Von Jens Huiber aus Paris
Der Court Suzanne Lenglen mag nur das zweitgrößte Stadion in Roland Garros, für die französischen Professionals ist der Heimvorteil auf dem Lenglen allerdings am größten: Gael Monfils konnten diesen gegen David Goffin vor ein paar Tagen, mal wieder, nicht nutzen. Kristina Mladenovic 2017 gegen Garbine Muguruza sehr wohl.
Die Tribünen sind, im Gegensatz zum Court Philippe Chatrier, in der Regel bis unten hin voll besetzt, vom ersten Ballwechsel an. Angelique Kerber wird dies wohlwollend zur Kenntnis genommen haben - wie auch den Umstand, dass sie, die zweifache Major-Siegerin, endlich auf der großen Bühne angekommen ist bei den French Open 2018.
Blitzstart von Angelique Kerber
Und diese nutzte Kerber mit ihrer ganzen Routine: Die Deutsche legte einen Blitzstart hin, kaufte Garcia von Beginn an den Schneid ab. Nach etwas mehr als 25 Minuten hatte sich Kerber mit 6:2 bereits Satz eins gesichert, die letzte französische Hoffnung wirkte überfordert. Kerber hingegen agierte extrem fokussiert, ließ ihre Gegnerin für jeden Punkt hart arbeiten.
Durchgang zwei begann gleich wieder mit einem Break für die Deutsche, was einen Zuschauer dazu bewegte, sich mit einem "Allez, Diego" bemerkbar zu machen. Im Match davor hatte sich Diego Schwartzman nach einem 0:2-Satzrückstand gegen Kevin Anderson noch zurückgekämpft das Viertelfinale erreicht.
Wie schon in Australien gegen Simona Halep
Bei den Damen bedeutet ein nullzwei in Sätzen bekanntermaßen den Abschied, Garcia musste ihren nach 67 Minuten nehmen. Egal, was die Französin versuchte, Kerber hatte immer die bessere Antwort auf die Avancen den Lokalmatorin. Und bewegte sich viel besser als Garcia. Die ehemalige Doppelpartnerin von Kristina Mladenovic wehrte die ersten vier Matchbälle von Kerber ab. Zwei davon mithilfe der Netzkante.
Plötzlich wackelte Kerber kurz, gab ihren Aufschlag zum 3:5 aus Sicht von Garcia ab. "Es war am Ende eine Zitterpartie", sagte Kerber bei Eurosport. "Sie hatte ein wenig Glück bei einem Matchball, dann spielte sie plötzlich aggressiver. Das kann ganz schnell auch anders ausgehen."
Ihre fünfte Chance nutzte Kerber, Garcia legte eine Vorhand seitlich ins Aus. Angelique Kerber trifft nun auf Simona Halep. Die Weltranglisten-Erste hatte mit Elise Mertens in der ersten Partie auf dem Court Philippe Chatrier keine Probleme.
Halep stand im vergangenen Jahr im Finale von Roland Garros, konnte gegen Jelena Ostapenko mehrere Chancen zu ihrem ersten Grand-Slam-Titel nicht nutzen.
In der direkten Bilanz mit Kerber liegt Halep knapp mit 5:4 Siegen in Front. Der letzte datiert von den Australian Open. Da gewann die Rumänin nach einem Instant Classic mit 9:7 im dritten Satz.