Für Pressekonferenzen von Venus Williams haben die Amerikaner die Vokabeln "soft spoken" in ihrem Sprachgebrauch. Die siebenfache Major-Siegerin findet immer den richtigen Ton - und der ist zumeist ein sehr leiser. Und weiser. In Wimbledon im vergangenen Jahr hatte Venus das Halbfinale erreicht, bei den Gesprächen mit den Reportern danach das Sportliche fast außen vor gelassen, sich auf Fragen des Lebens konzentriert.
In Melbourne ist die Tonlage dieselbe, die Botschaft vor dem Halbfinale am Donnerstag gegen Landsfrau Coco Vandeweghe eine andere. Sie sei noch nicht fertig mit jenem Turnier, bei dem sie erst einmal das Finale erreicht hat, 2003 war das, als sie ihrer jüngeren Schwester Serena unterlag. Vandeweghe hat nach Angelique Kerber auch Garbine Muguruza glatt in zwei Sätzen geschlagen, die Dame aus Kalifornien scheint ihren Groove im Einzel gefunden zu haben.
Zweites Match gegen Coco
Venus hat sich mit Vandeweghe erst einmal gemessen, der glatte Sieg in Rom aus dem vergangenen Jahr hat für das Halbfinal-Match in Melbourne wohl wenig Aussagekraft. In der unteren Tableau-Hälfte hat sich Serena bis dato makellos präsentiert, gegen Mirjana Lucic-Baroni muss die 22-fache Major-Siegerin als klare Favoritin gelten.
Venus Williams, auch das hat sie schon früh in ihrer Karriere klar zu verstehen gegeben, hat auch ein erfülltes Leben abseits des Tennisplatzes. Und ihre gesundheitlichen Probleme der letzten Jahre einigermaßen überwunden, auch wenn sie aus dem WTA-Turnier in Auckland Anfang 2017 zurückziehen musste. Es kommt also nicht überraschend, wenn Venus auf die Frage, wer denn die Australian Open in diesem Jahr gewinnt, leise, aber bestimmt fragt: "Warum nicht ich?"
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