Bist du nach einem längeren Ballwechsel hauptsächlich damit beschäftigt neuen Sauerstoff in deine Blutbahn zu pumpen, so wirst du dich nur schwer auf den nächsten Ballwechsel konzentrieren können. Während du noch nach Luft schnappst läuft das Match bereits weiter - und zwar gegen dich.
Du kannst so viel über Konzentration lesen und lernen wie möglich. Dies wird dir wenig bringen, so lange du deine eigene Kondition nicht richtig einschätzen kannst. Denn genau dort liegt der Trick. Du musst dich und deinen Körper gut einschätzen können, um deine Konzentration zu verbessern.
Bist du fit?
Als fitter Spieler hast du mehr Budget an Konzentration zur Verfügung, als wenn du nicht so fit bist. Du kannst notieren, dass du deine Konzentration verbesserst, indem du deine Kondition stärkst. Deine Fitness dient als Maßstab für dein Budget an Konzentration. Besonders gegen stärkere Spieler können Vereinsspieler zu Beginn des Matches mithalten.
Im Laufe des ersten Satzes klappt die Schere dann aber immer weiter auseinander. Das höhere Tempo in den Schlägen und die ungewohnte Rotation in den Bällen fordert mehr, als man es gewohnt ist. Dies beansprucht deine Physis und deinen Kopf gleichermaßen. Gegen stärkere Gegner bist du anfälliger schnell dein Budget aufzubrauchen, als gegen schwächere Spieler.
Als Tennisspieler musst du auf allen Ebenen ehrlich dir selbst gegenüber sein. Wenn du weißt, dass du nicht der Spielertyp bist der stundenlang drei Meter hinter der Grundlinie die Bälle ausgräbt, darfst du auch nicht von dir erwarten zwei Stunden durchgehend konzentriert spielen zu können.
Dann musst du dich mit anderen Optionen beschäftigen, die es dir auf realistische Art und Weise erlauben dein Budget an Konzentration einzuteilen. Da die Tagesform immer einen Einfluss auf dein Befinden auf dem Platz und dein Tennis hat, kannst du auch unterschiedliche Matchsituationen spezifisch einschätzen. Ein Beispiel:
- Du fühlst dich schlapp = geringes Budget an Konzentration
- Du fühlst dich fit = hohes Budget an Konzentration
Viele Spieler machen den Fehler und überfordern sich in genau diesem Bereich. Sie sind körperlich schlapp, erwarten von sich aber höchste Konzentration.
Der Fehler beim Festlegen deines Budgets
Du besitzt kein unendliches Budget an Konzentration. Es ist nicht möglich, dass du ein gesamtes Match über hochkonzentriert und mit maximalem Fokus spielst. Selbst die Topspieler wie Roger Federer oder Rafael Nadal haben immer wieder Phasen im Match in denen sie nicht konzentriert bei der Sache sind.
Diese Phasen sind kurz und meist bei einem Spielstand der unwichtig ist. Aber sie sind vorhanden. Es ist also ungerecht von dir selbst zu erwarten, dass du immer hochkonzentriert sein musst. Roger Federer unterlaufen immer mal wieder leichte Fehler aus dem Halbfeld.
Er hakt diese ab und macht einfach weiter, weil er genau weiß, dass die wichtigen Situationen im Match erst noch kommen werden. Federer wartet förmlich auf die Situationen, bei denen er voll konzentriert sein muss. Er gestattet seiner Konzentration immer mal wieder verdiente Ruhepausen.
Analysiere, welcher Spielertyp du bist. Gehst du lieber über längere Ballwechsel? Oder schaltest du schnell auf Angriff um und suchst den schnellen Punkt? Dies verrät dir sehr viel über dein Budget, welches du an Konzentration zur Verfügung hast.
Im zweiten Teil dieser Artikelserie überlegen wir, wie du dein festgelegtes Budget ideal in einem Match einteilen kannst.