Von Christian Albrecht Barschel aus Wimbledon
Caroline Wozniacki (Dänemark/5) - Anett Kontaveit (Estland)
(2. Match Court 1)
Nach dem Zweitrunden-Aus von Karolina Pliskova scheint das Rennen um die Nummer eins noch spannender zu werden. Caroline Wozniacki kann in Wimbledon zwar siegen, wie sie will, die Weltranglistenführung wird sie auch im Falle eines Titelgewinns erst mal nicht erobern können. Die Weltranglisten-Sechste kann in London aber den Grundstein legen, dass sie in den kommenden Wochen eine realistische Chance auf die Nummer eins hat. Die Dänin hat in der Vergangenheit bewiesen, wie man mit konstanten Leistungen den Tennisthron besteigen kann, ohne dabei die ganz großen Titel zu gewinnen. Und konstant spielt Wozniacki in diesem Jahr. Der Haken: Alle vier Finals gingen verloren. Einen Titel in diesem Jahr kann hingegen ihre Gegnerin, Anett Kontaveit, vorweisen. Die 21-jährige Estin, derzeit die Nummer 38 im WTA-Ranking, gewann das Rasenturnier in 's-Hertogenbosch, es war der erste WTA-Titel in ihre Karriere. Kontaveit scheint Gefallen am Spiel auf Rasen gefunden zu haben, nachdem sie in Wimbledon in den letzten drei Jahren kein Match gewinnen konnte. Im einzigen Duell gegen Wozniacki, vor einem Jahr auf Rasen in Nottingham, ging Kontaveit als Siegerin vom Platz. Kann sie Wozniacki auch auf der großen Grand-Slam-Bühne bezwingen?
Prognose: Wozniacki gewinnt in zwei Sätzen.
Agnieszka Radwanska (Polen/9) - Timea Bacsinszky (Schweiz/19)
(1. Match Centre Court)
Das war knapp! Agnieszka Radwanska musste bei ihrem Zweitrundensieg gegen Christina McHale zwei Matchbälle abwehren, um im Turnier zu bleiben. Für die Polin ist Wimbledon das Lieblingsturnier, zumindest was die Ergebnisse betrifft. Radwanska gewann hier als Juniorin, stand 2012 im Endspiel gegen Serena Williams und dazu zwei weitere Male im Halbfinale. Das Damenfeld ist in diesem Jahr so offen wie schon lange nicht mehr. Warum sollte die diesjährige Wimbledonsiegerin nicht Agnieszka Radwanska heißen? Die aktuelle Form spricht allerdings nicht für die 28-jährige Verteidigungskünstlerin. Dass Timea Bacsinzky in einer Woche mit der Wimbledontrophäe dasteht, scheint derzeit noch unrealistisch. Die Schweizerin liebt viel mehr das Spiel auf Sand, bei den French Open war sie zum zweiten Mal dicht dran am Grand-Slam-Titel. In Wimbledon hinterließ Bacsinszky bislang einen glänzenden Eindruck, der noch mehr erwarten lässt. Vor zwei Jahren stand sie sogar im Viertelfinale, ein gutes Resultat auf Rasen ist demnach kein Neuland für die Weltranglisten-20. Und das Head-to-head spricht mit 2:0-Siegen ebenfalls für Bacsinszky.
Prognose: Bacsinszky gewinnt in drei Sätzen.
Magdalena Rybarikova (Slowakei) - Lesia Tsurenko (Ukraine)
(1. Match Court 18)
Auf den ersten Blick ist die Zweitrundenniederlage von Karolina Pliskova gegen Magdalena Rybarikova überraschend, immerhin ist Pliskova in Topform und gewann das Rasenturnier in Eastbourne. Auf den zweiten Blick kam das Aus dann doch nicht so unerwartet. Denn Rybarikova reiste mit einer exzellenten Rasenform in Wimbledon an, 13:1 lautete die Bilanz. Die Slowakin gewann die ITF-Rasenturniere in Surbiton und in Ilkley. Beim WTA-Turnier in Nottingham erreichte sie das Halbfinale. Der Sieg gegen Pliskova hat die Tür nun weit geöffnet. Rybarikova müsste keine Spitzenspielerin schlagen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Doch darin könnte die große Gefahr bestehen. Zunächst einmal stellt sich Lesia Tsurenko in den Weg. Die Ukrainerin steht erstmals in der dritten Runde in Wimbledon, nachdem sie in der zweiten Runde einen Matchball gegen Julia Görges abgewehrt hatte. Tsurenko hat sich in der Weltrangliste heimlich, still und leise nach vorne gearbeitet und ist derzeit die Nummer 35 im WTA-Ranking, also 52 Positionen besser platziert als Rybarikova. Der Trend spricht allerdings klar für Rybarikova.
Prognose: Rybarikova gewinnt in zwei Sätzen.