John McEnroe hat es mit dem Ernst des Tennis-Lebens: Sein erstes autobiographisches Werk betitelte der Verlag der ehemaligen Nummer eins der Welt im Erscheinungsjahr 2002 mit "You cannot be serious", 15 Jahre später kommt nun der Nachfolger auf den Markt: "But seriously". Wer am Original seine Freude gehabt hat, wird sich womöglich fragen, was es denn noch zu sagen gäbe - schließlich hatte John McEnroe seine Karriere in unterhaltsamem Ton bis ins kleinste Detail beschrieben.
Tatsächlich hat der New Yorker, der sich auf "Eurosport" gerne auch als der "Commissioner of Tennis" zeigt, sein Repertoire an Geschichten keineswegs ausgeschöpft, wie britische Medien erfahren haben wollen. Andy Warhol etwa bekommt sein Fett weg, der 1987 verstorbene Künstler habe sich ständig mit seiner Kamera zwischen McEnroe und junge Damen dessen Vertrauens gedrängt, mit der Folge, dass die Libido des siebenfachen Grand-Slam-Champions nicht zur vollen Entfaltung kommen konnte.
Wertsteigerung
Mittelmäßig sei Warhol als Künstler gewesen - was John McEnroe nicht davon abhielt, sich mit seiner damaligen Frau Tatum O´Neill von eben jenem im Jahr 1986 porträtieren zu lassen. 30.000.- US Dollar hätte der Spaß damals gekostet, nicht weiter schlimm, 2008 ging das Kunstwerk bei einer wohltätigen Auktion für einen Preis von 400.000.- US Dollar an einen neuen Besitzer.
Über die aktuellen Entwicklungen im Profi-Tennis sind wohl auch einige wohl formulierte Gedanken zu erwarten, vorab wurde bekannt, dass John McEnroe seine Landsfrau Serena Williams zwar für die beste Tennisspielerin aller Zeiten hält, im Grunde aber gerne auch andere Siegerinnen bei den großen Turnieren gesehen hätte. "Im Sinne des Sports wäre es für mich besser gewesen, wenn die großen Preise unter mehreren Spielerinnen verteilt worden wären."
Was noch lange nicht heißt, dass John McEnroe der im Moment pausierenden Williams auf der im Vergleich mit den besten Herren Chancen einräumen würde: Ab und zu könnte Serena aufgrund ihrer mentalen Stärke vielleicht ein Match gewinnen, nähme sie allerdings am regulären Tour-Betrieb teil, stünde die 23-fache Major-Siegerin bestenfalls auf Platz 700. Massiver Widerspruch ist von Seiten Serenas nicht zu erwarten: Williams selbst hatte vor ein paar Jahren in einer TV-Show betont, dass sie gegen Andy Murray kein Game gewinnen würde. Damen- und Herren-Tennis seien einfach zwei unterschiedliche Disziplinen.