Bei der Nummer fünf der Welt läuft es nicht so wirklich rund. Nun bekommt Alexander Zverev nach einem verkorksten Saisonstart einen Rat vom besten Spieler aller Zeiten.
Roger Federer gab in einem Interview mit dem tennis magazin ein paar Ratschläge an seinen 16 Jahre jüngeren Konkurrenten.
Die Erwartungen an den 20-jährigen Deutschen sind nach einer Super-Saison 2017 extrem hoch und der Erfolgsdruck macht Zverev auf dem Platz anscheinend zu schaffen. Die aktuelle Nummer eins der Welt meinte dazu: "Ich habe das Gefühl, dass er sich zu hohe Ziele setzt. Er geht ins Turnier und denkt sich: ‚Ich sollte vielleicht mal ein Grand Slam gewinnen, nachdem ich bereits in Rom und Montreal siegreich war'. Das ist eine normale und logische Denkweise, aber wenn du dich schon mit dem Finale beschäftigst, wenn du in der zweiten Runde stehst und mit Breakball hinten liegst, dann ist das eine Belastung."
In der Tat wirkte der siebenfache Titelträger seit seinen großen Erfolgen im vergangenen Jahr in seinen Matches gehemmt. Nach seinem Aus bei den Australian Open meinte Zverev zu seiner Drittrundenniederlage, dass es mit Sicherheit nicht an seiner physischen Verfassung liege, sondern ein mentales Problem sei.
Im Davis-Cup lieferte Zverev ab
In zwölf Spielen seit Jahresbeginn kassierte Zverev vier Niederlagen, darunter schmerzhafte, wie in der ersten Runde des Masters-1000-Turniers in Indian Wells gegen den schlechter positionierten Joao Sousa. Im Davis-Cup hingegen lieferte der 20-Jährige eine saubere Leistung gegen Nick Kyrgios und einen großen Kampf gegen Alex de Minaur ab und führte Deutschland somit in die nächste Runde.
Auf der Tour sieht es dagegen anders aus. "Das gleiche Problem hatte ich auch zu Beginn meiner Karriere. In Wimbledon und Paris verlor ich sang- und klanglos in drei Sätzen in der ersten Runde. Das ging so lange so, bis ich gemerkt habe, dass ich mich Satz für Satz, Spiel für Spiel und Punkt für Punkt konzentrieren muss", erklärte Federer zu dieser Thematik und machte Zverev damit Mut. Zu Beginn der beispiellosen Karriere hatte Federer ebenfalls Probleme, wirkte auf dem Platz fahrig und warf oftmals den Schläger. Von der jetzigen Ruhe des "Maestros" war nicht viel zu sehen. "Man darf träumen, aber man darf nicht schon mental an einem Punkt sein, der längst noch nicht eingetreten ist", erklärte Federer weiter.
Federer glaubt an Zverev
Zverev solle sich jedoch nicht verrückt machen und weiterhin an seine Stärken glauben, so der 20-fache Major-Sieger.
Ganz im Gegenteil. Federer findet lobende Worte für die Künste des Weltranglistenfünften: "Sascha wird dies herausfinden, denn er ist ein zu guter und intelligenter Spieler, als dass er diesen Schluss nicht ziehen könnte. Er muss mental einen anderen Ansatz finden und sich selbst hinterfragen. Ich glaube aber nicht, dass dies längerfristig ein Problem sein wird."
Die Einschätzung Federers sollte Zverev Mut machen, denn der Schweizer konnte sich von der Spielstärke seinen jungen Konkurrenten selbst ein Bild machen. Im Montréal-Finale ließ Zverev Federer keine Chance und schnappte sich in zwei Sätzen seinen zweiten Masters-Titel.
Also, alles gut im Lager Zverev. Gut Ding will eben Weile haben.