Der 20 Jahre alte Tennisprofi aus Hamburg setzte sich in Montréal gegen den Schweizer Ausnahmespieler nach 1:08 Stunden 6:3, 6:4 durch und feierte seinen fünften Turniersieg der Saison. Zuvor hatte Zverev bereits in Montpellier, München, beim Sandplatz-Masters in Rom und in Washington D.C. triumphiert. Hier gibt es das Spiel im Re-Live.
"Sorry Roger, dass ich gewonnen habe. Ich hoffe, du wirst noch viele Jahre weiterspielen", sagte Zverev, der neben dem Pokal einen überdimensionalen Scheck über 894.585 Dollar erhielt: "Ich danke vor allem meinem Team."
"Vielleicht kannst du mir ja sagen, wie es ist, in Montréal zu gewinnen", scherzte Federer im Anschluss - ein Sieg dort fehlt ihm noch in der großen Turniersiege-Sammlung. Für den Schweizer war das Match gegen Zverev nach 16 Siegen in Serie die erste Niederlage.
Gegen den 16 Jahre älteren Federer revanchierte sich Zverev für die deutliche Niederlage im Finale des Rasenturniers in Halle/Westfalen im Juni. Im vierten Aufeinandertreffen auf der ATP-Tour war es sein zweiter Sieg gegen den achtmaligen Wimbledonsieger, bereits 2016 hatte er Federer im Halbfinale der Gerry Weber Open bezwungen.
Im Finale von Montréal wirkte Federer jedoch angeschlagen, nur die Hälfte seiner ersten Aufschläge fanden das Feld. Zverev nutzte die Schwäche seines Gegners und triumphierte als erst zweiter Deutscher nach Boris Becker 1986 beim Kanada-Masters.
Seitdem er den früheren Weltranglistenersten Juan Carlos Ferrero aus Spanien als Trainer verpflichtet hat, ist Zverev noch ungeschlagen. In Washington und Montréal gewann er insgesamt zehn Matches und setzt seinen steilen Weg in die Spitzenregion der Weltrangliste ungebremst fort. Am Montag wird Zverev bereits auf Platz sieben des Rankings geführt.
In der kommenden Woche tritt Zverev beim Masters in Cincinnati/Ohio an, danach beginnt die Vorbereitung auf die US Open in New York (ab 28. August), wo der Wahl-Monegasse erstmals das Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers überstehen möchte.
Für Federer geht es trotz der dritten Saisonniederlage - zuvor hatte er nur gegen den Russen Evgeny Donskoy und Tommy Haas verloren - weiter um die Rückkehr auf den Tennis-Thron. Der 19-malige Major-Champion hat noch immer gute Chancen, den derzeit verletzten Briten Andy Murray während der US-Hartplatzsaison auf Platz eins des Rankings abzulösen. In der neuen Rangliste am Montag wird Federer mit 7.145 Punkten hinter Rafael Nadal mit 7.555 und Andy Murray mit 7.750 Punkten liegen. Murray wird aufgrund seiner Cincinnati-Absage die Nummer-1-Position am 21.8. definitiv an Federer oder Nadal abgeben müssen.