Vorglühen nach dem Schneefall

Veranstalter Michael Mronz kann wieder auf Philipp Kohlschreiber bauen
© getty

Am Montag startet die Hauptfeld-Action bei den BMW Open in München. Einige Spitzenspieler, allen voran die deutschen Starter, machen sich schon mit den Bedingungen vertraut.

Cookie-Einstellungen

Von Jens Huiber aus München

Alexander Zverev hat um kurz nach elf die Anlage des MTTC Iphitos betreten, der deutschen Nummer eins stehen intensive Trainingstage bevor, Zverevs Erstrunden-Match ist erst für den Donnerstag avisiert. Zeit genug für den gebürtigen Hamburger, die Höhenmeter zu verarbeiten, zuletzt spielte Zverev in Monte Carlo und Barcelona auf Meereshöhe.

München liegt erfahrungsgemäß ein paar Etagen höher, wenn auch nicht in alpiner Lage. Die Bilder vom schneebedeckten Trainings-Court vom Freitag haben dennoch die Runde gemacht in den sozialen Medien, Schneefall in der bayerischen Landeshauptstadt Ende April, das kennen Spieler und Fans aus dem vergangenen Jahr. Juan Martin del Potro hatte München 2016 die Ehre gegeben, der Argentinier fehlt bei der 102. Ausgabe der Offenen Bayerischen Tennismeisterschaften. Die ersten Schläge am Samstag wechselt Zverev mit der österreichischen Nummer zwei, Gerald Melzer. Ein Treffen mit eben jenem im Turnier ist nicht ausgeschlossen, allerdings erst in der Vorschlussrunde möglich.

Jugend forscht

Philipp Kohlschreiber ist natürlich dabei, der dreifache Sieger der BMW Open hat die Auslosung gleich selbst in die Hand genommen, sich eine Aufgabe mit hohem pädagogischen Wert beschert. Allerdings nicht für sich selbst. Casper Ruud, Halbfinalist von Rio de Janeiro und zarte 18 Jahre alt, wird sich mit der langjährigen deutschen Nummer eins messen müssen. Gerade in München greift Kohlschreiber immer auf sein unglaubliches Arsenal an Tennisschlägen zurück, Ruud wird staunen und lernen.

Ganz oben im Tableau steht ein bekannter Name, den man in den letzten Wochen vergeblich auf den Rastern der großen Turniere gesucht hat: Gael Monfils. Der Franzose geht schon als Dauergast in München durch, während der vergangenen Jahre hat Monfils tatsächlich öfters am Aumeisterweg Station gemacht, aber eher selten gespielt. Seinen Erstauftritt könnte Monfils entweder gegen Hyeon Chung, in der laufenden Woche Bezwinger von Kohlschreiber und Zverev in Barcelona, oder gegen Maximilian Marterer geben.

Unverhoffte Wildcard

Der Deutsche steht kurz davor, unter die besten 100 Tennisprofis vorzustossen, der Freifahrtschein in das Hauptfeld steht seit längerem fest. Marterer hat mit seinem Coach Lars Übel den Trainingsplatz im Herzen des MTTC Iphitos in Beschlag genommen, Daniel Masur gibt den Übungspartner. Masur sollte eigentlich an der Qualifikation teilnehmen, nach einigen Absagen hat ihm Turnier-Direktor Patrik Kühnen die dritte und letzte Wildcard zukommen lassen.

Die Deutschen geben im diesjährigen Turnier den Ton an, direkte Duelle in der frühen Phase sind dabei beinahe unvermeidlich. Masur muss in Runde eins also gegen Jan-Lennard Struff auf den Court, höchst interessant wird das Treffen zwischen Dustin Brown und Mischa Zverev. Den Auftakt aber wird am Montag Tommy Haas geben - der Abschied aus München wird mit einer durchaus gewinnbaren Partie eingeläutet: Sergiy Stakhovsky aus der Ukraine.

Hier die Auslosung aus München

Artikel und Videos zum Thema