Hättet ihr David Ferrer nach zuletzt eher schwachen Auftritten noch mal solch eine Leistung zugetraut? Nach gefühlten Jahrzehnten in den Top Ten war der 35-Jährige im Mai des Vorjahres aus dem Elitekreis herausgefallen und bis auf Rang 46 abgestürzt. Ferrer klagte über Verletzungen, die ein baldiges Karriereende andeuteten - stürmte dann jedoch in Bastad zum Titel und in Cincinnati ins Halbfinale.
Auf dem Weg dorthin erreichte er einen Meilenstein: Mit seinem 714. Matchsieg auf der Tour überholte er Boris Becker und setzte sich auf Rang 12 fest (mit aktuell 715 Siegen). Becker jedoch war nicht enttäuscht, seine Platzierung verloren zu haben, sondern gratulierte Ferrer - und setzte damit einen feinen Dialog über spielerisches Können sowie Einstellung und Arbeitsethik in Gange.
Nur eine Voraussage Beckers erfüllte sich nicht. "Geh den ganzen Weg, nichts kann dich aufhalten", gab er Ferrer noch mit - und lag damit daneben, denn Nick Kyrgios war im Halbfinale dann knapp überlegen (und zeigte überraschenderweise ebenfalls Respekt vor Ferrer).
Apropos Matchsiege: An der Spitze der besagten Liste thront Jimmy Connors mit 1256 Siegen vor Roger Federer mit 1115 - vermutlich ein zu weiter Weg für Ferrer. Die Top Ten scheinen jedoch machbar: Platz 11 belegt zurzeit Pete Sampras mit 762 Siegen, Platz 10 Ilie Nastase mit 780. Zahlen, die der große Kämpfer Ferrer mit einem guten Spätjahr 2017 und einer erfolgreichen Saison 2018 durchaus knacken könnte.