherrscht Williams ihre Kontrahentin nach Belieben und hat nun insgesamt 18-mal in Folge gegen Sharapova gewonnen. Besonders deutlich war es im Olympiafinale 2012, als die US-Amerikanerin auf dem "Heiligen Rasen" in Wimbledon der Russin mit 6:0, 6:1 eine Lektion erteilte. Es hat den Anschein, dass Williams noch mal eine Spur Extra-Motivation besitzt, wenn sie gegen Sharapova antritt. Dass sich die beiden nicht besonders leiden können, ist bekannt. Das bislang letzte Duell hatte Auswirkungen auf Sharapovas Karriere. Williams siegte im Viertelfinale der Australian Open 2016 mit 6:4, 6:1, nach dem Match gab die Russin eine positive Dopingprobe ab.