Herren: 2. Runde (alle Matches)
Mischa Zverev (GER) - John Isner (USA/19) 6:7 (4:7), 6:7 (4:7), 6:4, 7:6 (9:7), 9:7
Was für eine Partie! Wer dachte, dass der ungesetzte Mischa Zverev gegen John Isner chancenlos sein würde, hatte sich gewaltig geschnitten. Von Satz eins an zeigte sich der ältere Bruder von Alex Zverev auf einem Niveau mit dem amerikanischen Aufschlag-Riesen. Und das blieb über 4:10 Stunden so.
In den ersten beiden Sätzen noch knapp im Tiebreak unterlegen, schnappte sich der Deutsche Satz drei mit einem Break Vorsprung, ehe es in den dritten Tiebreak ging. Endgültig jetzt war Drama angesagt: Zverev wehrte zwei Matchbälle ab, hielt dem Druck stand und schnappte sich den Satzausgleich. Im Entscheidungsdurchgang war es dann die Nummer 50 der Welt, die Matchbälle vergab - nur um beim Stand von 8:7 das siegbringende Break zu holen.
Entscheidend für den Einzug in Runde drei - zum ersten Mal seit 2008 erreicht Zverev die bei einem Major - war seine Aufschlagstärke, die Isner nur in wenig nachstand. 22 Asse, ein durchschnittlicher Service-Speed von über 190 km/h sowie das Abwehren von 16 Breakchancen (1/17) sprechen eine eindeutige Sprache. Wenn ein Isner dann auch noch 65 Unforced Errors macht, hat man ein Ergebnis wie dieses.
Roger Federer (SUI/17) - Noah Rubin (USA) 7:5, 6:3, 7:6 (7:3)
Es war ein unterhaltsames Match, dass die Fans in der Rod Laver Arena zu sehen bekamen. Das lag vor allem daran, dass Noah Rubin dem großen Maestro einiges abverlangte. Bestes Beispiel: Im dritten Satz führte Rubin, ein 20-jähriger Qualifikant, bereits 5:3 und schlug für einen vierten Satz auf. Am Ende blieb Federer aber cool und drehte den Satz zu seinen Gunsten. Damit war ein letztlich doch deutlicher Drei-Satz-Erfolg perfekt.
Stan Wawrinka (SZU/4) - Steve Johnson (USA) 6:3, 6:4, 6:4
Nachdem Wawrinka in der ersten Runde mächtig zu kämpfen hatte und über fünf Sätze gehen musste, scheint der Schweizer nun in Melbourne angekommen zu sein. In nicht einmal zwei Stunden fertigte er Steve Johnson ab, überzeugte wie gewohnt mit seiner starken Rückhand, präsentierte sich aber auch auf der Vorhand effektiv. Alle fünf Breakbälle gegen sich konnte Stan abwehren.
Kei Nishikori (JPN/5) - Jeremy Chardy (FRA) 6:3, 6:4, 6:3
In Runde eins musste er über fünf Sätze gehen und schlurfte zum Ende recht langsam in Richtung Bank - nun konnte Kei Nishikori zumindest einige Kräfte sparen. In den knapp über zwei Stunden überzeugte er mit 21 Winnern bei 30 unerzwungenen Fehlern jedoch nicht voll, Chardys Quote lag mit 23 Gewinnschlägen bei 53 unforced errors (umgerechnet mehr als 13 Spielen, und das in drei Sätzen!) jedoch deutlich im roten Bereich. Nishikori trifft nun auf Lukas Lacko oder Dudi Sela - danach könnte ein Achtelfinale gegen Roger Federer auf dem Programm stehen!
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Andy Murray (GBR/1) - Andrey Rublev (RUS) 6:3, 6:0, 6:2
Der Branchenprimus marschiert. Anders kann man den Auftritt von Andy Murray nicht beschreiben. Konzentriert, souverän und völlig verdient zieht der Schotte in die nächste Runde, in der er auf Sam Querrey trifft, ein.
