Pat Cash ist möglicherweise derjenige Spieler, der einen Sieg in Wimbledon gegen einen Triumph bei einem anderen Turnier eintauschen würde. Natürlich: Der Finalerfolg von 1987 gegen Ivan Lendl hat den Mann mit dem markanten Stirnband weltweite Aufmerksamkeit beschert. Ein paar Monate später allerdings stand Cash im Endspiel der Australian Open Mats Wilander gegenüber, musste sich dem Schweden in einem der besten Matches der gesamten 1980er-Jahre in fünf Sätzen geschlagen geben.
Damals schon im Flinders Park. Der Umzug von den Rasen-Courts in Kooyong auf den Hartplatz wie auch der Terminverlegung an den Beginn des Jahres haben das nunmehr erste Grand-Slam-Turnier in andere Dimensionen gehievt. Nicht zuletzt auch dadurch, dass Australien in den letzten Jahren auch zum Vorreiter in puncto Infrastruktur geworden ist - schließlich hat Melbourne als erstes der vier größten Turniere ein Dach über dem Center Court installiert. Mittlerweile sind es drei Plätze wetterfest, in New York City wird im Sommer 2018 erst das zweite eingeweiht, ein Jahr später auch in Wimbledon. Roland Garros plant. Und kommt nur mit Babyschritten weiter.
Neue Anreize
"Eine Zeitlang wurde die Australian Open wie der arme Cousin, das hässliche Entlein betrachtet", sagte Cash nun in einem Interview. "Aus meiner Sicht haben das neue Stadion, der Flinders Park und die gesamte Gegend, die so zentral liegt, dafür gesorgt, dass unsere Bedingungen vorbildlich sind. Mindestens gleich gut, wenn nicht besser als die von den anderen Grand Slams."
Cash hat seit diesem Sommer eine neue Aufgabe gefunden, er betreut Coco Vandeweghe, die 2017 erstmals den Sprung unter die Top Ten geschafft hat. Und die mit dem US-amerikanischen Team in Minsk vor wenigen Wochen den Fed-Cup-Titel holte. Bei den Australian Open schaffte es Vandeweghe zuletzt bis in die Vorschlussrunde.
"Die Leute haben sich für die ganze Sache richtig begeistert", so Cash weiter. "Das neue Stadion, die neue Anlage, wie neu geborene Australian Open. Plötzlich sind alle Spieler hierher gekommen und wollten gewinnen. Ich bin als Wimbledon-Sieger in den Melbourne Park gekommen. Und ich wollte die Australian open wirklich gewinnen, das war einer meiner Träume."