Marin Cilic greift nach seiner zweiten Grand-Slam-Krone: Der Kroate, der 2014 bei den US open in New York City triumphiert hatte, besiegte den US-Amerikaner Sam Querrey im ersten Halbfinale des Wimbledon-Turniers 2017 mit 6:7 (6), 6:4, 7:6 (3) und 7:5. Nach 2:55 Minuten hatte der Kroate seinen ersten Matchball mit einer zu vorsichtigen Rückhand noch ins Netz gesetzt, die nächste Chance nutzte Cilic indes mit einer krachenden Vorhand.
Cilic war derjenige Spieler, der sich über die gesamte Spielzeit als der bessere Spieler zeigte - und gab dennoch im Interview nach dem Match unumwunden zu, dass er gegen Ende des vierten Satzes auch Glück gehabt hätte. Querrey hatte mit 4:3 und 30:0 geführt, seinen Aufschlag aber noch abgegeben.
Cilic hatte in den ersten beiden Runden Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Florian Mayer (Bayreuth) jeweils in drei Sätzen geschlagen. Querrey fehlte nach drei Fünfsatzsiegen - zuletzt gegen Titelverteidiger Andy Murray (Großbritannien) - die Kraft. Der 29-Jährige hatte als erster Spieler aus den USA seit Andy Roddick vor acht Jahren das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht.
Vorbild Ivanisevic
2014 hatte Cilic überraschend in New York triumphiert, es war sein mit Abstand größter Erfolg. Ein Jahr zuvor war er vier Monate lang wegen Dopings gesperrt gewesen, nachdem er beim ATP-Turnier in München positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden war. Eine leistungssteigernde Absicht lag laut Weltverband ITF jedoch nicht vor.
In Wimbledon erreichte Cilic in den vergangenen drei Jahren stets das Viertelfinale, 2016 vergab er gegen Federer drei Matchbälle. In der Geschichte des Profitennis (seit 1968) hat nie ein Spieler mehr Anläufe (11) gebraucht, um das Finale auf dem "Heiligen Rasen" zu erreichen. Nach seinem Ex-Trainer Goran Ivanisevic (2001) könnte Cilic der zweite Kroate werden, der im All England Club triumphiert.
Am Sonntag kommt es nun zum Aufeinandertreffen von Marin Cilic mit entweder Roger Federer, gegen den der Kroate erst einmal gewonnen hat, oder Tomas Berdych. Gegen den Tschechen hat Cilic eine ausgeglichene Bilanz.