Besonders bei eigenem Aufschlag präsentierte sich Murray extrem stark. 77 Prozent der Punkte über den Ersten machte er, überhaupt ließ er keine einzige Breakchance zu. Selbst erarbeitete sich der Favorit sieben Möglichkeiten, von denen er sechs nutzen konnte. Darüber hinaus schlug Murray mehr Winner und weniger Fehler als Kontrahent Andrey Rublev. Der 19-jährige Russe zahlte an diesem Abend in Down Under also definitiv Lehrgeld.
Nur einmal mussten die Murray-Fans zittern: In der Anfangsphase des dritten Satzes knickte die Nummer eins der Welt mit dem rechten Fuß um und blieb mit schmerzverzerrter Miene liegen. Zwar klang Murray danach nicht sehr optimistisch, beim Spielen merkte man jedoch keine Probleme.
Tomas Berdych (CZE/10) - Ryan Harrison (USA) 6:3, 7:6 (8:6), 6:2
Keine allzu großen Besonderheiten gab es bei der Begegnung zwischen dem Tschechen und dem US-Amerikaner zu beobachten. Lediglich Satz Nummer zwei war ausgesprochen hart umkämpft. Nachdem Berdych beim Stand von 6:5 bereits zwei Satzbälle bei Aufschlag Harrison ungenutzt ließ, setzte er sich schlussendlich in einem knappen Tiebreak mit 8:6 durch.
Der dritte Durchgang war dann wiederum eine ganz klare Angelegenheit für den Mann aus Ostmähren - er beendete die Partie dann auch fachgerecht mit einem Ass. Die nächste Hürde dürfte für Berdych allerdings eine größere werden, wartet in Rund drei doch niemand geringerer als der "Maestro" Roger Federer. Im direkten Vergleich führt der Eidgenosse gegen den 31-Jährigen deutlich mit 16:6.
Daniel Evans (GBR) - Marin Cilic (CRO/7) 3:6, 7:5, 6:3, 6:3
Nach genau drei Stunden Spielzeit war das Australian-Open-Aus von Marin Cilic in der zweiten Runde besiegelt. Der US-Open-Champion von 2014 musste sich dem Briten Daniel Evans überraschend 6:3, 5:7, 3:6, 3:6 geschlagen geben. Hatte der an sieben gesetzte Kroate in Satz eins noch die Nase vorn, gab er Mitte des zweiten Durchgangs die Kontrolle über das Spiel an den 26-jährigen Mann aus Birmingham ab.
Der aktuell Weltranglisten-51. hat derzeit einen richtigen Lauf. Beim letztwöchigen ATP-World-Tour-250-Event in Sydney musste sich Evans erst im Endspiel Gilles Müller aus Luxemburg geschlagen geben und bezwang im Viertelfinale den Österreicher Dominic Thiem in drei Sätzen.
Andreas Seppi (ITA) - Nick Kyrgios (AUS/14) 1:6, 6:7 (1:7), 6:4, 6:2, 10:8
Wenn Nick Kyrgios auf den Courts dieser Welt aufschlägt, weißt du, dass du Action sehen wirst - mal spielerisch, mal eher zwischen den Ballwechseln. Jüngstes Beispiel: das Match gegen Andreas Seppi. Über drei Stunden duellierten sich die beiden, zwangen sich in fünf Sätze und gaben sich bis zum 10:8 die Ehre.
Am Ende hatte der Italiener etwas überraschend den längeren Atem, profitierte dabei aber vor allem von den vielen Fehlern seines Gegenübers. 68 unforced errors sind eben auch für einen Kyrgios einfach zu viel (zumal Seppi nur 36 derer unterliefen). Ansonsten spielten beide auf Augenhöhe und - wie sollte es bei einem so knappen Ergebnis anders sein - machten fast gleich viele Punkte (162:158 für Seppi). In der dritten Runde trifft Seppi auf Steve Darcis als Belgien.
Die Weltrangliste der Herren im Überblick