Kerber entzaubert Sharapova und steht im Achtelfinale

Von Ulrike Weinrich
Angelique Kerber
© getty

Angelique Kerber hat Maria Sharapova entzaubert und steht im Achtelfinale der Australian Open. Die Kielerin erinnert längst wieder an die überragende Spielerin von 2016.

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Von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Zwei Tage nach ihrem 30. Geburtstag setzte Kerber ihre Erfolgsserie auf beeindruckende Weise fort und feierte beim 6:1, 6:3 in der dritten Runde gegen Sharapova ihren zwölften Erfolg im zwölften Match 2018. Die Kielerin deklassierte die Russin wie noch nie zuvor und dominierte das prestigeträchtige Duell der beiden früheren Nummer-eins-Spielerinnen unter dem Flutlicht von Melbourne vom ersten Ballwechsel an.

"Ich bin so glücklich und genieße jeden Moment. Ich bin so froh, dass 2017 vorbei ist und wir das Jahr 2018 haben", sagte Kerber nach ihrer Gala, in der sie sich nur sieben unerzwungene Fehler erlaubte: "Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich nie aufgebe." Nächste Gegnerin ist am Montag Su-Wei Hsieh aus Taiwan, die gegen Agnieszka Radwanska gewann.

"Wim Fissette hat ganze Arbeit geleistet"

Die Zuschauer in der Rod Laver Arena hatten den Schlagabtausch der einzig noch im Feld verbliebenen Australian-Open-Gewinnerinnen mit Spannung erwartet. In den Zeitungen wurde bereits gemutmaßt, dass die Siegerin dieses Spiels zur Topfavoritin des gesamte Turniers avancieren würde.

Gleich das erste Aufschlagspiel nahm Kerber ihrer Kontrahentin ab. In ihrer Box blickten der neue Coach Wim Fissette und Barbara Rittner, Head of Womens Tennis im DTB, äußerst entspannt drein. Rittner hatte bereits zu Beginn des Happy Slams ein gutes Gefühl. "Man glaubt bei Angie, dieses enttäuschende Jahr 2017 hätte es nicht gegeben. Sie ist körperlich topfit und hat eine bessere Körperspannung. Wim Fissette hat ganze Arbeit geleistet", sagte Rittner im tennisnet-Interview und meinte: "Gepaart mit dem Selbstvertrauen und ihrem perfekten Konterspiel sehen wir gegenüber 2016 noch eine verbesserte Angie - aber mit dem gleichen Ausdruck von damals." Vor zwei Jahren hatte Kerber unter andere die Majors Down Under und in New York gewonnen und hatte als erste Deutsche nach Steffi Graf den Sprung auf den den Tennis-Thron geschafft.

Glücklose Rückkehr von Sharapova an Ort der Emotionen

Sharapova hatte Kerber im ersten Durchgang kaum etwas entgegenzusetzen. Die Weltranglisten-16. zog ihr gefürchtetes Winkelspiel auf und holte sich nach nur 29 Minuten den Auftaktsatz. Sharapova kam danach besser ins Spiel und erlaubte sich nicht mehr so viele Fehler. Nach einem 0:2-Rückstand breakte die einst bestverdienende Sportlerin der Welt ihre Gegnerin Kerber zum ersten Mal.

Für Sharapova war die Rückkehr nach Melbourne mit besonderen Emotionen verbunden. 2016 war sie bei den Australian Open positiv auf die verbotene Substanz Meldonium getestet worden, ihre Rückkehr auf die Grand-Slam-Bühne im vergangenen September in New York endete im Achtelfinale. Viel zu wenig für die Ansprüche der fünfmaligen Majorsiegerin.

Beim Stand von 3:3 brachte Kerber mit Mühe ihr Aufschlagspiel durch und hatte kurz darauf gleich drei Matchbälle. Sharapova verschlug nach 64 Minuten eine Vorhand - Kerber konnte ihr Glück kaum fassen. Aus der 30-Jährigen sprudelte es beim Oncourt-Interview regelrecht heraus.

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