Von Jens Huiber aus Paris
Andre Agassi war ein viel beschäftigter Mann an diesem Freitag in Roland Garros. So beschäftigt, dass er ziemlich ansehnliche Portionen des Matches von Novak Djokovic gegen Diego Schwartzman versäumte. Mitte des zweiten Satzes hatte sich der Sieger von 1999 dann aber doch in der Box des Titelverteidigers eingefunden, die gesamte Entourage musste einen Platz nach rechts rücken. Der Einfluss auf das Ergebnis ist unklar, am Ende hatte jedenfalls Novak Djokovic trotz Satz-Rückstandes mit einem 5:7, 6:3, 3:6, 6:1 und 6:1 nach einer Spielzeit von 3:18 Stunden den Einzug in das Achtelfinale klar gemacht.
Es war einer jener Nachmittage, an denen Novak Djokovic verwundbar wirkte, wenigstens drei Sätze lange. Wenn der Serbe sich einem Stopp seines Gegners nur halbherzig nähert, dann auch noch unverrichteter Dinge abdreht, dürfen auch Spieler wie Diego Schwartzman an eine Sensation glauben. Wenn auch nur kurz. Die Wahrheit ist natürlich, dass Djokovic jeden Schlag besser kann als sein Gegner - und jede kleine Schwäche nutzt, wenn es ernst wird.
Höherer Puls
Beweisstück A: Das zweite Spiel im vierten Satz. Schwartzman war gerade mit 2:1-Sätzen in Führung gegangen, hatte bei eigenem Aufschlag 40:0 - und bot seinem Gegner eine Rettungsleine an, etwa mit zwei Doppelfehlern, die der Favorit gerne annahm. Djokovic legte nach, alleine eine Verwarnung wegen Zeitüberschreitung beim Aufschlag durch Stuhlschiedsrichter Carlos Ramos sorgte beim Weltranglisten-Zweiten kurzzeitig für einen höheren Puls.
Das Match auf dem Court Philippe Chatrier wurde über die meiste Spielzeit von leichtem Nieselregen begleitet, kein Vergleich indes zu den Verhältnissen vor Jahresfrist. Dankenswerter Weise hatten viele Zuschauer transparente Schirme mit auf die Tribünen gebracht. Schwartzman nahm sich nach dem vierten Satz eine Auszeit, es half nichts. Djokovic legte gleich wieder mit einem Break vor, siegte schließlich ungefährdet mit 6:1 in der Entscheidung.
Novak Djokovic hat nun wieder einen Tag Ruhe, er wird sich am Sonntag entweder mit Lucas Pouille oder Albert Ramos-Vinolas messen. Der Eindruck, den Djokovic gegen Schwartzman über drei Sätze hinterließ, stand jedenfalls in krassem Kontrast zu jenem von Rafael Nadal - der hatte seinem Gegner Nikoloz Basilashvili in drei Sätzen nur ein Spiel überlassen. Die große Frage wird sein, wie lange Andre Agassi noch an der Seite von Novak Djokovic weilt: Der Reiseplan sieht einen Abschied aus Paris für Sonntag vor.
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