Das Teilnehmerfeld beim ATP-World-Tour-500-Turnier in Hamburg war im Vorjahr recht mau besetzt. Das lag auch daran, dass wegen des olympischen Tennisturniers in der gleichen Woche die Davis Cup-Viertelfinalspiele ausgetragen wurden. Wer nun dachte, dass es in diesem Jahr ein prominenteres Teilnehmerfeld in der Hansestadt gibt, sieht sich getäuscht.
Es kommt für Turnierdirektor Michael Stich sogar noch schlimmer. Weder Dominic Thiem, der im Vorjahr wegen einer Erkrankung kurzfristig passen musste, noch Alexander Zverev haben für das traditionsreiche Sandplatzturnier am Hamburger Rothenbaum (24. bis 30. Juli) gemeldet. Zverev ist eigentlich bis zum Jahr 2018 vertraglich an das Turnier gebunden. Sofern Zverev vergessen hat, für sein Heimturnier zu melden, ist mit Sicherheit eine Wildcard für den Weltranglisten-Zehnten reserviert. Da der 20-Jährige für das eine Woche später stattfindende Hartplatzturnier in Washington, D.C. (500er-Kategorie) gemeldet hat, ist nicht davon auszugehen, dass er die Meldefrist für Hamburg verpasst hat. Zverev hatte diese Woche dem Rasenturnier in 's-Hertogenbosch den Vorzug vor dem MercedesCup in Stuttgart gegeben, da er sich mit den Veranstaltern nicht einigen konnte.
Nur ein Top-20-Spieler in der Meldeliste
In der Entry List für Hamburg steht nur ein aktueller Top-20-Spieler, der Spanier Pablo Carreno Busta (ATP 17). Nummer zwei der Setzliste wäre nach derzeitigem Stand Albert Ramos-Vinolas. Ebenfalls gemeldet haben David Ferrer, Richard Gasquet und die beiden Finalisten des Vorjahres, Sieger Martin Klizan und Pablo Cuevas. Aus deutscher Sicht sind drei Spieler für das Hauptfeld qualifiziert: Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer und Jan-Lennard Struff.
Möglicherweise bekommt Tommy Haas, der einen Tag vor dem Hauptfeldbeginn einen Schaukampf gegen Michael Stich bestreitet und in Hamburg geboren ist, eine Wildcard für sein Heimturnier. Parallel zu Hamburg finden die 250er-Turniere in Gstaad auf Sand (unter anderem mit David Goffin und Roberto Bautista Agut) und Atlanta auf Hartplatz (unter anderem mit Nick Kyrgios, John Isner, Jack Sock und Mischa Zverev) statt. Die ATP-Lizenz von Hamburg, die im Jahr 2009 vom Deutschen Tennis Bund für zehn Jahre an Stichs Unternehmen HSE vergeben wurde, läuft 2018 aus. DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff hatte bereits angekündigt, dass man bei einer Neuvergabe der Lizenz mehr Geld haben möchte und stellte auch die Zukunft des Standortes Hamburg infrage.
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