Die etwas bessere Diva

Kristina Mladenovic macht die Heimfans glücklich
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Lokalmatadorin Kristina Mladenovic steht im Viertelfinale der French Open 2017: In einem nur streckenweise guten Match setzte sich die Französin gegen Titelverteidigerin Garbine Muguruza in drei Sätzen durch.

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Von Jens Huiber aus Paris

Wie das halt manchmal so ist: Der Tennisfan erwartet sich ein Festival der guten Laune - und bekommt dann einen ersten Satz serviert, der exakt 28 Minuten dauert und von, zum Teil skurrilen, Fehlern geprägt war. Vor allem auf Seiten von Garbine Muguruza, weshalb der Großteil der Zuschauer sich am fehlerbegünstigten 6:1 von Kristina Mladenovic im Achtelfinale der French Open nicht weiter störten.

Keine zehn Minuten Fußmarsch sind es vom Stade Roland Garros bis zum Parc des Princes. Dort hält die Mannschaft von Paris St. Germain ihre Heimspiele ab, in der Regel erfolgreich. Wer erinnert sich nicht an das 4:0 gegen den FC Barcelona in der diesjährigen Champions League Kampagne? Wenn also der Tabellen-19. der Ligue 1, etwa der AS Nancy, nach Paris kommt, ist für den ambitionierten Sport-Wetter keine große Gewinnmarge zu erwarten. Noch schlechter hätten die Quoten höchstens sein können, darauf zu wetten, dass die Turnierveranstalter der French Open das Match ihrer Lokalfavoritin Kristina Mladenovic gegen die Titelverteidigerin Garbine Muguruza auf den Court Philippe Chatrier ansetzen würden.

Besserer Einstieg

Und schon wäre der gesamte Wetteinsatz futsch gewesen. Venus Williams hatte den Vorzug für Chatrier erhalten, Mladenovic und Muguruza mussten auch Suzanne Lenglen ran, natürlich auch keine schlechte Adresse. Zumal die Französin in der Runde davor eben dort gegen Shelby Rogers dem Ausscheiden von der Schippe gesprungen war, zum zweiten Mal nach dem nervenaufreibenden Auftakt gegen Jennifer Brady. Muguruza hatte bis dato nur auf dem Chatrier zu kämpfen, wohl der Hauptgrund, warum man der Spanierin ein wenig Abwechslung gönnen wollte.

Den zweiten Satz begann Muguruza konzentrierter, konnte nach einem Break zum Auftakt ein 0:40 bei eigenem Aufschlag wettmachen. Und holte sich mit ihrer fünften Chance auch gleich das Service von Mladenovic zum 4:1. Weniger Fehler, gleichzeitig den Bällen öfter ans Netz nachgehen, das funktionierte für die in Venezuela geborene Spanierin in dieser Phase deutlich besser. 6:3 nach insgesamt 1:17 Stunden. Notiert auch von Darren Cahill, dem Coach von Simona Halep, dessen Schützling allerdings ind er anderen Hälfte des Tableaus angesiedelt ist.

Tempo gegen Variation

Garbine Muguruza kennt in ihrer Spielanlage nur ein Tempo, das aber ist das allerhöchste im gesamten Damenzirkus - zumindest solange sich Serena Williams ihrer Familie widmet. Kristina Mladenovic beherrscht den schnellen Ball natürlich auch, die Französin weiß aber auch die Variation zu schätzen, streut gerne einen Slice als taktisches Mittel ein, ist dem Stoppball als solchem keineswegs abgeneigt. Was die Beiden vereint: Ein ausgeprägter Hang zum Diventum, der Mladenovic und Muguruza auch außerhalb des Tennisplatzes interessant macht.

Die Französin eröffnete den dritten Satz mit einem Break, Muguruza machte sich die Chancen zum sofortigen Ausgleich mit teils hanebüchenen Fehlern selbst zunichte. Blieb aber wenigstens mit eigenem Aufschlag dran, zumindest bis zum 3:5. Dann holte sich die Französin mit einer Vorhand ihre ersten beiden Matchbälle, riss nach exakt 1:59 Stunden ihre Arme hoch - Muguruza hatte den letzten Ball des Matches ins Netz geschlagen.

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