Wimbledon-Viertelfinale mit 56 Assen: John Isner schlägt Milos Raonic

Von Ulrike Weinrich
John Isner fühl sich auf Rasen wohl
© getty

In einer Partie mit insgesamt 56 Assen hat sich der Weltranglistenzehnte John Isner einen Traum erfüllt und steht im Halbfinale von Wimbledon. Der 33-Jährige aus den USA bezwang in einer wahren Aufschlagschlacht den Kanadier Milos Raonic (Nr. 13) mit 6:7 (5:7), 7:6 (9:7), 6:4, 6:3. Für Isner ist es der erste Semifinaleinzug bei einem Grand-Slam-Event. Der Miami-Sieger trifft am Freitag auf Kevin Anderson. Der an Position acht gesetzte Südafrikaner hatte zuvor in fünf Sätzen überraschend Titelverteidiger Roger Federer (Schweiz/Nr. 1) ausgeschaltet.

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Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon

Nach 2:42 Stunden verwandelte Isner seinen ersten Matchball. Nein, nicht mit einem Ass, sondern mit einem Rückhand-Passierschlag die Linie entlang. Im Serviceduell der besonderen Art gab es auf Court 1 lediglich drei Breaks, alle gelangen dem US-Amerikaner.

Die erste Chance, dem Gegner das Service abzunehmen ergab sich erst nach 1:46 Stunden. Isner packte sie beim Schopf - und gewann folgerichtig den dritten Satz. Die Vorentscheidung im vierten Durchgang fiel, als der Mann aus Tampa im Sonnenstaat Florida auf 4:2 davonzog.

Besuch von Donald Trump in Wimbledon könnte näher rücken

Da Raonic, Wimbledon-Finalist von 2016, angeschlagen wirkte, war es für Isner nur noch Formsache, seinen Vorsprung ins Ziel zu retten. Damit könnte auch ein Besuch von Donald Trump im All England Lawn Tennis Club näher rücken. Isner hatte angekündigt, den US-Präsidenten, der am Donnerstag seine Großbritannien-Reise in London beginnt, zum Halbfinale einzuladen. "Ich weiß, dass das vielen nicht gefallen würde. Aber das ist mir egal", hatte Isner am Montag betont und gemeint: "Ich fände es großartig, wenn er mir zuschaut."

Der 2,08-Meter-Riese will Trump nach seinem Halbfinal-Einzug offenbar via Twitter kontaktieren. Wesentlich reservierter hatte sich in diesen Tagen die 23-maligen Major-Queen Serena Williams über einen möglichen Trump-Abstecher an die Church Road geäußert. "Wenn er kommen will, hat er das Recht dazu." Nüchterner geht es kaum.

Milos Raonic mit 31 Assen - John Isner mit 25

Isner (135) und sein kanadisches Pendant Raonic (117), zwölf Zentimeter kleiner als die Nummer zehn des Rankings, hatten bereits vor dem ultimativen Vergleich die Asse-Bestenliste angeführt. Jetzt kamen bei Isner noch 25 Asse dazu, bei Raonic waren es sogar 31, allerdings konnte dieser seine einzige Breakchance nicht nutzen.

Auf der Tribüne blickte sein kroatischer Coach Goran Ivanisevic, Wimbledon-Champion von 2001, traurig drein. Sicher auch, weil er das WM-Halbfinale seiner Landsleute gegen England nicht komplett schauen konnte.

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