32 Tour-Titel, darunter ein Grand-Slam-Turnier und die Nummer eins der Welt - durchaus Zahlen, die eine Aufnahme in die Tennis Hall of Fame rechtfertigen. Zumal Andy Roddick als große Persönlichkeit fast ebenso wichtig für die Tenniswelt war wie auf dem Platz. Und so verwundert es kaum, dass auch seine Ex-Trainer nichts als Lob für "A-Rod" übrig hatten. "Du musste die Extra-Meile gehen, speziell, wenn du keine zu große Werkzeugkiste hast, nicht übermäßig talentiert bist", sagte Larry Stefanki, der Roddick die letzten viereinhalb Jahre seiner Karriere betreute. Als Roddick gemerkt habe, dass er sein Spiel anpassen müsse, habe er rund zehn Kilo abgespeckt, mit 26 Jahren, mitten in seiner Karriere. "Er hat begonnen, noch härter zu arbeiten. Er hat alles getan, was er in irgendeiner Weise tun konnte."
Es war die Zeit, in der Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic das Zepter übernahmen, als eine Spielweise, fast komplett über Powertennis aufgebaut, nicht mehr reichte für Roddick. "Es war nicht mehr so wie in den 90ern mit Pete Sampras und Goran Ivanisevic. Plötzlich musstest du rennen können, dich unglaublich gut bewegen, diese unfassbare Athletik haben", sagte Roddick im Gespräch mit der ATP.
"Bin stolz auf dieses Match"
Das bitterste Match seines Lebens, das Wimbledonfinale 2009, in dem er nur einen Rückhandvolley von einer 2:0-Satzführung gegen Roger Federer entfernt war, verfolgt Roddick noch heute. Dennoch denkt er auch mit Stolz daran. "Wir alle wollen Gelegenheiten zurückhaben. Aber in der Lage zu sein, einen Spielplan fast bis zur Perfektion umzusetzen, oder so gut wie es mir eben möglich war, für den Großteil der viereinhalb Stunden, auf dem wichtigsten Platz der Welt, ist nicht einfach. Speziell, wenn da einer auf der anderen Seite steht, gegen den es ein unterlegener Kampf in gesamtem Können und Talent ist. Ich bin stolz auf dieses Match."
Als Mitglied der Tennis Hall of Fame das Roddick nun auch darüber entscheiden, wer künftig in die Ruhmeshalle aufgenommen wird - und wer nicht. Das könne nun Federer treffen, scherzte Roddick. Um dann wieder mal eine Lanze für den Schweizer zu brechen: Als er Samstag aufgewacht sei und aufs Handy geschaut habe, sei die erste Nachricht von Federer gewesen. Roddicks Fazit: "Er macht es einem extrem schwer, ihn als Person nicht zu mögen."