French Open: Stan Wawrinka droht nach Niederlage der große Absturz

Stan Wawrinka muss die nächsten Wochen auf Wildcards hoffen
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Nach seiner Erstrunden-Niederlage gegen Guillermo Garcia-Lopez wird French-Open-Vorjahresfinalist Stan Wawrinka in der ATP-Weltrangliste weit zurück fallen.

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Es war der Moment, den ein Meisterspieler wie Stan Wawrinka eigentlich kaltblütig ausnutzt. Jener Moment an einem heißen Montagnachmittag bei den French Open, als Wawrinka bei einer 2:0-Satzführung auch noch mit einem Break im vierten Durchgang vorne lag. 3:2 stand es für den Romand, drei gewonnene Aufschlagspiele trennten ihn noch vom Auftaktsieg gegen den Spanier Guillermo Garcia Lopez auf Court Suzanne Lenglen.

Doch schnell zerstoben die Hoffnungen auf einen Durchmarsch zum Roland Garros-Erstrundenerfolg, Wawrinka kassierte umgehend das Rebreak zum 3:3 - und von da an wurde es auch nicht mehr viel besser für ihn, den Champion von 2015 und Vorfahresfinalisten. Den vierten Akt verlor er 5:7 im Tiebreak, dann war die 2:6, 6:3, 6:4, 6:7 (5:7), 3:6-Niederlage für den entkräfteten Schweizer nicht mehr aufzuhalten. Das Fazit war schlicht und ergreifend dies: Wawrinka ist noch längst nicht wieder Wawrinka, jedenfalls nicht der ungestüme, brachiale, körperlich robuste Wettkämpfer, der in den vergangenen Jahren meist tragende Rollen in Paris gespielt hatte.

Wawrinka sucht keine Ausreden

"Es waren nicht irgendwelche Probleme mit dem Knie, die schuld waren", sagte Wawrinka später, "ich bin körperlich eigentlich okay." Im Umkehrschluß bedeutete dies, aus der Sicht Wawrinkas: Es fehlte gerade bei den Big Points, bei den Schlüsselszenen die selbstverständliche mentale Härte, das, was manchmal auch als sportlicher Killerinstinkt bezeichnet wird. Am übernächsten Montag wird sich Rekonvaleszent Wawrinka nun etwa auf Platz 260 der Charts wiederfinden, ein tiefer, abgrundtiefer Sturz.

Garcia Lopez war von vornherein als unbequemer Gegner eingeschätzt worden, auch weil er Wawrinka vor vier Jahren an dieser Grand Slam-Spielstätte schon einmal in der ersten Runde niedergerungen hatte. Der Spanier ist ein Mann, der technisch gut spielt, über zähen Kampfesmut verfügt und sich keineswegs schnell hängen lässt, wenn es einmal gegen ihn läuft. Das sollte sich spätestens dann zeigen, als Wawrinka entschlossen einen 0:1-Satzrückstand zur 2:1-Führung umgebogen hatte. Knappe zwei Stunden zeigte der 33-jährige ordentliches, konzentriertes, durchdachtes Tennis, vor allem, wenn man berücksichtigte, wie wenig Spielpraxis er in dieser Saison hatte.

Wenn nötig auch Challenger

Das Problem nur: Seinen Gegner störte das nicht über Gebühr, Garcia Lopez glaubte einfach weiter an seine Chance - und die bekam er dann auch, als ihn Wawrinka mit dem Aufschlagverlust im ungünstigsten Moment, zum 3:3, in Satz vier zurück ins Geschehen brachte. Da verdüsterte sich auf der Tribüne auch die Miene des alten, neuen Trainers Magnus Norman.

Im Schlussakt dieser Dreieinhalb-Stunden-Achterbahnfahrt konnte Wawrinka, müde und frustriert, nicht mehr verhindern, dass er schon nach diesem ersten und einzigen Einsatz wieder die Koffer packen musste. Und dass tatsächlich erstmals seit den French Open 2003 kein Schweizer Herrenspieler in der zweiten Runde eines Grand Slams vertreten war, damals schieden Ivo Heuberger, Michael Kratochvil, Marc Rosset und Roger Federer zum Start aus.

Federer allerdings triumphierte vier Wochen später dann in Wimbledon. Das dürfte für Kollege Wawrinka nun nicht mal ein Wunschtraum sein. Er braucht jetzt jeden einzelnen Sieg bei jedem Turnier, um wieder Selbstvertrauen aufzubauen. "Es braucht eben seine Zeit. Wenn nötig, werde ich sogar Challenger spielen, um wieder nach vorne zu kommen", sagte Wawrinka am Ende dieses trüben Tages.

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