Mit Sensations-Comeback zum Titel

Jelena Ostapenko, French-Open-Siegerin 2017
© getty

Jelena Ostapenko hat die Sensation geschafft: Die 20-jährige Lettin besiegte im Endspiel der French Open die Favoritin Simona Halep nach großem Comeback nach knapp zwei Stunden in drei Sätzen und holte ihren ersten Titel auf der Tour. Damit steht auch fest, dass Angelique Kerber am Montag an der Spitze der Weltrangliste bleiben wird.

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Jelena Ostapenko, Frau ohne Nerven: Die 20-Jährige aus Riga holte sich nach Rückständen in den Sätzen zwei und drei den Titel bei den French Open, ihren ersten überhaupt. Ostapenko besiegte Simona Halep nach 1:59 Stunden mit 4:6, 6:4 und 6:3 und sicherte sich damit ein Preisgeld von 2.100.000.- Euro, das höchste ihrer Karriere. Halep verpasste es mit dieser Niederlage, Angelique Kerber von der Spitze der Weltrangliste zu verdrängen. Ostapenko wird von Rang 47 auf zwölf vorstoßen.

Von Nervosität war bei Jelena Ostapenko in ihrem ersten Grand-Slam-Finale zu Beginn des Matches nichts zu spüren: Die ersten vier Punkte gingen allesamt an die 20-Jährige. Und das bei Aufschlag von Simona Halep. Die sich als Rückschlägerin allerdings sofort revanchierte, zum 1:1 ausglich. Das Service sollte an diesem Nachmittag kein großer Vorteil sein, Halep konnte in ihren ersten vier Aufschlagspielen bei zehn Versuchen nur einen einzigen Punkt nach ihrem zweiten Service gewinnen.

Wenig Rhythmus

Vor ziemlich genau 20 Jahren hatte Gustavo Kuerten in Paris Tennisgeschichte geschrieben, seinen ersten Titel überhaupt am 8. Juni 1997 gewonnen. Exakt an jenem Tag, da Jelena Ostapenko geboren wurde. Die Lettin setzte wie immer auf Offensive, leistete sich dabei aber in etwa ebenso viele Fehler wie sie Gewinnschläge anbrachte: Mitte des ersten Satzes wies die Statistik zehn Winner und neun Fehler auf. Bei Halep stand da jeweils einer zu Buche.

Das Match fand so nur äußerst schwer einen Rhythmus, dementsprechend unentschlossen auch die Stimmung im Publikum. Im Halbfinale war Simona Halep noch von einer großen Kolonie an rumänische Fans unterstützt worden, allen voran von Ion Tiriac, der in seiner prominent platzierten Box natürlich nur still das Spiel seiner Landsfrau goutierte. Nach 36 Minuten durfte Tiriac erstmals richtig applaudieren: 6:4 für Halep.

Großes Comeback

Satzrückstände ist Jelena Ostapenko im Verlaufe des Turniers allerdings schon gewohnt, so war sie etwa gegen Samantha Stosur oder Caroline Wozniacki nach dem Verlust des ersten Durchganges noch siegreich geblieben. Zu Beginn des zweiten Satzes wehrte Halep drei Breakbälle ab, holte sich trotz eines 0:40 das Spiel zum 1:0. Danach setzte die Paris-Finalistin einen entscheidenden Schritt in Richtung Sieg: das Break zum 2:0. Mit Fortdauer des Matches stellte sich Halep nicht nur besser auf die Offensivschläge von Ostapenko ein, ergriff nun selbst bei jeder Gelegenheit die Initiative. Und musste dennoch zulassen, dass die 20-Jährige auf 2:3 herankam. Nicht nur das: Ostapenko ließ nicht locker, punktete vor allem mit ihrer Vorhand der Linie entlang - und holte sich den zweiten Satz mit 6:4 nach einer Spielzeit von insgesamt 1:25 Stunden.

Im entscheidenden Satz legte Halep wieder vor, mit dem Break zum 3:1. Ostapenko ficht so etwas nicht an, sie holte sich umgehend das Break zurück. Mit einem Rückhandball, der von der Netzkante ins Feld tropfte, stellte Ostapenko sogar auf 4:3. Zwei Spiele später war die Sensation perfekt: Ostapenko setzte einen Ball an die Grundlinie, Halep konnte nur noch zur Gratulation ans Netz kommen. Für Simona Halep bedeutet dies, dass sie Angelique Kerber nicht von der Spitze der Weltrangliste verdrängen wird. Jelena Ostapenko ist ganz nahe an die Top Ten herangerückt: Sie wird ab Montag die Nummer zwölf.

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