Gleich zu Beginn des ertsen Satzes zeigte Zverev, warum er derzeit für jeden Gegner ein Stolperstein sein kann. Mit variablen Grundschlägen und aggressiven Returns holte er sich gleich das erste Aufschlagspiel des Argentiniers und hatte bei eigenem Aufschlag nur wenig Probleme - nach nur acht Minuten stand es 3:0 für den Deutschen. Nur drei Punkte gab die Nummer vier der Welt bis zum schnellen 4:1 ab und setzte del Potro weiter unter Druck.
Vor allem der Slice auf der Rückhand funktionierte beim 20-Jährigen hervorragend. Ohne Probleme stellte Zverev auf 5:2, aber auch del Potro fand in die Spur und servierte ein Aufschlagspiel in 56 Sekunden zum 5:3-Anschluss durch.
Zverev strotzte vor Selbstvertrauen und demonstrierte seine Coolness in allen Belangen. Nach nur 26 Minuten sicherte sich der NextGen-Star den ersten Durchgang mit 6:3.
"DelPo" findet ins Match
Der zweite Durchgang sollte für den "Turm aus Tandil" besser beginnen. Ein solides Aufschlagspiel gab dem Aufschlag-Riesen Selbstvertrauen. Mit Aufschlägen um die 215 km/h und starkem Volleyspiel hielt Zverev seinen Gegner jedoch in Schach und gab sich bei eigenem Service keine Blöße. Trotz des zunehmenden Drucks seines Gegenübers und harten Vorhand-Peitschen blieb Zverev ruhig und verteidigte gut. Die Variabilität im Spiel des Deutschen war der Schlüssel zum Erfolg: Immer wieder streute Zverev Stopps oder lange Slicebälle ein, um den Rhythmus des Argentiniers zu durchbrechen.
Die Zuschauer in der Qizhong Forest Sports City Arena sahen einen ausgeglichenen zweiten Durchgang mit einem hohen Unterhaltungswert. Mit knapp 78 Prozent Quote beim ersten Aufschlag absolvierte Zverev eine klasse Partie und machte nur wenige Fehler. Beim Stand von 4:3 für del Potro erarbeitete sich der Argentinier ein 30:30. Zverev löste sich aus der Umklammerung, servierte ein Ass, zwang "DelPo" anschließend zum Fehler und glich zum 4:4 aus. Bis zum 6:6 ließ keiner der beiden Spieler etwas zu und so ging es in den Tiebreak. Del Potro drehte nun richtig auf und setzte sich mit krachenden Vorhänden schnell mit 4:1 ab. Zverev kämpfte sich noch auf 4:4 heran, musste den zweiten Durchgang mit 5:7 im Tiebrak abgeben.
Zverev verliert die Nerven
Im entscheidenden Durchgang wendete sich das Blatt und del Potro übernahm die Oberhand. Der Argentinier nahm Zverev den Aufschlag zum 3:2 ab - der Deutsche zerhackte darauf sein Racket und bekam eine Verwarnung. "DelPo" bestätigte auch die zwei darauffolgenden Aufschlagspiele und Zverev schlug beim Stand von 3:5 gegen den Match-Verlust auf. Doch sein Gegner setzte immer wieder seine starke Vorhand ein und erarbeitete sich nach 107 Minuten den ersten Matchball, den Zverev abwehren konnte. Auch den zweiten Break- und Matchball ließ der Deutsche nicht zu, servierte zwei Asse und stellte auf 4:5. Mit starken Aufschlägen servierte del Potro schließlich zum 3:6, 7:6 (5) und 6:4-Sieg aus.
Im Viertelfinale bekommt es del Potro nun mit dem Sieger der Partie John Isner gegen Victor Troicki zutun.