Die Momenten nach dem emotionalen Triumph im September 2017 hat Rafael Nadal noch in bester Erinnerung. Im Bauch des riesigen Arthur Ashe Stadiums, der größten und schillerndsten aller Tennis-Bühnen, nahm Tiger Woods den frischgebackenen US-Open-Champion kurz in den Arm. Der damals so tief gefallene Golf-Superstar machten keinen Hehl daraus, wie sehr ihn das besondere Comeback des Spaniers bewegte.
"Rafa" Nadal als perfekte Inspiration für Tiger Woods
Vielleicht war Nadal für Woods in diesem Moment die perfekte Inspiration. Denn inzwischen hat sich Woods längst wieder gefangen. "Rafa" indes thront bereits wieder seit geraumer Zeit wie selbstverständlich an der Spitze der Weltrangliste.
Und ausgerechnet sein letztjähriger Coup von Flushing Meadows hatte die perfekte Grand-Slam-Saison des Traumpaares Nadal/Federer besiegelt. Beide hatten sich 2017 paritätisch die vier Major-Titel aufgeteilt. Dass die Wiedergeburt der spielerisch so konträren, aber überall auf der Welt gleichsam verehrten Vorzeigeprofis kein kurzfristiges Intermezzo war, beweist der Blick auf die laufenden Saison: Federer gewann die Australian Open, während Nadal sich in seinem Pariser Sandplatzreich zum elften (!!!) Mal den "Coupe des Mousquetaires" abholte.
"Aber: Hier sind wir!", hatte Nadal nach seinem Titel 2017 gesagt
Dabei hatte Nadal selbst nicht mehr unbedingt mit der Renaissance einer der faszinierendsten Rivalitäten im Weltsport gerechnet. "Es war schwierig, sich genau dieses Szenario vor acht, neun Monaten vorzustellen. Aber: Hier sind wir!", hatte der 32-Jährige bei der Pressekonferenz nach seinem US-Open-Erfolg im vergangenen Jahr erklärt.
Während er zwischen den French Open 2014 und 2017 eine dreijährige Durststrecke ohne Major-Titel überstehen musste, waren es bei Federer sogar sechseinhalb Jahre "ohne". Diesmal allerdings zählt Nadal im Stadtteil Queens von Anfang an zu den Topfavoriten. Zusammen mit dem Dauerrivalen Federer und dem wiedererstarkten Wimbledonsieger Novak Djokovic.
"Ich liebe die Night Sessions und diese Verbindung zum Publikum"
Die Magie des Big Apple jedenfalls hat den Mallorquiner, der bereits seit knapp einer Woche im Bille Jean King National Tennis Center trainiert, schon wieder fest im Griff. "Diese Energie hier ist schwer mit jener an anderen Orten zu vergleichen. Ich liebe die Night Sessions, und ich liebe diese besondere Verbindung zum Publikum", schwärmte Nadal.
Und: Gleich am ersten Turniertag am Montag darf der 17-malige Grand-Slam-Champion wieder zum Nachtschwärmer werden. Nadal ist wie Serena Williams für die Night Session im größten Tennis-Stadion der Welt angesetzt. Gegen seinen Landsmann David Ferrer hat "Rafa" 24 der bisher 30 Vergleiche gewonnen.
Das Selbstvertrauen des Titelverteidigers ist groß, obwohl Nadal als Vorbereitung auf New York nur ein Hartplatzturnier spielte: Den Rogers Cup in Toronto - und den gewann er. Es war sein 33. Masters-Streich (Rekord!). Davon war sicher auch Tiger Woods tief beeindruckt.